Perú Tag 16: Cusco, Amazonas-Tiefland (Pflanzenführung, Kaiman-Suche) – Chaos in Cusco, Paradies in Puerto Maldonado

Die einen fahren nach Hause, die anderen in den Dschungel. Und drei fahren überhaupt nirgendwo hin.

geschrieben von Janni Pfingstsonntag, 19. Mai 2024 um 05:42 Uhr

Dieser Post enthält ein Foto einer Gemeinen Vogelspinne.

Aufgrund des schlechten Internets sind die Bilder u.U. nicht vergrößerbar.

Chaos in Cusco

Marco Polo hatte alle Hände voll zu tun und musste 4 Abreisetransfers organisieren. Der erste war mit zwei Teilnehmern um 5:15, dann um 7:30 mit einer einzigen, dann die komplette 12er-Gruppe Verlängerung um 9:10 und um 13:00 das Gros der Heimkehrer.

Ich gehöre zu Verlängerer-Gruppe. Bei einer von uns gab es größere Probleme beim Check-in. Was genau hat glaube ich keiner verstanden. Und wenn ich euch jetzt sage, dass wir am Flughafen trotzdem die 5-Uhr-Gruppe getroffen haben, dann wisst ihr, dass was gewaltig kaputt war.

Gegen 7 Uhr sind vier Flugzeuge, alle von Lima nach Cusco kommend, nach Lima umgeleitet. LA2002 ist dennoch nicht ausgefallen, sondern steht derzeit als Verspätet auf 11:15 dran.

Ich überrede die beiden, bei Marco Polo anzurufen, vergesse aber, dass Sonnabend ist. Ein anderer schlägt vor, bei der Notfall-Hotline anzurufen. Nachdem wir mithilfe von zwei Handys eine stabile WLAN-Call-Verbindung hinbekommen haben – per VoIP konnte man uns nicht verstehen, obwohl der Kanal zu uns perfekt war –, frage die Frau Singer am anderen Ende, ob sie uns überhaupt helfen kann. Nach Bali 2022 hatte ich da große Zweifel. Damals hatten sie uns in der Hotelruine gesagt, man könne uns „nicht helfen, nur retten“. Die Frau kann aber doch helfen, also gebe ich mein Headset weiter an eine der betroffenen.

Eine weitere aus der Verlängerungsgruppe organisiert für uns noch jeweils eine Flugverspätungs-Verpflegungsbox. „We’re sorry“ steht drauf, aber kein Name einer Fluggesellschaft. Drin sind unter anderem eine Nuss-Schokolade, ein Müsliriegel, Chips (mit eine kleinen Tüte Majo) und eine Flasche Wasser.

Jetzt müssen wir aber schnell zum Gate, das jetzt, fünf Minuten nach offizieller Boarding-Zeit, auch endlich mal angezeigt wird.

Aber wir werden eine halbe Stunde vertröstet. Zwei von uns Verlängern schauen bei den Gestrandeten vorbei, um eine Essenbox abzuholen, aber kriegen keine. Die Verspätung des Abflugs der Gestrandeten ist um fast eine weitere Stunde auf jetzt 12:10 Uhr gewachsen.

Dann geht es aber um kurz nach 12 auch für uns los und da der Flug nur so kurz ist, landen wir auch fast pünktlich in Puerto Maldonado. Auch die Gestrandeten sind inzwischen auf dem Weg nach Lima – wie sich dort herausstellt.

Luftbild eines Flusses im Amazonas-Dschungel, vermutlich der Tambopata
Luftbild eines Flusses im Amazonas-Dschungel, vermutlich der Tambopata
Tambopata-Fluss mit Nebenfluss bei La Torre
Tambopata-Fluss (unten) mit Nebenfluss bei La Torre

Nach der Landung – anders als auf Langkawi versuchen wir diesmal nicht, das Klatschen bei der Landung auf Inlandsflügen einzuführen – auf dem kleinen „Internationalen“ Flughafen von Puerto Maldonado läuft die Gruppe wie bereits auf Langkawi im Februar unter meinem Namen. Immerhin habe ich diesmal nur halb so viele Schäfchen zu betreuen. Noch schnell das Gepäck auf den Dachgepäckträger und dann geht es zum Büro der Lodge, um großes Gepäck da zu lassen. Dann geht es weiter über die Kontinent-Brücke zum Hafen und von dort per Boot zur Lodge.

Paradies in Puerto Maldonado

Anders als von Marco Polo Reisen angekündigt, machen wir das komplette 3D/2N-Programm von Corto Maltes Amazonia. Und das enthält gegenüber der Ankündigung durch Marco Polo das Mittagessen am Anreisetag und die pflanzenkundliche Wanderung.

Zur Lodge gehören eine Glückskatze, drei Aras (die man aus von Behörden aus unsachgemäßger Haltung bekommen hat und die hier frei leben) und ein Tukan (ebenfalls freilebend).

Hellrote Aras kämpfen
Hellrote Aras kämpfen
Weißbrusttukan
Weißbrusttukan

Pflanzenführung

Eine halbe Stunde zu spät startet dann die Pflanzenführung.

Wanze
Wanze

Wir kommen zu einem Baum mit großem Termitennest in der Krone. Termiten sind neben Kakerlaken die einzigen Insekten, die Stickstoff für die Düngung von Pflanzen produzieren. Der Guide entfernt ein Stück Borke.

Termiten
Termiten

Wer welche essen mag, fragt der Guide. Ich melde mich und bekomme drei Stück auf die Hand. Sie schmecken nach einer Mischung aus Holz, Erde und Karotte. Einige der anderen essen auch welche.

Wir kommen zu einem nur wenige Meter hohen Baum, um den herum etwa 1,5 Meter nichts wächst. Er lebt symbiotisch mit Feuerameisen, die in seinem hohlen Stamm wohnen und sich vom Harz ernähren. Dafür halten sie Pflanzen von ihm fern. Eingeborene haben Leute zum Foltern an ihm festgemacht. Im Dschungel dreht sich alles darum, wer das knappe Sonnenlicht abbekommt.

Raupe
Raupe

Um mehr Licht zu erhalten, kann Socratea exorrhiza sich angeblich bewegen. Bis zu 20 Meter sollen wohl gehen. Es ist aber umstritten, ob sie sich überhaupt bewegen kann.

„Wanderpalme“ Socratea exorrhiza
„Wanderpalme“ Socratea exorrhiza

Wir kommen zu einer weiteren Pflanze, Wasai, die interessante Wurzeln hat. Interessant sind sie vor allem für die Eingeborenen, die sie zu Beginn der Regenzeit sammeln und einen Gelee daraus kochen, der gegen Harnerkrankungen helfen soll.

Wasai
Wasai

Als nächstes folgt ein Gummibaum. Einborene haben keine gute Erinnerung an ihn, da sie von Firmen ausgebeutet wurden, ehe die Produktion nach Indonesien verlegt wurde. Heute wird der meiste Kautschuk synthetisch hergestellt.

Milchsaft (Latex)
Milchsaft (Latex)

Es sind überraschend viele Leute im Wald unterwegs. Außerdem sind oft Aras zu hören.

Unser Führer pflückt ein paar grüne Blätter. Mit etwas Wasser aus seiner Trinkflasche entsteht beim Zerdrücken der Blätter ein purpurne Flüssigkeit, die als Kriegsbemalung genutzt werden kann. Sie hält aber nicht sehr lang.

Die Dämmerung bricht ein, daher geht es zurück zur Lodge.

Aguti
Aguti

Wir gehen im Pool baden. Zunächst fallen uns fast fledermausgroße Motten auf, die ständig ins (beleuchtete) Wasser fliegen und gerade noch wieder rauskommen. Später kommen auch echte Fledermäuse, die knapp über der Wasseroberfläche fliegen.

Kaiman-Suche

18:30 – Kaiman-Suche steht an. Die ist mit dem Boot. Dauert auch nur 35 Minuten. Zuerst finden wir aber keinen Kaiman, sondern Wasserschweine. Das größte lebende Nagetier der Welt hat man die letzten zwei Wochen vergeblich gesucht, aber wir haben Glück.

Wasserschweine (Capybaras)
Wasserschweine (Capybaras)

Kurz darauf finden wir aber auch einen Krokodilkaiman.

Krokodilkaiman
Krokodilkaiman

Nach Rückkehr zur Lodge sehen wir noch eine Vogelspinne an einem Baum.

Gemeine Vogelspinne
Gemeine Vogelspinne

Bei einem kleinen Exemplar an einem anderen Baum ist auch gut erkennbar, warum das Tier auf Englisch „Rosa-Zehen-Tarantel“ heißt – wegen der rosa Beinspitzen.

Mayhem in Madrid

Frau Singer hat noch jemanden zu trösten, denn LATAM hat bei einer von uns irgendwie den Anschlussflug in Madrid verbaselt... Das scheint einfacher zu sein, als die beiden in Lima gestrandeten weg zu bekommen. Die können erst morgen Abend weiterfliegen. Heute Morgen hatte ich noch gesagt: „Ruft doch bei MPR an und fragt, ob ihr mit den den Dschungel kommen könnt.“ Immerhin haben sie ein Hotel auf Kosten von MPR buchen können, das ihnen gut gefällt, und nach einer Stunde ist auch derjenige Koffer wieder aufgetaucht, der zunächst verschollen schien.


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