Georgien Tag 3: Hotel Medea Zqaltubo, Prometheus-Höhle, Okaze-/Kintschcha-Wasserfall, Lomina-See, Martwili-Canyon/-Wasserfall, Botanischer Garten von Kutaissi – Die Natur und was sie sich zurückholt
Gestern gab es die Naturgewalten zu sehen, aber heute zeigt sie sich von ihrer schöneren Seite.
Endlich wieder gutes Wetter! Endlich Zeit für Natur. Dafür habe ich einen Ausflug auf Viator gebucht. Ich bin alleine, also kann ich selbst Einfluss nehmen.
Da die Tour erst um 10, heute sogar noch etwas später, startet, besuche ich vorher noch dei Georgskirche, die gestern auf dem letzten Bild war, wo ich sie von der Bagratei-Kathedrale aus fotografiert habe. Im Gegenzug kann man von hier natürlich auch gut die Kathedrale sehen.
Auch für die Kathedrale ist noch Zeit. Und von dort wieder die Georgskirche fotografieren:
Hinter der Bagrati-Kathedrale stehen einige Ruinen. In ihrer Mitte befindet sich ebenfalls eine Georgskirche, allerdings nur noch eine Ruine ohne Dach. Dennoch findet hier gerade ein Gottesdienst statt.
Hotel Medea, Zqaltubo
Und so halten wir als erstes in Zqaltubo. In dem Ort mit radioaktivem Heilbad wurden während der Sowjetzeit Sanatorien errichtet. Sechs der zwölf Hotels sind heute Ruinen. Das Hotel Medea ist die bekannteste. Es wurde 1957 bis 1962 gebaut und vor 35 Jahren geschlossen.
Das Mädel auf dem Bild wäscht sich gerade die Hände an einem Waschbecken. Ja, es gibt in der Ruine fließend Wasser. Muss man erstmal auf die Idee kommen, den Wasserhahn überhaupt auszuprobieren. Unten im Bild auf dem Teppich liegt im Dunkeln ein streunder kleiner Hund, der aber kaum zu erkennen ist.
Anschließend geht es bis ganz nach oben und dann einmal über die Front rüber zum anderen Treppenhaus. Das muss man erstmal finden. Falls ihr auch mal in Tqaltubo seid und den Ausgang nicht findet – es ist da drin:
Prometheus-Höhle
Runter geht es nicht nur vom Dach des Medea-Hotels, sondern in der Prometheus-Höhle nochmal tiefer. Und älter: 25 Millionen Jahre. Es gibt eine Führung auf Georgisch und Englisch.
Übrigens: Die Miten steigen und die Titen hängen. Ich wollt’s nur mal gesagt haben.
Die Höhle untergliedert sich in mehrere Hallen. Die erste größere Halle ist die Medea-Halle, 25 Meter unter der Erde, deren bedeutendstes Stalagmiten Dinosaurer oder Pferd genannt werden.
Ein weiterer trägt den Namen Elefant:
Nächste größere Halle ist die Halle der Liebe, 70 Meter tief. Bekannteste Formation ist diesmal oben an der Decke. Sie passt auch zum Namen der Halle, denn er wird Karte Georgiens genannt.
Am Ende erreicht man die Prometheus-Halle. Sie ist bunt beleuchtet. Prometheus war offenbar ein ziemlicher Party-Typ.
Man geht aber über einen anderen Weg zurück, als man gekommen ist. Theoretisch kann man von kurz hinter der Prometheus-Halle auch mit dem Boot über einen unterirdischen Fluss fahren, aber das scheint heute wegen der Unwetter gestern nicht möglich zu sein.
Vom Ausgang bringt einen ein – schon etwas älterer und nicht sehr großer – Bus zurück zum Eingang. Und mich zu meinem Guide.
Auf dem Weg zum nächsten Ziel halten wir noch am höchsten Punkt des Passes bei Dsedsileti.
Okaze-/Kintschcha-Wasserfall
Nicht nur wir interessieren uns für den Okaze-Wasserfall, sondern auch eine EU-Delegation ist dort. Sagen die Autos. Na dann wird’s vielleicht ja doch was mit der EU-Mitgliedschaft?
Zuerst geht es vorm Eingang zum Okaze-Wasserfall – wo Eintritt fällig ist – ein kleines Stück flussaufwärts. So schön ist es da nicht, daher hin zum Okaze-Wasserfall.
Warum das der große Wasserfall ist? Weil man zu dem Zeitpunkt über dem kleinen steht. Schaut man nach unten, sieht man ihn:
Und von oberhalb eines Wasserfalls hat man natürlich auch eine tolle Aussicht über das darunterliegende Land.
Lomina-See
In der Nähe des Okaze-Wasserfalls befindet sich der Lomina-See. Derzeit ist viel Wasser drin. Vor zwei Wochen, als mein Guide das letzte mal hier war, war nicht so viel drin. Da konnte man schwimmen. Dafür ist das viele Bergwasser heute aber zu kalt.
Der Guide zeigt mir ein Bild, wie es hier aussah, als mehr Wasser drin war.
Tschurtschchela-Laden
Auf dem Weg zum eigentlichen letzten Halt dieser Reise befindet sich ein Laden. Der ist touristisch aufgezogen, aber gut. Tschurtschchela sind Walnüsse an einer Schnur die in eine Kuvertüre aus Traubensaft und Mehl getaucht werden. Ich darf auch mal. Da es aber einige Tage trocknen muss, kann ich meine eigenen Tschurtschchela nicht kaufen.
Wie man tradioniell den nötigen Traubensaft macht? Hiermit:
Es gibt auch Varianten mit Haselnüssen und anderen Säften.
Martwili-Canyon/-Wasserfall
Am Abascha-Fluss liegt der Martwili-Canyon. Auch hier gibt es wieder eine kostenlose Alternative in direkter Nähe. Sie hat auch einen kleinen Wasserfall, Abhessi genannt, aber die Lichtverhältnisse lassen keine guten Fotos zu. Dann also zum echten Martwili-Canyon. Dazu gehört auch ein kleiner gleichnamiger Wasserfall:
Über den Fluss und den Wasserfall wird Zip-Lining angeboten. Gelegentlich hört man die Leute herunterrauschen.
Wie es sich für einen Canyon gehört, sind die Lichtverhältnisse katastrophal. Aber irgendwas kriegt man dann doch auf den Sensor gebannt.
Botanischer Garten von Kutaissi
Mein Guide, der hauptberuflich Snacks produziert und mir daher natürlich eine Packung seiner Sonnenblumenkerne schenkt, lässt mich auf meinen Wunsch hin beim Botanischen Garten raus. Eintritt: 1 GEL (ca. 35 Cent). Bei der Investition macht es auch nichts, dass es schon dämmert und die Bilder nicht so gut werden. Lernen kann man auch nichts, da alle Schilder auf Georgisch und Russisch sind.
Direkt neben meinem Hotel befindet sich das Restaurant Our Garden. Dort gibt es natürlich auch Chatschapuri (gesprochen übrigens Chatsch-ap-uri – im Blog wird konsequent die deutsche Transkription aller georgischen Namen verwendet). Nachdem gestern Atscharuli Chatschapuri (aus Adscharien, deren Hauptstadt Batumi am Schwarzen Meer ist) dran war, gibt es heute Megruli Chatschapuri (aus Mingrelien). Es ist vergleichsweise flach und geschlossen. Würde man zwei dünne Pizzen mit nur Käse als Belag zusammenklappen, hätte man in etwa eine Megruli Chatschapuri.
Anschließend gehe ich nochmal in die Stadt. Im Park wird Popcorn verkauft, eine kleine Tüte 1 GEL. Nachts macht aber das Mesqischwili-Theater etwas her. Vor allem, wenn mal auf dem Verkehrskreisel um den Kolchis-Brunnen mal kurz Ruhe ist.
Der Flughafen in Kopitnari ist bei Reisenden nicht nur für das Fehlen von Nahverkehrsverbindungen sondern auch für die Nichtakzeptanz digitaler Bordkarten bekannt. Das schließt ausgedruckte Bordkarten mit ein. Wer nicht einchecken muss, kommt immerhin schneller dran.
Die Sicherheitskontrolle ist ziemlich voll. Die Wizzair-Flüge sind relativ ungleichmäßig verteilt.
Ich beschwere mich ja immer, wenn an Flughäfen das Gate erst eine Stunde vorher bekannt gegeben wird. Das gibt es in Kopitnari nicht – das Gate wird erst bekanntgegeben, wenn es bereits offen ist. Also totaler Quatsch.
So, wie war es? Also der Samstag war ein ziemlich Reinfall. Aber gerade aufgrund der Natur und bei gutem Wetter ist Georgien auf jeden Fall einen Besuch wert.
Am nächsten Wochenende war ich Amrum. Also in Deutschland! Der Blogpost kommt vielleicht irgendwann im Winter.
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