Südafrika III Tag 2: Johannesburg, Soweto, Johannesburg – Déjà-vu
I have been in this place before
Vielleicht vorab mal eine kleine Info zu der Reise: Sie besteht aus zwei Teilen, im ersten Teil gibt es erhebliche Überschneidung mit meiner Reise von 2017.
Auch der heutige Tag überschneidet sich mit Tag 3 von 2017 – zumindest der heutige Nachmittag mit dem Vormittag damals. Denn den Vormittag verbringen wir am Flughafen. Eigentlich dachte ich, dass mein TK-Flug der letzte ist. Aber bei einer Mitreisenden, die mit der Lufthansa-Maschine von Frankfurt gekommen ist, ist das Gepäck bereits bei ihrem Abflughafen Stuttgart verloren gegangen. Daher kommen wir erst nach zwei Stunden Warten am Flughafen los.
Einreise ist total easy. Keine Formulare ausfüllen, keine Impf- oder Testnachweise. Nur eine Temperaturmessung mit der Wärmebildkamera.
Die Fahrradtour wird wieder von der Firma Lebo in Soweto durchgeführt. Der namensgebende Inhaber ist am vergangenen 1. Weihnachtsfeiertag im Alter von 46 Jahren gestorben. RIP in Peace.
Aufgrund der großen Verspätung findet das Mittagessen bereits vorher statt. Es ist ähnlich wie damals. Eine Band spielt auf typischen Holzinstrumenten. Die Route ist etwas anders als beim letzten Mal. Erster Halt ist ein Hügel nahe des Startpunktes, der als Leboland bezeichnet wird. Dort gibt es Holzfiguren und einen Ausblick auf Soweto.
Anschließend fahren wir durch Soweto.
In Südafrika gibt es einen Strommangel. Der Strom wird derzeit drei- bis viermal am Tag für jeweils zweieinhalb Stunden abgeschaltet. Das betrifft Touristeneinrichtungen eher weniger, da diese Notstromaggregate haben. Durch Jahrzehnte der Korruption und das Nichtbezahlen der Stromrechnung oder Anzapfen von Stromleitungen Nationalsport Nummer eins ist (in Soweto ist er eh kostenlos – man hat einfach aufgegeben) ist Südafrika in Sachen Strom ein absolutes Entwicklungsland. Private Unternehmen dürfen ohne Lizenz 100 Megawatt einspeisen/verkaufen. So hofft man, etwas gegen das Problem tun zu können. Wahrscheinlich trägt das auch dazu bei, dass in Südafrika jeder zweite arbeitslos ist – ohne Strom keine Wirtschaft. Und das im reichsten Land Subsahara-Afrikas. Sagt eigentlich alles.
In Soweto gab es lange Zeit keine Schulen und keine Krankenhäuser. Auch heute noch scheinen Krankenhäuser selten, dafür sieht man besonders viele Grabstein-Geschäfte. ‚Zahl einen, bekomme zwei‘ wirbt eines an einer Mauer. Außerdem gibt es hier an den Straßenschildern Werbung für Abtreibungen. Falls man Zwillinge abgetrieben hat, kann man also durchaus sparen.
An der Straßenecke oben bekommen wir Knabbereien zum Probieren. Tomate-Chili (rot auf dem folgenden Bild) erfreut sich großer Beliebtheit.
Die nächsten und letzten beiden Punkte auf der Tour sind das Hector-Pieterson-Museum und das Nelson-Mandela-Haus. Beides kam bereits ausreichend im alten Blogpost vor.
Vielleicht noch ein Nachtrag zu Hector Pieterson. Dieser Schüler protestierte 1976 mit anderen dagegen, dass in den Schulen nur noch auf Afrikaans unterrichtet wird. Bei einer Konfrontation mit der Polizei steinigten die Schüler die Polizeihunde. Als die Polizei einen Schuss abgab, starb Hector Pieterson hunderte Meter entfernt.
In Soweto hat sich seit meinem letzten Besuch viel getan. Es sind Häuser dazugekommen, die deutlich besser aussehen als die kaputten Hütten, die man hier meist sieht. Auch der Staat hat einige Apartmenthäuser gebaut, aber darin will niemand leben, da es bedeuten würde, dass man reich genug ist, und ein Verräter.
Dann fahren wir ins Hotel nach Johannesburg. Die Stadt wurde als Goldgräberstadt gegründet und der Name der Provinz Gauteng bedeutet auf Sesotho Ort des Goldes, wobei diese Sprache das Wort Gauta („Gold“) aus dem Niederländischen entlehnt hat.
Besonderes Highlight des Hotels ist die Dachterrasse. Man hat einen (arschkalten) Pool und einen schönen Ausblick auf das Northcliff. Etwas trinken kann man dort natürlich auch.
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