Perú Tag 9: Titikaka-See (Isla Suma Chujllita, Isla Santa Maria, Isla Taquile, Isla Ticonata) – Bei den webenden Frauen
Strickende Männer wurden versprochen, aber zu sehen gab es nur eine webende Frau. Und noch ein bisschen mehr.
Um 8 Uhr werden wir von vielen Fahrradrikschas abgeholt. Die sind wohl typisch für die Region Puno und Juliaca (die nächstegrößere Stadt, wobei auch Puno schon eine Großstadt ist).
Damit kommen wir zum Anleger, von dem die Boote auf den Titikaka-See (die offizielle Schreibweise ist heute mit K, gesprochen wir es mit einem Klicklaut, der insbesondere beim ersten K deutlich hörbar ist).
Isla Suma Chujllita
Unser Boot bringt uns zur schwimmenden Insel Suma Chijllita („schönes Mädchen“), die von 4 Aymara-Familien mit 18 Mitgliedern bewohnt wird.
Der See ist in der Nähe von Puno voller schwimmende Inseln, die von von Aymara bewohnt werden. Männer müssen vor der Heirat eine bauen. Dazu braucht man zuerst eine Basis. Die holen sie von 7 bis 8 Kilometern weit her. Dann kommt in jedes Stück ein Pflock aus Eukalyptusholz rein, die dann mit Nylonseilen verbunden werden. Früher wurden lokale Rohstoffe verwendet, aber jetzt nimmt man halt die angegebenen Materialien. Oben drauf kommen 40 cm Schilf.
Anschließend kommen dann zuerst die Küche und das Haus des Insel-Präsidenten drauf. Die Insel wird verankert, damit sie nicht „beim nächsten Sturm nach Bolivien treibt“.
Die modernen Materialien bekommen sie, indem sie auf dem Parkt von Puno, der sonnabends (wie heute) ist, tauschen. Zum Tauschen haben sie Fische (frisch, getrocknet, gebraten), Vögel (getrocknet) und Vogeleier.
Die jüngeren Frauen zeigen uns ihre Hüte und ihre Trachten. Die Hüte haben eine Bedeutung. Hut gerade heißt vergeben, Hut schief heißt Single. „In Puno so, hier so“, meint unsere lokale Führerin. Die Trachten probieren einige der Mädels aus unserer Gruppe an:
Zum Abschied singen sie uns ein traditionelles Lied und dann „Alle meine Entchen“ in ihrer Sprache, wir singen es auf Deutsch.
Wir hätten für 10 S/ eine Runde mit dem „Mercedes-Benz“ zur nächsten Insel zu fahren. Macht niemand von uns. Wäre auch Quatsch gewesen, denn die ist nur eine Minute entfernt. Preise teurer als bei der Deutschen Bahn. Das muss schon was heißen.
Isla Santa Maria
Wir besuchen die schwimmende Isla Santa Maria. Dort gibt es einen Kiosk, in dem man für 2 S/ einen Stempel in den Pass bekommen kann.
Die winzige Insel ist völlig überlaufen, wir halten in vierter Reihe.
Dann geht es weiter zu einer echten Insel, die nicht mehr in der Bucht vor Puno liegt. Highlight bei der Fahrt sind einige Schweine auf einer „Schlammbank“.
Isla Taquile
Wir besuchen die feste Isla Taquile, die von 6 Quechua-Gemeinschaften mit insgesamt 3500 Mitgliedern bewohnt wird, für den „Live-Moment“, von dem Marco Polo meint, dass es das Highlight der Reise wäre. Ist er eigentlich nie, aber egal.
Wir müssen aber erstmal dorthin kommen. Zuerst geht es hoch zum zentralen Platz, der ein bisschen an eine Westernstadt erinnert. Dort ist alles voller Touristen.
Mittagessen ist dann in einem Restaurant, wo außer uns nur eine weiteren Gruppe aus Frankreich ist. Zu Essen gibt es:
- Krapfen mit 80% Quinoa-Anteil
- Quinoa-Suppe
- Forelle oder Rührei mit Pommes und Salat
- Muña-Tee (Minthostachys mollis)
Wer es scharf mag, kann noch „Chili-Salat“ hinzufügen. Chili, Tomaten und sehr viel rote Zwiebeln, sehr klein geschnitten. „Sozusagen das Maggi der Ureinwohner“, meint eine aus unserer Gruppe.
Nach dem Essen zeigt uns eine Quechua, wie sie für ihren Ehemann einen filigranen Gürtel webt.
Isla Ticonata
Schlafen tun wir ebenfalls auf einer festen Insel, und zwar den kleinen Isla Ticonata. Eine Kooperative aus Quechua-Familien betreibt hier um die 20 Hütten, in denen wir schlafen (Zimmerbelegung ganz normal, aber nur Gemeinschaftseinrichtungen). Sie sind spartanisch ausgestattet. Von den Eigentümern wohnen aber nur 2 Quechua-Familien hier.
Wir haben die Möglichkeit, die Fischer beim Auslegen der Netze zu begleiten. Während die anderen drei Fischerboote deutlich weiter rausfahren, bleibt unsers an der Küste. So sehen wir wenigstens ein paar Enten, die dort sitzen.
Nach der kleinen Bootsfahrt treffen wir uns auf dem Aussichtspunkt zum Sonnenuntergang.
Anderthalb Stunden später gibt es Abendessen. Es gibt eine Kartoffelsuppe, die anders als angekündigt nicht vegetarisch ist, und als Hauptgang Reis, Pommes und wahlweise Brokkoli oder ... Geschnetzeltes? Der Hauptgang ist komplett kalt.
Nach dem Abendessen geht das Gästebuch rum. Zu den seltsamsten Sachen, die man dort angeben soll, gehören Uhrzeit, Beruf, Geburtsdatum und Personenstand.
Kommentare
Es gibt noch keine Kommentare zu dieser News.