Perú Tag 12: Machu Picchu – Matsch u. Poncho
Fällt unser Besuch der bekanntesten Inka-Stätte ins Wasser oder gibt es Hoffnung?
Bei meiner Rückkehr im Hotel feiern wir kurz den 31. Geburtstag einer Mitreisenden mit einem Ständchen und den zweiten Jahrestages eines unserer zwei Pärchen. Außer den Pärchen gibt es 16 Mädels und 4 Jungs.
Vom Hotel laufen wir zum Bahnhof. Der Zug fährt pünktlich in Ollantaytambo ab und Yovanna verteilt den Geburtstagskuchen. Bereits in den zehn Minuten, die wir vor der Abfahrt schon im Zug sitzen, regnet es leicht. Am Verlauf der Fahrt wird es schlimmer. Irgendwann leckt es deutlich auf meinen Laptop, auch ein Stück weiter vorne läuft Wasser von der Decke. Das Zugpersonal versucht, die Löcher mit Verbandsmaterial zu stopfen.
Im Laufe der Fahrt wird der Regen immer mehr, aber so richtig schlimm wird es erst nach unserer Ankunft in Aguas Calientes, auch Machu Picchu Pueblo (Machu Picchu-Dorf) genannt. Wir sind über eine Viertelstunde zu spät am Bahnhof Machupicchu (eigentlich Aguas Calientes).
Vom Bahnhof müssen wir durch ein Labyrinth aus unzähligen Ständen. Falls ihr schon mal bei irgendwelchen historischen Stätten in Ägypten wart: Es sieht hier in Peru zwar genau so aus, ist aber vieel größer als alles, was ich in Ägypten gesehen habe. Und das heißt schon was.
Bis es um 14 Uhr los geht, können wir noch etwas essen. Der Regen wird zu einem wahrhaften Wolkenbruch.
Um 14 Uhr gehen wir vom Hotel zur Bushaltestelle, wo wir noch etwas anstehen müssen. Im Bus darf man übrigens keinen Poncho tragen. Wer seinen Reisepass schonen möchte, kann praktisch auch den Perso benutzen. Dass die Ausweisnummern dann natürlich nicht übereinstimmen, hat bei mir keinen interessiert.
Der Weg führt zunächst oberhalb von Machu Picchu herum, sodass man Bilder von der ganzen Anlage machen kann – wenn sie denn sichtbar ist. Es könnte aber noch schlimmer sein, meint Yovanna. Manchmal kann man nur 2 Meter nach vorne gucken. So schlimm ist es heute nicht.
Machu Picchu („alter Berg“) stammt aus dem 15. Jahrhundert, in dem eigentlich keine neuen Anlagen errichtet, sondern lediglich alte erneuert wurden. Namensgeber ist ein Berg in der Umgebung, der deutlich weiter weg ist als der Wayna Picchu (auch Huayna Picchu, „junger Berg“), der auf den meisten Bildern der Stätte zu sehen ist und von 400 Touristen pro Tag bestiegen werden kann. Auffällig sind die bis an den Gipfel heranreichenden Terrassen.
Der zeitgenössische Name von Machu Picchu ist nicht bekannt, ebenso der Sinn. Spekulationen gehen von einem Feriendomiziel, Astronomie (dafür aber viel zu oft Nebel) bis zu einer normalen Stadt. Letzteres ist die am weitesten verbreitete Meinung und National Geographic hat dazu Rekonstruktionsbilder erstellt.
Als Entdecker gilt heute Hiram Bingham, der 1911 „El Dorado“ suchte. Er erfuhr auf seiner Expedition durch Befragung lokaler Bauern von der Existenz von Machu Picchu, das aber völlig zugewuchert war. Drei Familien lebten auf dem Gebiet und betrieben Landwirtschaft. Freigelegt und restauriert sind heute etwa 30% der Anlage.
Bingham fand aber keinerlei Edelmetalle sondern neben den Gebäuden nur Skelette und Werkzeuge. Er ist auch nicht der richtige Entdecker, da es mehrere Leute gab, die ziemlich sicher schon da waren.
Die Anzahl der Besucher ist heute begrenzt. Dennoch rutscht Machu Picchu laut einer japanischen Studie jedes Jahr um 4 mm ab.
Vermutlich aufgrund des vielen Matsches ist die „Inka-Brücke“ gesperrt, die man vom Weg über die Terrassen am Anfang des Rundwegs erreichen könnte.
Außer Ruinen gibt es einige Tiere. Neben den Lamas, die das Gras kurz halten und auf den Terrassen am Anfang des vorgeschriebenen Rundwegs allgegenwärtig sind, gibt es noch Morgenammern (spatzengroße Singvögel) und Peruanische Hasenmäuse.
Die Hasenmäuse sitzen meist irgendwo erhöht herum und sind gut getarnt. Manchmal machen sie über eine längere Zeit sehr lustige Geräusche.
Ebenfalls begeistert uns der (trotz des Nebels!) farbenprächtige botanische Garten, auch wenn er sehr klein ist.
Das obige Bild ist aber aus einem anderen Grund hier: Als wir fast durch sind, klart der Himmel auf. Allerdings kommt die Sonne nie wirklich durch und dann setzt auch noch ein Nebel durch Verdunstung ein. Und da ein fest vorgeschriebener Rundweg genutzt werden muss, könnten wir eh nicht zurück zu den Terrassen mit der tollen Aussicht.
Auf einem Bild aus dem Jahr 2018 auf Wikipedia hat der Baum beim Kondortempel noch eine vollständig grüne Krone.
Als es schon dämmert, nehmen wir einen der letzten Busse runter nach Aguas Calientes. Pro Richtung kostet der 12$. Da sieht man mal wieder, was für ein Shithole das hier ist, dass die eigene Währung nicht genutzt wird. Der Eintritt für Machu Picchu kostet 152 S/, also etwa 37,50 Euro. Der Preis für den Zug ist nicht aufgedruckt.
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