Tansania Tag 1: Moshi – pole, pole & no plastic
Wir lernen die wichtigsten Prinzipien Tansanias kennen.
Die Reise hat in meiner Nummerierung einen Tag gegenüber der offiziellen Nummerierung verloren. Hatten wir auch noch nicht.
Qatar 1499 landet deutlich überpänktlich am Flughafen Kilimandscharo bei Moshi. Eine aus der Gruppe hatte behauptet, es gäbe da Probleme mit Korruption. Können wir nicht bestätigen, aber es ist auffällig, dass nur bei einigen von uns Fingerabdrücke genommen wurden. Das ganze dauert bei Ankünften mit Großraumflugzeugen sehr lange. „pole, pole“ eben, das ist Swaheli für „langsam, langsam“. Vermutlich das Staatsmotto.

Es ist übrigens – Stand Veröffentlichung dieses Blogposts – überhaupt kein Problem, mit Visa on Arrival einzureisen. Bei uns hat die Beantragung des Visum teilweise einen Monat gedauert, zum Beispiel bei mir. Eine, die nach mir angefragt hat, hat allerdings bereits nach zwei Tagen (also vor mir) eine Antwort gekriegt. Sofern es das Visa on Arrival, das wohl schon ein paar Mal auf der Kippe stand, noch gibt, sollte man es in Betracht ziehen, gerade wenn man weniger als einen Monat bis zur Einreise hat. Es kostet auch nichts extra.
Die beiden Gepäckbänder im Flughafen sind kaputt. Die Koffer stehen in der Halle herum. Immerhin gibt es eine Frau, die stichprobenartig prüft, ob die Leute auch ihre eigenen Koffer mitgenommen haben und nicht Fremde geklaut.
Die anderen in der Gruppe haben Angst: Plastiktüten sind in Tansania verboten, wurde unmittelbar nach der Landung durchgesagt. Mir egal, ich mach’s jetzt einfach. Wir werden nicht kontrolliert.
Nach Verlassen des Flughafen begrüßt uns unser Abholer. Er ist nicht unser eigentlicher Guide, spricht aber sogar Deutsch. Wir kriegen schonmal ein paar Infos: Man kann in Tansania mit dem tansanischen Schilling bezahlen. Zum Zeitpunkt dieses Posts entspricht 1 Euro gut 3×103 TZS. Tauschen ist bis etwa 150 Euro billiger als abheben, da die Automaten am Flughafen etwa 1,5×104 TZS kosten, also knappe 5 Euro.
Auf dem Flughafenparkplatz sind unzählige Vögel. Vor allem die Dreifarben-Glanzstare sind aktiv. Ebenfalls vorhanden sind Grautoko und Spiegelstar (wörtlicher Übersetzung des englischen Namens: „Elsterstar“).

Mit einem Kleinbus wie er auch in Katar oft bei Hotelshuttles genutzt wird (in den nächsten Tagen haben wir ein ganz anderes Fahrzeug), fahren wir zum Hotel, dem Parkview Inn. Das sind zwar nur 41 Kilometer Hauptstraße – dauert aber wegen des katastrophalen Zustands der Straße durch Bauarbeiten trotzdem eine Stunde. Wir queren unmittelbar beim Flughafen die alte deutsche Eisenbahn. Sie fährt einmal pro Woche und Richtung (Sonntag und Montag). Es dauert den ganzen Tag von der Stadt Arusha im Norden bis zum Regierungssitz in Daressalem an der Küste südlich von Sansibar (600 Kilometer). Auto bzw. Bus ist auch nicht besser – 11 Stunden sollte man schon einplanen.
Nach Ankunft im Hotel erstmal Besprechung und checken, dass wir auch alle den gleichen Plan haben – die Reise ist ein bisschen wie Dinner for One: seit Jahren gleich. Dann rauf aufs Zimmer. Immerhin gibt es Early Check-in jetzt um 20 nach 10.
Um Viertel vor 11 geht es weiter zu einem Supermarkt. Der ist ’ne ganze Ecke weg, während beim Hotel ein Einkaufszentrum namens Rafiki ist (zu dem später noch). Ich werde mehrfach auf meine Größe angesprochen. Sehr kreativ.
Die Tüte, die wir im Supermarkt kriegen, nicht als Plastik zu bezeichnen... Na ja. Kilimanjaro steht drauf. Steht so ziemlich überall drauf. Wasser, Bier... Ich sollte mein Blog umbenennen.
Direkt nach Rückkehr machen wir noch einen Stadtrundgang. Im Prinzip laufen wir zum Manyema-Markt, dem größten der Stadt. Unterwegs kommen wir an zwei Busbahnhöfen vorbei, ich kaufe für die Gruppe kleine Bananen und wir besuchen diverse Märkte auf dem Weg.

Wir vermuten in der Gruppe, die Bögen nach Deutschland einzuführen könnte schwierig werden, wobei ich anders als die Gruppe eher das Holz als Problem sehen würde.


Ihr seht es an der Bildqualität: Aus Sicherheitsgründen habe ich lieber nur mein Handy dabei.
Nach Rückkehr zum Hotel verlässt uns der bisherige Guide. Die Leute, die mit Ethiopian kommen, sind immer noch nicht da.
Um 16 Uhr kommt unser Guide für die Marangu-Route morgen. Sein Englisch ist eher ausbaufähig. Im Prinzip hätte man die wichtigsten Punkte auf einen Zettel schreiben können, statt eine halbe Stunde drüber zu reden.
- Wir laufen vom Marangu-Tor (auf 1800–1900 Meter je nach Quelle) zu den Mandara-Hütten (auf 2700–2800 Meter je nach Quelle), was zwei Stunden je Richtung dauert.
- Wer will, läuft weiter zu einem Wasserfall, was eine Stunde je Richtung dauert, aber an Höhenmetern nicht mehr die Welt ist.
- Er braucht unsere Reisepässe, um uns anzumelden. Wir müssen dann unsere Passnummer dort eintragen. Ein Foto auf dem Handy reicht, den Pass braucht man nicht. Warum er unsere Pässe braucht und nicht einfach Fantasiedaten angibt, wenn’s eh keiner überprüfen kann, geht nicht in meinen Schädel.
- Keine Plastikflaschen. Man dort welche leihen. Wie groß (1 oder 1,5 Liter, wobei er nicht in der Lage ist, die Wörter „Inhalt“ und „Flasche“ zu unterscheiden) und wie teuer (5 bis 10 Dollar – wann immer Preise in Dollar genannt werden, ist es immer Touri-Abzocke) scheint er auch nicht wirklich zu wissen.
Mir ist letzteres schon wieder zu blöd. Außerdem halte ich selbst 1,5 Liter für 6 Stunden für sehr kritisch. Quelle: Psilorítis mit Jannik auf Kreta letzten Juni.
Einige von unserer Gruppe wollen beim nahen Leo-Supermarkt was zu trinken kaufen. Ich komme mit, will aber in die Richtung weiter zum Rafiki-Einkaufszentrum. Die anderen meinen, das wäre zu weit. Aber bevor wir den Leo-Supermarkt überhaupt gefunden haben, stehen wir bereits vorm Rafiki-Einkaufszentrum. Das riesige Gebäude mit 10 Stockwerken steht entweder größtenteils leer oder es liegt daran, dass Sonntag ist... Ein kleiner Supermarkt im Erdgeschoss hat geöffnet. Wir bekommen da Wasserkanister. Sie haben auch eine riesige Auswahl an Mehrweg-Trinkflaschen. Beste Preis-Leistung scheint eine 1,2-Liter-Flasche mit (auch anderweitig verwendbarer) Umhängevorrichtung zu haben für knapp 6 Euro zu haben. Ich kaufe 2. Hoffentlich ist kein BPA drin.
Wir haben es geschafft, dass die Küche fürs Abendessen bereits um 18 für uns öffnet. Essen ist lecker und Preise scheinen okay. Hauptgerichte kosten etwa 6 Euro, Beilage kostet anders als behauptet extra (ab etwa 1 Euro).
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