Costa Rica Vormittag 15: San José – National-Park statt Nationalpark
Kleine Unterschiede sind wichtig. Kleine Kinder, die singen, hingegen nervig.
Letzter Programmpunkt vor der Fahrt zum Flughafen ist ein zweistündiger Stadtrundgang vom Hotel aus. Alle Bilder sind Handyfotos, da die Hauptstadt nicht wirklich sicher ist. Wir sind zwar nicht am Busbahnhof, aber sicher ist sicher. Außerdem will ich ja keine Tiere fotografieren.
Costa Rica ist seit 1821 unabhängig. Seitdem keine neue Kolonialarchitektur wie das Haus oben mehr.
Wir besuchen den Morazán-Park, dann geht es über die Straße zum Jardín de Paz. An dessen Westseite befindet sich eine kurze Korkbaumallee.
Wir kommen vorbei an einer Eisenschule. Eisenkirchen kenne ich schon, aber Eisenschulen sind mir neu. Das Prinzip ist aber dasselbe.
Durch den Parque España erreichen wir das Gelbe Haus (Casa Amarilla). Es ist Teil des Ministeriums für Äußeres und Anbetung (dafuq?). Es wurde einst in der alten Hauptstadt Cartago erbaut und dann versetzt, als San José Hauptstadt wurde.
Wir erreichen den Parque Nacional. Es dauert ein bisschen, da sich einer von uns seinen Fuß verletzt hat und behandelt werden musste.
Der Parque Nacional ist sozusagen der National-Park. Hier steht auch das Nationaldenkmal von Costa Rica:
Es stellt die Nationalkampagne 1856/57 dar. Die fünf Frauen sind Costa Rica (und die Freiheit; im Bild mittig stehend), Nicaragua, Honduras, Guatemala (im Bild rechts stehend) und El Salvador. Sie kämpfen gegen den US-amerikanischen Freibeuter und Söldner William Walker (links fliehend).
In einer der Schlachten der Kampagne fiel der Nationalheld Juan Santamaría (25), als er die Gegner entscheidend sabotierte (Barrikaden in brand Steckte). Nach dem der Flughafen („El Coco“) benannt, von dem wir nachher nach Hause fliegen.
Ach ja fliegen... Fliegende Händler gibt es in San José nicht, es gibt nur Fliehende Händler. Die Straßenhändler fliehen, sobald die Gemeindepolizei kommt. Kommt nur die Verkehrs- oder Touristenpolizei (die unseren Guide unterwegs dafür lobt, dass wir alle offenbar nichts Wertvolles dabei haben), ist das egal, denn die tut nichts gegen die illegalen Geschäfte und Steuerhinterziehung. Was wäre wohl wenn in Costa Rica die Zivilstreife erfunden würde?
Auf dem Platz (Plaza de la Democracia y de la Abolición del Ejército) vorm Nationalmuseum ist eine Bühne aufgebaut. Um 14 Uhr soll da was starten. Da wir um 14:45 abgeholt werden, können wir da noch hingehen. Jetzt aber gehen wir erstmal zum Zentralmarkt (Mercado Central de San José). Uns Guide verlässt uns und wir können uns umsehen.
...und mittendrin gibt es sogar noch ein kleines Krippenspiel.
Nach dem Rundgang können wir selbst wieder zum Hotel gehen. Ich kaufe mir ein McFlurry. Schnellrestaurants in Costa Rica haben draußen vorm Gebäude einen Tresen speziell für Süßkram. Bei einer Pizzeria kaufe ich mir noch ein großes Stück Pizza. Man kann sogar mit Karte zahlen, wenn man jetzt kein Geld mehr hat.
Die Veranstaltung auf der Bühne vorm Nationalmuseum hat um kurz nach 14 auch tatsächlich angefangen. Es sind aber nur ein paar Kinder, die Kinderlieder singen. Und dafür habe ich darauf verzichtet, mir ein Eis zu kaufen, um pünktlich zu sein...
Der Flug geht pünktlich los. Es dauert über zweieinhalb Stunden, bis der erste Service durch ist. Ich schaffe es somit, den Film Bodies Bodies Bodies zu gucken. Der Film enthält alle Elemente eines Slasherfilms bis auf eins: den Slasher (Killer).
Entsprechend kann ich erst recht spät versuchen zu schlafen. Klappt nicht so gut. Dreieinhalb Stunden vor der Landung falle ich in einen tiefen Schlaf. Als ich wieder aufwache, liegt der Duft von Eiern in der Luft. Gibt bestimmt gleich Frühstück. Falsch gedacht, gleich ist Landung. Ich habe noch nie so fest in einem Flugzeug geschlafen.
Jetzt noch ein paar Tipps, falls ihr auch mal nach Costa Rica wollt:
- Einreise: Verläuft für Deutsche schnell und kostenlos bei Akunft. Es wird zwingend der Name des (ersten) Hotels benötigt und (dabei bin ich mir nicht sicher) ein Nachweis über ein Rückflugticket. Am Ende gab’s trotzdem 180 Tage Visum.
- Geld: Man kann überall mit Colones und US-Dollar bezahlen. Insbesondere bei krummen Restbeträgen gibt es bei Zahlung in Dollar das Wechselgeld in Colones. Man kann bei BCR (Banco de Costa Rica) kostenlos Geld abheben, in touristischen Gebieten in beiden Währungen. Beim Automaten in Sámara muss man die Karte nach dem Einführen und kurzem Warten entnehmen und nochmal einführen. Das steht auch da, aber nur auf Spanisch.
- Sprache: Amtssprache ist Spanisch. Die Costaricaner sprechen sehr langsam, was es perfekt zum Lernen macht. Mit ein bisschen „Indogermanisch“ verstehe ich auch einiges. Mit Englisch kommt man sehr, sehr weit.
- Preise: Costa Rica ist etwa so teuer wie in Deutschland, im Tourismus aber oft viel teurer. Laut Wikipedia ist das Bruttonationalprodukt in Kaufkraftparität mehr als doppelt so hoch wie nominal, aber wer das festgestellt hat, hat wohl zu viel Rum gesoffen.
- Wasser: Leitungswasser ist nicht wirklich trinkbar und oft gechlort. Bei dieser Reise kann man morgens und abends kostenlos Wasser am Bus in eine bereitgestellte 1-Liter- oder eine gekaufte Flasche abfüllen. In den Supermarkten sind eigentlich immer viele Erfrischungsgetränke in bestimmten Größen reduziert und dann günstiger als in Deutschland. Typische Flaschengröße in großen Supermärkten in Costa Rica ist 2,5 Liter, aber es gibt auch weniger.
- Straßen: Katastrophe. Diese Reise hatte nur eine Länge von nicht mal 1.500 Kilometern, obwohl es mehrere nahezu komplette Fahrtage gab. Viele Straßen werden wohl absichtlich nicht ausgebaut, um Tagesausflüge zu verhindern und Hotels in abgelegenen aber beliebten Gebieten Übernachtungen zu bescheren.
- Toiletten: Kosten häufig 400 bis 600 Colones oder 1 Dollar und sind somit ziemlich teuer. An Tankstellen sind sie kostenlos, in größeren Supermärkten ebenfalls. Bei letzteren braucht man oft einen Schlüssel, den es für Kunden an der Kasse gibt, oder andere Kunden haben die Tür offen gelassen, dann kann man so rein. Toilettenpapier gehört wie in Griechenland in den Papierkorb und nicht ins Klo.
- Strom: Beim Strom ist in Costa Rica alles anders: Netzfrequenz, Spannung und Stecker. Nehmt einen Reiseadapter mit. Anders als in anderern Urlaubsländern mit anderen Steckertypen wie Südafrika und Malta, wo es in Hotels immer Steckdosen für Eurostecker gibt, ist in Costa Rica ausschließlich A/B vorhanden (A und B ist für Touristen dasselbe). Spannung und Netzfrequenz sind für die heute verbreiteten Schaltnetzteile von Handys und Laptops egal.
- Zeit: 7 Stunden Differenz zu Deutschland im Winter, 8 im Sommer. Es gibt keine Sommerzeit. Im Gegenteil: Es wird recht früh hell. Selbst jetzt um die Wintersonnenwende ist die Sonne um 6 schon aufgegangen, um 18 ist es stockdunkel. Daher werden in Costa Rica allerspätestens um 22 die Bürgersteige hochgeklappt. Das gilt auch für Restaurants usw. Costa Rica kennt keine 24-Stunden-Uhren.
- Internet: Es gibt bei der Gepäckausgabe (hinterstes Band) im Flughafen Juan Santamaría in Alajuela einen Laden von Claro, wo man eine SIM-Karte kaufen kann (rot, kurz vorm Ausgang). Bei den Bribri ist nur Empfang von I.C.E. (im Außenauftritt kölbi), dem staatlichen Anbieter. Der Empfang in Costa Rica ist äußerst bescheiden. Alle Hotels der Reise außer natürlich die Bribri haben sehr brauchbares WLAN. In der Pachira Lodge reicht es aber nicht bis in alle Zimmer.
- Fotografieren: Ist an sich kein Problem. Militärische Orte natürlich nicht. Einige Kinder möchten gern fotografiert werden und wollen auch kein Geld dafür. Nehmt auf jeden Fall etwas mit, um Makrofotos zu machen! Es gibt viel kleines Getier zu sehen.
- Rauchen: In Costa Rica ist Rauchverbot in der gesamten Öffentlichkeit. Es ist somit zum Teil nicht möglich, während des Tagesprogramms zu rauchen. Hotels stellen, wenn überhaupt, einen speziellen Raucherplatz bereit, der meist sehr abgeschieden ist. Insbesondere sind viele Unterkünfte sehr große Resorts mit einstöckigen Hütten. Unsere waren sehr weit weg vom Parkplatz, wo der Raucherplatz meist ist. Es gibt auch Hotels ohne und da man weder auf dem gesamten Hotelgrundstück noch in der Öffentlichkeit rauchen kann, sollte man frühzeitig vor einem Besuch Costa Ricas mit dem Rauchen aufhören.
Die am 6. Dezember aus Sámara verschickten Postkarten waren am 29. Dezember hier.
Am 6. Januar geht es weiter mit La Palma.
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