Tansania Tag 2: Kilimandscharo-Nationalpark: Kein Kilimandscharo im Kilimandscharo-Nationalpark
Und Coca-Cola-Route ohne Coca-Cola.

Wir laufen die Coca-Cola-Route (auch: Marangu-Route) bis zu den Mandara-Berghütten (auch der Singular des Namens ist gebräuchlich). Der Startpunkt, das Marangu Gate, ist eine gute Stunde weg.
Die Fahrt heute erfolgt mit den Gruppenfahrzeugen – Geländefahrzeugen, in denen hinten 6 Leute sitzen können. Zusammen mit Beifahrer (bei uns bin ich das), sind das also 7 Gäste pro Fahrzeug. Das erklärt auch die für MPR sehr niedrige maximale Gruppengröße von 14, die wir auch erreicht haben: Zwei volle Autos. Gepäck kommt aufs Dach. Mein Fahrer heißt Freddy, der des anderen Autos Ally.
Am Startpunkt gibt es vom Veranstalter eine Lunchbox und eine 1,5-Liter-Flasche Wasser für uns. Letztere dürfen wir selbstverständlich nicht mitnehmen, weil zu umweltschädlich. Nicht umweltschädlich und deshalb erlaubt: Trinkpäckchen mit Strohhalm, Jogurt, Einweglöffel für den Jogurt und unzähliche weitere Artikel aus der Lunchbox, die in Alufolie eingepackt sind. Wie so oft in solchen Ländern kommt irgendwer auf irgendeine Idee, die dann nicht zu Ende gedacht wird und dann überhaupt keinen Sinn ergibt.
Eine Trinkflasche ausleihen am Startpunkt kostet 10 Dollar.
Nach dem Rumgeplänkel am Startpunkt geht es gegen 10:20 los. Etwa 8 Kilometer, 3 Stunden, 800 so um die Höhenmeter. „Habt ihr Dronen?“ „Nein“, „Habt ihr Alkohol?“ „Nein“ „Habt ihr Drogen?“ „Nein“ – okay, wir dürfen rein.
In unsere Taschen gucken sie aber nicht.
Die Strecke verläuft komplett durch Regenwald. Auf der Tour ist der Kibo („der Helle“, üblicherweise falsch Kilimandscharo genannt, aber das ist der Name vom Gebirge) daher auch nicht zu sehen, da immer Wald davor ist.

Der Weg ist ein normaler Waldweg wie in Deutschand, wobei gelegentlich Stufen (aus Erde) angelegt und mit Holz befestigt sind, damit sie länger halten. Die Strecke hat keine nennenswerten Abzweigungen und ist gut ausgeschildert.
Mit uns unterwegs sind 6 Guides. Also 4 echte Guides und 2 Auszubildene. Da die Strecke weder schwierig (MPR-Bewertung „mittel“, also extrem einfach) noch kann man sich wie gesagt verlaufen. Es sind andere Guides als die auf unserer Tour. Ist glaube ich so eine Art Sozial- und Beschäftigungstherapie, wie ich die Guides verstehe, und dass die nur vom Trinkgeld leben. Finde ich scheiße von MPR, wenn’s so ist.


Die Englischkenntnisse reichen nicht aus, um ein Gespräch mit ihnen führen zu können, selbst so etwas einfaches wie “Do you do this tour daily?” („Macht ihr diese Tour täglich?“) Mehr als die englischen Namen der Affen können wir ihnen nicht entlocken. Affen? Ja, Affen:

Und nach 3 Stunden ohne Ereignisse außer den Affen sind wir dann an den Mandara-Hütten. Der Tatsache, dass man auf dieser Route auf den Kilimandscharo in Hütten übernachten kann, kein Zelt benötigt und man unterwegs Cola kaufen konnte (wir können es nicht), verdankt die Route ihren Namen Coca-Cola-Route. Die Machame-Route wurde daraufhin Whiskey-Route genannt.

Das Bild zeigt etwa die Hälfte des Grundstücks. Die zeltförmigen Hütten werden (meines Wissens) alle nicht für Übernachtung sondern zumeist administrativ genutzt, wobei sich in einer davon auch ein Grillplatz befindet.
Ein Luxus-Hotel sind die Mandara-Hütten jedoch freilich nicht. Zumindest nicht die Bereiche, die man frei betreten kann.






Anders als das viele verstanden haben, ist die Tour zum Wasserfall keine Erweiterung sondern eine Alternative für Leute, die die ganze Route nicht können. Relativ bald nach Beginn der Tour zweigt nach links ein Weg ab, ich glaube 2,4 Kilometer waren’s.
Okay, dann noch eben eintragen, dass wir da waren, und dann wieder ab nach unten. Dabei begegnen uns andere Affen:



Wir treffen unterwegs noch zweimal auf Diademmeerkatzen:


Nach Rückkehr wird Trinkgeld eingesammelt. Irgendwer meinte, die würden 10 USD pro Nase erwarten. Ich finde das zu krass und gebe 104 (ein gutes Drittel davon). Ich sehe das nicht als unsere Aufgabe, die Probleme hier mit Trinkgeld zu lösen. Außerdem fand ich das Verhalten der Guides teilweise unangemessen: Sie spucken überall hin, telefonieren während der Tour (beim Guide, der gestern Abend da war, hat auch ständig das Telefon geklingelt), sprechen kaum Englisch... Außerdem meinte eine von uns beim Abendessen, dass die „Auszubildene“ (ich nannte sie Wellington Girl – Gummistiefelmädchen) sehr aufdringlich ihre Handynummer haben wollte.
„Meine Mama und mein Papa werden ja auch nicht dafür bezahlt, dass sie einen Spaziergang durch den Wald machen“, meine ich, „und Mama und Papa sprechen wahrscheinlich besser Englisch.“
Auch unsere Hauptguides würden 10 Dollar pro Tag erwarten, steht irgendwo. Gut, wir haben zwei, aber sonst verdienen die ja mehr als wir zu Hause allein durch Trinkgeld. Irgendwas ist doch hier faul!
Als wir zurück fahren und wieder auf der Hauptstraße sind, überholt uns die Polizei. Unzählige Autos dahinter nutzen das und fahren hinter der Polizei her, um den LKW vor uns zu überholen. Freddy möchte auch überholen, aber unser anderes Auto biegt plötzlich links auf eine parallel verlaufende Matsch-Straße ab. Wir verstehen erst nicht, warum, aber dann wird es uns klar: Die matschige Straße liegt etwas höher und von dort hat man folgenden Blick:

Die Kommunikation über das Funkgerät, für das die Autos eine sehr lange Antenne haben, funktioniert eher schlecht als recht und rauscht nur die ganze Zeit. „Wie in ’nem Horrorfilm“, meine ich, „und unser Fahrer heißt Freddy.“ Aber zum Glück heißt die Straße gerade A23 und nicht Elm Street.
Kurz darauf werden wir an einem Polizei-Checkpunkt angehalten. „Wie viel Geld?“, meint eine von uns. Der Grund fürs das Anhalten: Freddy hat im Überholverbot überholt. Nach einem „Dududu“ und einer Entschuldigung ist aber alles okay und es kostet nichts. Ob’s daran liegt, dass wir da sind?
Nach einem kurzen Stopp an einem überteuerten Tankstellenshop (und einem Geldautomaten, der bei den meisten Probleme verursachte) kommen wir um Punk 19 Uhr im Hotel an. Wir waren somit exakt 11 Stunden unterwegs.
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