Madeira Tag 4: Porto Moniz, Lombo do Mouro, Capelinha de Nossa Senhora de Fátima São Vicente, PR17 Caminho do Pináculo e Folhadal, Igreja Matriz de Ribeira Brava, Cabo Girão, Curral das Freiras, Eira do Serrado, Pico dos Barcelos Funchal – Unten, über den Wolken
Tief, hoch, tief, hoch, tief, hoch, tief, hoch tief, hoch, tief – heute werden Höhenmeter gemacht!
Das Frühstück im Hotel ist für die kleine Anzahl Zimmer gut. Auffällig: Während in den allermeisten Hotels im wahrsten Sinne des Wortes kleine Brötchen gebacken werden und auch die Gläser für den Saft sehr klein sind, sind diese beiden Dinge hier im Hotel Salgueiro deutlich größer.
Lombo do Mouro
Ich fahre von Porto Moniz über die ER-209 wieder hoch ins Gebirge und biege bei Paúl da Serra auf die ER-110 nach Boca Encumeada (Encumeada-Pass). Es ist hier oben stark bewölkt oder nebelig. So genau kann ich das nicht sagen.
Meines Wissens gibt es aber auf Madeira überhaupt keine Raben und Krähen. Schwarze Vögel gibt es trotzdem zuhauf: Amseln sind die Vögel, die ich auf Madeira bisher am häufigsten gesehen habe. Abends sitzen sie oft auf der Straße und man muss aufpassen, dass man sie nicht überfährt.
Fun Fact: Auf den Azoren (wörtlich Habichtinseln) gibt und gab es keine Habichte.
Auf halber Strecke zwischen der Kreuzung Paúl da Serra und der der Abzweigung Encumeada-Pass gibt es einen Aussichtspunkt, der sich einiger Beliebtheit erfreut, aber bei weitem nicht überlaufen ist.
Auf dem Bild ist in der Vergrößerung der Pico do Arieiro durch das Militär-Radioteleskop (Kuppel) unverwechselbar. Es handelt sich um die rechteste „spitze“ Erhöhung. Der Pico Ruivo ist nach meinem Kenntnisstand nicht zu sehen.
São Vicente
Jetzt aber nochmal runter zur Nordwestküste. Dort befindet sich São Vicente, mir bisher nur dadurch bekannt, dass dort der einzig brauchbare Radiosender auf der Insel ausgestrahlt wird, R.S.V. (Radio São Vicente). Neben den drei öffentlich-rechtlichen Sendern (Antena 1 bis 3) mit für jüngeres internationales Publikum weniger tauglicher Musik ist dies der einzige in der Nordhälfte der Insel empfangbare Sender.
Neben dem Radiosender hat São Vicente noch die Höhlen (hier auf Deutsch als Grotten bezeichnet) zu bieten. Das passt gut, denn momentan ist kein so gutes Wetter hier in den Bergen, aber ich habe noch Hoffnung für den späteren Tag. Unterwegs kommt man an Rosário vorbei, ein Ortsteil von Vargem. Die Durchfahrtsstraße ist für ein Osterritual gesperrt, dazu später mehr. Man nimmt einen kleinen Umweg durch die Seitenstraße. Der Ort ist ländlich geprägt und so finden sich hier zwei Schafe auf einer kleinen Wiese zwischen den Häusern. Junge Schafe passen doch zu Ostern, aber die zwei haben es überlebt. Eines ist angebunden, das andere liegt einfach so herum.
Der Parkplatz der São-Vicente-Höhlen ist ziemlich leer und die Höhlen sind auf Google Maps als geschlossen gekennzeichnet, aber auf der Website findet sich nichts. Eine Frau, die am Eingang steht, hat offenbar nur die Aufgabe, die ankommenden Besucher zu informieren, dass die Höhlen noch das ganze Jahr geschlossen für Renovierungsarbeiten sind und man sich aber gerne den jetzt auch nicht übermäßig großen Garten ansehen kann. Na toll. Immerhin haben sie kostenlose Toiletten und der Shop hat glaube ich auch geöffnet.
Ich besuche die Capelinha de Nossa Senhora de Fátima, ein Kirchturm auf einem Berg, der steil etwa 100 Meter über die Umgebung erhebt. Da es oben sehr eng ist, gelingen mir keine wirklich guten Bilder vom Kirchturm, aber von der Umgebung.
Auf dem Rückweg komme ich wieder in Rosário vorbei. Die Straße ist entzwischen wieder freigegeben. Eine Spur ist mit Blumen und Grünzeug, u.a. Farne und Rosmarin, dekoriert. Die Dorfbewohner treffen sich gerade in der (namenlosen) Kirche des Ortes.
PR17 Caminho do Pinaculo e Folhadal (Levada do Norte)
So, nun aber den Encumeada-Pass (ER-228) rauf bis zu seiner höchsten Stelle (1.007 Meter), der Abzweigung, über die ich heute Morgen von Paúl da Serra hierher gekommen bin. Die Straße von São Vincente heißt ER-228. Ob die Straße nach Paúl da Serra ER-105 oder ER-110 heißt, dazu gibt es widersprüchliche Angaben, ebenso ob die Straße runter nach Serra de Água ER-228 oder ER-105 heißt.
An der höchsten Stelle des Passes gibt es viele Wanderwege (PR1.3, PR12, PR17 und PR21) und es befinden sich Parkplätze, zwei Cafés und ein Souvenirladen befinden sich dort. Wer nur von São Vicente nach Funchal will, kann sich den ganzen (S)paß auch schenken und den Encumeada-Tunnel auf der ER-104/VE-4 nehmen.
Das PR im Namen steht übrigens für Pequena Rota, „kleine Tour“. „Klein“ bedeutet hier eine Länge von bis zu 30 Kilometern. Die PR17 hat genau die Hälfte, aber ich gehe sie nicht auf voller Länge, da sie kein Rundweg ist, und zudem gegenüber der offiziellen Empfehlung (bergab) falschherum. Der Höhenunterschied auf dem von mir begangenen Teil ist so gering, dass er nicht auffällt.
Eine Levada ist ein kleiner Kanal, der Wasser aus dem regenreichen Norden und Zentrum Madeiras in den Süden oder allgemein zum Ackerland bringt. Oft sind Tunnel enthalten. Neben den Levadas gibt es mindestens einen schmalen Streifen, an dem man laufen kann. Daher dienen sie auch als touristische Wanderwege. Durch das ausgefeilte Levada-System ist die Leitungswasserqualität auf Madeira vergleichweise gut und der Einsatz von Chlor minimal.
In der Richtung, in der ich gehe, gehe ich die Levada do Norte einen knappen Kilometer aufwärts, bis ich zur Mündung der Levada das Rabaças komme. Während letztere hier offen verläuft, kommt die Levada do Norte aus einem Tunnel, der Teil des PR17-Wanderweges ist. Vor den Tunneleingängen trifft man oft auf andere Menschen. Oder, na ja:
Ich schließe mich Sonja, Zahnarzthelferin aus Frankfurt (Main), und dem Italiener, mit dem sie sich gestern auf einer anderen Wanderung angefreundet hat, an.
Der Tunnel hat eine Länge von gut 500 Metern. Taschenlampe ist zwingend erforderlich. Handy-Blitzlicht reicht. Ich stoße ein paar mal mit meiner rechten Schulter gegen die Wand. Die Levada-Tunnel sind übrigens in der Nähe der Ein- und Ausgänge schmaler als auf der Strecke weiter innen.
Der obige Wassefall befindet sich direkt südöstlich des zweiten Tunnels, weshalb er eine beliebte Stelle für eine Pause ist. Dieser Tunnel, Baujahr 1970, ist mit über 850 Metern noch eine ganze Ecke länger als der erste. Die Tunnel sind aber alle gerade. Auf den letzten paar 100 Metern in diesem Tunnel hört man ein furchterregenden Donnern. (Ich habe davon zwar eine Audioaufnahme, sie wirkt aber bei weitem nicht so wie real.) Es kommt daher, dass direkt am nordwestlichen Ende des Tunnels die Levada vom Folhadal-Wasserfall mündet und dabei etwa einen Meter fällt.
Vor dem nächsten Tunnel, der nicht mehr zur PR17 gehört, da diese kurz vorher in Form einer Treppe abzweigt, drehe ich um und gehe zurück zum Auto. Vorher aber noch ein Eis im Café kaufen.
Igreja Matriz de Ribeira Brava
Auf meinem Weg nach Funchal mache ich einen Abstecher nach Ribeira Brava. Dort gibt es wohl eine hübsche Kirche. Vorteil, wenn man Madeira am Osterwochenende bereist: Man darf an der Straße kostenlos parken.
Ein komme ich in die Kirche leider nicht.
Cabo Girão
Cabo Girão ist eine der höchsten Steilküsten der Welt. Es wurde in Aussichtspunkt (Skywalk) gebaut, an dem man 580 Meter über dem Meer steht. Er kostet seit kurzem Eintrtt, 2 Euro.
Curral das Freiras
Weiter geht es über eine Straße voll duftendem Eukalyptus nach Curral das Freiras, wörtlich Stall der Nonnen, oft falsch als Tal der Nonnen übersetzt. Wobei letzteres durch Sinn ergibt, befinden wir uns schließlich in einem sehr tiefen Tal.
Auch dieses Tal ist erst durch einen 2,4 Kilometer langen Tunnel vernünftig erreichbar geworden. Früher musste eine enge Straße nehmen, die heute wegen Steinschlaggefahr größtenteils gesperrt ist. Nur der kurz südliche Abschnitt nach Eira do Serrado ist noch geöffnet, wo die alte Straße kurz vorher abzweigt. Eira do Serrado ist Ort, der nur aus einem Restaurant und einem Aussichtspunkt (kostenlos) besteht. Auch der Wanderweg nach Curral das Freiras, Cimonho das Voltas, startet hier.
Funchal
Jetzt noch ein paar Liter tanken und dann Auto zurückgeben. Okay, es ist noch etwas Zeit. Dann kann ich ja einen Aussichtspunkt Pico dos Barcelos nahe der Tankstelle auskundschaften, ob er sich für ein Blaue-Stunde-Bild eignet. Ja, müsste gehen.
Auf dem Weg vom Autovermieter zum Hotel mache ich einen Abstecher zum nahen Parque de Santa Catarina und einigen anderen Sehenswürdigkeiten in Funchal.
Rechts im Hintergrund sieht man übrigens die Mein Schiff 4.
Nach dem Checkin im Hotel Orquídea noch schnell dessen Dachterrasse ausgecheckt und dann zu Fuß hoch zum Aussichtspunkt. „Hoch“ ist das Stichwort, denn ich muss 300 Meter nach oben.
Zurück fahre ich mit dem Bus. Busse auf Madeira sind recht pünktlich und auf Google Maps eingepflegt. Man kann im Bus bezahlen, eine Fahrt kostet 1,95. Maskenpflicht gibt es wohl nicht mehr.
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