Costa Rica Tag 5: Yorkín (Stibrawpa) – Bribri total

Ein ganzer Tag im Bribri-Dorf führt zum vermutlich textlastigsten Post in diesem Blog bisher.

geschrieben von Janni 2. Advent, 10. Dezember 2023 um 01:08 Uhr

Um 7:30 gibt es Frühstück. Schon um 8:15 beginnt der Dorfrundgang. Wobei, „Rund“ ist gut, wir gehen im Prinzip denselben weg wie den, den wir gestern gekommen sind, und wieder zurück. Die Schule und die Krankenstation liegen nämlich direkt am Anleger.

Bribri-Frühstück: Rührei, Kekse und Krapfen.
Bribri-Frühstück: Rührei, Kekse und Krapfen.

Die Krapfen werden geöffnet und mit kristallinem Zucker gefüllt. Die Kekse stammen aus einer Chorreadas-Backmischung von Maseca, die man im Supermarkt kaufen kann.

Bis jetzt war an drei der vier Morgende nur so wenig oder noch weniger Zeit fürs Frühstück. Macht aber auch nichts, denn Frühstück ist in Costa Rica wie die gesamte Küche eine Katastrophe. Wer nach Costa Rica für das Wetter und das Essen fährt, wird komplett enttäuscht sein. Das ist, als würde man Bribri wegen der Bänke (auf dem Boot oder im Gemeinschaftshaus) oder Betten besuchen. Die Bribri-Küche ist im Vergleich zum Rest des Landes sogar noch brauchbar.

Dorfrundgang

Kirche in Stibrawpa im Bribri-Dorf Yorkín
Kirche in Stibrawpa im Bribri-Dorf Yorkín

Der Dorfrundgang startet in Richtung Grundschule und der katholischen Kirche. Die erste Kirche wurde vor 60 Jahren erbaut. Die jetzige wurde am damaligen Standort aber im Prinzip neu gebaut. Es fehlt noch die Küche in der Kirche.

Jeder Bribri hat 6 bis 10 ha Land. Daher haben sie dieses Gemeindezentrum, damit sie nicht so weit auseinanderleben. Kinder müssen aber trotzdem 1 Stunde je Weg zur Schule und dabei teils auch Flüsse queren. Wegen des Pegelstandes – einige Stunden später wären wir gestenr nicht mehr reingekommen – ist heute schulfrei. Die Lehrer kommen auch mit dem Boot. Sie sind zwar auch Bribri, aber von anderen Gemeinden. Bezahlt werden sie von der Regierung. Die Schule ist kostenlos, ebenso das Schulmittagessen. Die Köchin ist von hier, aber das Essen wird vorgegeben nach einem Ernährungsplan. Früher haben sie das Geld zum Einkaufen der Zutaten einfach so vom Staat bekommen, aber mit lokalen (Bio) Zutaten gekocht, sodass sie das Geld anders genutzt haben. Jetzt müssen die eine Quittung einreichen und kochen daher mit gekauften Zutaten, also nicht Bio...

In der Grundschule (ca. 7 bis 13 Jahre alt) gibt es folgende Fächer:

Es fehlen hingegen Englisch, Kunst (wobei das ein bisschen Teil von Kultur ist), Religion und Musik.

In einer anderen Indianergemeinde hat man Weiße in der Schule. Die müssen dann die Indianersprache lernen, denn die ist relevant für die Versetzung, für die man etwa 65% der Punkte braucht, also etwa eine 4+.

Es gibt zwei Schichten für Schüler, Lehrer müssen aber beide arbeiten. So spart man Platz, denn die Schule hat nur zwei Klassenzimmer für die (inkl. Kindergarten) 60 Kinder, die eine Schuluniform tragen müssen. Kindergarten ist eventuell etwas unpassend, denn in dem Abschnitt lernen sie bereits Lesen.

Schule in Stibrawpa im Bribri-Dorf Yorkín
Schule in Stibrawpa im Bribri-Dorf Yorkín

Nach der Grundschule kommt das College, an dem man in 5 Jahren einen Hochschulabschluss macht. Das College in Yorkín wurde 2006 mit Projektgeldern gegründet. Die Uni kostet aber Geld und ist für die allermeisten Bribri zu weit weg.

College in Stibrawpa im Bribri-Dorf Yorkín
College in Stibrawpa im Bribri-Dorf Yorkín (Bild vom Mittag)

Von Schule und Kirche ist der Arzt nur durch einen kleinen Bach getrennt, der gerade ausnahmsweise mal Wasser führt, was die Warzenenten sehr freut. Daneben steht ein Haus mit blauer Verzierung, in dem einmal pro Monat Milch für Babys verteilt wird.

Der Arzt kommt zweimal pro Monat von 9 bis 15 und behandelt dann 20 Leute. Er bestimmt, wann werdende Mütter, die er bevorzugt behandelt, ins Krankenhaus müssen, da Hausgeburten verboten sind, weil die Regierung dachte, dass bei den Indianern Kindermord existiert. Würde die Pflicht nicht existieren, würden die Bribri die Kinder lieber hier zu Welt bringen, meint Mirian. Sie haben nämlich Angst vorm Krankenhaus, da Menschen dort stärben und dort Keime und Bakterien existierten. Daher haben sie sich während Corona versteckt, wenn sie krank waren, damit sie nicht ins Krankenhaus geschickt würden. „Wer ins Krankenhaus kam, ist dort gestorben“, sagt Mirian. Ein etwas komischer Kausalzusammenhang, finde ich.

Die Indianer brauchen anders als alle anderen Costaricaner nichts für die Krankenversicherung bezahlen. Es ist eine Art Ausgleich für das, was ihnen in der Vergangenheit angetan wurde.

„Gummistiefellager“ in Stibrawpa im Bribri-Dorf Yorkín
„Gummistiefellager“ in Stibrawpa im Bribri-Dorf Yorkín

Pflanzenkundlicher Spaziergang

Um viertel vor elf ist Pflanzenkunde mit Bernandas Mann Eliodoro angesagt. Die beiden sind seit 41 Jahren ein Paar.

Erste Pflanze, die wir kennenlernen, ist eine quadratische Banane, die übrigens keine Kochbanane ist. Sie machen die in Milch für Babys, wenn sie noch unreif ist.

„Quadratische Banane“ an der Staude
„Quadratische Banane“ an der Staude

Dann kommen wir zum Kakao. Der hat nur einen Tag zum bestäuben. Daher und weil Tiere die jungen Früchte fressen wird nur etwa 1/1000 der Blüten reif.

Unreifer Kakao wird als Pflaster verwendet. Durch den Pilz, Monilia, wird noch weniger Kakao reif. Befallene Schoten werden braun. Die Sporen des Pilzes verteilen sich mit dem Wind. Eine Hilfsorganisation hat ihnen gesagt, dass sie befallene Schoten 1 Meter tief vergraben müssten, damit sich der Pilz nicht verbreiten kann, aber das machen sie nicht.

Kakaoschote mit Monilia-Befall
Kakaoschote mit Monilia-Befall

Der Pilz befällt nur einzelne Schoten, aber nicht den ganzen Baum. Auch wenn sie von außen nur wenig braun sind, können sie innen schon sehr verfault sein.

Als nächste zeigt uns Eliodoro eine Aufsitzpllanze mit dünnen krautigen Stängeln, die „Schweißen mit Schweißen“ nennen, da die Stängel verschweißt aussehen und man Brüche damit wieder „verschweißen“ kann.

Eliodoro
Eliodoro

Wir überqueren einen Weg, der gerade gepflastert wird. Unser Guide hat noch nie so viel Wasser hier gesehen. Am Ende des im Bau befindlichen Weges kommen wir am College und dann unter der aufgespannten Flagge einer lokalen Partei vorbei, die Liberaler Fortschritt heißt. Auf ein orangefarbenes Tuch wurde dafür per hand eine weiße Taube und der Name gemalt. Hier gibt es reifen und nicht befallenen Kakao. Wir können den Inhalt der Schote probieren.

Geöffnete Kakaoschote
Geöffnete Kakaoschote

Den weißen Schleim kann man essen, genauer gesagt von der Bohne ablutschen. Er schmeckt süßlich. Die Bohne selbst schmeckt bitter.

Rohe Kakaobohne von innen
Rohe Kakaobohne von innen

Wir kommen an einem relativ unscheinbaren Baum vorbei, der „Großer Mann“ genannt wird. Sie machen Tee aus der Rinde, der Bauchschmerzen, Kopfschmerzen und auch sonst so ziemlich alles heilen soll.

Auch finden wir eine Mimose, und zwar eine, die den bekannten Mimosen-Effekt zeigt. Das Wasser von ausgekochte Wurzel wird als Betäubung für Operationen an Hautentzündungen und bei Zahnweh verwendet.

Wir kommen an Eliodoros Haus vorbei, vor dem einige Kokospalmen stehen. Die wurden hier angepflanzt, sonst stehen sie ja am Strand.

Eliodoro mit keimender Kokosnuss
Eliodoro mit keimender Kokosnuss

Die Wurzel wird ausgekocht und das Wasser dann gegen Durchfall getrunken. Bei nicht wurzelnden Kokosnüssen kann man natürlich das Fleisch essen. Eliodoro hat „zufällig“ eine Tupperdose für uns dabei.

Neben Eliodoros Haus steht eines der Häuser, von denen die Regierung ein paar im Jahr sponsort. Man erkennt sie daran, dass sie ein Solarpaneel auf dem Dach haben. Sonst gibt es bei den Bribri keinen Strom.

Kurz darauf kommen wir an einem Bau von Bullet Ants vorbei. Der Stich dieser Riesenameisen soll so wehtun, wie von einer Kugel (Bullet) getroffen zu werden, und 24 Stunden anhalten, weshalb sie auf Deutsch 24-Stunden-Ameisen heißen. Ansonsten ist der Stich für Menschen ungefährlich. Sie sind aggressiv, daher kommt man ihnen besser nicht zu nahe. Gegen den Schmerz verwenden die Bribri eine Pflanze, die sie „Mantel des Herrn“ nennen, oder Knoblauch.

Dann schauen wir uns noch einen Stachelrindenbaum an. Der deutsche Name ist leider nicht eindeutig.

Stachelrindenbaum
Stachelrindenbaum

Nun können wir unter einer Fußgängerbrücke (9,5111773° N, 82,8601095 W), die die Autobahngesellschaft hier 2009 errichtet hat, baden, oder darüber auf die andere Seite gehen. Dort ist übrigens nicht Panama.

Brücke über den Tscuí
Brücke über den Tscuí
Super super sicher: Brücke über den Tscuí
Super super sicher: Brücke über den Tscuí

Alternativ kann man auch eine recht aktive Blattschneiderameisenstraße beobachten.

Dann geht es zurück ins Dorf zum Mittagessen. Dieses ist als einziges nicht vegetarisch, aber man kann das Fleisch weglassen.

Mittagessen: Kochbanane, Hühnerfleisch, gemischter Salat, Reis (mit Hühnerbrühe) und Kidneybohnen
Mittagessen: Kochbanane, Hühnerfleisch, gemischter Salat, Reis (mit Hühnerbrühe) und Kidneybohnen

Kakao (Live-Moment)

Jetzt kommt der so genannte Live-Moment. Der soll immer ein/das Highlight jeder Marco-Polo-Reise sein – ist es aber meiner Meinung nach nie. Bei dieser Reise geht es im die Kakaoherstellung.

Nach der Ernte kommen die Bohnen der verschiedenen Bauern ins Dorf (Bribri, nicht Yorkín). Nun werden die Schoten geöffnet. Falls die Bohnen verkauft werden, passiert das bereits hier. Dann gibt es 450 Colones pro Kilo, gut 70 Cent.

Ansonsten werden sie in einem speziellen Sack aufgehängt, in dem sie 3 Tage unter gelegentlichem Wenden fermentieren. Das dabei austretende Wasser gibt mit Rohrzucker eine Marmelade. Wir können sie probieren; schmeckt wie Erdbeermarmelade, ist aber fester. Dann werden sie (ohne Sack) sechs Tage in der Sonne getrocknet und auch hier immer wieder gewendet.

Das alles wird uns nur erzählt. Dass sie dann 40 bis 45 Minuten auf kleiner Flamme ohne Fett gebraten (geröstet) werden, können wir noch kurz mit ansehen.

Kakao rösten bei den Bribri
Kakao rösten bei den Bribri

Nun müssen sie geschält werden. Das geht einfach, denn man zerdrückt sie mit einem Stein auf einer langen, flachen Schale aus dem Holz der Bitteren Zeder.

Kakaoschrot
Kakaoschrot

Durch geschicktes Bewegen der Schale trennt der Bribri die Schale vom Kern. Die Hühner freut’s.

Kakaoschrot aussortieren
Kakaoschrot aussortieren
Handmühle für Kakao
Handmühle für Kakao

Dann kommt das Ergebnis in eine Handmühle und wird zermalen. Es entsteht eine bitter schmeckende Paste. Brauchbar wird das ganze erst nach Zugabe von süßer Kondensmilch.

Die Schokolade können wir probieren, aber nicht kaufen – ist ausverkauft. Unser Guide lässt die Bribri alle Schokolade zusammensuchen. Es reicht trotzdem nicht. 15 Packungen der eben erwähnten bitter schmeckenden Rohmasse müssen sie in der Nacht nachproduzieren.

„Vor der nächsten Tafel Schokolade haben wir künftig mehr Respekt.“ stand im Katalog. Respekt vor der Maschine, die das alles durchführt, oder was?

Bogenschießen

Jetzt ist Bogenschießen angesagt. Das Ziel hängt zwar schon, aber dass man zum Bogenschießen einen Bogen braucht, soweit hat bisher noch keiner gedacht. Nach einer Viertelstunde ist immer noch kein Bogen da. Vielleicht graben sie gleich den Klappstuhl aus? Machen Indianer so, habe ich mal im Fernsehen gesehen. Eine weitere Viertelstunde später haben sie dann tatsächlich sogar gleich zwei Bögen gefunden. Und zwei Pfeile, wobei einer mit Widerhaken ausgestattet ist. Bogenschießen hat durchaus Tradition, denn am 24. April und 2. Oktober ist immer ein großes Bogenschießen der Indianer in Costa Rica.

Ziel: Bananenblüte
Ziel: Bananenblüte

Wir schließen auf den unteren Teil einer Bananenblüte. Ursprünglich hingen zwei, aber bei der Demonstration hat die Leiterin eine weggeschossen. Nur die oberen 12 Scheinblütenblätter verdecken weibliche Blüten, aus denen Bananen werden. Die männlichen Blüten darunter sind nach Befruchtung nutzlos und ziehen Energie. Sie werden daher auch bei der gewerblichen Bananenproduktion entfernt.

Mein erster Pfeil geht total daneben, der zweite ist OK. Treffen tue ich nicht. Unser Guide stapelt tief – 80-mal versucht, dreimal getroffen. Sie trifft aber diesmal mit ihrem ersten Versuch und der Pfeil bleibt als einziger stecken. Berührt zählt nämlich als getroffen, zu gewinnen gibt es aber nichts.

Zurück im Gemeinschaftshaus: Fragerunde

Die Gruppe hätte die Abschlussveranstaltung gerne erst um halb 18 gehabt, aber das wäre wohl zu knapp. Daher soll sie umm 17 Uhr stattfinden. Wir können bis dahin noch Bribri-Merchandise kaufen, vor allem Schmuck. Außerdem mit dem Preis (in Colones) sind sie auch mit dem Namen des Handwerkers beschäftigt, der das Geld dann erhält, weshalb das bei jedem Verkauf notiert wird.

Beliebtes Material ist der Samen einer Pflanze, die „Tränen von San Pedro“ genannt wird. Mir gefallen die Delfin-Anhänger einiger Ketten. Kein Wunder, denn die sind laut Schild von Yani, was aber eine Frau ist.

Im Gemeinschaftshaus der Bribri gibt es übrigens auch immer etwas zu trinken, Wasser und „Saft“ von Zitrusfrüchten. Normalerweise ist letzter sehr stark verdünnt, aber der letzte Saft hat ordentlich Geschmack.

Vor der Fragerunde wird noch Geld gesammelt. Es soll für den Ausbau der Kirche genutzt werden. Eine Schlaf- und eine Kochmöglichkeit soll hinzugefügt werden, da man demnächst Besuch dort erwartet. Hätten sie hingegen Geld für Sitzpolster für die Bänke im Gemeinschaftshaus und auf den Einbäumen gesammelt, hätte ich das doppelte gegeben. Liebe deinen Nächsten und so.

Mirian vom Bribri-Projekt Stibrawpa im Dorf Yorkín
Mirian vom Bribri-Projekt Stibrawpa im Dorf Yorkín

Am Ende beginnt die Fragerunde mit Mirian mit 35 Minuten Verspätung.

Gibt es einen Hühnerstall?
Die Hühner, die beim Gemeinschaftshaus herumrennen, sind vom Nachbarn, der nicht gut auf sie aufpasst. 4-Augen-Opossums erlegen manchmal Hühner. Auch der Ozelot (eine Katze) und die Boa Constrictor tun das.
Esst ihr Schlangen?
Nein.
Habt ihr Feiertage?
In der Bribri-Kultur gibt es keine Feiertage, aber der Katholizismus hat welche eingeführt.
Was gab es vor dem Katholizismus?
Sie glauben an einen Gott, Sibú, der unserem ähnlich ist. Allerdings hat der Gott nicht den Boden geschaffen sondern aus dem Fleisch eines Kindes, das der Gott geopfert hat, gemacht. Dessen Blut sind die Flüsse.
Aus dem Boden hat er Maissamen gemacht, die Bribri (~„Ur-Maissamen“) heißen. Aus diesen Ur-Maiskörnern entstanden denen 32 Menschenpaare, die die ersten Menschen eines der 32 Klans waren, von denen jeder Bribri zu einem gehört. Die Mutter gibt den Klan weiter, weshalb die Bribri sich teilweise als Matriachat bezeichnen, was aber nicht die Machtverhältnisse wiederspiegelt. Es dürfen nur Bribri anderer Clans geheiratet werden. Die Religion begründet das damit, dass sie „sonst bestraft würden und ‚komische Kinder‘ rauskämen“.
Auch die Bribri glauben an Himmel und Hölle, aber bei ihnen ist die Hölle oben, weil die Sonne heiß ist, und der Himmel unten, wo die „Mutter“ ist, die sie geschaffen hat. Früher hatten die einzelnen Bribri übrigens keine richtigen Namen.
Es gibt keinen Konflikt zum Katholizismus. Die Bribri haben auch Heilige Orte (weiter versteckt in den Bergen), wo Gott war. Mirian glaubt, dass beide Religionen vom selben Gott handelt, und führt aus: „Wir sehen ja auch die dieselbe Sonne. Gott ist überall.“
Bribri brauchen aber für ihre Religion keine Kirche. Man kann beten, wo man will.
Sie können ihr Land nicht an Weiße verkaufen. Das haben ihnen die Spanier damals weggenommen und erst der Staat Costa Rica gab ihnen (weniger) Land zurück. Heute gibt es immer noch Leute, die hier Gold, Öl und Wasserkraft einführen wollen und es wurden zwei Bribris umgebracht, die dagegen auch aufgelehnt haben. Aktuell ist das Thema CO2-Ausgleich.
Habt ihr Bräuche?
Es gibt Schamanen, die im Alter von 7 Jahren 12 Jahre lang ausgebildet werden. Viele gibt es nicht mehr, der nächste ist 6 Stunden entfernt. Sie glaubt daran, weil ein Schamane Krebs bei ihrer Tochter geheilt hat, indem er ein Rezept erstellt hat. Da kann jeder hingehen, aber es kostet Geld abhängig vom Anlegen. Krebs heilen kostet z.B. um die 400 Dollar.
Was hat eure Sprache für eine Grammatik?
Sie viel einfachere Zeiten als unsere Sprache und keine Artikel. Sie kennen Genera (Geschlechter). Es gibt viel mehr Wörter für Verwandtschaftsbeziehungen (z.B. unterschiedliche Wörter für vergleichbare Personen mütterlicherseits als väterlicherseits).
Könnt ihr mit eurer Sprache Zeiten ausdrücken?
Die Bribri kennen keine Tage, Wochen usw. Sie drücken Zeiten anhang von Blumen aus, die da blühen. Monate werden anhand des Mondes bestimmt, das Jahr anhand der Regenzeit.
Zeitpunkte für Verabredung werden anhand der Sonnenposition beschrieben. Man vereinbarte kein Datum sondern hoffte einfach, dass jemand das, was er ankündigte, auch tut, z.B. einen Besuch.
Gibt es eine Regierung für alle Bribri Gemeinden?
Nein. Sie haben aber eine Gemeinde-übergreifende Gerichtsbarkeit, die kleinere Delikte oder Streits (Zivilrecht) klärt. Es gibt ein weiteres Gericht je Gemeinde. Gewalt geht dann aber an ein echtes Gericht. Mitglieder der Gerichte werden für zwei Jahre gewählt. Es gibt Gremien, die gewählt werden.
Früher waren waren Häuptlinge Männer, Schamanen sind heute noch immer männlich. Die letzten zwei Häuptlinge wurden 1914 von einer Bananenfirma vergiftet, sagt sie. Weil deren Wissen davor nicht weitergegeben wurde, gibt es seither keine Häuptlinge mehr.
Gibt es Grundstücke?
Alle haben Land. Sie können es untereinander verkaufen. Beim Erben wird es aufgeteilt.
Gibt es eine Abwanderung?
Wenig, seit es dass Projekt gibt. Davor mehr.
Gibt es Feste?
Nicht mehr. Es gibt einen Kulturtag, der ist aber neu.
Habt ihr Haustiere?
Sie haben Hunde (nur als Wache) und Katzen (fangen Ratten, die aber nur periodisch auftreten). Zum Essen halten sie Hühner, Warzenenten, Truthähne und Schweine. Ziegen haben sie wegen der Milch und zum Essen. Es halten keine Käfigvögel und essen keine Wildtiere.
Gibt es eine Fruchtfolge?
Nach der Ernte bleibt ein Feld 5 Jahre leer.
Welches Strafmaß verhängt das Bribri-Gericht?
Geldstrafe. Außerdem kann es ein Verboten erlassen, irgendwo hingehen, oder enteignen.

Dann gibt es Abendessen. Die Leute in der Küche sind schon ungeduldig.


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