Kríti (Kreta) III Tag 1 – Schlaflos auf Kreta
(Keine Zusammenfassung)
Dieser Blogpost behandelt den 7. Mai 2022.
Morgen ist Muttertag, aber meine Eltern sind auf Kreta.
Flüge waren billig, also gibt’s jetzt einen Wochenendtrip Kreta.
Hin fliege ich mit SkyUp Airlines, einer ukrainischen Fluggesellschaft, im Auftrag von Corendon (Boeing 737-8H6, UR-SQF
). Abflug um 3:05. Mein E-Auto hat mich nach Hannover befördert und dabei im Eco-Modus (113 km/h max.) etwa 40 SOC verbraucht. Bei Ankunft im Terminal C ist es sehr voll, da sich zwei Schlangen der Sicherheitskontrolle jeweils einmal durch eine Hälfte des Terminals stauen. Kaum einer trägt Maske. Als meine Eltern am Sonntag hingeflogen sind, war in Bremen sogar noch FFP2-Maskenpflicht (seit Montag muss es nicht mehr FFP2 sein). Dann fällt mir auf, dass mein Flug als einziger touristischer Flug diese Nacht vom Terminal A geht. Das ist fast leer.
Der Flug hingegen ist gut gebucht. Überraschend: Es gibt kostenlos Frühstück und zwar bereits kurz nach dem Start. Ein Riesen-Croissant mit Nuss-Nougat-Füllung, ein Trinkpäckchen Multivitaminsaft und eine 0,5-Liter-Flasche Wasser. Das ist – abgesehen vom Schoki bei Air Berlin 2017 und dazu noch eine sehr kleine Flasche Wasser bei der Lufthansa 2021 – das erste Mal kostenlose Verpflegung bei einem Nicht-Langstreckenflug seit meinem Mittelstrecken-Flügen mit Air Berlin und Sun Express Deutschland 2014.
Anders als ich, der direkt fliegt, haben meine Eltern von Sundair eine Zwischenlandung in Zagreb reingebucht bekommen. Aussteigen durften sie beim Tanken nicht – Kroatien liegt aber auch nicht in Schengen, es wäre somit kompliziert geworden.
Egal. Bei Ankunft erstmal Mietwagenübernahme und dann ab nach Míres zum ersten Highlight. Da gibt es nämlich einen Lidl. Aber einkaufen kann man da noch auf andere Art und Weise:
Markt von Míres
Samstag ist nämlich Wochenmarkt in Míres. Auf der Hauptdurchgangsstraße, einer Einbahnstraße richtung Westen, die dafür gesperrt wird. Es handelt lediglich im Ostteil um einen klassischen Wochenmarkt. Im Westteil wird Mode und Krimskrams verkauft.
Ich brauche noch ein Muttertagsgeschenk. Aber Blumen gehen nicht, da meine Eltern nur bis Dienstag auf Kreta sind und man die Blumen nicht mit nach Hause kriegt. Während ich über den Markt schlendere, sehe ich die Lösung des Problems: Als ich mich um die Pflanzen meiner Eltern gekümmert habe, ich mir nämlich aufgefallen, dass die mehr Kunstblumen haben, als ich dachte. Also kaufe ich eine kleine Kunstblume (Grünpflanze mit pinken Blattenden) im Keramiktopf.
Weg zur Agiofárango-Schlucht – Lístaros
Auf dem Weg hat man einen schönen Blick auf das Psilorítis-Massiv (Idagebirge) und die Messará-Ebene südlich davon. Psilorítis – das klingt nach einer Krankheit, bedeutet aber nur hoher Berg.
Was mir nach meiner Spanien-Reise sofort auffällt: Auf Kreta gibt es viel weniger Aussichtspunkte an den Straßen. Für das obige Foto musste ich auf offener und dort kurvenreicher Strecke anhalten. Ein Stück weiter sehe aber einen Parkplatz an einer Kapelle, den eine Geländewagentour von GoCreteSafaris gerade für einen Stopp nutzt.
Ierá Moní Odigítria
Ein kleines Stück die Straße weiter sehe ich ein Kirchlein auf einem Hügel unweit eines Klosters. Da das interessant aussieht, fahre ich auf den Parkplatz des Klosters, wo auch die Geländewagentour ist. Das Ierá Moní Odigítria („Heiliges Kloster der Wegweiserin“ (=Maria)) ist schön, kostet keinen Eintritt (zumindest habe ich keinen bezahlt) und hat einiges zu bieten:
- Museum über die Herstellung von Olivenöl, Raki und Honig
- Das hübsche Kirchlein (dessen Namen ich nicht ausfindig machen konnte) auf dem Hügel
- Katzen mit Katzenbabys
- Der Xopatéra-Turm (dessen Dach leider nicht betreten werden kann, da die Luke verschloßen ist) mit einem Webstuhl
- Kräutergarten
- Kleiner botanischer Garten
- Gute Toiletten mit – ich fass es nicht – vierlagigem Klopapier!
- Eine kleine kretische Windmühle
- Ein Laden
Nachdem die Gruppe abgereist ist, döse ich einige Zeit im Auto, während der Wind durchs Auto weht und die Vögel zwitschern. Hier gibt es viele Spatzen sowie einige Kohl- und Blaumeisen.
Aus fotografischen Gründen empfiehlt sich der Besuch am Nachmittag, weshalb ich das Kloster auf meinem Rückweg noch einmal besucht habe. Die Fotos war aber aus anderen Gründen nicht schöner als die vom Mittag.
Ob im Kräutergarten auch Mönchspfeffer angebaut wird (siehe den Witz aus diesem Blogpost), konnte ich nicht herausfinden, da es beim Kloster kein mobiles Internet gibt, um den griechischen Namen nachzuschauen. Der winzige botanische Garten hat hingegen zumeist englischsprachige Schilder.
Agiofárango-Schlucht – heilige Schlucht oder große Ziegenweide?
Direkt beim Kloster endet die asphaltierte Straße. Weiter nach Kalí Liménes und zur Agiofárango-Schlucht (auch Agiofáraggo oder Agiofárago – heilige Schlucht, somit im Deutschen ein Pleonasmus) führt nur eine Schotterpiste durch das Asteroúsia-Gebirge, wobei zumindest stellenweise irgendwas Befestigtes untendrunter zu sein scheint. Sie führt auch durch einen Wasserlauf, der aber kaum Wasser führt. Ein Schild weist auf beiden Seiten darauf hin, bei hohem Wasserstand nicht hindurch zu fahren. Danke. Unterwegs sehe ich ein paar Europäische Bienenfresser, kann sie aber nicht fotografieren, da sie sehr schnell wieder weg sind.
Nach einiger Zeit komme ich zu einem Parkplatz (auf Google Maps: Tholotós Táfos), wo ein deutsches und ein niederländisches Pärchen dieselbe Frage haben wie ich: Können wir mit unseren kleinen Mietwagen einfach so die Straße nach unten fahren, das Tor öffnen, durch die riesige Ziegenherde (was man alles von hier oben sieht) und dann zur Agiofárango-Schlucht? Die Deutschen probieren es: Als sie beim Tor ankommen, kommt zufällig ein Fahrzeug der besagten Geländewagentour entgegen, sodass sie fragen können. Scheint zu gehen. Also folgen die Niederländer und als letztes ich. Auf der engen und steilen Piste nach unten kommen uns weitere Geländewagen der Tour entgegen, die wir passieren lassen. Einer der Geländewagen dreht etwas durch und kommt erst nach einigen Sekunden los. Da hab ich schon ein bisschen Angst um meinen Toyota Prius, zumal der Mietwagenanbieter mir verboten hat, auf nicht asphaltierten Straßen zu fahren. Ach, egal. Leben am Limit. Die Piste ist schließlich immer noch besser als der Weg nach El Sabinar auf El Hierro.
Wir fahren nicht ganz zu der Stelle, die auf Google als offizieller Parkplatz markiert ist (das stimmt an sich auch) und bei der sich der Kuna-Muta-Imbiss befindet, sondern halten etwa auf halber Strecke (34,943977 °N, 24,786526 °O) vom zuvor genannten Parkplatz etwas vor dem nächsten Tor. Dann laufen wir zu Fuß zum Imbiss und weiter durch die Schlucht zum Strand.
Mátala – Hippie-Höhlen oder Römischer Friedhof?
Weiter nach Mátala. Es gibt einen Parkplatz am Strand und einen weiter am Ortsausgang nach Südosten. Letzter kostet eigentlich 4 Euro pro Tag, aber die Bude zum Bezahlen ist geschlossen. Also ist das Parken wohl kostenlos.
Ich laufe über den Strand zu den Höhlen.
Während ich durch die Höhlen laufe, frage ich mich die ganze Zeit:
- Warum verlangt das Griechische Ministerium für Kultur vier Euro Eintritt für Höhlen, nur weil in denen in den 1960ern irgendwelche Hippies gewohnt haben?
- Wer hat die Dinger gebaut?
- Und warum steht am Eingang „Römischer Friedhof“?
Alle Fragen klären sich, als ich nach Verlassen des Areals an der Information zuerst die letzte Frage kläre: Die Hippies haben den römischen Friedhof umfunktioniert.
Die Höhlen waren jedoch davor bereits vorhanden und Wohnhöhnen aus der Jungsteinzeit.
Fotografen sollten am Mittag oder Vormittag kommen für einen günstigeren Sonnenstand.
Ágios Nikólaos
Mein Hotel liegt in Ágios Nikólaos. Das ist eine ganze Ecke entfernt.
Durch irgendeine komische Aktion von Booking.com habe ich ein nobles Boutique-Hotel (Casa Porto) im Hafen gebucht für 57,60 Euro mit Frühstück. Ich bekomme noch ein Zimmerupgrade und habe dadurch folgenden Blick von meinem Zimmer aus:
Ich laufe ein bisschen durch den Hafen und über die Promenade und spiele mit dem variablen Neutraldichte-Filter herum, was aber kein Bild ergibt, das schöner als das obige ist.
So, hätte ich den Tag überlebt, obwohl ich echt müde war und immer noch bin. Aber wie sagt man so gut: Ente gut, alles gut:
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