Sri Lanka Tag 17 und 18: Victor Hasselblad Sea Turtle Research and Conservation Centre Kosgoda, Madu River Safari & Cinnamon Hut, Headquarters by W15, Gangaramaya Navam Maha Pera – Deja-vu
Erst hunderte Tiere in einer Schildkrötenaufzucht, dann eine Safari (fast) ohne Tiere. Dafür später aber dann ein echter eLEDfant. Und noch ganz viel mehr.
10 Uhr Abfahrt. Luxus. Ausschlafen war trotzdem schwierig wegen des regen Zugverkehrs direkt neben dem Hotel (Thaala).
Beim Frühstück gibt es jemanden, der uns fragt, ob alles in unserem Zimmer gut war. War es. Mein Bett war signifikant breiter als lang. Guter Ausgleich fürs Orient-Hotel vor drei Nächten, dessen Betten sehr kurz waren – meine Füße hingen komplett unten raus. Die 4,6-Sterne-Bewertung bei Google scheint gerechtfertigt.
Fun Fact: Das offizielle Programm von MPR-YLT sieht vor, dass man erst um 16 abfährt. Da man wegen des Wellengangs und des aufgeworfenen Sediments nicht schnorcheln kann, kann man auch nicht viel machen außer relaxen.
Victor Hasselblad Sea Turtle Research and Conservation Centre
Wir machen daher ein inoffizielles Programm. Und der erste Punkt ist eine „Meeresschildkröten-Farm“, wie Richie es nennt. Der Begriff „Farm“ ist reichlich komisch. Doch eigentlich passt er: Die Schildkröten werden ausgebrütet, 4 Tage aufgezogen („Bauchnabel zu und Augen auf“) und dann freigelassen. Von den 7 Arten legen 5 auf Sri Lanka ihre Eier ab. Die von uns besuchte Farme ist die älteste des Landes.
Aber mal von vorne: Traditionell werden in Sri Lanka Schildkröten und ihre Eier gegessen. Schildkröten werden sehr alt – wenn man deren Fleisch oder Eier ist, muss man ja schließlich auch sehr alt werden, nicht wahr? Das ist inzwischen verboten. Nichtsdestotrotz muss die Auffangstation Eier von Fischern und Strandbewohnern kaufen, die ein Nest auf „ihrem“ Strandabschnitt gefunden haben, damit sie die Eier nicht – illegal – zum Essen verkaufen. Es ergibt einfach keinen Sinn!
Die Nester werden dann überführt und hier wieder aufgebaut:
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Die Lampe hinten links simuliert das Mondlicht. Die Schildkröten laufen dann dorthin und fallen in eine Kiste, aus der sie genommen, vier Tage aufgezogen und dann zum Strand gebracht werden.
Vielleicht damit Leute den Wert der Schildkröten schätzen lernen, sich das Zentrum deshalb auch an Schulklassen? Eine ist vor uns dran, wir müssen kurz auf die – deutschsprachige – Führung warten.
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Schildkröten, die mindestens 3 Tage alt sind, darf man in die Hand nehmen.
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Sie haben auch einige Schildkröten, die nicht mehr ausgewildert werden können. Sie leben hier in Becken. Das Wasser aller Becken wird alle vier Tage gewechselt.
Natürlich gibt es hier auch einen Shop.
Madu River Safari & Cinnamon Hut
Wir machen eine Flusssafari. Ich hatte mir davon etwas erwartet wie meine beiden Safaris auf der Negombo-Lagune (erste Tour, zweite Tour), werde aber enttäuscht. Auf dem Weg zu unserem eigentlichen Ziel sehen wir genau drei Tiere: 2 Bindenwarane und 1 Kormoran, ich glaube eine Kleinscharbe.
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

Und was ist unser eigentliches Ziel? Die Cinnamon Hut! Hier bekommen wir erklärt, wie man Zimt verarbeitet. Die kleine Insel ist entsprechend voller Zimtbäume und -Sträucher. Und mitten drin steht die namensgebende Hütte. Eine Familie wohnt da. Der Senio – ich nenne ihn Einzahn – zeigt, wie es geht:

Die Rindenspäne riechen intensiv, werden aber allenfalls als Dünger verwendet.

Wenn man es richtig gemacht hat, rollt die sich auch schon. Das beste Holz ist 13 bis 14 Monate alt. Beim Schaben abgebrochenes Holz wird in die „Rolle“ gesteckt. Das Ergebnis wird 8 Tage an der Luft, aber ohne direkte Sonneneinstrahlung getrocknet.
Außer Zimtstangen kann man aus den Blättern auch Öl machen. 8.500 kg ergeben gerade mal 1 Liter Öl. „Wir haben Leute gefragt, die sich mit Mathe auskennen, und die haben gesagt, das ist sehr wenig.“ (Der Spruch kommt von Daniel Hartwig aus dem Dschungelcamp, das ich dieses Jahr durch die Reise komplett verpasst habe.) Ungewöhnlich: Zimtöl ist schwerer als Wasser.
Wir bekommen Zimtöl auf die Haut gerieben. Die Mitreisende neben mir und ich machen das auf unsere Stirn. Es brennt ziemlich stark.

Dann geht es zurück. Wir kommen an einer winzigen Insel vorbei, die mal ein buddhistischer Tempel war. Sie ist aber verfallen. Jemand hat in der Hütte eine Hindu-Statue aufgestellt. Uns fasziniert die Box rechts, die wir für einen Lichtschalter halten.

Ihr seht vor dem Tempel die Abgase des Bootes. Die sind echt sehr schlimm und brennt in der Lunge. Richard sagt, dass die angezählt wurden, innerhalb von 2 Jahren neue Motoren anzuschaffen, am besten Elektro. Wettet wer gegen mich, dass nichts passieren wird? Vermutlich nicht.


Immerhin haben die Leute von der Bootssafari für uns Mittagessen gemacht. Es gibt dasselbe, wie beim Seidenladen – Dhal Curry, Kokos-Sambal und Fladenbrot.
Colombo
2 Stunden Fahrt nach Colombo stehen an. Kurz vorm Highway schmeißen wir das Pärchen raus, die hier abgeholt und zu einer Woche Surfcamp gebracht werden.
In Colombo angekommen fahren wir als erstes am neuen Parlament vorbei. Ich darf ein Foto machen.

Danach fahren wir noch einige Orte aus meiner Colombo-Tour an, z.B. das Rathaus, das BMICH und den Buddha gegenüber leletzterem. Dann fahren wir zu einem Supermarkt – der, den ich damals bei der Tour ebenfalls besucht habe, und wo wir zu Mittag gegessen haben.
Kurz darauf verlasse ich die Gruppe, da ich zwei Dinge machen möchte, für die ich aber keine Mitstreiter finde. Eigentlich wollte ich die komplette Colombo-Tour der Gruppe mitmachen, die noch zum alten Parlament und zum Einkaufen in Pettah führt. Aber das würde zeitlich nicht mehr passen, da es schon dämmert. Durch eine Parade beim wichtigen Gangaramaya-Tempel ist hier heute noch mehr Stau als sonst.


Headquarters by W15
Mein Ziel ist das Rooftop-Restaurant Headquarters by W15. Unterwegs sehe ich auf der Straße einen Typen und drei Mädels in einem roten Cabrio, die aus einem Van davor gefilmt werden.
Das Restaurant befindet sich auf dem Dach (9. Stock) des Hochhauses Colombo HQ und ist aktuell der einzige (mir bekannte) öffentlich zugängliche erhöhte Ort mit Blick auf den Lotusturm. Für die Blaue Stunde ist der Standort (Südsüdost) nicht gut. Besser wäre das Botanik gewesen, aber das ist wegen Umbau geschlossen.
Ich setze mich an einen Tisch, aber werde ignoriert. Ja gut, ich bin etwas underdressed, aber das sind andere hier auch. Als ich dann in der Folge einen Kellner mit großen Augen ansehe, fragt er mich, was ich möchte. „Die Karte“, meine ich. „Ach so, ich dachte, du gehörst zu denen“, meint der Kellner und zeigt auf ein paar Leute, die hier gerade Fototechnik aufbauen.
Das lustige ist, dass diese Leute das auch denken, ich würde zu denen gehören. Kann man verstehen, denn die Leute benutzen dasselbe Fotosystem (Sony FE) wie ich.
Ich mache ein paar Fotos vom Lotosturm und dem davorliegenden Beira-See. Dabei werde ich nochmal von einem aus dem Team angesprochen, weil sie denken, ich würde zu denen gehören. „Ich glaube ich hab euch gesehen. Ihr seid eben mit einem roten Cabrio durch die Stadt gefahren, oder?“, frage ich einen. Stimmt. Ich frage sie, was sie machen. Sie drehen die srilankische Ausgabe von Der Bachelor.

Trotz der genialen Aussicht sind die Preise sehr günstig.
Gangaramaya Navam Maha Pera
Der Stau kommt auf jeden Fall vom jährlichen Umzug des Gangaramaya-Tempels. Der soll eigentlich um 19 beginnen, aber auch eine knappe Stunde später scheint er noch nicht so richtig in die Puschen gekommen zu sein. Ich beobachte das Treiben.

Die Parade ist sehr langsam. Sie besteht aus mehreren Gruppen, die entweder einen Elefanten reiten/führen oder Tanz und Musik vorführen. Alle paar Minuten geht es eine Gruppe weiter. Ich habe unterwegs Nummerierungen auf dem Boden gesehen für Gruppen knapp unter 50, aber weiß nicht, bis wohin die Nummerierung insgesamt geht.




Full Moon Garden
Mit Uber fahre ich zum Hotel, das Richie für die Gruppe organisiert hat. Sie konnten da für einen Preis um die 4×103 zu Abend essen sowie den Pool und die Duschen nutzen.
Der Fahrer möchte, dass ich die Maut (400 LKR) bezahle. Wie ich erst später im Beleg sehe, hat Uber sie aber bereits einberechnet. Immerhin gibt es einen Button, sich darüber zu beschweren. Ich bekomme sie sofort als Guthaben erstattet.
Die Gruppe ist noch entspannt am Baden, als ich ankomme. Sie fahren in zwei Stunden (halb 0) zum Flughafen. Das würde bei mir knapp werden.

Ob sie einen Rabatt kriegen, weil heute Vollmond ist, frage ich die Gruppe. Das hätten sie sich auch schon gefragt, meinen sie, aber sie wissen auch gar nicht genau, wie viel das eigentlich kostet. So um die 4×103.
Die fünf Kilometer zum Flughafen fahre ich für einen guten Euro wieder mit Uber. Der Fahrer kriegt mein ganzes verbliebenes Geld (das ich nicht als Andenken – illegal – ausführe). Es sind fast 1 Euro.
Kempegowda Airport
Bei Ankunft in Bengaluru (WLAN gibt es offenbar nur für In(län)der, daher ist das Blogpost verspätet) erwartet eine Delegation die insgesamt 17 Passagiere für LH755. Das ist gefühlt das halbe Flugzeug, da kaum jemand drin war. Das hat SriLankan davon, dass ihr Direktflug unfassbar teuer ist.
Die Delegation begleitet die Passagiere bis zu einem Punkt, an dem die Pässe mit der Bordkarte abgeglichen werden. Dann wird im nächsten Schritt geschaut, ob die Anzahl der Gepäckstücke richtig ist (was sinnlos ist, denn bei mir ist sie falsch und es stört keinen). Anschließend kommt eine Sicherheitskontrolle. Die findet meinen Rucksack zwar offenbar sehr verdächtig, schaut aber trotzdem nicht rein.
Also weiter zum Aufzug zur Abflugebene. Es läuft: Für Elise. Nichts kann diese Reise so gut beenden, als das Lied, mit dem sie angefangen hat.

Die 747-400 ist leider sehr voll. Ich habe noch nie in einem Großraumflugzeug Probleme mit dem Handgepäck gesehen. Ich kann ein kleines bisschen schlafen.
Frankfurt
Ich habe Lufthansa Express Rail gebucht. Ich dachte, das wäre einfach. Überall wird gesagt, dass man damit einfach direkt zum AIRail-Terminal laufen soll. Das befindet sich im Fernbf. Dort sagt man mir, dass die Leute von SriLankan mein Gepäck zum falschen Ort geschickt haben – statt nach DHC
(Bremen Hbf) haben sie es nach FRA
geschickt. Man müssen auf den Gepäckaufkleber achten. Ob mein Ticket dann noch gilt – wissen sie auch nicht.
Also zurück zum Frankfurter Flughafen. Ich muss an einer Tür klingeln und erkläre mein Problem. Dann an der nächsten Tür nochmal. Und dann komme ich zur Gepäckausgabe – zu meiner Überraschung hat sie noch nicht mal begonnen. Es komme aktuell zu Verzögerungen, steht auf dem Bildschirm. Die Ausgabe beginnt eine gute Stunde nach der Landung. Ich laufe anschließend wieder zum Fernbf und frage, ob ich ein neues Ticket brauche, weil am Schalter jetzt ein anderer Mann ist. Nein meint er, ich könne auch einen anderen Weg fahren.
Der Fahrkartenkontrolleur ist anderer Meinung und ich kriege Ärger.
Ganz ehrlich – welchen Sinn hat Express Rail bei Ankünften in Deutschland? Sollen sie einfach QYG
machen und gut ist. Auf Abflügen hat man wenigstens einen Vorteil durch Anschlussgarantie. Aber wenn man bei QYG
nicht festgelegt ist, braucht man da auch keinen Anschluss.
Dann kommen noch einige Verspätungen dazu. Das Internet in den Zügen ist auch unbrauchbar. Willkommen zurück.
Bewertung
Ähm, ach ja, Bewertung... Äh. 7 Programm und 1 Gruppen-Bonus. Wenn man hätte schnorcheln können, wäre es eine 8 fürs Programm geworden. Gruppe war im Vergleich zu anderen Gruppen wenig unternehmungslustig.
Daher war es auch gut, dass mein selbst organisierter Kram am Anfang war, sowohl die Malediven als auch das Vorprogramm in Sri Lanka. Das hat sich, wie man gesehen hat, auch nur wenig mit dem Gruppenprogramm überschnitten.
Weiter geht es mit einigen Nachtragungen von letztem Jahr (Sými, Kreta VIII, Dodekanes, Fuerteventura III, Lanzarote III), ggf. einigen spontanen Eurowings Blind Bookings, und ansonsten Ende Mai mit Katar I, Tansania und Katar II.
Meta: Seltsame Dinge in Sri Lanka
- Geld einzahlen: Es bilden sich teils lange Schlangen an Geldeinzahlungsautomaten. Richie sagt, dass Angestellte beispielsweise das eingenommene Geld an den Boss schicken.
- Englisch: Die Englischkenntnisse der Bevölkerung sind durchwachsen, obwohl es Amtssprache ist. Srilanker sagen dir nie, wenn sie dich nicht verstehen, sondern machen dann einfach irgendwas.
- Overstaffing: Im Tourismus herrscht ein völlig absurdes Overstaffing. Es gibt viel zu viele Angestellte. Es ist beispielsweise nicht möglich, beim Essen ein Gespräch zu führen, weil du ständig unterbrochen wirst, weil du gefragt wirst, ob man deinen – nicht mal leeren! – Teller wegbringen kann. Am Adam’s Peak gab es einen Typen, der nach unserer Ankunft bei allen Zimmer geklopft hat, nur um zu sagen, dass bei der Dusche das heiße Wasser links und das kalte Wasser rechts ist (also genau wie überall). Im Supermarkt herrscht zwar kein Overstaffing, aber es wird sehr langsam gearbeitet: Es gibt keine Kassenbänder und keine Scanner, über die die Produkte gezogen werden, sondern sie werden einzeln aus dem Korb des Kunden genommen, gescannt und am anderen Ende der Kasse wieder abgestellt. Dabei herrscht absolute Seelenruhe. Wenn der Kunde bezahlt hat, nimmt der Kassierer die Produkte einzeln und packt sie in eine Plastiktüte.
- Landesname: Das E in „Sri Lanka“ steht für „Effizienz“, ebenso die blaue Farbe in der Landesflagge.
- Sicherheitskontrolle: Es gibt eine Sicherheitskontrolle am Eingang zum (einzigen internationalen) Flughafen. Die eigentliche Sicherheitskontrolle ist Teil des Gates. Hier muss man seine Schuhe ausziehen, aber Getränke können unbeschränkt im Handgepäck mitgeführt werden.
- Dinge, die fehlen:
- Klopapier außerhalb von Hotels. Anders als in den meisten Dritte-Welt-Ländern kennen sie in Sri Lanka allerdings Klobrillen.
- Kartoffelchips. Es gibt sie hier stattdessen aus Maniok („Cassava“), einer anderen Knolle. Kartoffelchips von Lorenz werden aus Deutschland importiert, lokale Marken gibt es nicht. Dabei ist die Kartoffel hier sehr verbreitet.
- Filet.
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