Madeira Tag 5 – Funchal, Porto Santo (Miradouro da Portela, Porto dos Frades, Vereda do Pico Branco e Terra Chã, Quinta das Palmeiras), Funchal: Herausforderung angenommen
Kleine Insel, große Challenge?
Heute geht es früh raus. Die Fähre nach Porto Santo fährt um 08:00. Man soll um 07:30 da sein, da man sonst nicht aufs Boot darf, steht in der Bestätigung. Ich hatte ich rund einen Monat zuvor, da die Plätze auf einem Segment schon knapp wären. Tatsächlich war der Ausflug gestern Abend um 21 immer noch buchbar.
Ebenfalls nicht so ganz korrekt: Es können auch noch bis kurz vor Abfahrt Leute aufs Boot. Die Lobo Marinho legt dann aber pünktlich ab.
Das Hotel hat mir – etwas widerwillig – ein Tasche mit Frühstück gemacht. Dabei ist Orangensaft, eine kleine Flasche Wasser, eine Banane und ein Sandwich mit Schinken und Käse – aber ohne Butter o.ä.
Eintreffen auf Porto Santo ist dann so gegen 10:45. Der Hauptort hieß früher ebenfalls Porto Santo, inzwischen heißt er Vila Baleira. Nach etwas Rumfragen im Hafen finde ich den Typen, von dem ich das E-Bike bekomme, das ich – als einziger heute – mit dazu gebucht habe. Eigentlich hätte man ihm auch ein Ausrufezeichen über den Kopf geben können, denn er hat eine Quest für mich. Oder eine Herausforderung.
Mit diesem Fahrrad sei es unmöglich, die Insel zu umrunden. Dafür bräuchte man ein anderes Fahrrad, dass man im Laden für einen Aufpreis bekommen könne. Alles klar, Challenge akzeptiert. Los geht’s, Inselrundfahrt.
Miradouro da Portela no Porto Santo
Komplett die Insel umrunden geht nicht, denn es gibt nur in der Nordhälfte (nördlich des Hauptortes) einen Rundkurs, den ich als erstes gegen den Uhrzeigersinn fahre. Erster Halt dort: Miradouro da Portela no Porto Santo. Genauer gesagt besuche ich nicht den Aussichtspunkt sondern stehe für folgendes Foto etwas nördlich davon.
Südlich des Hauptortes gibt es nur am Strand nennenswerte Bebauung.
Porto dos Frades
Es geht bergab weiter nach Serra de Fora. Dort existiert eine Abzweigung nach Porto dos Frades. Das ist im Prinzip nur ein Strand mit Blick auf die vorgelagerte Felsinsel Ilhéu de Cima.
Man merkt schon: Die Sonne verschwindet so langsam.
Vereda do Pico Branco e Terra Chã
Eigentlich kein gutes Vorzeichen für den bekanntesten Wanderweg der Insel, Vereda do Pico Branco e Terra Chã. Mit 2,7 Kilometern nicht gerade lang, aber die über 300 Höhenmeter haben es in sich.
Ziemlich früh kommen mir die einzigen Menschen entgegen, die ich hier treffe, nämlich ein Pärchen. Der Mann trägt ein Kleinkind auf den Schultern. Respekt.
Das oben ist der höchst Punkt des Wanderweges (rund einen halben Kilometer vor dessen Ende) und das klassische Reiseführer-Foto – nur halt mit Sonnenschein. Egal, denke ich mir, sieht jetzt auch nicht viel anders aus als Xylóskalo am Einstieg zur Samariá-Schlucht auf Kreta – und da war Sonne, als ich da war.
Am Ende des Weges steht ein verlassenes Häuschen. Casa do Pico Branco steht dran. Fenster und Tür sind mit Eisengitterstäben versehen. Dass da im Hochsommer mehr los ist, glaube ich kaum, denn die Hütte fehlt sowohl auf Google Maps als auch auf OpenStreetMap.
So, jetzt geht es wieder zurück nach unten. Und dann ab zum Supermarkt, denn gestern kein Abendessen und heute nur kleines Frühstück ist nicht so toll. Eigentlich wollte ich auf dem Weg noch bei der Hotel Quinta do Serrado (Nítidos Aromas) vorbei, aber die hat eh zu.
Auf Porto Santo haben die Nicht-EU-Starten des EWR eine Art Pfandsystem eingerichtet – außer dass man kein Pfand bezahlt sondern nur zurückbekommt. Der Betrag ist 5 Cent für Behälter ab einem halben Liter. Da es in dem Laden serh voll ist, benutze ich eine Selbstscanner-Kasse, aber da kann man den Pfandbon nicht benutzen.
Quinta das Palmeiras
Jetzt ist noch ein letzter (dritter) Marker auf Google Maps offen, zu dem ich in den Südwesten fahre: Quinta das Palmeiras. Das liegt relativ weit oben, daher käme man auf jeden Fall zurück, wenn unterwegs der Akku vom Fahrrad leer geht, denn die Akkustandanzeige schwankt ziemlich willkürlich. Bei 11.000 km auf dem Tacho auch wenig verwunderlich.
Unterwegs wird ein Mini-Zoo beworben. Interessant, denke ich, aber dafür habe ich keine Zeit. Als ich am Ziel bin, fällt mir auf: Das ist die Quinta das Palmeiras.
So, jetzt aber raus. Der Laden macht zu. Aber ... awww:
Es geht fast nur bergab und die Strecke ist auch nicht besonders lang. Google Maps veranschlagt über eine halbe Stunde. Ich fahre einfach, wie ich es für richtig halte, mache unterwegs noch ein paar Fotos und komme trotzdem nach 20 Minuten an der Fähre an...
Der Typ, der mir mein Fahrrad gegeben hat und es auch wieder zurücknimmt, ist überrascht, wo ich mit dem Drahtesel überall war. Ich müsse ein guter Fahrradfahrer sein, meint er. Er meint, dass es hier zu dieser Jahreszeit oft so ist, dass die Sonne erst gegen Abend rauskommt.
Na gut, dann ab zurück nach Funchal. Gut, dass man das Forte de São Tiago vom Schiff aus sehen kann, denn es hat derzeit geschlossen.
Das Anlegen dauert recht lange. Die Leute stehen alle schon an der großen Heckklappe des Schiffes. Einige Hunde liefern sich ein Kleffkonzert. Durch das lange Anlegen bekomme ich von der blauen Stunde heute nichts mehr mit. Na ja, dann kann ich früh schlafen.
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