Kríti (Kreta) V Tag 2: Argyroúpoli-Quellen, Kloster Panagía Andifonítria Myriokefála, Wildkräuter von Kreta Kallikrátis, Frangokástello, Paralía Polýrizos, Plakiás, Cretan Aroma, Gerontóspilios/Melidóni-Höhle, Iráklio – Kirchlein und Kräuter auf Kreta
...und Aprilwetter im Juni
Argyroúpoli-Quellen
Mein erster Halt sind die Quellen in Argyroúpoli. Es handelt sich um einige kleine Wasserfälle an einem Hang oberhalb der Straße nach Asý Goniá, während sich unterhalb der Straße weitgehend unbemerkt Rinnen/Aquädukte befinden, die mit Glas zugedeckt sind.
Dafür dass sie meiner Meinung nach nicht mal wirklich schön sind, sind die Argyroúpoli-Quellen sehr touristisch. Es gibt mehrere sehr große Restaurants direkt daneben und Touristen werden mit Bussen rangekarrt.
Neben dem Wasserfall ist der steile Weg den Hang hinauf zum namensgebenden Ort beliebt.
Myriokefála-Kloster (Panagía Andifonítria)
Nächster Halt ist da kleine Kloster in Myriokefála, genannt Panagía Andifonítria („Verbieterin“). Auf dem Weg kommen einige Tropfen vom Himmel.
Gerade wird die Mauer zur Straße erneuert, aber man scheint von Stufen/Rängen an einer Seite des Platzes auch sonst schon einfach um das Eingangstor herumgehen zu können. Von diesen Stufen kann man die Kirche fotografieren. In der Kirche aus ca. dem Jahre 1000 ist Fotoverbot, aber ich finde sie jetzt auch nicht so schön.
Wildkräuter von Kreta / Little Café (Kafenedáki) Kallikrátis
Auf meinem Weg nach Frangokástello an der Küste halte ich spontan in Kallikrátis beim Kräuterladen an, der auch ein Café ist und um einen Felsen herum gebaut wurde. Über die Preise der Kräuter kann man vielleicht streiten, aber die selbstgemachte Limonade ist legendär und zudem noch richtig günstig (2 Euro). Richtig etwas her machen die Eiswürfel, in denen die Blütenblätter von Rose, Ringelblume und Malve eingefroren sind. Und der Strohhalm ist noch ein echter Strohhalm.
Eine sehr übergewichtige Frau ist komplett aufgelöst mit den Nerven. Sie ist die Serpentinenstraße von Frangokástello hochgekommen, aber die war wohl zu viel für sie. Sie fragt nach Alternativen, wie sie wieder zurückkommt. Umweg ist egal, sie würde auch „über Dublin fahren“ meint sie.
Frangokástello
Genau die Strecke fahre ich jetzt. Ich finde sie nicht schlimm, auch wenn es gut 700 Meter hinunter geht. Im unteren Teil der Straße kann man auch gar nicht heruntergucken, weil die Straße dicht mit Oleander umstanden ist, der zudem gerade blüht.
Das namensgebende Kastell ist geschlossen. Seine unmittelbare Umgebung dient vor allem als großer Parkplatz für den gleichnamigen Strand.
Strand von Polýrizos
Strand ist ein gutes Thema, denn ich besuche den Strand von Polýrizos. Er wurde im Reiseführer 111 Orte als sehr schön beschrieben und ich finde, das stimmt.
Plakiás
Plakiás ist bekannt für den Kohlebergbau, den auch die Nazis im Zweiten Weltkrieg nutzen. Leider ist mir zum Zeitpunkt meines Besuchs nicht bekannt, dass es hier auch einen Tunnel der Nazis gibt, den man besuchen kann. So untersuche ich vorwiegend die steile Klippe, die auf Google Maps Golantes heißt.
Sie hat zwei Risse. Hinter dem auf dem obigen Bild rechten (ganz rechts hinter dem Busch) versteckt sich eine Höhle, die man betreten kann, aber nur aus einem kleinen Raum besteht. Mehr Räume plant ein Investor, der hier 2022 ein Hotel oben drauf bauen wollte, was zu großem Protest führte. Was daraus geworden ist, dazu habe ich nichts gefunden, aber gebaut wird hier aktuell nicht.
Eigentlich will ich, wo ich schon mal hier bin, den Palast von Plakiás besuchen, aber das Wetter ist schlecht. Da ich vermute, dass es auf der anderen Seite der südlichen Gebirgskette Kretas besser ist, fahre ich nach Norden.
Cretan Aroma
Cretan Aroma ist noch so’n Kräuterladen, nur deutlich größer aufgezogen. Als ich dort vorbeikomme und die vielen Autos auf dem Parkplatz sehe, kriege ich erstmal einen Schock. Ich besuche den Ort trotzdem.
Um den Laden mit Restaurant befinden sich Felder (als botanischer Garten bezeichnet) und ein Streichelzoo (so mehr oder weniger, denn es gibt auch Rehe und einen Emu dort). Neben typischen Würzkräutern haben sie auch Sonnenhüte (für Tee), Ringelblumen (für Cremes) und Baldrian.
Ich esse im Restaurant, in dem sich offenbar zumindest keine Deutschen aufhalten, Dákos (natürlich) und trinke dazu Byrál. Das klingt jetzt wie Bier (griechisch Býra oder Bíra), ist aber ein kretischer Softdrink. Er sieht aus wie Kola, der Geschmack liegt irgendwo zwischen Kaugummi, Banane und Karamell. Auf Kreta gibt es mehrere Firmen, die Erfrischungstränke herstellen: Fími in Iráklio, Geráni in Chaniá und Arkádi in Réthymno, dessen Byrál hier bei Cretan Aroma serviert wird. Also ja, es gibt lokale Softdrinks in Griechenland, aber die meisten Leute kennen nur die verbreiteten alkoholischen Getränke wie Oúzo. Auf Kreta kommt noch Rakí (auch Tsikoudiá – das ist nicht dasselbe wie türkischer Raki!) dazu. Und ich feiere total, dass das Logo der griechischen Biermarke Mýthos (zu Carlsberg) einen Mythos zeigt: ein Einhorn. Ich schweife ab.
Gerontóspilios (Melidóni-Höhle)
Ich komme noch kurz 20 Minuten vor Schließung bei der Melidóni-Höhle an. Kein Problem, meint die junge Frau an der Kasse, 20 Minuten sei eh die übliche Besuchsdauer der Höhle.
Bekannt ist die Höhle für ein Massaker im Jahre 1824. 370 Kreter, davon 340 Zivilisten, hatten sich in der Höhle vor den Türken versteckt. Die legten ein Feuer am Eingang, sodass die Kreter erstickten. Die Knochen ließen sie liegen. Später sammelte man sie zusammen und begrub sie unter einem Altar, der jetzt das Zentrum der Höhle prägt.
Nachdem ich wieder an der Oberfläche bin, kann ich die Frau an der Kasse mal fragen, was Gerontóspilios heißt. Der zweite Teil heißt Höhle, so gut ist mein Griechisch dann doch schon. Das erste heiße „uralt“. So so, Uralthöhle also.
Iráklio
Bevor ich das Auto zurückgebe, schaue ich mir noch Iráklio in der Blauen Stunde an. Ich bin zwar großer Kreta-Fan, aber der Hafen von Kretas Hauptstadt ist wirklich sehr hässlich. Um 21 legen fast gleichzeitig zwei große Schnellfähren ab. Die Festós Palás (Festos Palace) der Minoan Lines, mit 29 kn eins der schnellsten traditionellen Fährschiffe. Die deutlich ältere und langsamere Blue Horizon von Blue Star Ferries ist etwas lauter.
Oh, in 1,5 Stunden geht mein Flieger. Dann mal schnell zurück zum Auto. Autocandia eingeben, los geht’s. (Candia ist der italienische Name für Iráklio.) Doch als ich bei Google Maps links hinter mir das Iráklio abgewandte Ende der Landebahn des Flughafens Níkos Kazantzákis auftaucht. Okay, ich bin hier komplett falsch. Und in 9 Minuten macht der Laden zu. Ich wähle einfach irgendeinen Mietwagenanbieter am Flughafen auf der Karte aus. Zum Glück brauche ich laut Google Maps nur 7 Minuten dorthin.
Ich schaffe es rechtzeitig zum Gate. Last Call, aber es stehen noch sehr viele Leute am Gate an. Der Flieger ist eine Boeing 737 MAX 8, D-AMAZ („Neapel“). Sie kommt auch einigermaßen pünktlich los und pünktlich in Hannover an.
Die Landung in Hannover ist – wie beim Hinflug auch – sehr hart. Und ich dachte, die 737 MAX stürzt jetzt nicht mehr ab...
Neben mir in der S-Bahn nach Langenhagen Mitte unterhält sich ein Ehepaar um die 50 darüber, wie sie jetzt nach Hamburg kämen. Mir fällt dann erst an ihrem Koffer der Aufkleber mit dem Zielflughafen auf: HAM. Sie seien mit Marabu aus Ródos gekommen. „Ach, die estnische Billigversion der Condor“, meine ich. „Sie streiten es vehement ab“, meint die Frau. Ich habe auf Wikipedia den Artikel zu der Fluggesellschaft angelegt. Bestand der Abschnitt „Kritik“ damals nur aus der sehr offensichtlichen Steuer- und Arbeitnehmerrechtevermeidung, haben andere Wikipedianer dort die eklatanten betrieblichen Probleme ergänzt. In den zwei Monaten seit ihrem Start wurden die Flüge bereits von mindestens 18 verschiedenen Fluggesellschaften (darunter – wie auch in diesem Fall – Condor selbst) im Wetlease durchgeführt, da der eigene Betrieb nicht in die Pötte kam. Heute strandeten vier Flüge in Langenhagen, was auch daran lag, dass der Flughafen Hamburg wegen Pistenarbeiten eine Stunde früher als sonst geschlossen wurde:
- Eurowings 7547 aus Porto „Francisco Sá Carneiro“ (23:45 in HAJ statt 22:30 in HAM, durchgeführt von Avion Express Malta mit 9H-MLE)
- Marabu 6645 aus Ródos-Paradísi „Diagóras“ (23:43 in HAJ statt 22:30 in HAM, durchgeführt von Condor mit D-AICS)
- Marabu 6037 aus Málaga „Costa del Sol“ (00:02+1 in HAJ statt 22:35 in HAM, durchgeführt von SkyUp MT (SkyUp Europe) mit 9H-SAU)
- Condor 155 aus Antalya (23:23 in HAJ statt 22:35 in HAM, durchgeführt von Condor mit D-AICF)
Daneben sind einige Flugzeuge gar nicht oder erst am nächsten Tag nach Hamburg gestartet, z.B. Marabu 6603 aus Hurghada (Ankunft 08:05+1 statt 22:45, durchgeführt von Hello Jets mit YR-BMQ). Gestern war derselbe Flug (mit demselben Flugzeug und denselben planmäßigen Flugzeiten) hingegen um 01:18+1 in Hannover gestrandet.
Zurück zum Thema. Die Leute aus Antalya (letzter in der Liste oben) hätten sogar den eingesetzten Bus nach Hamburg bekommen, erklären die beiden mir noch, aber für sie wurde kein Bus bereitgestellt. Ich wünsche ihnen noch viel Glück mit den Fluggastrechten. Während ich diesen Blogpost am folgenden Freitag (Abend des 23. Juni) fertigstelle, ist besagtes Flugzeug übrigens gerade dabei in Hannover zu stranden, da man in Teneriffa 3 Stunden zu spät losgeflogen ist.
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