Malta Tag 3: Aħrax, Mġarr, Mġarr Air Raid Shelter, Tempji ta’ Ħaġrat, Tempji ta’ Skorba, Għadira Nature Reserve, St.-Agatha-Turm (Red Tower), Popeye, Ċirkewwa, Victoria – Hoch und Tief
Hoch auf dem Roten Turm oder tief im Luftschutzbunker von Mġarr? Egal, Hauptsache viel sehen. Auch wenn man sich bei den historischen Stätten (gezwungenermaßen) durchschnorren muss.
Frühstück im Labranda Riviera & Spa ist sehr gut. An den aktuellen Rekordhalter, Hipocampo Playa auf Malle (trotz extrem geringem Preis, Corona und Nebensaison mitten im Winter – die Posts fehlen auf dem Blog) kommt es jedoch nicht heran.
Heute geht es nach Mġarr auf Malta. Der Bus 101 ist an der Bushaltestelle Aħrax am Labranda – übrigens das erste Mal, dass ich auf Malta an einer Bushaltestelle einsteige, an der ich ausgestiegen bin – aber bereits gut 20 Minuten zu spät. Grund: Straßensperrung auf der eigentlichen Route.
Was man nur aus der Luft sieht: Die Kirche hat eine ovale Kuppel, da ihr Bau durch den Verkauf von 300.000 Eiern finanziert wurde ... diese Aussage ist zwar auf Wikipedia belegt, aber so einen Quatsch kannst du dir nicht ausdenken! Die Kirche wurde übrigens nicht im Zweiten Weltkrieg beschädigt, aber eine Bombe schlug in der noch größeren Kirche im nahen Mosta während einer Messe auf – explodierte jedoch nicht, was als Wunder gedeutet wird.
In Mġarr bin ich wegen des Bus-Chaos’ heute auch eine halbe Stunde später als geplant. Ich möchte den Luftschutzbunker besuchen, der sich unter dem Il-Barri-Restaurant befindet. Der hat nur von 10:00 bis 11:30 auf heute, sagt mein Reiseführer (Baedeker Smart). Laut Schild hat der Bunker heute (Sonntag) gar nicht auf, sondern nur Di bis Sa. Ich frage trotzdem im Restaurant. Es geht doch und kostet 5 Euro.
Zuerst gibt es einen Film über den Zweiten Weltkrieg auf Malta auf Englisch mit zeitgenössischen Filmaufnahmen, der sich im Prinzip darüber lustig macht, dass die Deutschen so viel Aufwand für eine so kleine, arme Insel betrieben. An der Wand hängen maltesische Zeitungen vom 22.1.41 (Lob Churchills an die Malteser für ihre Verteidigung), 8.5.45 (Bedindungslose Kapitulation der Wehrmacht) jeweils auf English und Maltesisch und einzelnen weiteren Ausgaben, u.a. vom ersten Luftangriff am 11.6.1940, bei dem in Pieta eine junge Frau und zwei Kinder starben.
Nachdem man den kurzen Film gesehen hat, kann man den Bunker betreten. Nebenbei läuft im ganzen Bunker ein Audiokommentar. Auf Deutsch dauert er etwa 23 Minuten. Ich bin deutlich schneller durch den 225 Meter langen Bunker und zurück. Heute hat er nur noch diesen einen Eingang, früher hatte er etliche und war für 200 Leute ausgelegt. Frauen waren immer da, während Männer und Kinder den Bunker tagsüber oft verließen. Auf Malta gab es 170.000 Plätze in Bunkern (nach der gesetzlich vorgeschriebenen Zählung mit einem halben Quadratmeter pro Person) – etwa die Hälfte der Bevölkerung. Erste Bunker in Malta wurden bereits in den 1930ern gebaut – die komplette Befestigung gilt als zweitgrößtes Bauprojekt der Insel nach der Befestigung der Insel durch die Johanniter. Wann genau dieser Bunker gebaut wurde, ist nicht mehr nachvollziehbar. Später wollten aber viele Leute nicht in den Bunkern leben. Außerdem kam der Hunger dazu.
Außer dem Bunker und der Kirche gibt es in Mġarr noch zwei Tempel, Ħaġrat und Skorba. Beim Ħaġrat-Tempel erzählt man mir, dass ich ein Ticket bräuchte, das ich aber nur in Rabat erwerben könne. Ich dürfe daher kostenlos rein.
In Skorba sehe ich keinen Wächter. Ich schaue mir die Ausgrabungsstätte an.
Als ich die Stätte wieder verlassen habe, fällt mir auf, dass ich noch ein weiteres Foto machen möchte. Ich werde vom Wächter bemerkt und mangels Eintrittskarte dazu aufgefordert, das Gelände zu verlassen.
Auf dem Weg zurück wollte ich mir eigentlich noch Manikata ansehen, aber aufgrund der unzuverlässigen Busse der Linie 201 – der einzigen, die ich nach meinem Plan heute benutzen würde – heute lasse ich das bleiben. Ich fahre zur Mellieħa-Bucht. Kurz davor macht der Bus einen Abstecher nach Popeye Village, was nur von dieser Linie angefahren wird, stündlich. Dort sind so viele Leute, die mitwollen, dass der Bus danach komplett voll ist. Ich steige dann an der nächsten Station aus, weil auch einige andere dort aussteigen, und gehe zu meinem nächsten Ziel: Għadira Nature Reserve, ein kleines Vogelschutzgebiet an der Mellieħa-Bucht. Dass das im September geöffnet hat und dann auch noch an Wochenenden, ist neu. Der Grund wird mit schnell klar: Es sind kaum Vögel da. Ein paar wenige Regenpfeifer und 10 Reiher sind anwesend. Beim anderen Vogelschutzgebiet soll es wohl noch ganze zwei Flamingos geben, aber das macht bald zu. Okay, lassen wir das.
Weiter geht es zu Fuß zum Roten Turm, auch St.-Agatha-Turm genannt. Der wurde 1649 eingeweiht und um 1830 eigentlich abgerissen wurden. Er blieb aber verschont und wurde in den Weltkriegen von den Briten genutzt. Auf ihm weht – wie auch beim Torri ta’ Xuta gestern – die Johanniter-Flagge, die nunmal der Dänischen zum Verwechseln ähnlich sieht, aber bei der Johanniter-Flagge ist das weiße Kreuz mittig.
Ich gehe durch das Naturschutzgebiet Foresta 2000, am Klärwerk vorbei Richtung- Popeye Village. Dabei läuft man durch eine Art Mondlandschaft. Wege sind recht gut erkennbar. Mittendrin ist eine Kreuzung, wo ein blaues Straßenschild mit Pfeil au dem Boden steht. Es steht nichts weiter dran, aber es zeigt den Weg nach Popeye Village.
Popeye Village läuft derzeit offenbar eher im Betriebsmodus Beachclub und nicht wirklich als Themenpark. Man kann es sehr gut von den Klippen und dem zerfallenen Beton-Anleger im Süden sehen. Hier ein Bild vom letzteren:
Da ich nicht weiß, wann der Bus kommt, laufe ich jetzt einfach zurück zum Roten Turm. Den habe ich mir nämlich als Ort ausgesucht, von dem ich heute die Blaue Stunde fotografieren möchte, weil er an einem sehr erhabenen Ort ist.
Der Turm ist geschlossen, aber das hindert einen nicht daran, von der Treppe am Eingang aus zu fotografieren.
Vom Roten Turm gehe ich meinen Rucksack beim Labranda abholen und dann zur Fähre. Die Fähre (Gozo Channel) von Ċirkewwa auf Malta nach Mġarr auf Gozo kostet in diese Richtung nichts. Auf Gozo fahre ich mit dem Bus zum Hotel in Victoria, was auf Maltesisch Rabat heißt. Die Malteser sind echt nicht kreativ bei Namen, es heißen so viele Orte gleich.
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