gamescom Lügenmesse / Immunitätsnachweis
Endlich wieder gamescom!
Dieser Beitrag behandelt den 27. und 28. August 2022 (gamescom-Sonnabend und -Sonntag).
2 Jahre ist sie ausgefallen, aber dieses Jahr ist endlich wieder gamescom. Als das im April absehbar war, habe ich mir am 12. April das Bahnticket nach Köln gebucht. Da ich noch nicht wusste, ob ich über Nacht bleiben will und da man das zur Not mit dem Nahverkehr erledigen könnte, habe ich keine Rückfahrt gebucht.
Dass die gamescom dieses Jahr stattfindet, ist gut, denn ich brauche noch den finalen Beweis, dass ich superimmun gegen Corona bin. Mit 100.000 Besuchern auf einem Haufen in engen Messehallen? Passt. Das gamescom-Ticket sollte offiziell als Immunitätsnachweis anerkannt werden.
Aufgrund eines Stellwerkausfalls bei Sohlingen komme ich über 2 Stunden zu spät in Köln an. Im Zug wird auf Bildschirmen Werbung für die Ausbildung bei der Bahn gezeigt. Eine alte Oma schaut böse und sagt: „Wie, du hast noch keine Ausbildung für 2022?“ Stimmt – wer jetzt immer noch keine Ausbildung hat, ist ziemlich spät dran. Da die Bahn das mit dem „spät dran sein“ kennt, schreibt sie darunter: „Du passt zu uns.“
Für die gamescom braucht man dieses Jahr eine App für das Ticket. Die App-Bewertung ist eine Katastrophe. Das PR-Gelaber auch. Ich nehme mir vor, es komplett zu widerlegen.
Die Einführung eines Tickets, das an unsere neue Messe-App gebunden ist, hat mehrere Gründe, die dir alle dabei helfen, deinen Aufenthalt auf der gamescom angenehmer zu gestalten:
- Du hast all deine personengebundenen Tickets (für die verschiedenen gamescom-Tage) an einem Ort und immer bei dir. Natürlich ist dein Ticket damit auch kontaktlos und der QR-Code kann einfach über den Scanner am Eingang gehalten werden.
- Damit machen wir die gamescom nebenbei ökologisch nachhaltiger. Denn der Verzicht auf das Papierticket ist ein weiterer Schritt in Richtung einer klimafreundlicheren gamescom, wie wir sie mit unserem Projekt „gamescom goes green“ anstreben.
- Aber auch um die gamescom-Besuchenden vor Betrug zu schützen, ist der neue Service wichtig: Niemand kann die personalisierten Karten auf dem Schwarzmarkt verkaufen und so illegalen Profit aus der gamescom ziehen.
- Damit auch die An- und Abreise möglichst komfortabel wird stellen wir in der App Informationen zur An- und Abreise sowie zu Unterkunftsmöglichkeiten in Köln bereit.
- Und dann gibt es noch einen ganz aktuellen Grund, der mit Corona zusammenhängt: Wir haben gelernt, wie wichtig es ist, uns kurzfristig auf akute pandemische Lagen einzustellen, damit wir Großveranstaltungen wie die gamescom durchführen können. Dabei hilft uns die 1:1 Zuordnung deines Tickets.
Du siehst, unser Messe-App gebundenes Ticket hat eine Menge Vorteile, die vielleicht nicht direkt offensichtlich sind.
Leider bin ich dieses Jahr ohne Freunde unterwegs und denke daher nicht, dass ich das so prüfen kann, weil ich mit niemandem mein Ticket tauschen kann. Ich schaue in die App: Ticketinhaber ist „null null“ – okay, dann kann ich das doch prüfen. Ich mache einen Screenshot von der App.
Dann schauen wir doch mal, ob wir die Tipps zu Unterkunftsmöglichkeiten ein Grund für die App sind – nein sind sie nicht, denn sie öffnen nur eine Seite im Browser. Hier die Beweis-Screenshots, mit denen alle oben genannten Punkte widerlegt sind. q.e.d. ■
Als ich nach dem Hotel-Check-in dann auf der Messe bin, benutze ich den Screenshot der App, um die Messe zu betreten. Niemand prüft das. Hätte ich eine große Social-Media-Anhängerschaft, hätte ich den Screenshot vor einigen Tagen gepostet. Was soll schon passieren? Es kann ja laut der Messe niemand mein Ticket benutzen oder verkaufen. Erst recht nicht, wenn er nicht „null null“ heißt.
Also ja, ich kann jetzt komplett verstehen, warum die Leute auf der Straße immer „Lügenmesse“ rufen. Oder was rufen die da?
Die gamescom ist an sich wie immer. Sonnabend ist auch ausgebucht gewesen, da dürften dann so um die 100.000 Leute gewesen sein. Insbesondere in den Hallen mit Merchandise-Ständen ist es extrem eng. Es war deutlich weniger Aussteller da, aber trotzdem so viele Hallen wie immer geöffnet. Von den großen Spielestudios sind nur Ubisoft und Microsoft da. Ubisoft präsentiert in einer Art kleinem Kino ihr Open-World-Spiel Skull and Bones. Vor der Präsentation des Trailers singt ein Standmitarbeiter ein Seemannslied und ein anderer schimpft darauf, dass so viele Hersteller abwesend seien. Bei Ubisoft sei man hingegen gekommen, um etwas zu zeigen. Ich starte einen Applaus im Kino.
Im Indie-Retro-Familienbereich gibt es zwischen den Shows Karaoke. Ich singe den Pokémon Theme Song. Später ist bei YouTube auf der Bühne Cosplay-Wettbewerb. Alles steht eng an eng, obwohl vorher noch ein paar Mädels japanische Songs singen – und zum Abschluss I Want It That Way von den Backstreet Boys. Die ganze Halle gröhlt mit. Ich natürlich 100% textsicher.
Zur gamescom gehört auch das City Festival. Da war ich noch nie, aber so langsam wird’s Zeit. Vorher aber noch am Rhein den Sonnenuntergang beobachten.
Auf dem Festival spielen gerade Team Rhythmus-Gymnastik elektronische Tanzmusik und wavvyboi (ja, das ist ein Typ) sein breites Spektrum zwischen Melancholie und Europhorie und zwischen Rock und Electro. Das gefällt mir richtig gut und ich bleibe fast bis zum Ende.
Das Hotel hat meinen Rucksack weggeschlossen, den ich heute Morgen dort gelassen habe. Ich dachte, sie bringen ihn in mein Zimmer, weil an den Koffern im Gepäckraum auch Schilder mit der Zimmernummer dran gemacht wurden. Also laufe ich kurz zum nahen Hauptbahnhof und kaufe im Rewe eine Zahlbürste und Zahnpasta.
Am nächsten Tag singe ich erneut I Want It That Way, diesmal beim besagten Retro-Stand. Als die Karaoke-Runde gerade vorbei ist, fallen einem Mädel und mir auf, dass wir beide Sk8er Boi von Avril Lavigne singen wollen und dachten, dass wir keinen Partner dafür haben. Wir verabreden uns für die nächste Karaoke-Runde am Abend. Da Mädel kommt aber nicht und ich will lieber nicht mit dem letzten Zug fahren, zumal der über Solingen fahren würde.
Der Zug vom Takt eine Stunde vorm letzten kommt einigermaßen pünktlich. Er ist aber komplett überfüllt und kaum jemand am Messebahnhof kommt rein, denn der Zug vom Takt davor hat 80 Minuten Verspätung. Ich fahre nach Köln Hbf, wo der Zug herkommen soll. Als ich da bin, erhöht sich die Verspätung und dann fällt der Zug aus.
Ganz nach Hause gibt es nur noch eine Möglichkeit, nämlich über Minden. Dort habe ich 5 Minuten Umsteigezeit und seit die beiden Züge von unterschiedlichen Unternehmen betrieben werden, wird nicht mehr gewartet. Ich frage Jannik (der Kollege, mit dem ich auf den Kanaren war), der inzwischen in Bocholt wohnt. Da ist aber gerade Schienenersatzverkehr und die Fahrt von dort nach Hause dauert 7 Stunden morgen. Okay, denke ich mir, ich probier’s nach Hause. Und das, obwohl wir in Köln mit 9 Minuten Verspätung losfahren und es keine große Möglichkeit gibt, die aufzuholen. Der Zugführer schafft’s aber doch und will in Gütersloh sogar schon zu früh los fahren, bevor ihm auffällt, dass er noch eine Minute warten muss.
Für den Umstieg in Minden bleiben dank Verspätung noch 2 Minuten, aber die Züge sind am selben Bahnsteig. Es ist eine Völkerwanderung. Verantwortungslos, dass da bereits bei einige Minuten Verspätung nicht gewartet wird – die S-Bahn muss in Wunstorf ohnehin einige Minuten warten.
So erreiche ich auf jeden Fall mein zu Hause noch am gleichen Tag.
Ich habe übrigens in den Tagen nach der Messe täglich und danach alle paar Tage Corona-Tests gemacht. Ergebnis war natürlich immer negativ. Ich bin eben wirklich superimmun gegen den Scheiß. Karl Lauterbach soll aufhören, mir irgendwas vorzuschreiben. Ich werde mich an die zusätzlichen Regeln ab Oktober nicht halten, da die Bundesregierung hier Freiheitsrechte einschränkt, ohne den geforderten Nachweis der Sinnhaftigkeit zu liefern. Außerdem habe ich jetzt einen Immunitätsnachweis, oder als was will man werten, dass ich trotz all diesem immer noch kein Corona hatte:
- Ich war an zwei Tagen auf der gamescom.
- 2 Menschen, mit denen ich in einem Haushalt lebe, haben jeweils zweimal Corona gehabt (Alpha und Omikron). Bei Alpha hatte ich keine Impfung und gegen Omikron gibt es ja aktuell keine.
- Ich habe seit Corona-Ausbruch jeweils ca. 20 Flug- und Bahnreisen unternommen und in vielen der besuchten Länder 2022 gab es einfach keine Corona-Regeln.
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