Perú Tag 10: Isla Ticonata, Písac – Schwellen-Land
Peru möchte ein Schwellenland sein. Dafür hat man die Strecke ins Heilige Tal, die wir heute fahren, dicht an dicht mit Temposchwellen zupflastert.
Nachtrag
Nach dem Abendessen gibt es Quechua-Tänze am Lagerfeuer. Die Familien und auch zwei Kinder präsentieren drei Tänze, die sie bei der Landwirtschaft verwenden. Die Musik spielt eine Band.
- Den ersten Tanz verwenden Sie vorm Bestellen des Feldes. Um die bösen Geister zu vertreiben, tragen die Männer Masken.
- Den zweiten Tanz benutzen sie bei der Aussaat. Da sie schmale Terrasses als Felder verwenden, können sie keine Ochsen o.ä. einsetzen, sondern verwenden ein Werkzeug namens Chaquitaclla.
- Der letzte Tanz ist dann für die Ernte. Da
müssendürfen wir alle mitmachen. Es ist ein typischer Tanz im Kreis ums Feuer, bei dem man immer wieder in die Mitte verstößt und wieder zurückläuft.
Anschließend präsentieren wir „In Peru fliegt die Kuh“ und, da wir mit der Höhe nicht klar kommen und es schon so dunkel ist, „Atemlos durch die Nacht“.
Ganz dunkel ist es aber nicht, denn die Sterne stehen am Himmel. Und mit kaum Licht in der Umgebung – Puno ist eine ganze Ecke entfernt – kann man auch die Milchstraße sehen:
Ich habe schlecht geschlafen. Eigentlich habe ich nicht mal wirklich geschlafen, nur eine Stunde. Entsprechend schlecht fühle ich mich, als um 5:30 mein Wecker klingelt und wir zum Anleger müssen.
Die Bootsfahrt ist deutlich kürzer, da wir direkt zum nächsten Anleger auf dem Festland fahren. Am Hafen Capachica wartet schon unser Bus. Es ist jetzt etwa halb 7.
Yovanna sammelt Essensbestellungen für Sandwiches ein. Den entsprechenden Laden in Pucará (auch Pukara) werden wir bereits um 9 erreichen werden. Die Preise sind deutlich höher als vorgestern.
Davor fahren wir aber noch durch Juliaca, die größte Stadt der Region Puno. An der Straße stehen Leute mit Gasflaschen und gelben Kanistern. Juliaca ist die Hauptstadt der Schmuggler, die billige Energieträger aus Bolivien importieren. Die Polizei macht nichts.
Schmuggelware schafft es auch noch 200 Kilometer weiter bis nach Sicuani. Der Ort ist bekannt für den Anbau von Eukalyptus. Er verdrängt heimische Baumarten. Es soll jetzt aber durch ein Projekt wieder besser werden.
Písac (Pisaq)
Einziger Programmpunkt heute ist Pisac (auch Pisaq). Der Busfahrer fährt in eine unfassbar enge Straße, was aber wohl normal ist, da am Ende der dieser Straße der Busparkplatz ist.
Heute ist wegen Muttertag nicht viel los in der Stadt. Wir besuchen den öffentlichen Backofen, der noch aus der Kolonialzeit stammt (Horno Colonial). Die Leute bringen rohe Speisen hierher, vor allem Hühner und Meerschweinchen, die dann gebacken werden. Wer keine eigenen Speisen hat, kann Empanadas kaufen. Es gibt die Sorten Käse-Schinken und Käse-Tomate-Zwiebel. Ein Stück kostet 4 S/.
In dem Laden neben dem Ofen bekommen wir erklärt, wie man den Unterschied zwischen Textilien aus Polyester, Alpaka und Baby-Alpaka (erste Schur eines Alpakas) erkennt: Ersteres ist deutlich leichter und letzteres ist merklich kühl.
Wegen des Muttertags sind heute die meisten Läden im Kunsthandwerksmarkt geschlossen.
Ich kaufe mir ein Eis und wähle die Sorten Mora (Schwarze Maulbeere oder Andenbrombeere), Copoazú (Großblütiger Kakao) und Chocobanana. Mora finde ich sehr interessant, Copoazú eher nicht.
Dann geht es um 16 mit dem Bus anderthalb Stunden weiter nach Ollantaytambo.
Zum Abendessen begrüßt uns dann Yovanna, die in Ollantaytambo wohnt, mit ihrem Sohn. Auch ihr Mann kommt dazu. Das Essen im Restaurant Veronica ist sehr gut, wenn auch nicht sehr schnell. Aber gut, wir sind auch 24 Leute, die alle auf einmal was haben wollen, das ist deutlich schwieriger als beim veganen Restaurant in Arequipa, und dafür geht das noch. Meine Ecke, die überwiegend die vegetarischen Burritos bestellt hat (die Guacamole ist richtig gut!) ist überrascht, dass nach dem Bild oben tatscählich noch jemand Cuy bestellt hat. Serviert wird es mit einer Art Weihnachtsmütze...
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