Costa Rica Vormittag 9: Selvatura Park Monteverde – Alternativprogramm

Wo alle dasselbe machen, mache ich etwas anderes. Daher gibt’s jetzt Frösche, Schlangen und Schmetterlinge!

geschrieben von Janni Sonntag, Silvester 2023 um 17:02 Uhr

Dieser Post enthält etliche Bilder von Schlangen und einer toten Ratte, mit der eine gefüttert wird.


Heute besuchen wir bei Santa Elena („Monteverde“) den Selvatura Park. Auf 3,4 km² sind etliche Touri-Attraktionen verstreut. Es gibt noch einige ähnliche Attraktionen hier in der Gegend. Ist ein bisschen wie mit der Nachtwanderung. Wir werden auch wieder vom Unternehmen abgeholt. Der Busfahrer Julio hat heute seinen Ruhetag.

Von MPR aus ist der Treetop Walk enthalten, davor können wir andere Dinge machen. Unser Guide hat extra organisiert, dass der Laden etwas früher aufmacht, als er das normalerweise tun würde, damit wir vor den anderen bei der Canopy Tour (Zipline, dt. Seilrutsche) dran kommen. Und danach geht’s zu den Faultieren. Beides kostet jeweils extra (so um die 75 Dollar für die Seilrutsche und 42 Dollar für die Faultiere). Das machen auch alle. Alle bis auf ich. Ich schaue mir lieber die Reptilien (und Amphibien) an und die Schmetterlinge an, das kostet jeweils die Hälfte (je 1,15×104 Colones) von den Faultieren. Früher gab es auch was mit Kolibris, was auch immer noch beworben wird, aber das ist seit einiger Zeit geschlossen, weil neue Regeln das Füttern der Tiere verhindern. Ich habe einfach keine Lust auf das Warten zwischen den Ziplines und ein Faultiere habe ich im Vogelpark nahe meinem Wohnort schon oft gesehen. Und unverhältnismäßig teuer ist es auch noch.

Reptilien- und Amphibienhaus

Unser Guide handelt auch für mich etwas aus: Während man da normalerweise jeweils nur während der 45-minütigen Führung drin bleiben darf, darf ich nach der Führung so lange drin bleiben, wie ich möchte. Und da es noch früh ist, habe ich bei beiden eine Privattour.

Von den 25 in Terrarien gezeigten Tieren haben die Frösche fast alle keinen deutschen Namen, weshalb wissenschaftliche Namen und die Übersetzungen in Anführungszeichen angegeben sind.

Erstes Tier der Führung ist Rana warszewitschii („Warszewitschs Frosch“), der aber schon mal schöner hier auf dem Blog zu sehen war. Er wäre vor 30 Jahren mal fast ausgestorben, weil er ein Pilz seine Atmung durch die Haut verhinderte. Ein Verwandter ist ausgestorben. Warum dieser Frosch überlebt hat, ist nicht bekannt.

Smilisca manisorum („Masken-Baumfrosch“)
Smilisca manisorum („Masken-Baumfrosch“) – Legt seine Eier in der Regenzeit. Sie werden dann weggespült.
Lithobates taylori („Peralta-Frosch“, „Berg-Leopardenfrosch“)
Lithobates taylori („Peralta-Frosch“, „Berg-Leopardenfrosch“) – Er ist der zweitgrößte Frosch Costa Ricas.
Kaiserboa (Boa imperator)
Kaiserboa (Boa imperator) – Früher eine Unterart der Abgottschlange (Boa constrictor), ist sie jetzt eine eigene Art. Das Bild ist glücklicher Zufall, denn sie hat keine Lust, angeleuchtet zu werden, und ist entsprechend schnell verschwunden. Durchs Anleuchten sieht man den regenbogenartigen Glanz.
Terciopelo-Lanzenotter (Bothrops asper)
Terciopelo-Lanzenotter (Bothrops asper) – Das ist die häufigste Schlange Costa Ricas und für 400 der etwa 600 Schlangenbisse pro Jahr verantwortlich. Die Häufigkeit verdankt sie der hohen Anzahl an Eiern, die sie legt. Sie wird hier mit einer toten Ratte gefüttert. In der Wildnis beißen sie ihre Opfer und lassen sie weglaufen – sie folgen dann dem Geruch und fressen später, wenn die Beute tot ist. Baumschlangen könnten sich das nicht erlauben – es fällt ja sonst runter.
Zentralamerikanischer Buschmeister (Lachesis stenophrys)
Zentralamerikanischer Buschmeister (Lachesis stenophrys) – Die giftigste Schlange Mittelamerikas und eine der wenigen Vipern, die Eier legt. Bei den anderen schlüfen die Eier noch im Körper.
Greifschwanz-Lanzenotter (Bothriechis schlegelii)
Greifschwanz-Lanzenotter (Bothriechis schlegelii) – Es gibt etliche Farbvarianten. Wir hatten hier schon die knallgelbe und eine braune Morphe und das hier ist eine grüne. Alles die gleiche Art. Abhängig von der Farbe unterscheidet sich die Beute: Die gelbe frisst beispielsweise Kolibris.
Zentralamerikanische Klapperschlange (Crotalus simus)
Zentralamerikanische Klapperschlange (Crotalus simus) – Unter den 25 Giftschlangenarten in Costa Rica gibt es solche mit neurotoxischen (vor allem Korallenschlangen) und hämotoxischen Giften. Diese hier kann beides.
Stülpnasen-Lanzenotter (Porthidium nasutum)
Stülpnasen-Lanzenotter (Porthidium nasutum) – Die kleinste Schlange in Costa Rica.
Senticolis triaspis („Grüne Rattennatter“)
Senticolis triaspis („Grüne Rattennatter“) – Sie wurde zur Bekämpfung von Ratten eingesetzt, was ihr den Namen gab. Die ungiftige Schlange wird auch als Haustier gehalten.

Ansonsten haben sie hier auch noch einen Stirnlappenbasilisken. Aber wir haben ja schon schöne Basilisken in der Wildnis gesehen.

Man würde erwarten, dass eine Privattour schneller als eine große Tour ist, aber ich überziehe durch langsames Fotografieren die Dauer auf knapp eine Stunde. Viel mehr zu fotografieren gibt es dann auch nicht mehr. Ob da noch die Schmetterlings-Tour direkt im Anschluss passt? Ja.

Schmetterlingshalle

Schmetterlingshalle des Selvatura-Parks
Schmetterlingshalle des Selvatura-Parks

In der Schmetterlingshalle gibt es 25 Arten von Schmetterlingen, insgesamt 2000 bis 2500 Individuen.

Bananenfalter bei der Nahrungsaufnahme
Bananenfalter bei der Nahrungsaufnahme

Die Bananenfalter sind die größten Schmetterlinge Costa Ricas und werden hier mit fermentierten Bananen gefüttert, wobei sie nur die Flüssigkeit trinken. Das Muster an der Unterseite der Flügel ist interessant. Falls ihr es nicht gesehen habt, hier an einem anderen Exemplar:

Detail eines Bananenfalterflügels
Detail eines Bananenfalterflügels

Das sieht doch sehr nach Schlange aus! Und so schützt sich der Falter vor Fressfeinden. Andere Tarnungen von Schmetterlingen sind Blätter, Äste, Pfeilgiftfrösche oder Regentropfen.

Schmetterlingspuppen
Schmetterlingspuppen

Es werden wöchentlich 2000 Puppen gekauft, denn würde man sich die Tiere hier vermehren lassen, würden sie alles auffressen. Die Raupen werden daher entfernt, denn die Schmetterlinge paaren sich natürlich dennoch, wonach sie sterben. Da das Paaren hier nur 2 statt wie in der Natur 7 Tagen dauert, liegen entsprechend viele tote Schmetterlinge herum, wobei kleine Räuber die Körper fressen, sodass vor allem Flügel herumliegen.

Flügel von Morpho menelaus („Blauer Morphofalter“)
Flügel von Morpho menelaus („Blauer Morphofalter“)

Den Falter sieht man hier ständig, aber er ist schwer zu fotografieren. Anders als das Bananenfalter sieht er von der Unterseite total unspannend aus und wenn er sitzt, hat er fast immer die Flügel geschlossen.

Das Blaue auf der Oberseite sind Schuppen, die ihn vor Regen schützen. Fässt man den Falter dort an, verliert er diese und ist dadurch vor Regen schlechter geschützt. Das sieht man auf dem Bild oben sehr gut.

Die Puppen werden in Kästen aufgehängt. Wenn man Glück hat, schlüpft gerade einer.

Morpho menelaus („Blauer Morphofalter“) schlüpft
Morpho menelaus („Blauer Morphofalter“) schlüpft
Morpho menelaus („Blauer Morphofalter“), gerade geschlüpft
Morpho menelaus („Blauer Morphofalter“), gerade geschlüpft

Übrigens ist in der Puppe während der Metamorphose praktisch nur Wasser. Da der Schmetterling weniger Feuchtigkeit enthält als die Raupe, kommt während des Schlüpfens beim Öffnen der Puppe ein Wasserstrahl heraus. Gelegentlich findet man aber auch natürlich vorkommende Puppen in der Halle:

Nicht nur beim Morpho unterscheiden sich Ober- und Unterseite deutlich. Auch beim Malachitfalter ist das der Fall:

Malachitfalter
Malachitfalter
Malachitfalter
Malachitfalter

Der sehr ähnliche Pracht-Passionsfalter, mit dem er sich in der Verbreitung überschreitet, sieht von oben sehr ähnlich aus, von unten aber fast wie von oben.


Nach den Schmetterlingen versuche ich noch einer Empfehlung der Guides von der Nachtwanderung zu folgen. Irgendwo abbiegen und die Straße bis zum Ende gehen. Da sollen schöne Vögel in einem Baum sein. Die einzige Straße, die hier irgendwohin führt, ist die zum Reserva Santa Elena. Aber auf dem Parkplatz finde ich keine Vögel und auch keinen besonders herausstechenden Baum.


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