Perú Tag 1 und 2: Lima (Parque del Amor, Parque Antonio, Torre Tagle, Convento de Santo Domingo, Plaza Mayor) – Verbindung getrennt
Destination: Destination (LIM)
Hinweis: Dieser Post enthält etliche Fotos von menschlichen Knochen.
Und noch eine Reise, die ich schon länger buchen wollte. Letztes Jahr ist sie wegen eines Aufstandes und der daraus folgenden Reisewarnung abgesagt – zum Reisezeitpunkt bestand die Warnung aber nicht mehr.
Flüge sind wie letztes Jahr und da es freitags immer noch keinen Abendflug der Iberia von Hamburg gibt, startet die Reise in Frankfurt. Vorbereitet bin ich wie immer perfekt: Ich habe am Dienstag Joko & Klaas gegen ProSieben geguckt, wo das Finale nur auf Spanisch ausgestrahlt wurde.
Das Internet im ICE von Bremen ist furchtbar, mein Handyinternet auch nur ein bisschen schlechter. Arbeiten im Zug fühlt sich behebig an.
Im Flughafen scheint die Verbindung zwischen Terminal 1 und 2 wegen Umbaus gesperrt zu sein. Es fährt stattdessen ein Bus.
Ich habe mir am Abend vor dem Flug einen Sitzplatz für den Weiterflug mit LATAM reserviert. Das ist unfassbar kompliziert. Zuerst muss man sich mit dem Buchungscode aus den Reiseunterlagen bei LATAM einchecken. Das funktioniert nicht, aber man bekannt einen „Buchungscode für den Check-in bei Iberia“. Mit diesem kann man zwar nicht bei Iberia einchecken, aber bei LATAM die Buchung bearbeiten und da kann man einen Sitzplatz auswählen – wenn man ihn vorher löscht. Dann soll man laut LATAM eine Bestätigungsmail bekommen, aber die ist bis heute nicht da.
Löschen ist ein gutes Stichwort, denn beim Check-in bei Iberia ist mein Sitzplatz wieder zurückgesetzt. Sie können da nichts machen, ich soll mich am Gate in Madrid bei LATAM melden.
Die anderen treffe ich am Gate. Die Reise hat eine große Besonderheit, die ich vorher noch nicht hatte: Zwar fliegen fast alle gemeinsam von Frankfurt los (einige fliegen über Guarulhos, den größten Flughafen Brasiliens), dort trennen wir uns jedoch. Ein Teil fliegt schnell weiter mit Iberia, die meisten wie ich erst später mit LATAM.
Im Flughafen ist zwar nicht mehr viel los. Aber unser Flug geht trotzdem am Arsch der Welt. Wir müssen 8 Minuten mit dem Peoplemover (automatische Bahn) fahren.
Tatsächlich kriege ich meinen im Internet ausgewählten Sitzplatz, auch noch immer auf meiner digitalen Bordkarte von LATAM angezeigt wird. Ich sitze recht weit vorne am Fenster und kann auf die Flügel schauen:
Manche Dinge möchte man erst nach der Landung sehen. Ich erinnere mich an das Flugzeug, mit dem ich von Porto zurückgekommen bin und wo das Triebwerk nach der Landung sehr laut geklackert hat. So etwas meine ich.
Marco Polo Reisen hat mir gegen meinen ausdrücklichen Wunsch das vegetarische Flugzeugessen bestellt. Anders als bei anderen Airlines bekommt man es nicht zuerst sondern mit dem restlichen Essen serviert – wenn sie dran denken. Im konkreten Fall bekommt man schlicht das sowieso vorhandene vegetarische Menü aber mit Margarine statt Butter. Bei meiner Gelbfieberimpfung am Dienstag habe ich in der Zeitschrift im Wartezimmer gelesen, dass vegane Butter scheiße ist und Margarine besser. Damit habe ich meinen Bildungsauftrag erfüllt.
Wir schaffen es trotz Panzertape nach Destination. Ich finde, wir sollten Panzertape ab sofort Flugzeugtape nennen. Lima wird im In-Flight Entertainment übrigens nie erwählt. Der Flug wird dort konsequent als Flug von Madrid (MAD) nach Destiation (LIM) bezeichnet.
Als wir das Flugzeug, das wie nach einem Nachtflug üblich einem Schlachtfeld gleicht, verlassen, schlägt uns ein richtig übler Gestank entgegen. Nun geht es zur Einreise. Es gibt keinen Stempel. Schade. Dann geht mein Reisepass mit 11 leeren Seiten in Rente. Was für eine Verschwendung.
Bei der Gepäckabholung kann man Geld am Automaten abheben (Gebühren: 25 S/, etwa 6,20 Euro) oder zu einem Kurs von 3,55 S/ pro Euro tauschen. Normal sind 4,01. Mache ich nicht, da ich irgendwo im Internet gelesen habe, dass man in Peru eigentlich kostenlos Geld abheben kann. Ebenfalls Abzocke: SIM-Karten. 175 S/ (über 40 Euro) kostet das einzige Angebot für mehr als 2 Wochen (nämlich 4 Wochen) am Flughaben.
Unsere Reiseleiterin wartet schon. Als wir den Flughafen verlassen, schlägt uns wieder der Gestank entgegen. Es ist sehr neblig. Nach der Landung waren die Flugzeugfenster alle sofort beschlagen. Es soll aber noch besser werden, erfahren wir.
Die Guarulhos-Gruppe kommt erst später, daher startet das Programm heute um 13. Es ist jetzt halb 9. Einchecken können wir erst um 14, heißt nach dem Programm. Durchgeschwitzt und ungeduscht ziehen wir um die Blocks. Erste Destination: Supermarkt.
Im Supermarkt stehen zwei Automaten. Ich probiere den ersten: 36 S/ Gebühren, also 9 Euro. Okay, dann den anderen von MultiRed probieren – 0. Yay! Also erstmal alle Geld abheben.
Es ist jetzt Viertel nach 9, das heißt der Claro einmal ums Eck hat offen. Da gibt es SIM-Karten zu vernünftigen Preisen. Alle halten 30 Tage, der kleinste Tarif sind 6 GB und kostet 25 S/. Ich lasse mir für 35 S/ den nächstgrößeren mit 10 GB anschnacken (Preise jeweils inkl. 5 S/ Anschlussgebühr). Mein Handy meldet 4,5G, so viel hatte ich noch nie und mehr kann das Ding glaube ich auch nicht.
Parque del Amor (Love Park) und Parque Antonio Raimondi
Wir (das sind so um die 10 Leute) gehen zum Love Park. Bekannt ist er für seine Mosaike und natürlich ein Zaun mit Liebesschlössern.
Geht man den Weg noch ein Stück weiter, kommt man zum Parque Antonio Raimondi. Getrennt werden die beiden Parks durch einen Crêpe-Laden, der das Ziel von einigen von uns ist.
Dieser Park liegt langgestreckt an den Klippen. Da bietet es sich an, dass mittendrin eine Paragliding-Rampe ist.
Mittagessen
Nach Rückkehr zum Hotel warten wir auf die Guarulhos-Gruppe, bis um 13 das Programm losgeht. Wir fahren zum Mittagessen ins Restaurant El Bolivariano. Klingt nach Bolivien, ist aber ein peruanisches Restaurant.
Es kommt allerhand Zeug auf den Tisch:
- eine scharfe Soße (ich würde das Mojo Rojo nennen) und eine mildere (Aioli?)
- Kartoffeln mit einer Soße, die wie Hollandaise aussieht, aber nicht wirklich nach was schmeckt, mit Wachteleiern und Olive (ja 1 Olive für 5 Personen)
- Ceviche (Fischsalat, Nationalgericht), Süßkartoffel, Quellmais und frittiertem Mais
- Rinderherzen am Spieß mit Kartoffeln und aufgequollenem Mais (vermute ich mal)
- Rindfleisch mit Tomaten und roten Zwiebeln
- Scheiben Kartoffelpüree mit Hähnchensalat gefüllt
- Hähnchen in einer milden Chili-Soße mit Wachteleiern, Weißkäse und Oliven (diesmal 2 Oliven!)
- Pommes
- Frittierter Reis
- Quellmais, Avocado
Serviert werden als Getränke Chicha morada (ein Maisgetränk, dessen Geschmack irgendwo zwischen Traube und Kirsche liegt) und Pisco Sour. Man behauptet, dass letzteres einst in der Not erfunden wurde, als man aufgrund eines Embargos keinen Whiskey Sour produzieren konnte. Ähnlich wie im zweiten Weltkrieg, als man in Deutschland keine Cola prozierten konnte. Mit etwas Fantasie kam man dann auf Fanta, damals jedoch auf Molke-Basis. Auch Fanta Klare Zitrone, heute Sprite genannt, ist eine deutsche Erfindung, allerdings aus späterer Zeit.
Auf jeden Fall haben wir jetzt schon viel typisch peruanisches probiert, darunter auch mindestens eine der 3000 Kartoffelsorten in diesem Land.
Stadtführung – Teil 1
Für die Führung durch das Zentrum von Peru stellt uns Marco Polo Marco Polo als weiteren, englischsprachigen Guide zusätzlich zu unserer Reiseleitung. Er ist nach dem Mittagessen bereits im Bus. Dann gibt es hoffentlich was zu entdecken.
Die Fahrt dauert einige Zeit, daher gibt es ein paar Infos zu Peru und Lima, wo rund ein Drittel der 33 Millionen Einwohner leben.
Es gibt 36 Klimate in Peru. Lima ist besonders, denn hier regnet es normalerweise nie. Durch die vielen Klimate werden in Peru sehr viele Früchte angebaut. Ebenfalls vielfältig sind die Lagunen und Seen.
Ach ja bauen: In Peru ist man nie fertig mit dem Hausbau. Die Nachkommen bauen einfach oben ein Stockwerk drauf. Außerdem spart man wohl bei „unfertigen“ Häusern Steuern.
In Peru gibt es am Wochenende Feiertage für alles Mögliche. So gibt es einen Feiertag des Cuys (Meerschweinchen, wird hier gegessen). Beim Fest des Pisco Sour am zweiten Sonnabend im Februar gibt es das alkoholische Nationalgetränk kostenlos auf dem zentralen Platz (zu dem kommen wir später). Und in einem Dort mit deutschem Einfluss wird zwei Wochen lang Oktoberfest gefeiert. Aber nur zum Saufen.
Nach einiger Fahrt geht es dann am Plaza José de San Martín raus aus dem Bus.
Vorbei am Merced-Platz, bei dem wir über das Tunnelsystem von Lima und das große Erdbeben von 1746 sprechen, bei dem nur 500 von 60000 Einwohnern überlebten, kommen wir zum Palais des Torre Tagle aus dem Jahr 1735.
Auffällig ist der Balkon, den viele Gebäude in der Nähe haben und significant zum Weltkulturerbe-Status der eigentlich wenig schönen Stadt beitragen. Das Gebäude ist heute Teil des Außenministeriums.
Convento de San Francisco
Wir kommen zum Convento de San Francisco. Der Spaß kostet 20 S/. Es ist im ganzen Gebäude Fotografieverbot. Also unter anderem an folgenden Orten:
Zum Abendmahl kurz eine Erklärung: Es wird hier ganz anders dargestellt und enthält einen lokalen Einfluss. So gibt es Cuy zum Essen. Anwesend sind auch ein Hund, der für Treue steht, Kinder, die für Reinheit stehen, und ein Dämon, der den Judas symbolisiert.
Das älteste Abendmahl-Gemälde des Landes hängt in Cusco und wurde von der dortigen Malerschule gemalt.
Fotografiert werden darf übrigens auch nicht in den Katakomben unter der Kirche. Gerüchten zufolge sollen hier 25000 Leute liegen. Die Knochen wurden inzwischen sortiert.
Stadtführung – Teil 2
Dann geht es zum zentralen Platz von Peru und dann weiter zu dem Ort, von dem uns der Bus zurück zum Hotel bringt.
Laut Guide sollen wir 80 Minuten für die 12 Kilometer zurück zum Hotel brauchen – am Ende ist es die Hälfte.
Jetzt fehlt diesem Tag nur noch ein richtiges Abenteuer (wenn Fliegen mit einem mit Panzertape geflickten Flugzeug nicht zählt): Um halb 19 noch eine SIM-Karte finden. Der Laden, wo ich meine her habe, hat schon zu. Also begleite ich sechs andere zu einem, der um 19 Uhr zu macht laut Internet. Aber um 12 Minuten vorher verkaufen die uns nichts mehr. Wir gehen zu noch einem anderen. Aber da verkaufen sie uns nichts. Sie meinen, man könne als Tourist nur in dem Laden, wo ich vorhin war, eine SIM-Karte kaufen. Irgendwo soll in diesem Verbrauchermarkt noch ein movistar-Laden sein, den wir aber nicht finden.
Auf dem Rückweg zum Hotel kommen wir am Kaufhaus Falabella vorbei, das um halb 22 schließt und in dem sich ein Movistar befinden soll. Das wollen sich nur noch zwei antun, die ich begleite. In der obersten Etage finden wir tatsächlich den Laden. Auch einen Claro gibt es hier, aber die haben die physischen SIM-Karten nicht. Es dauert bei Movistar sehr lange und anders als bei mir wollen sie hier noch eine E-Mail-Adresse (u.a. für die Rechnung), eine Unterschrift und einen Fingerabdruck. 50 S/ kostet ein Monat unendlich Datenvolumen.
Auf dem Rückweg zum Hotel laufen wir durch den Park des 7. Juni. Es ist voller gelber Katzen. Eine Katze sitzt zwischen zwei Leuten auf einer Bank, als wäre das ganz normal. Wir kommen nochmal am Supermarkt von Vorhin vorbei und können bei MultiRed kostenlos Geld abheben und etwas zu trinken für die lange Fahrt morgen kaufen. Ich verstehe nicht, wie so viel Programm in einen Tag passt, aber egal.
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