Indonesien Tag 14 und 15: Senggigi, Gili Terawangan – Goldene Ananas
(Keine Zusammenfassung)
Ich fühle mich sehr schwach. Husten ist auch immer noch da.
Gestern durften wir über die Abfahrtszeit heute abstimmen. Ergebnis: 10:00 Uhr. Wir fahren zum Hafen von Lombok für private Boote. Unterwegs noch Halt an einem Fotostopp.
Von dort bringen uns 4 Boote nach Gili Terawangan (meist Gili Trawangan geschrieben, weil das der Aussprache eher entspricht).
Sie tragen noch die Koffer von den Booten zur Straße. Und das war’s dann. Wie wir zum Hotel kommen? Egal! Hirjan ist auch plötzlich verschwunden.
Da wir einige mit Internet haben, können wir uns die Wegbeschreibung bei Google anzeigen lassen und die knapp 2 Kilometer zum Hotel laufen. Alternativ geht mit Offline-Karten auch die identische Wegbeschreibung für Autos – die es hier nicht gibt. Das machen alle bis auf 4, die die Pferdekutsche für 1,6×105 Rupiah nehmen (gut 10 Euro). Es gibt vermutlich keinen Ort auf der Insel (außer im erodierten Norden), der von Ankunfts- und Abfahrtspunkt (die nicht gleich sind) zusammen weiter weg ist.
Der Weg ist kompliziert zu gehen, da er nicht befestigt ist und die Flut zu sehr großen Pfützen geführt hat, an denen man gerade so vorbei kommt.
Ich bin der erste der Lauf-Gruppe, der im Hotel ankommt. Die vier Kutschenfahrer sind schon da und sitzen in der Lobby. Was los sei, frage ich. Ich solle mich erstmal hinsetzen, es käme noch dicker.
Der Hauptpool ist gesperrt wegen extrem wichtiger Renovierungsarbeiten (Neueindecken des Strohdachs der Poolbar). Liegen am Strand gibt’s keine, der Strand ist aber eh voller Müll. Überall liegen Schutt und Zementsäcke. Die ganze Anlage sieht aus, als wäre nach dem Erdbeben 2018 einfach nichts gemacht worden und das Hotel heute eröffnet worden – ohne dass zwischendurch was getan wurde.
Indem wir zwei Stunden auf bockig stellen und mit dem Hotelpersonal nicht reden (außer dass ich und einige andere sich die Zimmer zeigen lassen), bekommen wir von der Managerin (die übrigens von der Tatsache, dass wir hierher laufen mussten, schockiert ist)
- Zimmerupgrade
- Grillen am letzten Abend
- Liegen am Strand werden aufgestellt
- der Strand wird aufgeräumt
- Surfstunde
- Rücktransfer
Der Surflehrer wird auch gleich herbeigerufen. Als wir uns dann entscheiden, das Angebot anzunehmen, hilft er beim Bringen der Koffer auf die Zimmer. Ob er wisse, wo er hin müsse, wird er gefragt. Nein. Wissen einige der restlichen Hotelmitarbeiter auch nicht, von daher nicht schlimm.
Für den Rest des Tages klinke ich mich aus und schlafe.
Ich würd dafür ja gerne die Goldene Ananas vergeben – die steht aber schon an der Rezeption.
Ich fühle mich nicht mehr schwach, habe aber Schnupfen und Husten. Den Surfkurs um 10 lasse ich (nicht nur deshalb) aus.
Das Frühstück ist enttäuschend. Also noch enttäuschender als sonst. Wer deutsches Frühstück gewohnt ist, findet davon lediglich Brot, Butter, eine Sorte Marmelade und meist Orangensaft. Käse, Wurst, Nutella usw. sind in Indonesien nicht bekannt. In einigen wenigen Hotel gibt es Scheiblettenkäse. Eier kann man sich nach Wunsch braten lassen. Es gibt normalerweise eine größere Auswahl an warmen Speisen, wie Nasi Goreng, Mie Goreng, Glasnudeln usw. – in diesem Hotel jedoch nicht.
Ich finde es nervig, dass ich mehrfach gefragt werde, ob ich Eier haben möchte, während ich sitze, und dass mir die Schilder der Soßen vorgelesen werden.
Ich lehe mir ein Fahrrad und fahre um die Insel. Seit der Erfindung des Fahrrads vor einigen Jahren ist das Monopol der Kutschenfahrer eingebrochen. Jedes Hotel hat eine riesige Flotte. Aufgrund der Weitläufigkeit unseres Hotels werden die auch innerhalb der Anlage benutzt, wobei ich aber Angst habe, die Frösche zu überfahren, die immer wieder den Weg queren.
Es herrscht sehr reger Radverkehr auf der Insel. Alle Fahrräder haben einen Fahrradkorb vorne. Fahrradbeleuchtung oder Ständer vor Geschäften wurden bisher nicht erfunden. Während die Kutschenfahrer konsequent im Linksverkehr fahren, muss man ständig Touristen ausweichen, die einem entgegen kommen, weil sie rechts fahren. Wer noch hipper sein will, fährt mit notdürftig elekrifizierten (und daher extrem langsamen) Motorrollern.
Ganz rum kommt man nicht, da der Norden aus erodierte Sanddünen besteht. Als ich das Ostende dieses Bereichs erreiche, meint ein Typ, es gäbe da Schildkröten. Ich frage, ob die am Strand seien. Er bejaht. Ich schließe mein Fahrrad ab, gehe zum Strand. Keine Schildkröten. Klar. Jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Wahrscheinlich hat mir der Typ beim Frühstück die Namen der Soßen vorgelesen, weil viele Indonesier blind sind!
Immerhin gibt es folgenden Ausblick auf Gili Meno:
Dann wieder zurück zum Hotel. Vorher noch beim Aldi Shop vorbei. Das ist ein Lebensmittelladen. Der Sohn des Besitzers heißt Aldi. Als ihm eine Tüte von Aldi Süd in die Hand fiel, kupferte er das Logo ab und benannte den Laden um. Jetzt um kurz vor 14 hat das Laden aber geschlossen.
Ich versuche, über den (einzigen) Hügel der Insel zu fahren, aber da kommt man mit Fahrrad nicht hoch. Auch die Wege in den angrenzenden Wohnvierteln sind nicht wirklich befahrbar. Innerhalb der Wohngebiete des streng muslimischen Gili Terawangan ist übrigens Bikiniverbot. „Der Islam steht sich selbst im Weg“, meinte ich letztens im Bus, „mal wieder“, fügte eine andere hinzu. Da ging es auch um das Thema Alkohol, der ja im Islam eigentlich verboten ist.
Im Nachtmarkt bekommt man günstig was zu essen. Wer früh da ist (der Markt öffnet um 18:30), kriegt auch warme Beilagen, später sind sie vermutlich kalt. Fleischspieße werden für einen auf Bestellung frischt gebraten. Ein Teller kostet ab 4×104 Rupiah für einen Teller mit nur Beilagen, 5×104 mit Fleisch, Getränke ab 1×104. Mein Vorhaben, nichts bei Leuten zu kaufen, die mich von der Seite anquatschen, wird hier auf die Probe gestellt, aber ich schaffe es. Zufällig treffe ich jemanden aus unserer Gruppe, der sich hier mit einem trifft, den er auf Tinder gefunden hat. Die beiden interessieren sich aber eher für die Süßigkeiten, die es hier auch gibt.
Danach laufe ich nochmal zum Aldi Shop. Dabei muss ich durch eine stockdunkle (da komplett mit Bäumen bestandene) Straße. Es herrscht reger Fahrradverkehr von Balinesen. Alle ohne Licht. Ich kann sie nicht kommen sehen. Da alle Fahrräder auf der Insel zwar kein Licht, aber einen Fahrradkorb vorne haben, stecken Touristen ihre Handys mit angeschalteter Taschenlampe dort hinein.
Der Aldi Shop hat jetzt um kurz vor halb 20 aber ebenfalls geschlossen. So wird das nichts.
Zurück fahre ich über die südliche Ringstraße. Der ist größtenteils gepflastert und beleuchtet. Leider führen einige Teile im Westen durch Sand, der nicht befahren werden kann.
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