Malta Tag 8: Victoria, Mġarr, Comino, Ċirkewwa, Sliema, Gżira, Msida, Gżira, Sliema – Graue Lagune
Comino im Regen – da wird aus der Blauen Lagune schnell nur eine Graue Lagune
Nächster Geburtstag. Meiner. Wetter ist jetzt nicht so viel besser als gestern.
Heute steht unsere Bootsfahrt nach Comino und Malta an – so spart sich Marco Polo auch die Fähre, denn die würde nur in diese Richtung Geld kosten.
Los geht’s aber genau wie mit der Fähre in Mġarr, dem Hafen von Gozo. Gozo heißt übrigens eigentlich Għawdex (die ersten beiden Buchstaben sind ein Kehllaut, das X spricht man wie dt. sch) und Comino („Kümmel“) heißt Kemmuna. Comino war bis in die 1950er besiedelt. Heute lebt eine Frau mit ihren zwei Kusinen hier – Nachwuchs ausgeschlossen, denn die sind schon über 60. Es gibt aber ein Hotel.
Eigentlich wollen wir von der Santa-Maria-Bucht (höchstwahrscheinlich benannt nach einem schmierigen Immobilienmakler aus Wyoming) weiter zur blauen Lagune wandern. Aber das Wasser in ersterer ist zu unruhig, weshalb wir direkt zur Blauen Lagune fahren – aufgrund des Wetters aber eher eine graue Lagune.
Von dort wandern wir zum Santa-Maria-Turm von BirdLife Malta. Dort können wir uns vor dem immer schlimmer werdenden Regen unterstellen. Es ist 10:15, der Turm soll in einer Viertelstunde öffnen, aber daran glauben wir nicht. Als es mal kurz weniger regnet, gehen wir weiter zum verlassenen Quarantäne-Krankenhaus direkt beim Turm. Da können wir uns auch unterstellen, als es kurz darauf wieder heftig anfängt zu regnen. Ganz verlassen ist es nicht, denn es läuft ein Radio in dem kleinen Gebäude, das sich in Richtung Turm befindet. Was eine Verschwendung – drin sein kann dort nämlich keiner, da es von außen mit einem Vorhängeschloss verschlossen ist. Und wenn man darin jemanden einsperren und foltern wollte, würde man nicht Radio sondern Last Christmas in Dauerschleife anmachen.
Als es dann erneut etwas weniger regnet, gehen wir zur Anlegestelle Kristall-Lagune, die etwas näher ist als die Blaue Lagune. Hier gibt es Mittagessen (große Auswahl an Salatkomponenten, Brot, Aufschnitt), danach geht es ins Wasser – von allen vier Seiten, denn es gibt noch einen Wolkenbruch von oben. Leider sind hier – gerade an den Felsen – Feuerquallen. Einige von uns, mich eingeschlossen, werden gestochen.
Ich setze mich damit durch, dass wir zur Blauen Lagune fahren. Unterwegs schauen wir uns noch ein paar der Löcher in den Felsinseln aus den darunterliegenden Grotten an. Jede der kleinen Felsinseln an der Westküste Cominos hat mindestens ein solches Loch mit Grotte.
In der Blauen Lagune ist das Wetter immer noch nicht gut, aber es ist trocken von oben. Als wir gerade fertig sind mit Schwimmen, kommt dann doch die Sonne raus. Zu den unzähligen Ringelbrassen und Mönchsfischen gesellt sich ein kleiner Schwarm Glatte Flötenfische (Seenadelartige), die wir in der Gruppe sehr lustig finden. Als wir wieder im Wasser sind, sind die zwar weg, aber bei Sonnenschein zu schwimmen ist doch einfach schön. Als wir alle aus dem Wasser raus sind, kommen auch die Flötenfische wieder.
Das Boot bringt uns zu einem Anleger an der Küste südlich von Ċirkewwa. Wir gehen zum Busbahnhof am Fährterminal, von wo aus uns der Bus zu unserem nächsten Hotel nach Sliema bringt – immer wieder stehen Straßen deutlich unter Wasser. Wir fahren hier mit einem großen Reisebus. Auf Gozo waren wir mit unterschiedlichen Minibussen unterwegs: am Dienstag ein mittelgroßer und ein mittelkleiner, gestern ein einzelner großer und heute ein großer und ein Auto.
Die Reiseleiterin fährt nicht mit uns zum Hotel. Dort organisiert ein anderer Mitarbeiter namens Daniel den Checkin. Er hatte die anderen bereits vom Flughafen zur Fähre gebracht. Sein Sinn erschließt sich mir nicht. Theoretisch hätte man große Teile der Reise auch mit öffentlichen Bussen machen können.
Nach dem Checkin laufe ich durch Sliema – immer die Augen offen, wo ich den Sonnenuntergang und die blaue Stunde genießen – und fotografieren – könnte. Vom Preluna-Hotel laufe ich so nach Tigné Point, dann nach Süden, zum Univiertel und dann wieder zum Sonnenuntergang nach Tigné Point.
Wir haben uns zum Essen beim italienischen Restaurant La Cuccagna verabredet – es wirbt auf seiner Website damit, die beste Pizza der Stadt zu haben. Wir stellen fest, dass das nicht stimmt. Und zwar völlig objektiv. Wieso? Weil auf der Karte nicht eine Pizza ist.
Die anderen sind schon seit 19 Uhr, ich komme erst 50 Minuten später von der Fototour oben. Macht aber nichts – von unseren drei Tischen hat bisher erst einer sein Essen, und zwar der, der als letztes bestellt hat. Ich bestelle auch und bekomme mein Essen zusammen mit meinem Tisch und noch vor unserem dritten Tisch. Ziemlich chaotisch.
Nach dem Essen bekomme ich mein Geburtstagsgeschenk: Eine Flasche Zitroneneistee und eine herzförmige Schachtel mit My-Little-Pony-Süßigkeiten, weil ich gestern mein Shirt anhatte mit dem „Firmenmaskottchen“, einem Einhorn im My-Little-Pony-Stil. Danke dafür!
Dann ziehen wir weiter in die mexikanische Tacobar ¡La Luz!. Name ist nicht Programm, denn es ist sehr dunkel da drin. Das WC wird beleuchtet von einem pinken Kreuz und einer Kerze mit Josef Ratzinger als Motiv. Die Einrichtung ist teils morbide, aber den Raum, in dem wir sind, ziert auch ein künstlicher blühender Kirschbaum. Über uns hängt ein Corona-Schild. Von der Biermarke. Das andere Ding mit dem Namen ist auf Malta vorbei.
Kommentare
Es gibt noch keine Kommentare zu dieser News.