Madeira Tag 1 und 2: Hamburg, Lissabon, Funchal, Caniço (Cristo Rei, Quinta Splendida), Ponta de São Lourenço, Ponta Delgada – Gründonnerstag auf die grüne Insel
Auf der Suche nach Sonne
Dieser Beitrag behandelt den 6. und 7. April 2023 (Gründonnerstag und Karfreitag). Ich habe mir sehr wenig aufgeschrieben, sodass die Reihe bildlastig sein wird.
Gebucht habe den Flug am 24. Oktober über MyTrip. Das Angebot ist schon seltsam. Es handelt sich um vier Flüge mit der portugiesischen Fluggesellschaft TAP Air Portugal (TP). Nach meiner Flugbuchung wollen die aber nichts von mir wissen. Das Ticket stammt von nämlich von Lufthansa (Etix 220) – obwohl sie keinen Flug selbst durchführt. Das ist an sich auch nichts ungewöhnliches, mein Ticket nach Australien stammt von Qantas, obwohl kein einziger Qantas-Flug enthalten ist, aber die Qantas besaß als einzige für alle enthaltenen Flüge ein Codeshare-Abkommen. Aber diesmal besitzt die Lufthansa keinen Codeshare für die Inlandsflüge... Und ich habe Freigepäck, das ich aber verfallen lasse.
Seit der Buchung wurde erst die Flugzeiten einmal geändert, bevor dann am 10. Februar ein Flug gestrichen wurde, da die TAP nur noch von Donnerstag bis Sonntag auch abends nach Hamburg fliegt. Die Leute von MyTrip teilten mir mit, dass ich nur für 15 Euro Gebühren stornieren kann, was ich aber nicht möchte. Also muss ich mal bei Lufthansa oder TAP anrufen. Da aber kurz darauf in Frankfurt die Internetleitung der Lufthansa durchgebaggert und tags darauf auch noch deutschlandweit gestreikt wurde, habe ich das erstmal sein gelassen.
In der Nacht zum 11. März rufe ich dann doch mal bei TAP an, fliege aber bei der deutschen Hotline sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch nach Auswahl der Option im Menü aus der Leitung. Also rufe ich bei Lufthansa an. Die Hotline hat keine Wartemusik, was gut, aber irritierend ist, weil das nicht gesagt wird.
Der Mitarbeiter bietet mir als Alternative den verbliebenen Flug von TAP am Nachmittag an. Ich frage, ob ich auch was anderes bekommen kann. Ja, meint er, und fragt nach der LH-Flugnummer. 4411 sage ich nach kurzer Suche im Internet. Der Mitarbeiter sagt erst, das sei nicht möglich. Später sagt er in einem Nebensatz, er habe den nicht gefunden. Ich bekomme einen Ersatzflug für das Segment nach Hamburg.
Am nächsten Tag muss ich feststellen: Ich habe zwar jetzt einen Flug von Lissabon nach Hamburg, aber mein Flug von Funchal nach Lissabon ist weg. So gut schwimmen kann ich nicht. Also nochmal bei Lufthansa anrufen. Der Mitarbeiter am Telefon bietet mir einen früheren Flug am Montag an, da der ursprüngliche unzwischen ausgebucht sei, aber ich bitte um einen späteren. Er fragt, ob ich nicht einfach LH4411 am Dienstag haben möchte. Ja, sage ich. Und so bekomme ich tatsächlich diesen Flug nach Frankfurt mit Anschluss (LH34) nach Hamburg.
Kurz vor Abreise gab es von einem Mitarbeiter von MyTrip noch eine leicht trotzig wirkende E-Mail, dass ich meine Flugzeiten wohl selbst geändert hätte.
Stand | Segment 1 | Segment 2 | Segment 3 | Segment 4 | ||||||||
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Flug | Strecke | Zeit | Flug | Strecke | Zeit | Flug | Strecke | Zeit | Flug | Strecke | Zeit | |
24.10.22 | LH6962 (TP563) | HAM–LIS | 06.04. 17:20–19:50 | TP1691 | LIS–FNC | 06.04. 22:10–23:55 | TP1688 | FNC–LIS | 10.04. 22:25–00:05+1 | LH6997 (TP566) | LIS–HAM | 11.04. 18:00–22:15 |
27.12.22 | LH6962 (TP563) | HAM–LIS | 06.04. 17:20–19:50 | TP1691 | LIS–FNC | 06.04. 22:10–23:55 | TP1688 | FNC–LIS | 10.04. 22:15–23:55 | LH6997 (TP566) | LIS–HAM | 11.04. 18:00–22:15 |
10.02.23 | LH6962 (TP563) | HAM–LIS | 06.04. 17:20–19:50 | TP1691 | LIS–FNC | 06.04. 22:10–23:55 | TP1688 | FNC–LIS | 10.04. 22:15–23:55 | |||
25.02.23 | LH6962 (TP563) | HAM–LIS | 06.04. 17:20–19:50 | TP1691 | LIS–FNC | 06.04. 22:20–00:05+1 | TP1688 | FNC–LIS | 10.04. 21:45–23:25 | |||
11.03.23 | LH6962 (TP563) | HAM–LIS | 06.04. 17:20–19:50 | TP1691 | LIS–FNC | 06.04. 22:20–00:05+1 | VOID | LH6949 (TP564) | LIS–HAM | 11.04. 12:15–16:35 | ||
11.03.23 | LH6962 (TP563) | HAM–LIS | 06.04. 17:20–19:50 | TP1691 | LIS–FNC | 06.04. 22:20–00:05+1 | LH4411 (4Y703) | FNC–FRA | 11.04. 15:30–20:35 | LH34 | FRA–HAM | 11.04. 21:30–22:35 |
Na dann kann es ja jetzt los gehen. Ab nach Hamburg. Der Flug mit der E195 (CS-TAY
) von Portugalia hat etwas Verspätung. Macht nichts, ich muss ja eh umsteigen und dafür reicht’s.
Die Landung in Lissabon-Humberto Delgado ist bei Sonnenuntergang. Der Flieger parkt in einer Außenposition und wir fahren sehr lange mit dem Bus.
Lissabon gehört zu den Flughäfen, an denen das Gate erst eine Stunde vor Abflug angezeigt wird. Fun Fact: Auch in Istanbul ist das der Fall, aber bei meiner Rückreise von Kapstadt stand bereits auf meiner dort ausgestellten Bordkarte das korrekte Gate für den Weiterflug am nächsten Nachmittag – das am Flughafen trotzdem erst eine Stunde vorher angezeigt wurde.
Es gibt nur wenig, was ich noch mehr verachte als die späte Bekanntgabe von Abfluggates, z.B. Alleinreisende mit Platzreservierungen für Züge. Oder wenn bei einem Rechner der Nummernblock beim Start nicht an ist. Krieg, Hunger, Umweltkatastrophen – schon nicht so nice, aber nichts im Vergleich dazu, wenn der Nummernblock beim Start nicht an ist.
Kurz bevor das Gate angezeigt werden müsste, wird dann noch Verspätung für meinen Anschlussflug angesagt, wodurch auch das Gate noch später bekanntgegeben wird.
Auch der Flieger zum Weiterflug steht weit außen. Es ist ein A320neo (CS-TVD
). Zu meiner Verwunderung haben die nicht alle Neos die großen Gepäckfächer wie bei Eurowings, was zu Platzproblemen führt. Ist Handgepäck ein Phänomen der 2020er oder warum hat man das nicht früher bedacht, zumal es ja offensichtlich relativ gut möglich ist? Der Airbus ist aber auch nicht alt, er stammt von Mai 2019.
Bei der Landung auf Madeira schaukelt das Flugzeug sehr – das Aufsetzen um 00:41 (mit 36 Minuten Verspätung) selbst ist jedoch nicht spürbar. Der Bus um 0:15 ist natürlich weg, aber es fährt zum Glück ein letzter um 1:45.
Nächster Morgen. Das Frühstück im Hotel Jardins d'Ajuda ist okay. Ich habe mir mein Hotel so rausgesucht, dass der Mietwagenanbieter in der Nähe ist und der Flughafenbus in der Nähe hält. So über Ostern war nicht viel zu bekommen, vor allem wenig Günstiges. Madeira fehlt ein seriöser Anbieter wie Cicar auf den Kanaren. Madeira hat halt das Problem, dass es hier an Ostern einigermaßen schön ist, Hauptsaison ist aber Spätsommer.
Bei dem Anbieter (7M) hat ein Pärchen sogar spontan noch was bekommen: einen elektrischen Fiat 500. Sie scheinen unzufrieden. Lademöglichkeiten gibt es zumindest hier in Funchal ausreichend.
Mich begleitet ein weißer Fiat Panda. 101.055 Kilometer hat er runter. Erstzulassung Mai 2018. Er hat schon einige Schäden, die bei Übernahme protokolliert werden – ungewöhnlich, denn ich habe eine Vollkaskoversicherung über den Anbieter abgeschlossen, da die Kaution sonst viel zu hoch wäre. Eine sechsstellige Kilometerzahl hatte ich auch noch nicht, dafür an Ostern vor vier Jahren eine einstellige. Da ich Ostermontag mit der Fähre nach Porto Santo möchte, habe ich ein Hotel nahe des Hafens und der Anbieter hat ein Büro in der Nähe. Einwegmieten innerhalb Funchals sind kostenlos, was auch Sinn ergibt, da die Autos zumindest hier zum Standort Fórum erst bei Bedarf gebracht werden.
Miraduoro da Iris
Mein erster Stopp ist ein Aussichtspunkt in São Gonçalo, Miraduoro das Neves. Einen Ort mit guter Aussicht finde ich dort aber nicht. Ich gehe den gleichnamigen Weg entlang. Eine Brücke führt über die Autobahn, ein Pfad durch höhere Pflanzen, in denen es die ganze Zeit raschelt. Dann gelangt man zu einem Ort, der auf Google Maps Miraduoro da Iris heißt. Wenn man sich dort befindet, steht man bei irgendjemandem auf dem Dach des Hauses und sieht das hier:
Cristo Rei
Weiter geht es zum Christkönig-Monument in Garajau bei Caniço. Da bis zur Eröffnung des Britischen Friedhofs 1770 nur Katholiken auf Madeira begraben werden durften, wurden alle anderen Leichen hier ins Meer geworfen. Die mit Sockel 15 Meter hohe Statue wurde von einem lokalen Anwalt finanziert. Sie ist übrigens nicht vom deutlich größeren Christerlöser-Monument (Cristo Redentor, 38 Meter mit Sockel) in Rio de Janeiro abgekupfert, denn Christo Rei ist 4 Jahre älter. Beide blicken aufs Meer.
Ein Treppenpfad führt herunter zu einem kleinen Felsen am Ende einer Landzunge, auf den man klettern kann, was ich auch mache. Die Treppe ist auf dem folgenden Bild wegen der großen Brennweite nicht zu sehen.
Ihr seht es schon: Der Himmel ist grau. Eine dichte Wolkendecke klebt über der Inselmitte, während der Himmel über dem Meer größtenteils wolkenfrei ist.
Beim Blick aufs Meer sieht man von hier die unbewohnten Inseln südöstlich von Madeira:
Für die winzige Insel ganz links existieren zahlreiche andere Namen, u.a. Rocha da Vela – „Segelfels“. Das passt, denn ich hielt ihn zuerst für ein Segelboot, als ich zum Cristo Rei komme. Als das bei meiner Abreise immer noch genau dort ist, ist mir klar, dass das eine Insel sein muss.
In der Nähe von Cristo Rei gibt es eine Seilbahn runter an den Garajau-Strand und ein Café/Restaurant. Bei diesem steht ein großes Exemplar des Madeira-Natternkopfes, den emsige Hummeln besuchen. Bienen sind auf Madeira deutlich seltener als Hummeln.
Quinta Spendida
Auf Madeira gibt es etliche Herrenhäuser mit angeschlossenem Garten. Die Herrenhäuser werden als Quinta (oder Q.ta) bezeichnet. Ich besuche die Quinta Splendida in Caniço. Um sie herum ist heute ein Hotel entstanden. Der Besuch des Gartens ist kostenfrei. Einfach am Eingang dem Schild zum Restaurant La Perla folgen. Parkplatzprobleme in der Umgebung dürften auch egal sein, denn das Hotel hat seinen eigenen, ausreichend dimensionierten Parkplatz.
Außerdem steht hier auf einem Hochbeet in Richtung der Zimmer etwas, das wie eine alte Feuerstelle aussieht. Die Ecke ist jetzt von Madeira-Eidechsen bevölkert.
Ponta de São Lourenço
Die Sonne scheint von Süden, aber wenn man nicht gegen das Licht fotografieren möchte, sind immer Wolken die Wolken über dem Inselinneren im Norden auf den Bildern. Bleibt nur eins: Man fährt nach Norden.
Noch besser: Man besucht die östliche Landzunge Ponta de São Lourenço. Die ist so dünn, dass keine Wolken darüber festhängen können, zumal sie bei weitem nicht die Höhe des zentralen Gebirges Madeiras erreicht.
Der Parkplatz ist voll, daher parken die meisten Leute an der Straße – ich auch. Auffällig ist eine Siedlung, die sich später als Hotelkomplex Quinta do Lorde herausstellt. Ich suche nach einem Platz auf den Klippen neben der Straße, von dem ich ein Foto machen kann. Dabei fällt mir auf, dass diese Fläche auf den Klippen von wilden Tomaten bewachsen ist.
Nun geht es aber auf die Wanderung auf der Ponta de São Lourenço.
Die Möwen sind sehr zutraulich. Man beachte die Brennweite von nur 63 mm beim obigen Bild. Sie sind aber nicht aufdringlich.
Ich laufe bis zum kleinen Ausflugslokal Casa do Sardinha mitten auf der Ponta de São Lourenço und kaufe mir etwas zu trinken, bevor ich zurückgehe.
Da geht es dann auf die Suche nach einem richtigen Lebensmittelladen. Einige größere Ketten haben auch heute an Karfreitag geöffnet. Auf dem Weg zu Cristo Rei bin ich bei einem davon rangefahren, aber das stellte sich als Haushaltswarengeschäft heraus.
Google Maps lotst mich zu einem Supermarkt im nahen Machico, der zwar sonntags geöffnet hat – feiertags aber offenbar nicht. Es befindet sich aber ein Verbrauchermarkt (Continente Modelo) in der Nähe. Die Anfahrt ist etwas kompliziert, denn obwohl er sich an der Hauptstraße des Ortes befindet, befindet sich die Einfahrt zum Parkhaus in einer von einer Seitenstraße abzweigenden Einbahnstraße...
Das Angebot finde ich recht interessant. An typischen Erfrischungsgetränken gibt es hier neben den typischen südeuropäischen Fanta-Sorten eine weitere Besonderheit, die es in Deutschland nicht gibt: Mango-Eistee.
Es ist noch länger Zeit, bis die Sonne untergeht, daher fahre ich einen Umweg über die ER-202 und Ribeiro Frio zu meinem Hotel in Ponta Delgada (den gleichen Namen trägt auch die Hauptstadt der Azoren). Das Wetter ist aber ziemlich bescheiden. An einer Stelle hätte man einen guten Blick auf die Wolken unter einem gehabt, aber ich finde keinen Parkplatz auf der kurvenreichen Straße. Da ich nicht weiß, wann im Monte Mar Palace das Abendessen (mein eiziges auf dieser Reise) endet, möchte ich ich bei dem Wetter auch nicht riskieren, nach 20 Uhr dort anzukommen. Das Abendessen geht bis 21 Uhr, ich finde es bis auf die Nachtische langweilig und es ließe sich in auch in einem durchschnittlichen deutschen Gasthof finden.
Nach dem Abendessen schaue ich mich noch kurz in Ponta Delgada um.
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