Kreta VI Tag 5: Agía Galíni, Paximádia-Inseln, Festós (Phaistós), Agía Galíni – Inseln und Paläste
Heute geht es erst in der Höhe nach unten und dann in der Zeit zurück.
Frühstück im Alianthos Garden ist sehr umfangreich. Das Hotel hat sich einer Aktion der griechischen Hotel-Handelskammer angeschlossen, die Greek Breakfast heißt und das echte griechische Frühstück in die Hotels bringen möchte. Rezepte gibt es auch auf deren Website. Tolle Aktion, wenn man wissen möchte, was das griechische Frühstück sonst noch so drauf hat außer Jogurt mit Honig.
Ich habe einen Ausflug zu den Paximádia-Inseln („Zwiebacke-Inseln“) gebucht. Diese kleine Inselkette liegt ebenfalls vor der Südküste Kretas, aber bei weitem nicht so weit weg wie Gav́dos.
Los geht es von Agía Galíni. Google Maps lotst mich durch die kleinste mögliche Straße runter zum Hafen. Unten angekommen bin ich heilfroh, dass mir niemand entgegen kam außer ein Motorroller – und der sogar an der breitesten Stelle der Straße, so auch eine Begegnung mit einem anderen Auto geklappt hätte. Ebenfalls froh (und sauer auf Google Maps) bin ich, dass für den Rückweg eine große, breite Straße existiert. Und ich bin froh, dass der Parkplatz im Hafen so schön leer ist. Noch kurz zum Bezahlen (55 Euro mit Verpflegung) zu Galini Express, das sich direkt daneben befindet. Und dann ab aufs Boot, das wie der Ort Agía Galíni heißt und wirkt, als seien die gesamten Aufbauten direkt aus dem Supermarkt gekommen.
Es handelt sich um zwei Inseln. Und damit meine ich nicht winzige Insel auf dem Bild rechts (Westen), sondern zwei etwa gleich große Inseln. Die westliche (größere, höhere und längliche) heißt Megálo Paximádi (Große Paximádi) oder Paximádi Éna (Paximádi Eins), die östliche (fast quadratische) entsprechend Mikró Paximádi bzw. Paximádi Dýo.
Die größere Insel wird normalerweise nicht angefahren. Stattdessen wird eine Bucht an der Küste der kleineren besucht, von wo aus man zum Strand gehen kann (mit ein wenig Klettern). In besagter Bucht im Süden wurde ein kleiner Anleger gebaut und es befinden sich Stühle, Tische usw. dort.
Heute besuchen wir aber auch die kleinere Insel nicht, denn es ist zu windig. Wie fahren zur Bucht genau in der Mitte der Ostküste und der Skipper fragt: Zurück nach Agía Galíni oder Schwimmen und Salat (weil wir nicht am Strand grillen können) hier? Die Gruppe entscheidet sich für letzteres. Also gibt’s jetzt ein paar Unterwasserbilder.
Dann ist Mittag. Und es gibt doch gegrilltes Fleisch. Viele sind aber am meisten angetan vom kalten Kartoffelpüree mit absurd viel Knoblauch. Was es aber nicht gibt – und davon bin ich bei einem Ausflug zu den Paximádia-Inseln schwer enttäuscht – ist Paxímadi.
Eine der beiden deutschen Familien mit Kindern hat Seeigel-Gehäuse vom Boden geholt. Die Familie hat auch eine Systemkamera, aber ich zeige mal, was man mit dem Zwischenring machen kann:
Neben dem lilafarbenen gibt es noch einige andere Farben, so auch einen knallgrünen.
Zwischendurch nieselt es noch zweimal ganz kurz. Dann geht’s wieder rein ins Wasser.
Schwimmende Fische zu fotografieren, ist nicht so einfach. Deutlich einfach sind da Meerschnecken:
Festós (Phaistós)
Heute ist der Óchi-Tag (Nein-Tag). Das namensgebende Nein sagte Ioánnis Metaxás 1940 zu Benito Mussolini, der gerne durch Griechenland marschiert wäre und ein paar strategisch wichtige Punkte haben wollte. Gab’s aber nicht, und deshalb gab es einen Krieg, in dem Mussolini trotz zahlenmäßiger und technischer Überlegenheit beim selbst so genannten „Spaziergang nach Athen“ auf den Deckel bekam. Bisschen so wie gerade in der Ukraine. Ioánnis Metaxás hat allerdings nie „Óchi“ gesagt, sondern zum das Ultimatum überbringenden Botschafter Emanuele Grazzi in vollständigen Sätzen gesprochen. Auf Französisch. Zwei Tage später titelte allerdings eine griechische Zeitung mit diesem einen Wort.
Kurzum: Heute ist freier Eintritt. Allerdings hat Festós aus demselben Grund nur bis 17 statt bis 18 Uhr geöffnet, steht im Internet. Spoiler vorab: Niemanden interessiert es und es wird erst um 18 Uhr geschlossen. Hätte ich mir wenigstens Zeit genommen, mal kurz ein paar der Katzen auf dem Parkplatz zu streicheln.
Phaistós ist mit 8.400 m² der zweitgegrößte minoische Palast nach Knossós. Gegründet wurde die Stadt zwischen 4000 und 3000 v. Chr, der Palast ist im frühen 2. Jahrtausend erbaut worden. Zerstört wurde er durch einen Brand 1450 v. Chr., möglicherweise in Zusammenhang mit der Einnahme Kretas durch Mykene.
Nachdem ich in Festós fertig bin, kriegen dann die Katzen auf dem Parkplatz ihre Streicheleinheiten. Jetzt sind sie aber nicht mehr so interessiert.
Ich besuche noch Agía Galíni. Der Ort ist eigentlich perfekt für die Blaue Stunde, da er an einem Hang liegt (sodass er das Bild auch in der Höhe ausfüllt) und es einen erhöhte Aussichtspunkt westlich gibt. Der Aussichtspunkt ist ein modernes Amphitheater. Ich beobachte von dort, wie jemand am Fuße des Theaters die dortigen beleuchteten Statuen der beiden mythischen Figuren Dédalos (Dädalus) und dessen Sohn Íkaros (Ikarus) fotografiert. Ich spreche mit ihm. Er sagt, dass die Figuren sehr ungleichmäßig beleuchtet sind. Ich probiere es selbst. Ist echt nicht einfach.
Blöderweise habe ich dadurch die Blaue Stunde verpasst. Okay, vielleicht bin ich ja morgen zufällig abends nochmal in Agía Galíni?
Als Unterkunft habe ich heute ein Selbstversorger-Studio direkt östlich von Plakiás unweit des Strandes Damnóni. Das Meeresrauschen ist zu hören, aber beim nahen Hotelkomplex auf der Landzunge Ákra Kakomoúri zwischen Damnóni und Plakiás fiept irgendein Gerät sehr laut. Also doch mit geschlossenem Fenster schlafen.
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