Griechisches Festland II Tag 1 und 2: Bremen, Wien, Belgrad, Thessaloníki, Tríkala, Kalambáka, Kastráki – Kalinýchta

Bei meiner ersten Reise auf griechische Festland im Oktober fehlte der Norden. Zeit, das nachzuholen. Mit viel Religion und wenig Antike.

geschrieben von Janni Sonntag, 29. Mai 2022 um 14:31 Uhr

Dieser Blogpost behandelt den 25. und 26. Mai 2022.


Brückentag! Yeah! Den Urlaubstag hatte ich noch von meiner Japan-Reise und nach deren Absage habe ich mich dann für das griechische Festland entschiedenen, nachdem das über Ostern ausgefallen war, da die Flüge gestrichen wurden.

Ich bin ja Experte im Sparen von Urlaubstagen und so geht der Flieger um 17:55 von Bremen. Sehr effizient. Weniger effizient: zweimal umsteigen, davon einmal unoffiziell in 1:20 in Wien. Dafür hat mir das Flugbuchungsportal MyTrip.com eine Versicherung reingebucht. Die gilt nur, wenn man nur mit Handgepäck reist. Für mich kein Problem. Letzteres Mal griechisches Festland waren 13 Tage mit nur Handgepäck.

In Bremen gibt es für Billigfluggesellschaften wie Ryanair (diesmal durchgeführt von Malta Air) ein eigenes Terminal B. Die Gates haben weder Busse noch Brücken sondern man läuft zum Flieger. Blöd dabei: Wenn alle schon draußen vorm Flieger anstehen und es dann anfängt zu regnen. So wie heute. Also alle wieder unters nahe Dach des Terminals. Zum Glück steige ich hinten ein, denn die Treppe hat ein Dach. Vorne wird die Treppe des Flugzeugs benutzt, die kein Dach hat.

Vor mir im Flugzeug sitzen zwei Mädels. Leute meinen, meine Trips wären kurz? Die Mädels fliegen heute Abend nach Wien und übermorgen zurück. Vormittags um 11:25.

Ich bin überrascht, dass der Kapitän des Ryanair-Flugs Deutsch spricht. Meine letzten Flüge mit maltesischen Airlines (Lauda Europe, Corendon Airlines Europe) waren da anders. Die Boeing 737-8AS (9H-QCJ) setzt in Wien ziemlich hart auf.

Nach dem Umstieg in Wien dann weiter mit Air Serbia, die auch meinen Rückflug nach Frankfurt durchführen, den ich aber direkt bei denen gebucht habe. Der Laden ist eine Katastrophe: Ich hatte den Flug nur deshalb bei denen direkt gebucht, weil ich dachte, dass ich irgendwie Zug zum Flug buchen kann. Stand nämlich auf deren Website. Als Ziel QYG eingeben sorgte für keine Ergebnisse. Also normal den Flug gebucht, vielleicht kann man das ja dazubuchen. Da ich die Option nicht finde, frage ich auf Twitter. Nach einem Tag kommt die Frage, ob ich immer noch Hilfe brauche. Ich bejahe und es passiert nichts. Ich frage nochmal. Keine Antwort.

Wegen des inoffiziellen Umstiegs ist Web-Checkin vermutlich Pflicht. Geht aber nicht. Firefox? nein. Edge? nein. Immer unbekannter Fehler. Handy probiert. Chrome: geht. Und beim Rückflug wurde eine Woche vor Abflug einfach mal das Flugzeug gewechselt vom Airbus zur erheblich langsameren ATR 72, wodurch aber nur mein Aufenthalt in Belgrad verkürzt wird. Kann man mal machen.

Der Flieger von Wien nach Belgrad (ATR 72-600, YU-ALW) hat auch so erstmal eine halbe Verspätung beim Abflug und holt sich noch 7 Minuten dazu – dass ein Flieger Verspätung aufbaut im Flug, habe ich bisher noch nie gesehen. Der Anflug auf Belgrad ist interessant, da wir an einem blau beleucheten Fernsehturm vorbeifliegen und dann knapp über den Straßen von Belgrad entlangfliegen. Da mir zu spät einfällt, dass meine Kamera ja in Griffreichweite unter dem Vordersitz ist und dann noch die ersten drei meiner vier Akkus, die ich probiere, leer sind, gibt es davon leider kein Bild. Auch interessant beim Anflug sind die Gewitter in der Ferne.

Beim Umstieg in Belgrad gibt es eine erneute Sicherheitskontrolle. Warum auch immer. Die Typen da nehmen ihren Job aber auch überhaupt nicht ernst. Körperscanner? Kann ich einfach durchgehen! Volle 0,5-Liter-Wasserflasche im Gepäck? Egal!

Also Kamera aufladen. Geht nicht. Kabel kaputt? Oder Kamera kaputt? Ich bin besorgt, bis mir einfällt, dass ich meine Luftpumpe letzte Woche auch nicht laden konnte mit dem Kabel.

Der Weiterflug nach Thessaloníki (ATR 72-500, YU-ALU) ist pünktlich. Gegenüber der ATR 72-600 beim letzten Flug ist der Sitzabstand etwas größer und die Gepäckfächer deutlich kleiner. Auch serbische Touristen klatschen offenbar bei der Landung. Die Einreise nach Schengen ist auch problemlos und das Flughafenhotel schickt nach Anruf schnell den kostenlosen Shuttle.

Anflug auf Thessaloníki: Im Hafen ist auch jetzt um kurz vor 3 noch viel los – die kleinen Fahrzeuge (nicht die Portalkräne) zum Bewegen der Container fahren.
Anflug auf Thessaloníki: Im Hafen ist auch jetzt um kurz vor 3 noch viel los – die kleinen Fahrzeuge (nicht die Portalkräne) zum Bewegen der Container fahren. [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 64mm F2,8, 1/60 s (EV−1,3), ISO 6400]

Ankunft im Hotel um kurz nach 3. Die haben sogar ein Mikro-USB-Kabel für meine Kamera. Jetzt aber erstmal schlafen. Es ist überraschend leise und man hört keine Flugzeuge.

Gute Nacht. Oder wie es auf Griechisch heißt: Kalinýchta.


Ich erscheine entsprechend spät zum Frühstück, das hier aber immerhin bis 10:30 geht. Dann auschecken, USB-Kabel zurückgeben und ab zur Bushaltestelle. Bald kommt ein Bus, der mich zu Ikea bringt.

Ikea? Ja. In Thessaloníki befindet sich der ZOB auf dem Parkplatz von Ikea, rund 10 Kilometer östlich der Stadt. Von dort fahren die Linien 2K und 3K jetzt gegen 11:40 beide jeweils 8-mal pro Stunde ins Zentrum und der Flughafenbus von der wenige Meter entfernten Haltestelle Emporio Kentro an der Straße zweimal pro Stunde.

Zumindest theoretisch. Während der Überlandverkehr von und nach Osten problemlos läuft, fährt nach Westen: nichts. Irgendwo unter den wartenden Leuten höre ich Deutsch. Ein junges Pärchen aus dem Schwarzwald ist mit dem Mietwagen da. Sie wollen mit dem Bus in die Stadt, um Parkplatzprobleme zu vermeiden. Das wird wohl nichts, meine ich. Ich bin seit über einer Stunde hier und es ist kein Bus gefahren. Die beiden nehmen mich mit in die Stadt. Zu dem Zeitpunkt war ich anderthalb Stunden an der Haltestelle und sage und schreibe über 25 Busse sind einfach nicht gefahren. Keine Informationen und auch im Internet findet sich nichts über einen Streik. In der Nacht habe ich aber noch einen Flughafenbus gesehen, der gefahren ist.

Der Zug um 12:56 ist da natürlich weg und die nur in der DB-App angezeigte Verbindung (weil die OSE den Umstieg in Larissa trotz 20 Minuten Umsteigezeit nicht will) um 13:40 auch vor wenigen Minuten. Also laufe ich zum Fernbusbahnhof von Makedonien. Immerhin kann ich unterwegs ein Kabel für meine Kamera kaufen.

Am Busbahnhof fährt die KTEL Tríkala pünktlich um 15:15 nach Kalambáka. Vorher noch kurz zu Lidl, dann geht es los. Ankunft nach Umstieg in Tríkala ist gegen 19:00.

In Kalambáka leihe ich mir ein Pedelec. Damit fahre ich zunächst zum Einchecken zum Hotel Spartacus House im direkt angrenzen Kastráki und dann rauf auf die Felsen von Metéora. An den verschiedenen Aussichtspunkten zwischen dem Roussánou- und dem Agía-Triáda-Kloster sitzen leute. Einige haben Essen mitgebracht und füttern damit die Katzen, die es dort gibt. Ich frage mich, wie die zu trinken bekommen hier.

Ausblick von der Straße beim Roussánou-Kloster (Arsánou, Agías Barbaras) bei Sonnenuntergang
TEXT [Sigma 20mm F1,4 Art @ F8, 1/500 s (EV−2,3), ISO 100, HDR EV±6]
Roussánou-Kloster im Sonnenuntergang, direkt dahinter das Kloster Ágios Nikólaos Anapavsás, links hinter der Felsspalte Kastráki
Roussánou-Kloster im Sonnenuntergang, direkt dahinter das Kloster Ágios Nikólaos Anapavsás, links hinter der Felsspalte Kastráki [Sigma 20mm F1,4 Art @ F7,1, 1/320 s (EV−2), ISO 100, HDR EV±6]
Agía Triáda, rechts hinter der Felsspalte Kalambáka <!-- 58528 -->
Agía Triáda, rechts hinter der Felsspalte Kalambáka [Sigma 20mm F1,4 Art @ F5,6, 1/60 s (EV−1,7), ISO 250, HDR EV±6]

So richtig blaue Stunde ist nach dem Sonnenuntergang dann aber nicht.

Blick von Metéora Richtung Tríkala, wobei letzteres durch den Felsen mit Agía Triáda links verdeckt ist
Blick von Metéora Richtung Tríkala, wobei letzteres durch den Felsen mit Agía Triáda links verdeckt ist [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 72mm F8, 5/1 s (EV−2), ISO 400, HDR Auto]

Ebenfalls blöd für alle, die gerne die blaue Stunde fotografieren: Sehr wenige Klöster haben nachts Licht an. Ob die überhaupt bewohnt sind und nicht nur für die Touristen betrieben werden? Von den Klöstern, die man von hier sehen kann (das sind alle außer St. Stefan im äußersten Osten) sieht man nur die Fenster von Varlaám und Megálo Metéoro (Metamórphosis) am Abend erleuchtet.

Blick vom Aussichtspunkt beim oberen Eingang des Roussánou-Klosters auf Megálo Metéoro (Metamórphosis, links) und Varlaám (rechts) bei Nacht
Blick vom Aussichtspunkt beim oberen Eingang des Roussánou-Klosters auf Megálo Metéoro (Metamórphosis, links) und Varlaám (rechts) bei Nacht [Sigma 105mm F1,4 Art @ F1,4, 1/4 s (EV−2), ISO 1600, HDR EV±6]
Blick vom Aussichtspunkt beim oberen Eingang des Roussánou-Klosters auf Megálo Metéoro (Metamórphosis, links) und Varlaám (rechts) bei Nacht
Blick vom Aussichtspunkt beim oberen Eingang des Roussánou-Klosters auf Megálo Metéoro (Metamórphosis, links) und Varlaám (rechts) bei Nacht [Sigma 105mm F1,4 Art @ F1,4, 6/1 s (EV−2), ISO 400]
Blick vom Aussichtspunkt beim oberen Eingang des Roussánou-Klosters auf Kastráki (hinter den Felsen)
Blick vom Aussichtspunkt beim oberen Eingang des Roussánou-Klosters auf Kastráki (hinter den Felsen) [Sigma 20mm F1,4 Art @ F1,6, 5/1 s (EV−1), ISO 800]

In der Ferne sehe ich ein helles kaltweises Licht, über das ich mich wundere. Ich fahre (zufällig) dorthin. Einige Spanier mit Wohnmobil campen (meines Wissens illegal) am Aussichtspunkt beim Varlaám-Kloster. Den würde ich vermutlich das nächste Mal für die blaue Stunde besuchen.

Varlaám (etwas rechts der Mitte) und Megálo Metéoro (Metamórphosis, ganz rechts), Kastráki (etwa links der Mitte in der Felsspalte) vom Varlaám-Aussichtsfelsen aus gesehen bei Nacht
Varlaám (etwas rechts der Mitte, vom Licht meines Fahrrads angestrahlt) und Megálo Metéoro (Metamórphosis, ganz rechts), Kastráki (etwa links der Mitte in der Felsspalte) vom Varlaám-Aussichtsfelsen aus gesehen bei Nacht [Sigma 20mm F1,4 Art @ F2, 10/1 s (EV−1,7), ISO 400]

Eigentlich wollte ich auch die Milchstraße fotografieren, aber die Lichtverschmutzung durch Tríkala im Südosten, wo sie aufgehen müsste, ist zu stark.

Jetzt aber ab ins Bett! Kalinýchta.


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