Kykladen IIII Tag 9 (Amorgós) – Kloster Panagía Chozoviótissa, Agía Ánna, Amorgos Botanical Park Katápola, Ágios Pav́los, Amorgós-Chóra, Schiffswrack der Olymbía, Pýrgos Agía Triáda, Amorgós-Chóra: Wetterflucht

Der Versuch, dem eigentlich ziemlich schlechten Wetter zu entfliehen, scheint recht erfolgreich zu sein, wenn man sich die Bilder ansieht.

geschrieben von Janni Sonntag, 30. Juli 2023 um 20:08 Uhr

Dieser Beitrag behandelt den 28. Mai 2023.


Vor meiner Abfahrt bleibe ich mit meinem rechten kleinen Finger am Rahmen der Badezimmertür hängen. Wie man das schafft, kann ich mir immer noch nicht erklären. Der Finger wird ziemlich dick.

Panagía Chozoviótissa

Lage des Klosters Panagía Chozoviótissa (oben links) an den Steilklippen Amorgós’
Lage des Klosters Panagía Chozoviótissa (oben links) an den Steilklippen Amorgós’

Ebenfalls unpraktisch: Wie mir erst an meinem ersten Stopp nach 20 Minuten Fahrzeit auffällt, habe ich meine Speicherkarte in meinem Laptop vergessen, der im Hotel steht. ALs ich schon ein Stück zurückgefahren bin, fällt mir ein, dass ich meine Unterwasserkamera dabei habe, in der eine Speicherkarte steckt. Das reicht zumindest für den ersten Stopp, das Kloster Chozoviótissa.

Kloster Panagía Chozoviótissa auf Amorgós
Kloster Panagía Chozoviótissa auf Amorgós
Kloster Panagía Chozoviótissa auf Amorgós
Kloster Panagía Chozoviótissa auf Amorgós

Die ganze Eile hat keinen richtigen Sinn, denn im Kloster ist noch nichts los. Außer mir ist gerade nur eine kleine Gruppe französischer Touristen da, die in einem Zimmer oberhalb einer steilen Treppe auf den Sofas sitzt und denen ein Mann in meinem Alter etwas auf Französisch erzählt. Anhand der Tatsache, dass ich völlig emotionslos da sitze, erkennt der Mann, dass ich offenbar kein Französisch spreche. Er holt Tee und erklärt es dann nochmal auf Englisch, während die Franzosen und ich die große Schüssel Loukoúmi (Lokum) auf dem Tisch fast leer futtern. Denn der Mönch müsse noch seine Pillen nehmen und dürfe den Tempel auch nicht alleine lassen.

Das Kloster wurde von Mönchen gegründet, die im 7. Jahrhundert aus Palästina geflohen sind. Auch ihr Kloster war an einer Felswand gebaut. Eigentlich wollten sie an einer tieferen Stelle bauen. Als dann aber eines Tages ihre Werkzeuge viel höher lagen, deuteten sie dies als Befehl der Jungfrau Maria, das Kloster an dem neuen Ort zu bauen. 812 wurde die Kapelle fertiggestellt, der Rest erst 1100.

Der Mönch ist noch nicht bereit, also noch ein bisschen mehr Lokum schnabulieren, bevor es endlich hoch geht. Wie immer darf man in der Kirche nicht fotografieren.

Teezimmer und Patriachengalerie im Kloster Panagía Chozoviótissa auf Amorgós
Teezimmer und Patriachengalerie im Kloster Panagía Chozoviótissa auf Amorgós

Agía Ánna

Der ein bekannter Strand auf der Insel heißt Agía Ánna. Der winzige Kies- und Steinstrand ist benannt ist er nach der kleinen Kapelle dort.

Strand und Kapelle Agía Ánna auf Amorgós
Strand und Kapelle Agía Ánna auf Amorgós

Auf dem Bild kann man in der Vergrößerung auch ein kleinen Stückchen des Klosters erkennen. Es befindet sich etwas rechts oberhalb der Bildmitte.

Amorgos Botanical Park (Votanikó Parkó) in Katápola

Jetzt aber die Speicherkarte holen. Zu meiner Überraschung hat auch der kleine botanische Garten neben dem Hotel geöffnet, obwohl auf Google Maps etwas anderer steht. Der Grund: Er hat erst seit vorgestern wieder geöffnet. Der Eintritt kostet nichts. Man sieht viele typische Kräuter Griechenlands. Es gibt eine Bar, an der ich dann ein richtige Frühstück bekomme.

Amorgos Botanical Park (Votanikó Parkó) in Katápola
Amorgos Botanical Park (Votanikó Parkó) in Katápola

Der Park ist wirklich nicht groß. Der Rundweg mit den weißen Steinchen ist komplett abgebildet.

Schildkröte im Amorgos Botanical Park (Votanikó Parkó) in Katápola
Schildkröte im Amorgos Botanical Park (Votanikó Parkó) in Katápola

Jetzt aber wieder auf die Piste. Das Wetter scheint schlechter zu werden. Vielleicht sieht man dennoch was...

Bucht von Katápola auf Amorgós
Bucht von Katápola auf Amorgós

Vorher noch tanken. Die einzige Tankstelle der Insel hat nämlich nur bis 21 Uhr auf und das ist vor Ende der Blauen Stunde.

Ágios Pav́los

Ein weiterer bekannter Strand auf Amorgós ist der Strand von Ágios Pav́los, weil man von dort die Insel Nikouriá sehen und dorthin schwimmen kann. Mir ist es aber zu windig.

Panorama der Insel Nikouriá vom Strand von Ágios Pav́los auf Amorgós aus gesehen

Amorgós-Chóra

Kástro von Amorgós-Chóra
Kástro von Amorgós-Chóra
Schlüssel zum Kastro von Amorgós-Chóra
Schlüssel zum Kastro von Amorgós-Chóra

Die Chóra von Amorgós wird durch den Berg/Felsen in ihrer Mitte dominiert. Um dorthin zu gelangen, benötigt man aber einen Schlüssel, da der Zugang über eine Kapelle erfolgt, die aber verschlossen ist.

Den Schlüssel kann man beispielsweise im Café Kallistó erhalten. Kosten tut es nichts, es wird aber der Personalausweis oder Reisepass als Pfand verlangt.

Ich finde nicht sofort den Weg, aber durch Zeigen des Schlüssels wissen die Bewohner sofort, was ich will, und weisen mir den Weg nach ganz oben. Vor der besagten Kapelle muss man noch eine extrem steile Treppe hoch und dann den Schlüssel entgegen der normalen Drehrichtung drehen.

Treppe zum Kástro von Amorgós-Chóra
Treppe zum Kástro von Amorgós-Chóra

Dann steht man oben auf dem Kástro und sieht das hier:

Amorgós-Chóra vom Kástro aus gesehen, gut zu erkennen die sechs Windmühlen, von denen nur die dritte von links noch Flügel hat
Amorgós-Chóra vom Kástro aus gesehen, gut zu erkennen die sechs Windmühlen, von denen nur die dritte von links noch Flügel hat
Panorama vom Kástro von Amorgós-Chóra auf den Ort

Als ich wieder durch die Kapelle gehe, steht dort ein französisches Ehepaar (mit guten Englischkenntnissen!). Die beiden freuen sich, dass offen sind. Ich warte einige Minuten, bis sie fertig sind, und wir gehen zusammen zum Kallistó. Sie möchten mir was ausgeben, aber ich kaufe mir lieber selbst ein Eis. Zu dem Preis kann man nichts sagen – 2 Euro pro Kugel ist günstiger als sonst auf den Kykladen und hier ist das Eis selbst gemacht. Ich probiere die Eissorte Banoffee (Μπανώφη – Banófi), was hier für Banane und Toffee zu stehen scheint, während mir mal jemand auf Páros erzählt hat, es stünde für Banane und Kaffee.

Nun geht es aber nach Süden. Auf dem Weg fahre ich beim Kloster Geórgios Valsamítis ran, aber das hat geschlossen. Kein Wunder, es ist mittags geschlossen. Nur ein Hund bellt.

Olymbía

Ein weiteres bekanntes Highlight auf Amorgós ist das Schiffswrack der Olymbía, meist Olympía geschrieben. Das 1950 gebaute Schiff lief in der Bucht am Südwestzipfel der Insel am 13. Februar 1980 auf Grund. Und nein, das war kein Freitag, das war ein Mittwoch.

Nach jedem Sturm liegt das Wrack irgendwie anders da, und so ist inzwischen deutlich weniger von ihm zu sehen als auf vielen anderen Bildern im Internet. Das Wrack ist etwa 20 Minuten Fußweg von der Straße entfernt.

Schiffswrack Olymbía (Olympía) auf Amorgós
Schiffswrack Olymbía (Olympía) auf Amorgós

Am Südwestkap befindet sich der Strand Kalotarítissa. Auf den ersten Blick wirkt die stille Bucht recht schön, aber es liegt viel Müll rum hier.

Makedonikó Ochyró (Pýrgos Agía Triáda)

Auf dem Rückweg nach Katápola fällt mir wieder ein Kirchenkomplex auf: Agía Paraskeví bei Kolofána. Der Komplex hat offenbar geschlossen. Der nahe Paradies-Strand (Paradísia) ist fotografisch nicht so schön, was auch daran liegen kann, dass die Wolkendecke inzwischen schon deutlich dichter geworden ist.

Ich besuche noch den 2300 Jahre alten Turm in Rachoúla. Natürlich stehen nur noch ein paar Mauern. Der Turm und das Gebiet darum herum können kostenlos und auch außerhalb der Öffnungszeiten besucht werden, was gut für mich ist. Auf der Mauer am Weg zwischen der Stätte und dem nahen Restaurant Ston Pýrgo („Turm“) liegen Bücher über diesen Ort aus.

Pýrgos Agía Triáda (Makedonikó Ochyró) auf Amorgós
Pýrgos Agía Triáda (Makedonikó Ochyró) auf Amorgós

Am Weg zurück nach Katápola liegt wieder das Kloster Geórgios Valsamítis. Die Pforte ist geöffnet, aber niemand ist da, außer ein weißes Kaninchen auf den Feldern am Hang. Da ich heute Mittag aus der Ferne einen aggressiv wirkenden Hund gesehen habe, will ich auch nicht zu laut sein. Ich warte noch ein bisschen, während ich die Audioübertragung des letzten Bundesligaspieltags höre, während es immer wieder regnet. Als die Sendung vorbei und immer noch niemand da ist, klaue ich ein Stück Aloe Vera für meinen verletzten Finder aus dem Klostergarten. Es könnte auch eine andere Aloe sein, denn der Saft ist gelblich.

Ebenfalls auf dem Weg liegt Amorgós-Chóra. Zeit für ein Bild des Kástro in der Blauen Stunde. Das geht sogar einigermaßen, obwohl es wieder sehr windig ist. Immerhin hat der Regen aufgehört.

Kástro von Amorgós-Chóra in der Blauen Stunde
Kástro von Amorgós-Chóra in der Blauen Stunde

Christos vom Hotel, der gerade mit seinem Vater zu Abend essen möchte, ist besorgt wegen meines Fingers. Er fährt mich mit dem Mietwagen wieder hoch nach Katápola. Dort befindet sich das Gesundheitszentrum. Sie untersuchen meinen Finger, können aber nichts feststellen, außer dass er wohl überdehnt ist. Sie machen mir einen Verband, dass ich den Ring- und kleinen Finger nur zusammen bewegen kann. Das alles kostet nichts, sie wollen nur meinen Namen, mein Alter und meine Staatsbürgerschaft wissen. Wieder in Katápola bekommen wir von einem Restaurant nahe des Hotels ein paar Eiswürfel zum Kühlen. Das Abendessen von Christos, der etwas älter als ich ist, und seinem Vater ist nun kalt. Ich bekomme etwas davon ab.


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