Griechisches Festland II Tag 5: Thessaloníki, Belgrad, Frankfurt – Über sieben Türme musst du gehen
Auch dann, wenn es zehn sind.
Frühstück im Hotel. Zum Hotel Boho Rooms gehört auch ein Restaurant, das KooK heißt und sich im Erdgeschoss befindet. Für 6 Euro kann man ein Getränk, eine Hauptkomponente und etwas Süßes aussuchen. Es ist jeweils nur die Hälfte von der Karte verfügbar. Die liegt auch auf dem Zimmer aus und daher hatte ich mir Sachen ausgesucht – dies es jetzt nicht gibt. Ebenfalls nicht so toll in dem Hotel ist die sehr laute Eingangstür. Wenn man im ersten Stock schläft, hört man die. Gut, Ohropax regeln.
Im Prinzip geht es heute nahtlos weiter: Mit dem Bus 23 kann ich vom Hotel direkt wieder hoch zum Stadtteil Ágios Pávlov fahren, wo die gleichnamige Kirche steht, die gestern den Abschluss bildete. Bei meiner fahrt mit den Schwarzwäldern sind wir hier vorbeigekommen. Jetzt gegen halb 10 steht die Sonne fast direkt hinter dem Aussichtspunkt von dem auch das gestrige Bild entstanden ist. Der heißt auf Google Maps einfach nur View point und liegt die Straße Óchi ein Stück weiter nach oben. Der Name der Straße bedeutet einfach Nein. Nun ist der Grieche kein Neinsager, aber wenn Mussolini kommt und im zweiten Weltkrieg gerne Militärstützpunkte in Griechenland errichten möchte, dann sagt der Grieche (genaer: Ioánnis Metaxás) halt Nein. Man will sich ja später von Roland Kaiser und Maite Kelly nichts vorwerfen lassen müssen.
Wo man schon mal so weit oben ist, kann man sich auch die Akropolis von Thessaloníki ansehen. Wer jetzt an das Ding aus Athen denkt, wird enttäuscht. Viel mehr als Mauern, dem Eptagyrgíon und dem Trigoníon-Turm ist nicht drin.
Aber was ist denn das Eptagyrgíon? Übersetzt heißt das sieben Türme und ist ein Fort mit – der Name sagt es – zehn Türmen. Acht quadratischen, zwei Dreieckigen.
Die nördlichen fünf Türme wurden im 4. (oder 9.) Jh. errichtet, die südlichen fünf im 12. Jahrhundert. Die Osmanen machten 1890 aus dem Fort kurzerhand ein Gefängnis mit einem Männer- und einem Frauen-Bereich.
Aber auch nach der osmanischen Zeit wurde das Gefängnis weitergesetzt. 1989 wurde es aufgelöst. Wegen untragbarer Umstände dort aufgelöst, vor allem weil es zu klein war. Sagt man. Ich vermute aber, dass man es schlecht hätte ablehnen können, wenn die Gefangenen zum 100. Jubiläum einen Tag der offenen Tür gefordert hätten.
Den Zustand beim Auflösung hat der italienische Fotograf Sergio Garbari festgehalten. Seine Fotos werden in der Ausstellung gezeigt. Auch weitere Informationen zur Geschichte finden sich hier, schwerpunktmäßig zur Zeit der Nutzung als Gefängnis.
Die Geschichte, auch die als Fort, wird erst so langsam aufgearbeitet. Es wurden archäologische Funde gesammelt. Leider ist nur ein kleiner Teil des Gefängnisses zugänglich, ausschließlich des Männer-Bereichs. Im Sommer soll es hier Konzerte geben, wofür ein weiterer Teil des Gefängnisses geöffnet wird.
Der Eintritt kostet 6 Euro enthält auch ein Ticket für den Trigoníon-Turm (auch Ketten-Turm genannt).
Gut. Jetzt ab zum Bus. Man weiß ja nach der Aktion von Donnerstag nicht, ob der fährt. Somit lieber etwas mehr Zeit einplanen. Unterwegs zum Hotel, wo ich noch meinen Rucksack abholen muss, besuche ich aber die auf dem Weg liegenden Sehenswürdigkeiten.
Anschließend komme ich noch an der Demetrius-Basilika vorbei, die ich aber (von außen) wenig beeindruckend finde, obwohl sie ein bekanntes Wahrzeichen ist.
Busse fahren pünktlich. Der Bus 2K zum Flughafen ist gut gefüllt, im folgenden Bus zum Flughafen bin ich allein. Der Bus stammt übrigens vom Stadtbus Gmünd. Alle entsprechenden Aufkleber sind noch dran.
Der Flieger nach Belgrad geht eine halbe Stunde zu spät, schafft es aber wie bereits auf der Strecke von Wien nach Belgrad in der Luft Verspätung aufzubauen – etwas, das ohne mehrfachen Anflug bei richtiger Flugplanung eigentlich unmöglich ist. Immerhin weiß ich, dass morgen früh die Wizz nach Hamburg fliegt.
Richtige Flugplanung ist das richtige Stichwort. Eigentlich sind es unter 10 Minuten vor Abflugzeit, als ich beim Gate ankomme, das immerhin direkt neben der (schon wieder nachlässigen) Sicherheitskontrolle liegt. Es sitzen aber noch alle Passagiere am Gate. Eine Mitarbeiterin erzählt zwei Reisenden gerade, dass man keine Landeslots in Frankfurt habe.
Eine Viertelstunde nach ursprünglicher Abflugzeit beginnt das Boarding. Als ich von der Fluggastbrücke sehe, dass das Fahrzeug für den Pushback (das „Ausparken“) kommt, ist klar: Es geht wirklich los.
Wir landen dann mit geringer Verspätung in Frankfurt. Nachdem sich dort jemand erbarmt hat, die Fluggastbrücke anzudocken, komme ich auch schnell aus dem Flugzeug raus, da ich vom System in die zweite Reise (die erste war Pseudo-Business-Class) gesetzt wurde. (JU füllt die Reihen offenbar von vorne nach hinten – unabhängig vom Flugzeugtyp). Ich sitze aber nicht auf meinem Platz 2A, weil dort eine Frau sitzt, die weder bis 3 zählen kann, noch Buchstaben nach ‚A‘ kennt und deshalb ihren Sitz 3B nicht finden konnte.
In Frankfurt muss ich mit dem Peoplemover fahren, um von Modul D zum Bahnhof zu kommen. Züge sind auch verspätet und irgendwie schaffe ich es dann nach Hause. Der von mir gebuchte Zug ist ausgefallen. Das stand bereits bei Buchung in den Hinweisen – also habe ich ein billiges Flex-Ticket zum „Super Sparpreis“ bekommen. Darüber hat mich die Bahn insgesamt viermal informiert, davon zweimal während ich in Griechenland war. Soll ja auch jeder mitkriegen.
Die Reise war schön. Ich gebe ihr eine 7. Vielleicht habe ich ja irgendwann mal die Chance, die anderen Metéora-Klöster zu sehen, ebenso wie den Osten des Gebiets.
Und in zwei Tagen geht es bereits weiter mit Bali. Man glaubt es ja nicht, dass Fernreisen wieder stattfinden!
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