Ródos (Rhodos) Tag 1: Hannover, Paradísi, Filérimos, Petaloúdes (Schmetterlingstal), Kalopétra, Kritinía-Burg, Kolýmbia – Was fliegt und was nicht
Flugzeuge mit vergessener Wartung fliegen nicht. Russische Bären fliegen. Und Insekten fliegen auch – mitten ins Foto.
Es könnte so schön sein. 6:35 am Flughafen Hannover – genau die Abflugzeit von Flug X34312. Der letzte Passagier hat das Flugzeug von TUIfly (D-AMAB
– das ist die Boeing 737 MAX 8, mit der ich bereits im Mai von Iráklio nach Hannover geflogen bin) nach Rhodos gerade betreten. Dann kommt eine Durchsage. „Schön, dass Sie alle eingestiegen sind und es sich bequem gemacht haben“. Der Pilot kann gerne noch ein bisschen reden, aber mir ist nach dem Teilsatz schon klar: Gleich kommt das ‚Aber‘:
Wir haben gerade aus der Zentrale in England die Info bekommen, dass wir eine unaufschiebbare Wartung am rechten Triebwerk haben, daher müssen Sie alle Ihr Gepäck nehmen und wieder aussteigen.
So eine Scheiße aber auch, dass Wartungen immer willkürlich, unplanbar und ohne Vorwarnung durchgeführt werden müssen! Oder kam eventuell von der EASA die Info, dass der Softwarefehler bei der Boeing 737 MAX 8 doch noch nicht behoben wurde?
Immerhin schafft es TUIfly, innerhalb von gut einer Stunde einen Ersatz zu besorgen, eine 737-800. Die Verspätung am Flughafen Paradísi „Diagóras“ beträgt dann anderthalb Stunden, wo dann noch ein paar Minuten dazukommen. Ich verstehe ich nicht, warum man auf griechischen Flughäfen selbst kürzeste Strecken mit dem Bus zurücklegt, während man in Portugal auch gerne mal mehrere 100 Meter zwischen Flugzeug und Terminal laufen darf.
Obwohl wir Verspätung haben, scheint es hier auf dem Flughafen Rhodos so, als ob wir vom Himmel gefallen wären – ich sehe noch kein Personal, das die Treppen heranfahren kann.
Wenn man ein paar mal mit dem 321N geflogen ist (von La Palma nach Barajas und von Luqa nach Frankfurt), dann merkt man erst, wie laut die B738 ist – und das bereits innen.
Nach Übernahme des Mietwagens geht es dann auf Besichtigungstour. Nahe des Flughafens beim Ort Ialyssós ist der 267 Meter hohe Filérimos-Hügel („Freund der Einsamkeit“), ehemals unter dem Namen Achaía die Akropolis des an der Küste gelegen Ialyssós. Später bauten die Byzantiner hier eine Burg, die mehrfach von unterschiedlichen Nationen eingenommen wurde. Diese befindet sich wie das Kreuzritter-Kloster im kostenpflichtigen Bereich (6 Euro). Während der osmanischen Zeit verfiel hier viel, weshalb die Gebäude oft aus dem 20. Jahrhundert stammen. Es gibt auch eine Höhlenkirche, die aber abseits liegt und nicht beschildert ist, sodass ich sie nicht besuche, weil ich nichts von ihr weiß. Auffälligstes Bauwerk ist der Turm. Als ich ihn gerade fotografieren möchte, fliegt ein Insekt ins Foto:
Okay, noch einmal ohne Insekt:
Außerdem hat man von hier einen wunderbaren Blick über Nordwest-Ródos.
In der byzantinischen Festung von Filérimos wird gebaut. Unter anderem wurde hier die Kapelle von innen größtenteils weiß gestrichen. Nur an der Giebelseite verblieben ein paar alte Malereien.
Überall auf dem Hügel gibt es Blaue Pfauen. Einige haben jetzt auch Junge. Das passt zum Gefäß auf dem Flyer, den man mit der Eintrittskarte bekommt, das ebenfalls mit Pfauen verziert ist. Neben den Blauen Pfauen gibt es auch noch Chukarhühner, die sich in der Nähe des Beton-Kreuzes befinden, das man durch eine wunderbar duftende Nadelbaum-Allee erreicht.
Auf dem Rückweg den Filérimos-Hügel herunter halte ich an einer kleinen rosa Prophet-Elias-Kapelle (Parekklísi Profíti Ilía Ialysoú).
Weiter geht es zum Schmetterlingstal, meist mit dem griechischen Wort für Schmetterling, Petaloúdes, bezeichnet. Die Strecke dorthin führt durch verbranntes Gebiet.
Im Schmetterlingstal leben abertausende Russische Bären. Zumindest von Mitte Juni bis September. Heute ist der 1. Oktober und was soll ich sagen – die Schmetterlinge haben offenbar auf den Kalender geguckt, sind aber auch sonst nachtaktive Tiere und daher während der Öffnungszeiten nicht (in größerer Zahl) im Flug zu bestaunen. Die Frau am Eingang warnt mich, dass ich für meine 3 Euro keine Schmetterlinge zu sehen bekomme. Ich kann nur den Wanderweg hoch zum Kloster Kalopétra im Süden gehen.
Hier liegen ein paar Fehlannahmen zugrunde: Erstens, es sind doch Schmetterlinge da. Aber nur ein paar wenige. Sie hocken vor in den aufgrund ihres hohen Alters offenen und hohlen Bäumen hier, die aber noch leben. Und zweitens ist das Kloster, wie ich dann herausfinde, auch einfach von der Straße aus erreichbar, was vielleicht auch nicht schlecht ist, denn der Weg von Norden das Tal hoch ist echt anstrengend. Das Schmetterlingstal wird durch die Kalamóna-Psínthou-Straße zudem in zwei Teile geteilt, wobei der größere Südteil gerade im Süden sehr steil ist. Theoretisch könnte man beide Teile jeweils von Süden betreten, ohne zu zahlen, da nur an den Nordeingängen kontrolliert wird und Eintrittskarten verkauft werden.
Hach ja, Zwischenringe sind schon etwas schönes.
Es ist jetzt kurz nach 17. Wo kann man jetzt einen schönen Sonnenuntergang sehen? Das Internet empfiehlt die Kritinía-Burg, etwa eine Stunde Autofahrt entfernt. Die kostet nichts, ist aber auch dem Verfall preisgegeben worden. Ein verfallenes kleines Holzhaus in ihrem Inneren erinnert an bessere Zeiten. Dort befindet sich neben viel Müll ein Sicherungskasten, wohl für die nächtliche Beleuchtung des Bauwerks.
Dann identifizieren wir mal die Inseln auf dem Bild: Links im Dunst sind Kárpathos und Saría. Die sehr gut erkennbare vollständg sichtbare Insel links ist Strongylí, rechts dahinter Tragoúsa, dahinter wiederum Nipoúri links und Pelagoúsa rechts. Genau in der Bildmitte ist Chálki, davor Alimiá (dazwischen noch, erst auf den zweiten Blick erkennbar, Ágios Theódoros), davor Makrý mit dem kleinen Felsen Xéra links daneben. Das Gebäude, das sich offenbar auf Makrý befindet, konnte ich nicht identifizieren.
Kurz darauf fliegt mir schon wieder ein Insekt mitten ins Bild. Dafür, dass ich das sonst noch nie hatte, ist es echt auffällig, dass es heute zweimal passiert ist.
Ich komme um zehn vor 21 und damit rechtzeitig zum Abendessen beim Hotel an. Das Hotelpersonal ist irritiert, weil sie nicht dachten, dass ich noch rechtzeitig komme, und haben mir einen Teller zurückgestellt. Den bekomme ich dann zusätzlich noch, als sich herausstellt, dass ich doch schon da bin.
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