Perú Tag 3: Paracas (Kandelaber, Islas Ballestas, Islotes Tres Marías), Ica, Huacachina – Wüste am Meer

Erst geht es aufs Meer, dann zu einer bekannten Oase.

geschrieben von Janni Montag, 6. Mai 2024 um 05:35 Uhr

Abfahrt ist heute um 6:20. Fast dreieinhalb Stunden brauchen wir für die Fahrt auf der Panamericana von Lima über Paracas nach Ica, oder genauer Huacachina. Da bleibt Zeit für ein paar Infos über Peru. Primär geht es dabei um Alberto Fujimori, der zwei Amtszeit Präsident war, nämlich von 1990 bis 2000. Die erste Amtszeit war ganz gut, die zweite eine absolute Katastrophe von Korruption und Menschenrechtsverletzungen ohne Ende. Seine Tochter Keiko hat die Stichwahl 2021 dennoch nur mit dem denkbar knappsten ergebnis von 49,9 zu 50,1% verloren.

Auf halber Strecke zwischen Lima und Ica ist es hier sehr grün und es werden Maniok und Baumwolle angebaut. Das kommt von Wasser aus den Anden. Davor und danach ist wieder Wüste.

Candelabro de Paracas und Islas Ballestas

Wir erreichen Paracas gegen 10. Benannt ist der Ort nach der Paracas-Kultur („Sandsturm“), die dort seit 600 v.Chr. lebte und der auch erste Arbeiten an den Nasca-Linien zugeschrieben werden. Auffälligstes Kulturmerkmal waren Operationen zur Deformierung des Schädels, was als Respektsymbol bei ihnen galt.

Vom Ort Paracas aus haben wir eine Bootsfahrt zu den Islas Ballestas. Es gibt hier hunderte Boote für die etwa 100-minütige Fahrt. Unsers heißt Wikinger IV. Es handelt sich nicht um einen Privatausflug, obwohl es mit 100 S/ nicht gerade billig ist für die kurze Zeit.

Eine Möwe sitzt im Hafen von Paracas auf einer Boje
Eine Möwe sitzt im Hafen von Paracas auf einer Boje
Kandelaber von Paracas (Candelabro de Paracas)
Kandelaber von Paracas (Candelabro de Paracas)

Von wem und von wann der Kronleuchter ist, ist nicht bekannt. Ebenso ist nicht bekannt, was er eigentlich darstellt. Entsprechend viele Theorien gibt es: Stellt er einen zeremoniell genutzten Kaktus dar? Wurde er von Nationalheld José de San Martín hinterlassen? Stellt des Teile des Symbols der Freimaurer dar? Oder stammt er wie die in der Umgebung gefundenen Töpferwaren von der Paracas-Kultur?

Die Furchen sind 20 bis 60 cm tief. Da kann man sich vorstellen, wie wenig es hier regnet.

Dann geht es zu den Ballestas-Inseln. Sie wird von sechs Seevögel- und zwei Seehundarten bewohnt. Im Wasser gibt es außerdem Delfine. Letztere sehen wir nicht, daher beschränken wir uns auf die anderen:

Humboldtpinguin auf den Islas Ballestas
Humboldtpinguin auf den Islas Ballestas

Bei der letzten Zählung gab es in Peru 10.000 Pinguine, 170 davon hier.

Inka-Seeschwalben auf den Islas Ballestas
Inka-Seeschwalben auf den Islas Ballestas

Falls ihr euch jetzt denkt: „Der hinten sieht aber neidisch aus, dass der vorne einen Fisch hat!“ – Stimmt!

Inka-Seeschwalben kämpfen auf den Islas Ballestas
Inka-Seeschwalben kämpfen auf den Islas Ballestas
Rote Klippenkrabbe
Rote Klippenkrabbe

Die Inseln haben eine Bedeutung für die Guanaproduktion und werden wohl auch deshalb von einer Forschungsstation bewacht. Während unseres Aufenthalts sehen wir um die 10 Leute bei der Station herumlaufen. Alle 5 bis 7 Jahre kommen 50 bis 60 Leute auf die Inseln, die den Guano einsammeln.

Aber es leben nicht nur Vögel hier, die Guano produzieren. So gibt es auch beispielsweise Geier.

Truthangeier auf den Islas Ballestas
Truthangeier auf den Islas Ballestas
Chilepelikan auf den Islas Ballestas, im Hintergrund Guanotölpel
Chilepelikan auf den Islas Ballestas, im Hintergrund Guanotölpel
Junge Inka-Seeschwalbe auf den Islas Ballestas
Junge Inka-Seeschwalbe auf den Islas Ballestas

Auf den Inseln leben auch Seelöwen. Wir sind an einigen vorbeigekommen, aber das Fotografieren war schwer. Auf dem Rückweg kommen wir an den Islotes Tres Marías

Südamerikanischer Seebär (Lobo Fino) auf den Islotes Tres Marías
Südamerikanischer Seebär (Lobo Fino) auf den Islotes Tres Marías

Außer den Seelöwen gibt es auf auf diesen Inselchen noch einige Vögel.

Familie von Guanoscharben (Guanokormorane) auf den Islotes Tres Marías – drei Jungtiere und ein Elterntier mit den roten Beinen
Familie von Guanoscharben (Guanokormorane) auf den Islotes Tres Marías – drei Jungtiere und ein Elterntier mit den roten Beinen

Bei der Einfahrt in den Hafen von Paracas kommen wir an einer Boje vorbei, um die sich vier Seebär-Damen streiten.

Südamerikanischer-Seebär-Dame auf einer Boje bei Paracas
Südamerikanischer-Seebär-Dame auf einer Boje bei Paracas

Nun geht es zum Mittagessen. In dem Restaurant Bahia gibt es nur Fischgerichte. Für uns machen sie die Ausnahme und servieren Reise und Nudeln ohne Fisch. Kostet aber so viel wie mit Fisch und Meeresfrüchten.

Nun geht es weiter zu unserem nächsten Hotel, Hosteria Suiza. Es liegt in den Dünen von Ica. Der Busfahrer verfährt sich komplett, was auch seinem anwesenden Kollegen, der das schon zig mal gefahren ist, erst spät auffällt, als wir mitten einem Wohngebiet mit wenig Wendemöglichkeiten sind.

Bodega Taqará

Wir machen einen Zwischenstopp bei der Bodega Taqará. Dort können wir Pisco Sour und drei Mischungen daraus probieren. Zu jedem gehört ein eigener Trinkspruch, z.B. beim dritten: „Nach oben die Hände, noch höher die Herzen, nach unten die Unterhosen!“

Ansonsten gibt es dort Eis. Die meisten Sorten sind nicht gut, aber es gibt Lucuma. Das ist eine der wenig bekannteren Früchte, die hier und im Heiligen Tal (Machu Picchu) angebaut wird. Sie ist trocken und lässt sich daher am ehesten für Nachtisch verwenden. Die schmeckt ähnlich Papaya, vielleicht etwas vanillig.

Es handelt sich bei diesem Programmpunkt nicht um etwas Bezahltes, sondern um eine Verkaufsveranstaltung. Außer vier Kugeln Eis werden sie an uns nichts los.

Wir erreichen Ica. Der Ort wurde 2007 bei einem Erdbeben mit 600 Toten zerstört. Immer noch ist bei weitem nicht alles aufgebaut, mangels Versicherungen.

Am Rande von Ica liegt die Lagune (oder Oase) von Huacachina. Die Straßen sind eng, aber der Busfahrer möchte wohl unbedingt bis direkt vors Hotel fahren. Im Weg ist ein völlig zugeparkter Parkplatz, der an einer Stelle entstanden ist, die aussieht, als würde die Straße hier ein Flussbett kreuzen. Als wir angekommen, wollen gerade drei Autos weg. Also müssen wir mehrere hundert Meter zurück. Nach einigem Hin und Her sind dann sogar vier entgegenkommende Autos weg und ... die Straße gesperrt. Der Busfahrer steigt aus, nimmt die Absperrung und stellt sie beiseite. Auch das Absperrband entfernt er. Von diesem Ort, wo wir vorhin zurückgefahren sind, kommen wir jetzt noch etwas 50 Meter weiter, bis uns ein Gullideckel aushält, der aufgrund des hier komplett fehlenden Straßenbelags etwa 20 Zentimeter über dem Boden endet. Die restlichen 50 Meter müssen wir dann wohl zu Fuß gehen. Eine halbe Stunde rumgegurke, um 100 Meter nicht laufen zu müssen ... wir sind doch bei Young Line!


Um den See im Tal zwischen den Dünen sind zahlreiche Hotels und Restaurants gebaut. Der See zieht Vögel an.

Küken des Amerikateichhuhns an der Lagune von Huacachina
Küken des Amerikateichhuhns an der Lagune von Huacachina
Nachtreiher an der Lagune von Huacachina
Nachtreiher an der Lagune von Huacachina
Huacachina
Huacachina

16 von uns haben eine Buggytour gebucht. Sie war mit 70 S/ nicht teuer, aber ich wollte mir lieber den Ort ansehen. Leider bin ich mit meinem Foto nach Einbruch der Dunkelheit nicht zufrieden.

Huacachina bei Nacht
Huacachina bei Nacht

Die Leute sind mit ihrer Buggytour sehr zufrieden. Zum Abendessen gehen die meisten zur Mosquito Bar. Der Bus steht inzwischen direkt vorm Hotel.


Jetzt sind wir müde, aber in der Straße steht auf dem vorhin erwähnten Parkplatz ein Auto, dessen Alarmanlage jede Minute neu auslöst und dann alle Polizeisirenen der gesamten Welt einmal durchläuft, wie bei einem Spielzeug-Polizeiauto für Kleinkinder...


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