Tansania Tag 14: Menai Bay (Kwale-Sandbank, Kwale-Lagune, Kwale-Affenbrotbaum) – Sechser im Wetter-Lotto

Wenn das unberechenbare Wetter mal zu deinen Gunsten ist...

geschrieben von Janni Sonnabend, 7. Juni 2025 um 21:21 Uhr

Ich habe gestern Abend einen Ausflug über Get Your Guide gebucht. 69,90 Euro habe ich bezahlt: Transfer, Schnorcheltour, Schnorchelausrüstung, Früchte, Mittagessen – alles drin... Als ich um 6 aufwache und es schüttet wie aus Eimern, ärgere ich mich. Nach kurzer Unterbrechung und etwas Hoffnung schüttet es kurz darauf noch einmal.

Aber: Gebucht ist gebucht. Und wenn man schnorchelt, ist unten ja auch Wasser.

Die Abholung ist etwas chaotisch – ich bekomme die Abfahrtszeit erst nach der Abfahrtszeit –, funktioniert aber letztendlich problemlos. Ich habe einen privaten Transfer von Jambiani fast einmal über die Insel nach Fumba. Der Fahrer meint, es würde 2 Stunden dauern – am Ende dauert es 1:15. Dann nochmal eine Dreiviertelstunde warten und dann geht es gegen Viertel nach 10 los.

Erster Halt ist die Kwale-Sandbank. Ob sie da ist, hängt von der Tide und dem Tidenhub ab. Heute ist sie da, obwohl gerade Flut ist.

Kwale-Sandbank in Sansibar
Kwale-Sandbank in Sansibar

Auf der Kwale-Sandbank kann man schwimmen, aber Fische gibt es hier nicht zu sehen. Dafür gibt es zwei andere Dinge: einen Seestern, der angespült wird, und eine Geisterkrabbe.

Seestern auf der Kwale-Sandbank in Sansibar
Seestern auf der Kwale-Sandbank in Sansibar

Geisterkrabben hatten wir jetzt schon oft genug im Blog. Während wir das winzige Eiland erkunden – aktuell ist es etwa nur wenige hundert m² groß – schnibbelt die Crew reichlich Früchte. Auf die heute 10 Gäste (das Boot kann 14 Gäste aufnehmen) kommen 6 Crewmitglieder. Dazu gehört auch der Guide, den eine Deutsche mitgebracht hat, die hier einen dreitägigen Urlaub von einem dreiwöchigen Voluntariat an einer Grundschule verbringt.

Auf der Sandbank sind gut 50 Leute, würde ich vermuten. In der Hauptsaison, die Ende Juni beginnt, wird’s eng.

Danach geht es zum Schnorcheln wieder ein Stück zurück Richtung Fumba.

Da gibt es dieselben Fische wie die letzten beiden Male zu sehen, aber sie sind teils besser erkennbar. Ich beobachte einige Minuten zwei Anemonenfische beim Spielen, aber es gelingt mir kein gutes Foto, weil sie doch recht weit weg sind..

Dreifleck-Preußenfisch in Sansibar
Dreifleck-Preußenfisch in Sansibar

Nach dem Schnorcheln fahren wir zur Lagune von Kwale Island. Dort befindet sich ein Mangrovenwald. Bei Flut kann man in die Lagune fahren. Das Wasser ist gerade knapp 2 Meter tief.

Mangrovenwald in der Lagune von Kwale Island in Sansibar
Mangrovenwald in der Lagune von Kwale Island in Sansibar
Felsformationen in der Lagune von Kwale Island in Sansibar
Felsformationen in der Lagune von Kwale Island in Sansibar

Wer mag, kann mal kurz in den Mangrovenwald schwimmen. Es sieht da recht schön aus. Auf einer Mangrove leben kleine schwarze Krebse.

Schwimmen im Mangrovenwald von Kwale Island in Sansibar
Schwimmen im Mangrovenwald von Kwale Island in Sansibar

Die anderen melden sich – bei ihnen schüttet es immer wieder. Ich hingegen habe seit Abfahrt vom Hotel keinen Tropfen Regen abgekriegt. Also doch alles richtig gemacht.

Letzter Stopp ist Kwale Island. Da gibt es Mittagessen. Wer Meeresfrüchte mag, kommt bei dieser Tour voll auf seine Kosten, denn es gibt eine riesige Menge und Auswahl davon. Ansonsten gibt es Reis, Pommes und ein rotes (aber mildes) Curry. Getränke sind auch dabei.

Strand von Kwale Island in Sansibar
Strand von Kwale Island in Sansibar

Kwale Island ist im Prinzip ein riesiger Touri-Markt, der den gesamten Strand einnimmt. Hinter den vielen Läden versteckt sich ein alter Affenbrotbaum. Der ist angeblich 1.500 Jahre alt. Da er ein Flachwurzler ist, ist er irgendwann mal umgekippt. Wann, ist nicht bekannt. Er hängt jetzt nur noch mit wenigen Wurzels im Boden, was aber reicht, dass er weiterlebt. Er verliert aber in der Trockenzeit zumindest teilweise seine Blätter. Das gilt auch für einen neuen Baum, der oben drauf gewachsen ist.

Kwale-Baobab
Kwale-Baobab

Dann treten wir die Rückfahrt an – und zwar ganz tradionell nur mit Segelkraft. Dazu gibt es nochmal Früchte.

Da ich unser eigenes Boot nicht beim Segeln fotografieren kann, hier ein etwas größeres anderes.

Ein Dau-Boot mit Segel auf dem Weg von Kwale nach Unguja (üblicherweise falsch Sansibar genannt)
Ein Dau-Boot mit Segel auf dem Weg von Kwale nach Unguja (üblicherweise falsch Sansibar genannt)

Die Tour endet gegen viertel vor 16. Mein Fahrer hat auf mich gewartet.


So, dann mal ab zum Hotel. Die anderen kriegen Panik, dass ich um halb 17 noch nicht da bin, weil sie bereits um halb 19 mit dem Transfer fahren wollen, wenn er dann schon da ist. Eine aus der Gruppe, die zwei Tage früher abgereist ist, meinte, es wäre bei ihr wegen Stau knapp geworden bei der standardmäßigen Abfahrtszeit von viertel nach 19. Ich bin aber wie geplant um 17 Uhr im Hotel, kann da noch duschen und umpacken und dann geht’s auf den Weg zum Flughafen. Den erreichen wir ohne nennenswerten Stau.

Da das Gepäcksystem kaputt ist, müssen wir unsere Koffer am Schalter labeln und dann am Sperrgepäck-Schalter abgeben. An der Sicherheitskontrolle zieht eine Frau leere Plastikflaschen ein. Anders als bei der Sicherheitskontrolle gibt es im Sicherheitsbereich aber auch keine Wasserspender, um sie wieder aufzufüllen.

Das Handyinternet im Flughafen ist eine Katastrophe, das kostenlose WLAN ist einigermaßen brauchbar.


Ach ja, stimmt, Reisebewertung! 8/10 fürs Festland (eigentlich besser, aber Minuspunkte für den sinnlosen Trip in die Nord-Serengeti), 6/10 für Sansibar (da in Sansibar-Stadt irgendwie nicht so klar war, was das hier eigentlich sein soll). Für die Gruppe gibt es eine 1/3, was auch daran liegt, dass wir die Safari leider getrennt gemacht haben und es kaum Dinge gab, die man zusätzlich zur Grund-Tour gemeinsam machen konnte.


Tansania-FAQ

Hier ein paar Dinge, die ich gerne vorher gewusst hätte, teils zu dieser Reise, meist aber allgemein:

Geld
Schilling (auch auf Sansibar). US-Dollar kann man vor Ort nicht direkt erhalten sondern muss erst Euro gegen Schilling und dann Schilling gegen Dollar tauschen, bei entsprechend katastrophalem Kurs. (Es gibt am Flughafen Automaten, die behaupten, US-Dollar auszugeben, aber das stimmt nicht.) Mit Schilling sind die Preise normalerweise am günstigsten. Euro ist keine gute Idee, da nicht beachtet wird, dass der Euro aktuell deutlich mehr wert ist als der Dollar. Man kann in Hotels, Apotheken und Läden ab etwa 40 m² mit Karte zahlen. Beim ersten Hotel kostet die Kartenzahlung 4%, beim Jambiani-Supermarkt ca. 1 km letzten Hotel gibt’s hingegen 3% Rabatt bei Kartenzahlung – „maybe because we love you“. Der einzige Vorteil von Dollar ist, dass man ihn nach der Rückreise noch für irgendwas verwenden könnte. Wenn euch diese Möglichkeit egal ist, gibt es nicht einen einzigen Grund, US-Dollar zu verwenden. Fremdwährung schon in Deutschland zu besorgen ist bekanntlich Abzocke.
Geld abheben
Kostet bei fast allen Automaten ca. 1,5×104 (5 Euro). Im Hafenterminal von Stone Town gibt es die KCB (am Gebäude steht Ciné Afrique, da rechter Eingang und dann sofort rechts unter der Treppe), wo es offiziell 103 kostet, de-facto aber 0 – wenn der Automat denn geht. Falls nicht, kann man in unmittelbarer Nähe für 104 Geld abheben.
Visum
Die Bearbeitungszeit des Visums ist extrem variabel und die Vergabe erfolgt nicht nach der Eingangsreihenfolge. Visum bei Einreise war zu unserer Zeit möglich. Es ist bei letzterem wichtig, dass man bei der Zahlung die Quittung mitnimmt.
Impfung
Bei Einreise aus einem Gelbfieber-Endemiegebiet ist ein Nachweis über eine Geldfieberimpfung nötig. Das betrifft auch den Flug mit ET bei dieser Reise. Die Notwendigkeit kann abgewendet werden, wenn man nachweisen kann, dass man maximal 12 Stunden im Endemiegebiet war. Offiziell muss man auch nachweisen, dass man den Flughafen nicht verlassen hat – das ist jedoch unmöglich. Bei der Einreise nach Sansibar vom Festland wurde unser Impfstatus nicht geprüft.
Strom
Im touristischen Umfeld gibt es in Tansania ausschließlich Universal-Steckdosen. Es ist kein Adapter nötig.
SIM-Karte
Der Kauf ist kompliziert, da ein Reisepass und Fingerabdrücke benötigt werden. Telekom-Nutzer können ein Paket buchen, ansonsten E-Sim, wobei E-Sim bekanntlich Abzocke ist. Das Netz ist oftmals schlecht. Digitales Nomadentum kann man sich somit schenken, wenn man auf VPN angewiesen ist.
Internet
Funktionierte in allen Unterkünften unzuverlässig, im Tembo House aber noch am besten.
Sonnenschutz
Das inkludierte Programm enthält keinen Aufenthalt in der Sonne für mehr als ein paar Minuten am Tag. Die Kilimandscharo-Wanderung ist in dichtem Wald, danach sitzt man auf dem Festland den kompletten lichten Tag im Auto und steigt nur für Toilette oder das Mittagessen (im Schatten) aus. Aufgrund der extrem schmalen Gassen in Stone Town kriegt man auch da keine Sonne ab, außer die Sonne steht wirklich im Zenit. Wer keine Lust auf Sonne hat, ist hier also richtig.
Mückenschutz
Ich fand's bis auf die Tsetsefliegen in der Nord-Serengeti nicht schlimm. Es gibt in allen Hotels, nicht jedoch den beiden Camps, Moskitonetze über den Betten. Auf Sansibar kommt gegen 19 eine Frau und sprüht die Netze mit RAID ein.
Klima
Das erste Hotel und beide Hotels auf Sansibar sind klimatisiert. Die anderen sind nicht klimatisiert, es kühlte sich jedoch zumindest zu unserer Reisezeit abends ab. Die Temperatur in der Serengeti fiel beispielsweise bis zum Morgen auf 17 Grad.
Duschen
Hat in keinem Hotel für alle funktioniert.
Betten
In den meisten Fällen hart. Erinnert mich an Griechenland, wo ich die Matratzen liebevoll Modell Líthos (gr. für Stein) nenne.
Sicherheit
In Moshi waren wir vorsichtig. In Sansibar-Stadt fühlten sich viele auch nicht wohl auf der Straße.
Armut
Ist schlimm. Man wird ständig von irgendwelchen Verkäufern angesprochen. Am Strand quatschen einen Kinder an: „Give me money“
Verkehr
die Fahrweise ist abenteuerlich, die Straßen oft sehr schlecht. Und auf guten Straßen sorgen viele Temposchwellen dafür, dass sie sich wie schlechte Straßen anfühlen. Es gibt nichts wie Uber, zumindest nichts, was brauchbar funktioniert.
Wetter
Tut euch den Gefallen und deinstalliert eure Wetter-App vor der Reise. Sie ist nutzlos. Es gibt keine Wettervorhersage für Tansania. Wetter-Online zeigte an jedem Abend dieser Reise maximal 5 Stunden Sonne und ansonsten nur Regen an. Ihr habt ja gesehen, wie viel Regen und Sonne es gab...
Leitungswasser
Kann man natürlich nicht trinken. Der Guide meinte, man solle damit auch nicht Zähne putzen, aber mit Flaschenwasser Zähne zu putzen steht auf meiner Not-To-Do-Liste, daher hab ich Leitungswasser benutzt.

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare zu dieser News.

Kommentar schreiben

Gib eine Zahl zwischen fünfhundertvierundzwanzig und fünfhundertdreiundvierzig ein:
(in Ziffern)