Kanaren II Tag 10: Los Cancajos, San Andrés y Sauces, Los Toscas, Barranco del Río, Los Cancajos, Breña Baja – Von kleinen und großen Vögeln

...und davon, dass Google nicht immer dein Freund ist

geschrieben von Janni Dienstag, 3. Mai 2022 um 22:32 Uhr

Bereits um viertel vor neun fahren wir nach Los Tilos. Die Rezeption des Aparthotels ist bereits besetzt – neben der sehr hilfsbereiten Rezeptionistin ist auch ihr kleiner Hund da. So können wir regulär auschecken und müssen den Schlüssel nicht in die Schlüsselbox werfen. Das El Cerrito war ganz nett, aber mein Bett hat sehr geknarzt, wenn ich mich bewegt habe.

Los Tilos

Los Tilos ist im Prinzip ein Wandergebiet. Man kann von dort eine kurze Strecke zum gleichnamigen Wasserfall laufen, während andere Wege zur Küste führen. Auf der Autofahrt haben wir deshalb Musik der deutschen Dance-Formation Cascada gehört. Ich hatte im Voraus eine Playlist mit Songs gemacht, die durch irgendwelche schlechten Wortspiele zu den einzelnen Tagen hatten – leider hatten wir erst auf La Gomera das erste Mal ein Auto mit aktuellem Bluetooth.

Cascada de Los Tilos in San Andrés y Sauces auf La Palma
Cascada de Los Tilos [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 30mm F7,1, 1/60 s (EV−3), ISO 100, HDR Auto]

Der Weg zum Wasserfall führt durch ein paar kurze Stollen. Andere Wanderwege hier führen durch deutlich mehr.

Stollen zur Cascada de Los Tilos auf La Palma
Stollen zur Cascada de Los Tilos [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 28mm F2,8, 1/5 s (EV−2), ISO 400]

Los Tilos wurde uns von Alison aus dem Rivendell empfohlen, weil Jannik unbedingt Kanarienvögel sehen wollte. Sie meinte, wir sollen Brot mitnehmen. Tatsächlich sehen wir nur La-Palma-Buchfinken (Fringilla coelebs palmae) – von denen uns einer bereits beim Aussteigen begrüßt – und Schwarzdrosseln.

Männchen des La-Palma-Buchfinks (Fringilla coelebs palmae) in Los Tilos
La-Palma-Buchfink (Fringilla coelebs palmae), Männchen [Sony FE 70–300mm F4,5–5,6 G OSS @ 300mm F5,6, 1/160 s (EV−1), ISO 1600]
Weibchen des La-Palma-Buchfinks (Fringilla coelebs palmae) in Los Tilos
La-Palma-Buchfink (Fringilla coelebs palmae), Weibchen [Sony FE 70–300mm F4,5–5,6 G OSS @ 300mm F5,6, 1/250 s (EV−1), ISO 1600]

Der La-Palma-Buchfink unterscheidet sich recht deutlich von den anderen Buchfinken, auch denen auf den Makaronesischen Inseln (Kanaren und Maderia). Um die von der IUCN als stark gefährdet eingestuften Tiere näher zu untersuchen, fangen sie hier gerade welche mit einem aufgespannten Netz, untersuchen und beringen sie. Ein bisschen wie damals mit den Fledermäusen zu Hause in Kirchlinteln-Brammer.

Forschung an einem Männchen des La-Palma-Buchfinks (Fringilla coelebs palmae) in Los Tilos
Forschung an einem La-Palma-Buchfink (Fringilla coelebs palmae), Männchen [Sony FE 70–300mm F4,5–5,6 G OSS @ 300mm F5,6, 1/125 s (EV−0,7), ISO 1600]

Mirador de Los Gomeros

Ein hübscher Aussichtspunkt liegt an der Straße zwischen Los Cancajos und Los Tilos. Obwohl bereits am Morgen sehr gutes Wetter herrschte, haben wir ihn bei der Hinfahrt ausgelassen, weil ich meinte, dass es später mit höherem Sonnenstand bestimmt noch besser aussähe.

Jetzt ist es stark bewölkt. Eine Karriere als Wetterfrosch kann ich mir also abschminken.

Zwei Deutsche sind da. Sie sind gestern mit einem stark verspäteten Eurowings-Flieger von Düsseldorf gekommen. Sie wollen Fotos von Flugzeugen machen, wofür einer von ihnen mit lediglich einem Standard-Zoom etwas unterausgestattet ist. Jannik schenkt ihnen einen Ausdruck unserer Karte. Anschließend machen wir alle gemeinsam Fotos von von einem landenden Flugzeug von Edelweiss Air.

Airbus A320-214 HB-JJN der Edelweiss Air, fotografiert vom Mirador de Los Gomeros auf La Palma
Airbus A320-214 HB-JJN der Edelweiss Air [Sony FE 70–300mm F4,5–5,6 G OSS @ 300mm F5,6, 1/640 s (EV0,3), ISO 100]

Real Santuario Insular de Nuestra Señora de Las Nieves

Letzter Fotostopp der Reise ist das Königliche Inselheiligtum unserer Lieben Frau vom Schnee, wie es im Reiseführer 111 Orte auf La Palma die man gesehen haben muss übersetzt wurde. Es ist eine Kirche mit ziemlich prächtiger Innenaustattung. Besagter Reiseführer empfiehlt zwar auch den Besuch des dortigen Plumsklos, das lassen wir aber sein.

Real Santuario Insular de Nuestra Señora de Las Nieves in Santa Cruz de La Palma
Real Santuario Insular de Nuestra Señora de Las Nieves [Sigma 20mm F1,4 Art @ F2,8, 1/50 s (EV−1), ISO 1600]

Auf Irrwegen zum Flughafen

Wir fahren nun zum Flughafen. Zuvor fahren wir noch noch zum letzten Hotel, weil Jannik vermutet, dort eine Kette verloren zu haben. Er ruft dann aber bei Alison an, die sie gefunden hat und sie ihm zuschicken will. Dann ist jetzt ja alles gut.

Google lotst uns einmal unterm Flughafen durch zur Tankstelle. Da darf man aber gar nicht lang fahren. Ein haltendes Auto versperrt uns den Weg, fährt aber zur Seite und wir können am anderen Ende herausfahren – so, wie Google das gerne hätte. Nach dem Tanken – hier auf La Palma bekommen wir immer einen Rabatt i.H.v. 20 Cent pro Liter durch die Regierung – fahren wir dann zur Mietwagenrückgabe. Nur dafür ist hier ein großes Parkhaus errichtet. Darin befinden sich auch die Werkstätten und Reinigungsplätze der Vermieter. Den Schlüssel gibt man im Terminal ab.

Direkt daneben gibt es einen Imbiss, wo wir endlich die originalen Runzelkartoffeln probieren können. Die Chance hatten wir sonst nur an einer einzigen Stelle: Nämlich gleich dem zweiten Stopp in Candelaria auf Teneriffa. Also sooo besonders schmecken die nicht. Außerdem bekommen wir nur 5 Stück, da man dazu immer noch Schweinerippchen mit Barbequesoße bekommt.

Der Flug mit dem Airbus A321neo-251NX EC-NJI, einem Muster mit dem ich bisher meines Wissens noch nicht geflogen bin, ist angenehm. Der Weiterflug von Madrid mit dem Airbus A320neo-251N EC-NDN nach Hamburg hat aber eine halbe Stunde Verspätung. Immerhin werde ich auf den Notausgang gesetzt und habe dadurch mehr Beinfreiheit.


Das war also meine erste längere selbstgeplante Reise – und das erste Mal, dass ich für eine selbstorganisierte Reise Urlaub genommen habe. Sie war ganz gut, ich würde ihr mal eine 8/10 geben auf meiner Skala. Je ein Punkt der Maximalpunktzahl gehen für Wetter und thematische Eintönigkeit (extremer Fokus auf Natur) drauf.

Jannik hat bereits ein Fotobuch gemacht und unsere Kollegen waren begeistert. Für unter 1.200 Euro pro Person alles in allem (Hotels, Fähren, Flüge, Sprit, Essen) eigentlich auch ein guter Preis.

Wie geht es weiter? In gut einer Woche mit Porto. Dann kommt Griechisches Festland II, und dann Indonesien. Dann gibt es Städtetrips im Sommer, v.a. Kerkyra (besser bekannt unter dem dem albanischen entlehnten Namen Korfu). Im September Malta, im November Guatemala.

Meine Eltern sind gerade auf Kreta. Grüße dorthin (falls ihr das hier lest)!


Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare zu dieser News.

Kommentar schreiben

Gib eine Zahl zwischen siebenhundertfünfundzwanzig und siebenhundertdreiundachtzig ein:
(in Ziffern)