Kríti (Kreta) IIII Tag 1: Hannover, Iráklio, Omalós, Xylóskalo, Samariá-Schlucht, Agía Rouméli, Soúgia, Réthymnon – Endlich wieder Lieblingsinsel
Fernreisen hin oder her – seit Monaten freue ich mich auf meine Lieblingsinsel: Kreta.
Dieser Beitrag behandelt den 29. Oktober 2022.
Los geht es wieder von Hannover. Gegenüber letztem Mal mit getauschten Fluggesellschaften. Nachdem ich bei meinem letzten Kreta-Urlaub mit meinem e-up! mit 113 km/h gefahren bin (Eco-Modus) und 40 SOC verbraucht habe, habe ich diesmal mit 90 km/h (Eco+-Modus) und etwas Windschatten eines 85 km/h langsamen Milchlasters 27 SOC verbraucht, mit Höchstgeschwindigkeit 130 km/h wären es übrigens gut das doppelte gewesen! Gegenüber der Vorhersage von Google bin ich durch die sparsame Fahrweise rund 10 Minuten langsamer, was einer Fahrtzeit von genau einer Stunde entspricht.
Ich parke auf dem P+R-Parkplatz Langenhagen-Mitte beim Arbeitsamt. Das kostet nichts und Züge fahren jetzt um kurz nach 1 alle halbe Stunde. Beziehungsweise sie sollten. Tun sie aber nicht. Na gut, dann gehe ich halt zum Flughafen. 3,80 gespart.
Irgendwie ist Holidaycheck Reisen seltsam. Als ich die Reise Anfang Januar gebucht habe, wurde meine Buchung nicht bestätigt und stattdessen kurz darauf storniert. Am nächsten Tag konnte ich dieselbe Reise – selbes Hotel, selbe Flüge, selber Preise – erneut buchen. Das hat geklappt. Nach den großen Unwetter Mitte Oktober, bei denen Agía Pelagía einfach komplett abgesoffen ist, hatte ich kurz überlegt, mein kostenloses Stornorecht bis 6 Tage vorher zu nutzen, aber eigentlich will ich ja auch die Tourismusbranche auf meiner Lieblingsinsel unterstützen.
Auch meine Reiseunterlagen von Holidaycheck Reisen sind verwirrend. Auf der Website des Veranstalters steht noch ein Flug um 03:05, aber so einen Flug finde ich auf der Anzeigetafel nicht (er fliegt jedoch tatsächlich – mit etwas Verspätung – nach Iráklio, um von dort Passagiere nach Kloten zu bringen). Toll, da hätte ich noch eine Stunde länger schlafen können, wenn mein Flug erst um 4:00 geht.
Egal, so kann ich noch kurz zu McDonald’s im Flughafen.
Am Gate beginnt der Boarding pünktlich. Gut, denke ich mir, dann kann ich noch ein bisschen was zu Rhodos schreiben, dann Wasser abfüllen und Zähne putzen. Als ich gerade meine Zahnbürste suche, kommt der letzte Aufruf für ... mich! Okay schnell zum Gate. „Ja wir sind heute nicht so viele“, meint die Frau am Gate. „Das erklärt, warum mein Flug umgebucht wurde“, meine ich. Das war Ende September. So muss nur eine Fluggesellschaft fliegen. Zumindest Passagiere. Mein ursprünglicher Flug mit Corendon geht war ebenfalls ab Hannover, aber nur leer, um Gäste von Kreta nach Zürich zurückzufliegen.
Genau 38 sind wir, höre ich irgendwo. Von 189, die rein passen. Letzteres steht auf Wikipedia und auf meiner Boardkarte vom letzten Mal als Sequenznummer, da ich als letzter eingecheckt habe.
Die TUIfly hat ein paar Passagiere nach vorne gesetzt, dann eine Familie mit kleinem Kind in die Mitte und alle anderen in Reihe 28 bis 32. Ich setze mich einfach mal in Reihe 26, die ich entsprechend für mich allein habe. Die Flugbegleiterin bittet darum, aus Gründen des Gewichtsausgleichs mit dem Aufgabegepäck sich nicht allzu weit vom zugewiesenen Sitzplatz hinzusetzen. Spoiler: Die anderne Passagiere aus dem Heck sitzen am Ende des Fluges immer noch dort. Ich kann quer auf den Sitzen in Reihe 26 liegend erstaunlich gut schlafen.
Dadurch, dass ich jetzt später in Iráklio bin, kann ich nicht wie geplant die Bootstour nach Bálos und Gramvoúsa in Kíssamos machen. Die geht um 10:40. Es ist nach Mietwagenübernahme 8:30, die Fahrt über die VOAK dauert zweieinhalb Stunden. Unmöglich.
Knapp, aber nicht ganz unmöglich: die Samariá-Schlucht, eine der längsten Schluchten Europas. Ankunft dort laut Google gegen halb 12. Boot zurück geht um halb 18. Der Reiseführer nennt eine Dauer der Wanderung die Schlucht hinab nach Agía Rouméli von etwa 5 bis 6 Stunden und eine Entfernung von etwa 13,5 Kilometer plus 3 Kilometer weiter zum Boot. Erfahrung und gutes Schuhwerk seien zwingend nötig. Zählen meine Basketballschuhe – hey, die waren bei Zalando für schmales Geld im Angebot! – als gutes Schuhwerk? Ausprobieren.
Auf meiner Fahrt dorthin ist es überwiegend bewölkt. Zeitweise regnet es. Aber ich habe Glück, denn die Wolken kommen nicht über die Lefká Óri („Weiße Berge“). Daher ist in Omalós, wo sich der Eingang Xylóskalo („Holztreppe“) zur Samariá-Schlucht in 1.200 Metern Höhe befindet, recht gutes Wetter.
Das Parken nahe beim Restaurant Xylóskalo nahe beim Eingang zur Schlucht kostet 5 Euro. Hundert Meter abseits kostet es nichts. Erstes muss man wissen, denn es steht nirgendwo, dass es was kostet, und kassiert wird erst, wenn man schon geparkt hat. Ich bezahle also die 5 Euro. Ich will jetzt nicht nochmal umparken, da sie Zeit so knapp ist.
Die Schlucht selber kostet ebenfalls 5 Euro. Später braucht man noch 13 Euro, um mit dem Boot vom unteren Ende der Schlucht, Agía Rouméli, nach Soúgia zu fahren. Dort fahren Busse der KTEL nach Xylóskalo, die 4,80 kosten. Karten gibt es jeweils vor Ort. Ob das in der Hauptsaison auch so ist, weiß ich nicht. Heute ist der vorletzte Tag der Saison in der Samariá-Schlucht. Der Name kommt übrigens von der venezianischen Óssia-María-Kapelle (Sia Maria) aus dem Jahr 1379, die aber recht zerfallen ist und auch nicht direkt auf dem Weg liegt.
Die Schlucht ist überwiegend gut erschlossen. Ich finde bloß, dass einige Stellen nicht gut ausgeschildert sind. So fand ich es auf den beiden großen Rastplätzen Ágios Nikólaos und Samariá sowie viele Überquerungen des ausgetrockneten Flussbettes) Ein Flyer weist auf die Notrufnummer hin, wie überall in Europa und auf allen Mobiltelefonen weltweit ist sie 112. Problem daran: Es gibt von etwa einer Viertelstunde nach Einstieg bis zur Ankunft in Palaiá Agía Rouméli (Alt-Agía-Rouméli) noch hinter dem Ausgang kein Handynetz, nicht mal für Notrufe.
Eigentlich gibt es zur Wanderung ansonsten recht wenig zu sagen. Ich lasse mal die Bilder sprechen:
An der Stelle, wo das obige Bild entstanden ist, liegt ein Zettel auf einem Stein. Darauf steht, dass man das Wasser überall in der Schlucht trinken kann. Malta staunt – einige hundert Kilometer westlich kann man nicht mal das Leitungswasser trinken. „Leitungswasser“ gibt es auch, denn alle paar Kilometer (das erste mal nach 1,7 in Neroútsiko) befindet sich ein Wasserhahn in der Schluchtwand, aus dem Quellwasser läuft. Wasser braucht man wirklich nicht mitbringen, aber eine kleine Flasche wäre nicht schlecht.
Kein Grund zur Sorge über die Stabilität der Brücke – sie wurden von Nachkommen von den ersten Mathematikern und Physikern gebaut!
Und so erreiche ich sicher Agía Rouméli nach etwa 5,5 Stunden. Jetzt Tickets für die Fähre (Samaria I) der A.N.E.N.D.Y.K. Ferries kaufen und dann ein Eis. Agía Rouméli wurde an einer Stelle erbaut, an der sich früher der Stadtstaat Tárrha befand, nach der auch der Fluss benannt ist.
Insgesamt waren heute geschätzt um die 100 Leute in der Schlucht – in der Hauptsaison sind es mehrere tausend Menschen pro Tag, die die Schlucht durchwandern.
Eigentlich ist es gut, dass ich heute und nicht wie ursprünglich geplant erst morgen die Schlucht entlangwandere. Morgen ist nämlich Winterzeit und da wäre es um 17:45 bereits dunkel – dem Zeitpunkt, an dem ich heute die Felsen in der Abendsonne fotografieren kann:
Ich bin überrascht: Die KTEL stellt sogar gleich zwei Busse von Soúgia zurück nach Xylóskalo (und einen nach Chaniá), weil die Menge an Touristen nicht in einen rein passt. Stehplätze kann man auf der kurvigen Strecke auch nicht verkaufen. Mir wird übel. Nachdem ich mein Handy aus der Hand lege und in die (dunklen) Ferne starre, wird es es besser.
Es ist jetzt viertel nach 19. Und jetzt nochmal 2 Stunden bis zum Hotel Minos. Ich bin überrascht, denn für den Preis hätte ich jetzt nicht so ein Nobelhotel sondern eher etwas Touristisches erwartet. Meine Überraschung ist berechtigt: Ich stehe vor dem Minos Embassador. Im zweiten Stock führt eine kleine Brücke zum dritten Stock des Touristenhotels. Ich bekomme mit der 701 ein Zimmer mit Poolblick in Meerseite. Ziemlich erschöpft durch wenig Schlaf (aus persönlichen Gründen) und einen anstrengenden Tag zum Rauschen des Meeres schnell ein.
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