9-Euro-Ticket Fehmarn Tag 1: Gegenprogramm

Es muss nicht immer Sylt sein. Manchmal reicht auch Fehmarn.

geschrieben von Janni Freitag, 22. Juli 2022 um 23:26 Uhr

Dieser Blogpost behandelt den 25. Juni 2022. Er ist zeitnah entstanden, aber aufgrund einer Umstellung der Exif-Anzeige und zu vieler anderer Reisen erst jetzt live gegangen. #firstworldproblems


Die Einführung des 9-Euro-Tickets hat sich gelohnt. Schon allein wegen der ganzen Memes. Auf Twitter hatte jemand beim Logo der Antifa die darauf normalerweise zu sehende Flagge durch die Silhoutte von Sylt ersetzt und „Leider arm und trotzdem da – 9-Euro-Ticket-Antifa“ daneben geschrieben.

Gegen Gentrifizierung zu protestieren, halte ich für durchaus angemessen. Egal ob jetzt auf Sylt oder anderswo.

Aber da so viele Leute davon sprachen, nach Sylt zu fahren – laut NDR gab es unter Journalisten den Gag, dass die Züge nach Sylt nur deshalb so voll waren, weil so viele Reporter prüfen wollten, ob die Züge voll seien –, habe ich einfach mal überlegt, was es alternativ gäbe. In Deutschland gibt es acht Inseln, die einen Schienenanschluss haben:

Die drei Halligen sind aber nicht an das Schienennetz angeschlossen. Es handelt sich um Feldbahnen.

Lindau ist viel zu weit weg und Fehmarn ist sogar die mit der schnellsten Bahnverbindung ab Rotenburg (Wümme) (Abfahrt 06:55) oder Verden (Abfahrt 08:41). Gut dreieinhalb Stunden. Heute 3:20 Stunden durch Verspätung des ersten Zuges von Rotenburg nach Hamburg Hbf.

Die Idee bestand schon Mitte Mai, eigentlich als Firmenausflug mit insgeamt 4 Kollegen der Firma und ggf. Angehörigen. Den Termin habe ich gewählt, weil dies das einzige Wochenende ist, an dem ich in Deutschland bin, das 9-Euro-Ticket existiert und keine Ferien in Nord-Bundesländern sind (sprich gerade ist Nebensaison). Ursprünglich wollten wir unsere Fahrräder mitnehmen, aber das hat sich erledigt, nachdem der Metronom auf der Strecke zwischen Rotenburg und Hamburg die Mitnahme aufgrund von Erfahrungen an Pfingsten verboten hat. Man kann aber vor Ort einfache Fahrräder für den Preis eines Fahrradtickets leihen, sodass man für 1 oder 2 Tage auf denselben Preis käme.

Letztendlich hatte niemand der Kollegen Zeit oder Geld. Dass ich das machen möchte, kam dann auch erst am Freitag gegen 20 Uhr auf. Schnell ein paar Sachen gepackt, auch für den Fall einer Übernachtung, vier Bücher gekauft (das sind alle zu dem Thema, die nicht im Selbstverlag erschienen) und ab ins Bettchen. Bei 3 Stunden im Zug kann man die Bücher ja im Zug lesen.

Von den vier Büchern gefiel mir Lieblingsplätze der Krimiautorin Heike Meckelmann aus dem Gmeiner-Verlag am besten, gerade um einen Überblick zu erhalten. Die anderen drei waren die Titel der Verlage Michael Müller, Koehler und Reise Know-How. Lieblingsplätze und die der Kanarenreise zugrundeliegenden 111 Orte aus dem Emons-Verlag sind exakt gleich aufgebaut. Lediglich die Gestaltung weicht etwas ab und ist bei den Lieblingsplätzen weitaus moderner, wobei diese Serie ausschließlich zu DACH-Zielen existiert (davon aber nur eine Handvoll nicht Deutschland), während es die 111 Orte zu Themen weltweit gibt.


Der Zug von Rotenburg nach Hamburg ist nicht sehr voll. Der Zug nach Puttgarden (Fehmarn) ist bereits in Hamburg recht gut gefüllt, füllt sich aber im Verlauf der Fahrt weiter. Wer immer noch für sein Gepäck einen Sitz belegt, solle das btite überdenken, wird bei Einfahrt in den Bahnhof Scharbeutz durchgesagt – wo weit mehr als die Hälfte der Leute aussteigt. Bis nach Fehmarn ist der Zug kaum benutzt.

Bei meiner Ankunft auf der Insel ist es stark bewölkt. Ich leihe mir ein Fahrrad bei Sunny Bike nahe des Bahnhofs. Anders als in Ferienregionen am Mittelmeer haben die Fahrradverleihe auf Fehmarn alle nur bis 18 oder halb 19 geöffnet. Obwohl Sunny Bike zu letzteren gehört, ist die Abgabe bis 17:30 gewünscht, notfalls bis 18. (Ausnahmen existieren für Unwetter, wie ich später herausfinden werde.)

Ich fahre Richtung Burgstaaken. Dort steht das ehemalige U-Boot U 11 (1966) der Bundeswehr. Zunächst nur das Boot, existiert inzwischen auch eine kleine Ausstellung. Würde sich bei schlechtem Wetter ja anbieten. Zusammen kostet das 8 Euro. Die sind wohl auch dringend nötig, denn der Schriftzug am Gebäude liest auf einer Seite U-Boo -Museum und auf der anderen Seite -Boot ,Museum. Da sie kein Wechselgeld haben, komme ich aber nicht rein. Als ich beim Lidl (der wieder nahe des Fahrradverleihs ist) Geld abgehoben und Verpflegung gekauft habe, hat sich allerdings die Sonne durch die Wolken gekämpft und ich schenke mir das U-Boot.

Heute ist Midsummer Bully Festival. Da kommen VW-Busse aus ganz Deutschland nach Fehmarn und besetzen die Parkplätze und Freiflächen am Südstrand auf Burgtiefe.

Bullys auf dem Parkplatz Südstrand Mitte auf Fehmarn während des Midsummer Bully Festivals
Bullys auf dem Parkplatz Südstrand Mitte auf Fehmarn während des Midsummer Bully Festivals
Bullys auf dem Festivalgelände des Midsummer Bully Festivals
Bullys auf dem Festivalgelände des Midsummer Bully Festivals

Direkt beim Festival ist eine Burgruine. Viel steht nicht von der Burg von 1210, die im Dreißigjährigen Krieg 1628 zerstört wurde, und deren Backsteine dann anderweitig verwendet wurden. Sie versank erst im Sand und wurde 1872 durch ein Hochwasser wieder freigespült.

Burgruine Glambek auf Burgtiefe in Burg auf Fehmarn
Burgruine Glambek auf Burgtiefe in Burg auf Fehmarn

Ich mache mich auf zum südöstlichen Ende von Fehmarn.

Kornfeld zwischen Burgtiefe und Staberdorf auf Fehmarn
Kornfeld zwischen Burgtiefe und Staberdorf auf Fehmarn

Im Reiseführer steht, dass die Zufahrt zum Staberhof nur für Autos nicht erwünscht ist, Fahrräder aber OK sind.

Allee von Staberdorf nach Staberhof auf Fehmarn
Allee von Staberdorf nach Staberhof auf Fehmarn

Der Staberhof liegt auf dem direkten Weg von Staberdorf zum Leuchtturm im Südosten. Er ist bekannt für dieses Gebäude:

Scheune vom Staberhof auf Fehmarn – die Uhr geht sogar richtig!
Scheune vom Staberhof auf Fehmarn – die Uhr geht sogar richtig!

Mein Ziel, der Leuchtturm Staberhuk, ist leider nicht öffentlich zugänglich, da das Grundstück nicht des Wasserstraßenamtes, auf dem er steht, nicht zugänglich ist. Für ein Foto vom Tor aus ist der Sonnenstand ungünstig.

Also weiter an der Küste entlang. Man kann hier Vögeln (vor allem Kormoranen) und Menschen beim Vögeln zusehen. Toll!

Küste bei Staberhuk
Küste bei Staberhuk

Weiter geht es nach Bannesdorf auf Schotterpfaden am Wasser entlang. Zwischendrin mache ich mich mal wieder lang und verletze mir beide Hände und mein linkes Knie. Das rechte Knie, das ich mir an Tag 16 in Indonesien aufgeschlagen habe, bleibt hingegen unversehrt. Praktischerweise ist Salzwasser zum Desinfizieren nicht weit.

Schön anzusehen sind die vielen bunten Blumen der Blühstreifen, die Bauern für Bienen anlegen müssen. Inzwischen (gegen 16 Uhr) habe ich mich entschieden, dass ich über Nacht bleiben möchte. Einzelne Nächte buchen ist auf Fehmarn kompliziert. Es gibt ein paar Hotels, oder halt das Hostel in Burgstaaken. Das Hostel kostet 45 Euro pro Nacht. Ich kann ein 3-Bett-Zimmer zur Alleinbenutzung für den Preis bekommen, erfahre ich am Telefon. (Das Hostel ist auf Google Maps falsch eingezeichnet. Sucht stattdessen nach Marellas Haifischbar derselben Geschäftsführerin im selben Gebäude. Nutzt aber die Handynummer von der Website des Hostels. Die Übernachtung für alleinreisende Minderjährige ist schoin allein deshalb nicht möglich, da man in einer Raucherkneipe einchecken muss.)

In Bannesdorf gibt es eine Kirche. Am Eingang zum die Kirche umgebendenen Friedhof wird gebeten, die Pforte wegen der Rehe zu schließen. Zunächst überlege ich, ob die da drin Rehe halten, aber später wird mir klar, dass die die Rehe außerhalb meinen. Die sind hier nämlich fast so allgegenwärtig wie die Kaninchenplage.

St.-Johannes-Kirche von Bannesdorf auf Fehmarn
St.-Johannes-Kirche von Bannesdorf auf Fehmarn

Ich fahre zum Hostel, checke ein und informiere den Fahrradverleih, dass ich das Fahrrad einen Tag länger behalte. Ich hatte sie diesbezüglich vorgewarnt.

Es ist erst kurz vor 18, also kann man noch was ansehen. Ich fahre an der Südküste nach Westen. Dabei komme ich unter dem Kleiderbügel durch.

Fehmarnsundbrücke – der „Kleiderbügel“
Fehmarnsundbrücke – der „Kleiderbügel“

Dann geht es weiter nach Lemkenhafen. Name ist hier wie auch in Lemkendorf (wo ich den Dorfteich besuche) Programm, denn in beiden Orten gibt es die Namensgebenden Lämmchen.

Bisschen spät dran: Während die anderen Rapsfelder der Insel bereits ausgeblüht haben, steht dieses noch in voller Pracht.
Bisschen spät dran: Während die anderen Rapsfelder der Insel bereits ausgeblüht haben, steht dieses noch in voller Pracht.
Rauchschwalbe in Lemkenhafen
Rauchschwalbe in Lemkenhafen
Mühlenmuseum in Lemkenhafen
Mühlenmuseum in Lemkenhafen

In Petersdorf gibt es eine schöne Kirche. Als ich gerade den richtigen Ort gefunden habe, von dem ich sie fotografieren möchte, ist leider die Sonne weg. Es ist jetzt 19:55 Uhr. Macht nichts, morgen komme ich erneut hier vorbei. Und es hat sich trotzdem gelohnt, hier vorbeizukommen, denn hier gibt es einen Aldi, der noch offen hat. Die Supermärkte in Burg liegen nämlich nicht auf meinem Rückweg und selbst wenn, hätte ich sie nicht erreicht, bis sie um 21 Uhr schließen.

Sonnenuntergang mit Mohnblumen an einem Blühstreifen südlich von Landkirchen auf Fehmarn
Sonnenuntergang mit Mohnblumen an einem Blühstreifen südlich von Landkirchen auf Fehmarn

Zum Sonnenuntergang schaue ich nämlich nochmal an der Brücke vorbei, also ganz im Süden. Leider geht die Sonne jetzt zur Sonnenwende viel zu weit nördlich unter, als dass auf der Insel (im Ort Fehmarnsund) irgendwas vom Abendrot hinter der Brücke sichtbar ist. Vielleicht eher was für Oktober oder so.

Um diese Zeit schwirren große Insekten umher. Sie machen großen Lärm, der mich an Wespen erinnert und panisch werden lässt. Erst bei Abfahrt merke, dass sich so ein Viech auf meinem Rucksack im Fahrradkorb sitzt und es sich um einen Käfer handelt. Ich stupse ihn mit meiner Kamera an. Er fällt regungslos zu Boden und fliegt nicht weg. Später erfahre ich im Internet, dass es Junikäfer sind, die jetzt fliegen, weil sie dann nicht von tagaktiven Vögeln gefressen werden. Eigentlich suchen sie Bäume, aber Menschen sehen für sie wohl so ähnlich aus. Der wissenschaftliche Name der am häufigsten Junikäfer genannten Art, dem Gerippten Brachkäfer Amphimallon solstitiale, verweist sogar auf die Sonnenwende, die vor wenigen Tagen war.

Nun ab ins Hostel. Ich bin überrascht, dass ich von den etlichen kleinen Insekten keine ins Auge kriege. Da gab es ein traumatisches Erlebnis als Kind auf Fehmarn.

Laut Google Maps bin ich heute über 77 Kilometer mit dem Fahrrad gefahren. Das ist für mich ein persönlicher Rekord. Für morgen plane ich nochmal 34 Kilometer. Und deshalb endet dieser Post auch mit – genau – einem Bild von Fahrrädern.

Fahrräder am Eingang zum Camping Miramar bei Wulfen auf Fehmarn
Fahrräder am Eingang zum Camping Miramar bei Wulfen auf Fehmarn


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9-Euro-Ticket Fehmarn Tag 2: In der Wallnau

Das s’Albufera von Fehmarn?

geschrieben von Janni Sonnabend, 23. Juli 2022 um 21:14 Uhr

Google Maps meint, ich bin gestern über 77 Kilometer Fahrrad gefahren. Das dürfte ein neuer persönlicher Rekord sein.

Für heute steht zwar nur die Fahrt zum Nabu-Wasservogelreservat Wallnau an – das sind hin und zurück zusammen aber nochmal 34 Kilometer.

Davor noch kurz bei der Kirche von Petersdorf vorbeifahren, die eh auf dem Weg liegt. Wer weiß, ob das Licht bei der Rückfahrt noch so schön ist?

St.-Johannis-Kirche von Petersdorf auf Fehmarn
St.-Johannis-Kirche (ja, mit ‚i‘) von Petersdorf

Die Wallnau erinnert vielleicht zuerst an s’Albufera auf Malle. Der zugängliche Bereich ist aber viel kleiner (und für die Wärter auch nicht viel größer), (daher) nicht mit dem Fahrrad befahrbar, kostet Eintritt und hat kürzere Öffnungszeiten. Es gibt stündlich zur vollen Stunde eine Führung – die kostet nichts extra.

Ursprünglich wurde sie von enem Industriellen gekauft, um eine Karpfenzucht zu errichten. Das Bewässerungssystem wird immer noch genutzt – aber um Pflanzen zu kontrollieren. Neben den Vögeln werden hier außerdem Galloways gehalten, deren Fleisch im Empfangsgebäude verkauft wird.

Im Prinzip kann man sich jetzt viel Text schenken und sich auf die Bilder beschränken:

Sturmmöwe bei der Fütterung ihrer drei Jungen in der Wallnau auf Fehmarn
Sturmmöwe bei der Fütterung ihrer drei Jungen
Reiherente in der Wallnau auf Fehmarn
Reiherente
Brandgänse beim Gründeln in der Wallnau auf Fehmarn
„Alle meine Gänschen schwimmen auf dem See / Köpfchen unter Wasser, Schwänzchen in die Höh’“ – Brandgänse beim Gründeln

Im südlichen Teil des begehbaren Areals gibt es eine Naturerlebnisstationen, die sich wohl eher an Kinder richten und auch schon bessere Tage gesehen haben, sowie einen Aussichtsturm. Er ist oben nicht offen, sondern es befindet sich an der Spitze ein Raum mit Fenstern. Eine Treppe, die noch höher geht, ist gesperrt. Von dort kann man unter anderem die Galloways und die Bewässerungsgräben sehen.

Rehbock in der Wallnau auf Fehmarn, gesehen vom Turm aus
Rehbock in der Wallnau, gesehen vom Turm aus
Waldweg in der Wallnau auf Fehmarn
Waldweg in der Wallnau

Die nördlichste Beobachtungshütte („Steinteich-Hide“) hat eine Fotostelle speziell für Fotografen. Ein Mitarbeiter hatte das mir gegenüber angedeutet, ich hatte den Eingang aber zuerst nicht gefunden. Er befindet sich nördlich des normalen Eingangs und führt ins Untergeschoss. Leider stehen die Bänke dort so weit von den Öffnungen weg, dass man selbst ein Stativ mitnehmen sollte. Aufgrund des Sonnenstandes sollte man die Wallnau wahrscheinlich am besten am Nachmittag besuchen. Sie schließt allerdings schon um 17. Vielleicht ist Ende März kurz vor Zeitumstellung ein guter Termin?

Stockente in der Wallnau auf Fehmarn
Stockente
Möwenjunge (vermutlich Sturmmöwe) in der Wallnau auf Fehmarn
Möwenjunge (vermutlich Sturmmöwe)
Möwenjunges (vermutlich Sturmmöwe) in der Wallnau auf Fehmarn
Möwenjunges (vermutlich Sturmmöwe)
Graugans in der Wallnau auf Fehmarn
Graugans

So, vor der Abfahrt nochmal kurz die anderen Beobachtungshütten ablaufen, ob man da was sieht. Und ja, es gibt auch da wieder was zu sehen:

Kiebitz in der Wallnau auf Fehmarn
Kiebitz
Blässralle in der Wallnau auf Fehmarn
Blässralle
Stockentchen versteckt sich unter seiner Mutter in der Wallnau auf Fehmarn
Na, wer versteckt sich da unter Mama?

Ente gut, alles gut? Nicht Gans – äh sorry – ganz.

Um 15:50 ist dann die Rückfahrt dran, spätestens 17:10 muss ich beim Fahrradverleih sein, um mit dem früheren Zug zu fahren. Länger auf Fehmarn ergibt wenig Sinn, da später regnen soll. 45 Minuten dauert es laut Google. Ich hole einiges raus, indem ich schnell fahre, aber ich muss noch kurz bei Aldi in Petersdorf meine Pfandflaschen abgeben und Proviant für die Rückfahrt besorgen. Es tröpfelt ein bisschen, als ich los fahre.

Der Regen wird immer schlimmer. Zum Glück steht zwischen Lemkendorf und Altjellingsdorf eine Schutzhütte, die im Juni 2013 von der Landjugend Fehmarn im Rahmen ihrer 72-Stunden-Challenges dorf aufgestellt wurde. Einige Radwanderer sind schon drin. Kurz darauf treffen noch einige weitere Radwanderer ein, die sich zunächst mit den nahen Bäumen zufrieden geben, dann aber doch im Angesicht des Gewitters in die Schutzhütte ziehen.

Ich packe meinen Fotokram in den Rucksack. Soll ja nicht nass werden. Fahrradfahrer, die die Hütte oberkörperfrei passieren, sehen das anders, haben aber wohl sicher auch keine Technik dabei. Muss man während eines Gewitters vielleicht auch nicht tun, das Gewitter ist aber etwas weiter weg über Burg. Als es mal kurz etwas weniger regnet, fahre ich gemeinsam mit der zuletzt eingetroffenen Gruppe weiter. Ich stelle mich aber bereits nach einem Kilometer in Altjellingsdorf wieder unter eine Schutzhütte einer Bushaltestelle. Dort sitzt zum Glück nur eine Person drin mit uns beiden ist das Ding auch voll.

Als es dann wieder weniger regnet, schaffe ich es dann nach Burg. Fahrrad zurückgeben und dan zum Bahnhof.

In Lübeck muss man meistens umsteigen. Der Zug von Fehmarn verpasst den Zug nach Hamburg planmäßig um 2 Minuten. Der nächste fährt eine halbe Stunde später – plus etwas Verspätung – kommt aber deutlich zu früh in Hamburg an.

Nicht zu früh sondern deutlich zu spät ist der Metronom nach Bremen, da das Material irgendwo in Uelzen feststeckt. In der Erwartung, dass sie ihn zwischen Hamburg und Hamburg-Harburg ausfallen und an letzterem Bahnhof wenden lassen, fahre ich mit der S-Bahn nach Hamburg-Harburg. Als ich dort ankomme, steht in der Bahn-App und auf der Metronom-Website, dass der Zug tatäschlich auf der genannten Strecke ausfällt – und pünktlich zur Minute meiner Ankunft dort fahren würde.

Tut er natürlich nicht. Der Metronom mit Halt an allen Unterwegsbahnhöfen fährt jedoch einigermaßen pünktlich. Es haben auch alle eine FFP2-Maske auf – bis auf die Angestellten des Metronom. #SchlechtesVorbildnis

Als ich dann etwa eine halbe Stunde später als geplant in Rotenburg bin, steht auch die Verspätung des ursprünglich gedachten Zuges in der App: 50 Minuten. Zuginformation läuft – nicht. Ich finde es immer noch beeindruckend (eigentlich beschämend), dass die Information auf den Anzeigetafeln im Bahnhof immer deutlich genauer ist als im Internet und in den Apps. Dort stand nämlich schon was von über einer halben Stunde Verspätung, als in der App noch 0 Minuten standen.


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9-Euro-Ticket Helgoland (II) Tag 1: Ohne Abstand auch gut

Nochmal auf Helgoland. Diesmal sogar spontan über Nacht.

geschrieben von Janni Sonnabend, 23. Juli 2022 um 22:08 Uhr

Dieser Blogpost behandelt den 2. Juli 2022.


Von Sonnabend bis Mittwoch war Verden der Landkreis mit der höchsten Inzidenz Deutschlands (Grund dafür dürfte das Volksfest Domweih sein). Das feiere ich tradionell, indem ich am nächsten Wochenende nach Helgoland fahre. Beim letzten Mal war das Motto der Insel „Mit Abstand am besten“. Das ist es immer noch.

Aber auf den Schiffen der Reederei Cassen Eils ist nichts mit Abstand und auch nicht mit Maske. Da ich bis heute kein Corona hatte, gehe ich sehr stark davon aus, es nicht kriegen zu können. Blutgruppe 0 und so. Aber die Impfung hat mir nicht nur meine Freiheit wiedergegeben, sondern ich gehöre auch zu den Leuten, die nach der Impfung keine Allergien mehr haben. Mai, Juni und Juli ohne Medikamente überleben ist für mich normalerweise nicht drin. Dieses Jahr habe ich keine Medikamente genommen und überhaupt nichts mitgekriegt. Wirklich kein Bisschen.

Der Katamaran benötigt entgegen der Angaben auf der Website nicht 75 sondern heute etwa 100 Minuten für die Überfahrt. Ankunft ist somit gegen 11:10.


„Gibt es hier Toiletten?
Haben Sie noch Karten für die Bunkerführung?
Das sind die beiden Fragen, die der Helgoland Touristik am häufigsten gestellt werden.“
— Reise Know-How Helgoland

Ich komme mir ja etwas dumm vor, als ich nach etwas Anstehen draußen dann (mit Maske) bei der Tourist-Info im Atoll-Hotel, das jetzt komplett von den Bauarbeitern der Offshore-Windfarm im Norden genutzt wird, nachfrage, ob sie noch Karten für die Bunkerführung haben. Allerdings kann man wegen Corona keine Karten telefonisch reservieren, weshalb ich mir nicht blöd vorkommen muss.

Die meisten Führungen in Helgoland liegen so, dass Tagesgäste sie nicht besuchen können. Die Bunkerführung liegt beispielsweise um 10 und (außer an Sonntagen) um halb 17 und dauert offiziell 90 Minuten. Der Katamaran stellt die früherste Ankunft- und späteste Abfahrtzeit: Er kommt nicht deutlich vor 11 und fährt um 18. Abfahrt des Katamarans ist übrigens pünktlich. Laut Website von Helgoland kann es bei hoher Nachfrage Zusatztermine geben. Heute findet tatsächlich so eine zusätzliche Bunkerführung um 13 Uhr statt. Obwohl ich der erste Tagesgast bei der Tourist-Info sein dürfte, bekomme ich den allerletzten von 20 Plätzen. Ein Ticket kostet 12,50 Euro.

Es ist jetzt kurz nach halb 12. Bis dahin auf die Nebeninsel Düne? Nein, das reicht nicht. Ich schaue mir das Nordost-Gebiet an, das wie große Teile des Unterlandes und zwei Drittel der heutigen Fläche der Düne durch Landgewinnung mit Material vom Festland geschaffen wurde. Währenddessen reift die Erkenntnis, dass ich dann wohl doch über Nacht hier bleiben sollte. Ich frage bei der Jugendherberge nach, die hier auf diesem Gelände steht. Nach dem Belegungsplan auf der Website wäre noch was frei, aber sie ist ausgebucht. Nach dem Plan könnte es sogar sein, dass die Jugendherberge glücklich über Wochenendgäste ist, da die Auslastung schwerpunktmäßig in der Woche ist.

Amsel mit Beute auf Helgoland
Amsel mit Beute

Google Maps sagt aber auch, es gäbe noch ein Einzelzimmer in Rickmers Insulaner für 113 Euro. Erstmal bei Cassen Eils anrufen, ob man umbuchen kann. 6 Minuten Warteschleife. Ja, ich kann umbuchen. Es kostet 15 Euro Differenz zwischen Tagesticket und Saisonticket.

Typische Flora auf Helgoland im Juli
Typische Flora auf Helgoland im Juli

Oh, schon fast 13 Uhr. Schnell zum Treffpunkt am Falm. Praktischerweise gibt es einen Weg direkt vom Nordost-Gelände zum Falm. Ein Mädel quatscht mich an, wo das Museum sei. Erst nach meiner Antwort fragt sie, ob es da die Bunkerführungen gebe. Nein, die seien gleich da oben, meine ich, aber ausgebucht. Eigentlich hätte ich ihr mein Ticket anbieten können, fällt mir erst ein, als sie weg ist, da ich auch an der regulären Führung um 16:30 teilnehmen könnte und dann hier pennen oder zum Schiff rennen. Aber ich weiß ja auch nicht, ob die nicht schon ausgebucht ist.

Bunkerführung

Vom Treffpunkt am Falm hat man einen guten Blick auf die Düneninsel, was unser Führer für eine Erklärung nutzt. Auf dem Weg steht außerdem der Maulbeerbaum. Er ist dafür bekannt, die riesige Explosion vom 18. April 1947, bei der die militärischen Bunker und weiteren Gebäude und mit ihnen die halbe Insel von den Briten gesprengt wurden, überstanden zu haben. Im Spätsommer hingen die „Helgoländer Kinder wie Äffchen im Baum“, um die süßen Früchte zu essen.

Dann sind wir auch schon beim Eingang zum Bunker. Der befindet sich neben dem Schulhof. Einmal sind hier 6 Kinder im Gedränge gestorben, weshalb er vom Schulhof an die Straße verlegt wurde.

Nachdem wir unten sind, kommen wir an einem der Telefone vorbei. Es ist ein altes Drehscheibentelefon, dazu später mehr. Direkt neben dem Telefon ist das Treppenhaus. Die Treppen sind gegenläufig angeordnet, was hier erstmals genutzt wurde. Bei dem Prinzip gibt es pro Stockwerk zwei Eingänge ins Treppenhaus, die auf der Ebene im Treppenhaus selbst nicht miteinander verbunden sind. Von beiden führt eine Treppe hoch und runter. Auf halber Strecke zum nächsten Stockwerk teilt sich jede Treppe eine Stufe mit der Treppe des anderen Eingangs, die dieselben Stockwerke verbindet. Man kommt sich bei Benutzung des Treppenhauses ziemlich blöd vor.

Oberste Etage im Treppenhaus des Zivilschutzbunkers von Helgoland
Oberste Etage im Treppenhaus des Zivilschutzbunkers von Helgoland

Beim Eingang der Treppenhauses hängt eine Karte von Helgoland, auf der die ganzen Stellungen aus dem zweiten Weltkrieg eingezeichnet sind. Reichweite: bis zu 52 Kilometer – bis zur Elbe-Mündung. In weniger als 4 oder 5 Kilometern Höhe flogen die Flugzeuge auch nicht drüber.

Fünf Stockwerke tiefer befindet sich etwa 17 bis 18 Meter unter der Erde ein langer Stollen:

Blick den „Fuchsbau“ im Bunker auf Helgoland herunter
Blick den „Fuchsbau“ herunter – einer der zwei erhaltenen Stollen im Zivilschutzbunker von Helgoland

Auf dem Bild gut zu erkennen ist die „Lampenflora“. Die ist deshalb beeindruckend, weil es kein natürliches Licht hier unten gibt und außerhalb der Hauptsaison geht das Kunstlicht auch nur einmal pro Woche an. Die Luftqualität ist aber spitzenmäßig, bescheinigt regelmäßig der TÜV. Solange die Luft nicht genau so spitzenmäßig wie Dämme in Brasilien sind, die ebenfalls von TÜV abgenommen wurden, ist ja alles OK.

Der „Fuchsbau“ auf dem Bild ging nochmal gut dieselbe Länge weiter, ist dort jedoch eingebrochen. Am Ende befand sich die „Spirale“, ein heute nicht mehr vorhandenes Backsteingebäude mit zwei großen Treppenhäusern. Dadurch war der „Fuchsbau“, aber auch der Unterlandstollen erreichbar.

Falls ihr euch fragt, was die Kanonenkugel da soll. Wie die hier hingekommen ist, weiß man nicht so genau, aber sie wurde durch einen Beitrag des NDR bekannt, in dem sie vorkommt. Wenn man die runterrollen lässt, klingt das laut alten Helgoländern wie ein Angriff.

Wir kommen am Raum des Luftschutzwarts vorbei, der anders als die anderen Räume sehr dunkel in anthrazit gestrichen ist. Das Inventar steht jetzt in Berlin, da es hier unten aufgrund der Feuchtigkeit schlechte Chancen hätte. Gerade wird ein weiterer Bunker erschlossen, wo die Gegenstände dann ausgestellt werden könnten.

Dann kommen wir an den Toiletten vorbei. Die Keramik wurde von den Engländern nach dem zweiten Weltkrieg abmontiert. In der Kubakrise (Herbst 1962) wurden aber neue Toiletten installiert, die in der Bevölkerung den Namen Goldeimer erhielten.

„Goldeimer“ im Zivilschutzbunker auf Helgoland
„Goldeimer“ im Zivilschutzbunker auf Helgoland

Weiter den Gang entlang kommt der „Mutter und Kindraum“[sic!]. Heute werden Schwangere (derzeit gibt es davon drei) vier bis sechs Wochen vor dem prognostizierten Termin nach Cuxhaven gebracht. Die hiesige Nordseeklinik ist nämlich privatisiert und hat keine Geburtenstation mehr. Inzwischen gibt es aber die Möglichkeit, für dort von Helgoländern geborene Kinder Helgoland als Geburtsort eintragen zu lassen.

Am Ende des Fuchsbaus, wo er in den Weddingenstollen übergeht, ist eine Ausstellung mit Kampfmitteln, historischen Fotos (vom intakten Vorkriegshelgoland und den Ruinen nach dem Krieg) und Plänen der Nazis. Größtes Projekt war Projekt Hummerschere, das hier einen riesigen Militärhafen in der namensgebenden Form vorsah. Die Mole sollte auf 5 Kilometer verlängert werden. Heute gibt es hingegen Bestrebungen, Düne und Helgoland zu verbinden. Das wurde einmal abgelehnt, man will es aber wieder versuchen.

Blick den „Fuchsbau“ im Bunker von Helgoland herauf
Blick den „Fuchsbau“ herauf – links die Ausstellung

Am Ende des Weddingenstollens befinden sich einige Einrichtungen, beispielsweise eine Schule und eine – nicht zugängliche – Bäckerei, die täglich frisches Brot für 4.000 Personen herstellen konnte. Die Einrichtungen wurden aber nur an drei Tagen genutzt.

Ausgang des Bunkers ist dann bei der katholischen Michaelis-Kirche. Die ist übrigens nicht schön von außen, von innen schaue ich sie mir gar nicht erst an.

Hier noch ein Tipp: Die Tour hat bei mir etwa 65 Minuten gedauert (und nicht 90 wie offiziell angegeben – in meinem Reiseführer steht übrigens auch 60 Minuten). Man kann sich nicht verlaufen und kann die Tour ausdrücklich bei Unwohlsein jederzeit abbrechen, indem man zum Eingang zurück läuft. Der Weg vom Ausgang zum Schiff sollte etwa 15 Minuten betragen, vom Eingang etwas mehr. Es ist somit für Tagesbesucher möglich, die 16:30-Tour zu machen, wenn sie die Zeit im Blick behalten.


Ich gehe zum Hotel Rickmers Insulaner, um meine Hotelübernachtung zu buchen. Das ist das erste Gebäude nach den Hummerbuden, wenn man vom Anleger kommt. Das geht aber nicht, denn Übernachtungen kann man nur in der Storytels-Rezeption (Storytels heißt die Hotelkette), auf Google Maps Helgoländer Botschaft, buchen. Hab ich auch noch nicht gehabt, dass ich ein Hotel nicht im Hotel buchen konnte. Eine Rezeption ist das dort übrigens nicht, denn zum Checkin muss ich zurück zum Hotel. Mache ich später, jetzt erstmal zum Lummenfelsen, wo um 15 Uhr die Vogeltour des Vereins Jordsand starten soll.

Ich finde dort aber niemanden. Am nächsten Tag werde ich erfahren, dass sie wegen der Mindestteilnehmerzahl ausgefallen ist. Gut, egal, Vögel fotografieren geht auch so.

Basstölpel im Flug über Helgoland
Basstölpel im Flug
Basstölpel bei der Landung auf Helgoland
Basstölpel bei der Landung
Basstölpel brauchen 5 Jahre, bis sie geschlechtsreif sind aussehen wie ein Altvogel – je jünger sie sind, desto mehr Schwarz ist zu sehen
Basstölpel brauchen 5 Jahre, bis sie geschlechtsreif sind aussehen wie ein Altvogel – je jünger sie sind, desto mehr Schwarz ist zu sehen
Flugbild eines Basstölpels auf Helgoland
Flugbild eines Basstölpels auf Helgoland
Basstölpel auf Helgoland
Basstölpel heben sich auf Fotos nicht nur vom Meer sondern auch von den roten Felsen gut ab
Basstölpel auf Helgoland
Basstölpel haben übrigens keine blauen Augen (Iris) sondern nur einen blauen Ring um die Augen
Basstölpel auf Helgoland
„Moin Jungs, wie geht’s?“
Basstölpel und Lange Anna auf Helgoland
Kombiniere zwei typische Motive Helgolands: Basstölpel und Lange Anna
Basstölpel auf Helgoland trägt Tang heran
Dieser Basstölpel bringt Tang heran – oft werden aber Teile von (Schlepp-)Netzen genommen, die dann zur Erdrosselung der Tiere führen

Gut, genug Basstölpel. Jetzt geht’s einmal rund um den Klippenrandweg.

Lange Anna auf Helgoland
Lange Anna
Oberland von Helgoland
Oberland

So, Zeit zum Einchecken. Das Zimmer ist modern und zweckmäßig eingerichtet. Es gibt sowohl einen Wasserkocher als auch eine Kapsel-Kaffeemaschine. Da ich nicht dachte, dass ich hier übernachten werde, habe ich keine Netzteile für Handy und Kamera mitgenommen, aber im Hotel haben sie sowohl ein (sehr mitgenommen wirkendes) USB-C- als auch ein USB-Mikro-B-Netzteil.

Jetzt, so um kurz vor 19, hat nur noch der Edeka-Falmmarkt geöffnet. Der ist äußerst schlecht sortiert, hat aber eine große Auswahl an Chinanudeln. Da ich einen Wasserkocher auf dem Zimmer habe, ist das mein Ersatz fürs Abendessen und Frühstück. Letzteres wäre mit 18 Euro im Hotel auch etwas übetrieben teuer. Auch wenn ich keine indonesischen Maßstäbe ansetze.


Stell dir vor, du kannst nicht fliegen, aber deine Eltern würden ständig auf dich einreden, dich von einem 30 Meter hohen Felsen auf den Boden zu stürzen. Wenn das der Fall ist, sind deine Eltern entweder Trottel – oder Trottellummen. Bei letzteren ist das nämlich normal. Und wird hier als Lummensprung groß aufgezogen. Der Lummensprung ist aber seit einer Woche so mehr oder weniger vorbei. Der Verein Jordsand bot vom 10. bis zum 25. Juni Touren von 21 bis 23 Uhr an. Später wird mir erzählt werden, dass der Lummensprung eigentlich erst so gegen 22:30 beginnt, aber niemand kommt, wenn man Startzeit 22 Uhr auf den Aushang schreibt.

Trottellummen auf Helgoland, darunter ein Jungtier
Trottellummen, darunter ein Jungtier

Einzelne Trottellummen-Junge gibt es noch auf und um den Lummenfelsen. Also geht es nach dem Einchecken und Einkaufen wieder zurück.

Eine Silbermöwe sitzt auf einem kleinen Felsen und macht Geräusche. Zwei Leute, denen ich auf dem Klippenrandweg begegne, meinen, die Möwe würde mich auslachen.

Brütende Basstölpel auf Helgoland in der Abendsonne
Brütende Basstölpel in der Abendsonne

Trottellummen können schlecht fliegen. Sie fallen erst zehn, zwanzig Meter. Und dann fliegen sie in sehr seltsam aussehender Art davon.

Trottellumme auf Helgoland beim „fligenden Start“
Trottellumme beim „fligenden Start“ vom Felsen (links) hinab
Trottellummen auf Helgoland beim Kampf
Trottellummen beim Kampf – lieber kämpfen als wegfliegen scheint das Motto bei den Trottellummen zu sein

Während ich fotografiere komme ich mit einer Fotografiegruppe sowie einer Biologie-Studentin ins Gespräch. Sie gehen dann aber irgendwann weiter. Ich bekomme lediglich noch Besuch von einer Maus.

Lange Anna auf Helgoland mit Brutvögeln im Sonnenuntergang
Lange Anna mit Brutvögeln im Sonnenuntergang – der Felsen wird dieses Jahrhundert wahrscheinlich nicht mehr überleben und je nach Jahreszeit wohl so einige Gelege mit in den Abgrund reißen
„Was kotzt du?“ – Silbermöwenjunge auf Helgoland schauen zu, wie ein Elternteil einen Fisch auswürgt, scheinen aber im Fisch nicht interessiert zu sein – verwöhnte Jugend von heute!
„Was kotzt du?“ – Silbermöwenjunge schauen zu, wie ein Elternteil einen Fisch auswürgt, scheinen aber im Fisch nicht interessiert zu sein – verwöhnte Jugend von heute!
Lange Anna auf Helgoland im Sonnenuntergang
Lange Anna im Sonnenuntergang
Sonnenuntergangsstimmung auf Helgoland
Sonnenuntergangsstimmung auf Helgoland
Silhoutten von Basstölpel und Möwe im Sonnenuntergang auf Helgoland
Silhoutten im Sonnenuntergang auf Helgoland

Bei den Lummen passiert nichts mehr. Als ich gerade gehen will, kommt die Biologie-Studentin zu mir zurück. Sie haben eine einzelne junge Trottellumme beobachtet. Als sie gerade starten wollte, sei sie aber von einer Möwe geholt worden. Während ich zum Hotel gehe – die vorhin erwähnte Silbermöwe sitzt immer noch an derselben Stelle und lacht; vom Südhafen schallt Griechischer Wein hoch auf den Klippenrandweg –, muss ich die ganze Zeit überlegen, ob ich das gerne gesehen hätte oder nicht.

Egal. Jetzt gibt’s erstmal Chinanudeln.


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