Kroatien II Nachmittag 1: Trogir/Trau, Split – Neisse Idee für ’ne Geschäftsreise
8 Stunden mit dem Chef im Auto? Nö. Viereinhalb Tage Split? Gerne. 4 Tage Kreta? Auf jeden Fall!
Montag habe ich meine erste Geschäftsreise zu unserem Mutterkonzern nach Neisse in Polen. Das ist von Verden aber nun mal mindestens 8 Stunden mit dem Auto entfernt. Und da hatte ich überhaupt keine Lust drauf. Also habe ich mir schon für heute einen Flug mit Eurowings nach Split gebucht und Sonntag geht’s dann mit Wizz nach Breslau-Nikolaus Kopernikus, das ist der am nächsten an Neisse gelegene internationale Flughafen. Der Flughafen in Oppeln ist zwar näher dran, aber da geht nichts.
Vorgestern ist mir durch einen spontanen Geistesblitz eingefallen, dass man von Neisse zurück nach Verden ebenfalls 8 Stunden im Auto sitzen muss. Außerdem ist mir aufgefallen, dass ich dieses Jahr noch nicht in Griechenland war und dass Herr Ryanair für den Flug von Breslau nach Chaniá auf Kreta mit perfekten Flugzeiten nur 116,24 Zloty will. Meine Kreditkarte sagt, das sind 27,29 Euro.
„Ich habe keine Lust mehr auf dich.“, sage ich zu meinem Chef, der die Strecke fährt und mich mitgenommen hätte. „Ich habe ein gutes Angebot bekommen. Von Ryanair.“ Chef sagt, ist okay. Denn bei Abflug 17:40 kann ich am Rückreise Mittwoch sogar am Flughafen arbeiten, statt nutzlos im Auto zu sitzen. Was zu sagen habe ich meinem Chef nämlich nicht, da wir fast täglich gemeinsam zum Mittag gehen.
Einziger Nachteil: Den einzigen preiswerten Rückflug gibt es nach Hannover und zwar so spät, dass da kein Zug mehr nach Hause fährt. Und so mache ich mich heute um kurz nach halb sechs auf nach Langenhagen-Mitte zum Arbeitsamt, dem einzigen Bahnhof, von dem man die Flughäfen Hannover und Hamburg erreichen kann – und man kann da parken. Die ganze Sache hat jetzt drei Unbekannte:
- Schaffe ich es mit dem Auto pünktlich zum Bahnhof? Ja. Es war auf der einstündigen Fahrt kein erkennbarer Berufsverkehr und fast nur LKW unterwegs.
- Ist auf dem riesigen Parkplatz beim Arbeitsamt noch was frei? Ja, auch wenn man die Plätze an einer Hand abzählen kann.
- Fährt der Zug pünktlich? Ja, und das trotz fast 3 Stunden Fahrt. In Langenhagen gibt es sogar zwei Abfahrt nach Hamburg in relativ kurzer Folge – und die spätere ist auch direkt mal ausgefallen. Aber die frühere fährt. Alternativ zur späteren gab es noch eine zeitlich unwesentlich längere (aber von der Strecke her viel längere) über Verden. Die war übrigens auch pünktlich.
Der trotz bis zuletzt sehr günstigen Flugpreisen (nahezu?) ausgebuchte A319 (D-AGWD
) ist auch fast pünktlich. Durch die kleine Verspätung konnte ich das Flugzeug der Wizz sehen, das heute den ersten Flug überhaupt von Hamburg nach Eriwan durchgeführt hat.
Der äußerst ungewöhnliche Start auf Bahn 23 (wegen Sperrung der Bahn 15/33), also Start übers Stadtgebiet, half beim Abbau der Verspätung. Ich habe meinen Sitzplatz so ausgewählt, dass ich beim Standardanflug auf Split ein ganz bestimmtes Bild machen kann. Der Standardanflug findet auch statt und der Pilot weist sogar darauf hin, dass sich die Passagiere links freuen können, dass sie das hier sehen:

Die kleine Insel ist Weltkulturerbe. Und sie liegt, wie man sich denken kann, relativ nah am Flughafen.
Mit einer Sache hat der Pilot aber unrecht: Das Wetter ist nicht heiter sondern ziemlich schlecht – der Landung regnet es ein wenig. Außerdem ist es sehr windig.
Spoiler vorab: Es wird bis zum Abend immer wieder regnen. Warm ist es auch nicht, die 2 am Anfang der Temperatur wird während der gesamten Reise vermutlich nur vom Wasser erreicht. Es gab wohl einen Grund, warum der Flug so billig war – Saison ist vorbei.
Am Flughafen steht außer uns noch ein Flugzeug der Volotea. Es heißt Marco Volo. Wirklich. Das ist ein noch schlechteres Wortspiel als der Titel dieses Beitrags. Und der Name des Flugzeugs ist eigentlich auch passend, aber dazu kommen wir übermorgen.
Trogir/Trau
Da Trogir so nah am Flughafen liegt, kann man den Drehort von Game of Thrones (dort heißt sie Qarth) auch mal besuchen. Trotz Regen.



Split
Der Diokletianspalast war nicht nur zu Zeiten der Römer das Zentrum von Split. Der namensgebende Kaiser hatte hier seinen Altersruhesitz – er ist auch der einzige, der freiwillig abgedankt hat. „Man soll aufhören, wenn man am schönsten ist“, sagte mein Schulfreund Eike mal.

Das oben ist übrigens das einzige Mal, dass heute die Sonne rausgekommen ist – für 30 Sekunden.

Die Außenanlage und ein Teil des Gewölbes können kostenlos besucht werden. Das Kellergewölbe kostet 8 Euro Eintritt. Der Besuch der St.-Domnius-Kathedrale (die im 7. Jahrhundert über das Diokletian-Mausoleum gebaut wurde) zwischen 9 und 15 Euro. Wenn ich St. Domnius wäre, hätte ich denen verboten, mit meinem Namen zu werben.

Supetar (Brač)
Ich fahre mit der Fähre um 19:30 nach Supetar, der Hauptstadt von Brač/Bratz, der größten Insel Dalmatiens. Die Fahrt kostet 6,50, da die Fähre nach Supetar die einzige ist, wo jetzt noch Hauptsaison ist. Auf allen anderen Fähren ging die Hauptsaison nur bis Sonntag. Ich bin selbstverständlich erst 10 Minuten vor Abfahrt am Ticketschalter und dann muss ich im großen Hafen von Split auch noch Anleger 19 finden. Das kriege ich irgendwie rechtzeitig hin und wir sind auch rechtzeitig nach 50 Minuten in Supetar. Da noch kurz zum Lidl und dann zur Unterkunft.
Kroatien II Tag 2: Splitska, Selca, Sumartin, Bol (Dominikanerkloster, zlatni rat/Goldenes Horn), Vidova Gora – Goldenes Ein-Horn
Brač ist bekannt für das Goldene Horn, einen der schönsten Strände Kroatiens. Aber was gibt es sonst noch zu sehen auf der größten Insel Dalmatiens?
Ich miete mir ein Auto. Ist gar nicht so einfach, denn die Saison ist vorbei. Meine erste Wahl hat zu, meine zweite Wahl finde ich nicht, also dritte (und letzte Wahl). M&B. Ein E-Bike zu mieten ist offenbar einfacher, denn von solchen Vermietstationen finde mehrere auf dem Weg. Auto mieten kostet 60 Euro.
Herkules-Relief von Splitska
Ich habe mir ein paar Orte rausgesucht, die ich mir ansehen möchte. Als erstes besuche ich das Herkules-Relief von Splitska. Es liegt einige kleine Wanderung bergauf und ist nicht sonderlich groß, vielleicht so 60 Zentimeter.

Ebenfalls nicht groß: eine Eidechse, die mir direkt davor über den Weg läuft. Sie ist nur einige Zentimeter lang.

Der Ort Splitska selbst ist ebenfalls sehr schön:

Jadro-Kirche
Das Herkules-Relief habe ich gefunden, weil es direkt neben der der Jadro-Kirche zu liegen scheint. Allerdings ist der Weg dorthin ein völlig anderer: Das Herkules-Relief erreicht man durch eine Wanderung von Splitska aus, die Jadro-Kirche liegt direkt an der Straße, die vor dem Ort nach Škrip abzweigt.

Frühchristliche verfallene Kirchlein sind eine Besonderheit von Brač. Die meisten liegen komplett entlegen. Die Jadro-Kirche liegt als eine der wenigen direkt neben einer Straße. Sie stammt aus dem 6. Jahrhundert.
Selca und Sumartin
Und für noch etwas ist Brač bekannt: Marmor. In Selca haben sie damit eine große Kirche gebaut, die Christkönig-Kirche. Die waren wohl wirklich steinreich.

Selca liegt fast ganz im Osten der Insel. Aber nur fast. Und wo ich schon mal hier bin, kann ich das niedliche Hafenstädtchen Sumartin besuchen.

Bol
So, jetzt aber zum wichtigsten Ort auf Brač: Bol. Da befindet sich nämlich das Goldene Horn (zlatni rat – der Kroate scheint solche Eigennamen im Normalfall nicht großzuschreiben). Ich besuche zuerst das das Dominikanerkloster. Also die Umgebung, das Kloster hat nämlich nur morgens zwei Stunden und abends zwei Stunden auf. Die meisten Fotos zeigen das Kloster von Osten. Da es aber schon nach 14 ist, gibt das bei mir von Westen:

Ich fahre noch ein Stück zum Goldenen Horn, parke aber noch im Stadtgebiet am Kreisel. Das kostet nichts und man läuft etwa 15 Minuten zum Horn. Der Parkplatz ein kleines bisschen näher dran kostet 20 Euro für 5 Minuten weniger laufen. Man kann auch vom Kloster laufen, das ebenfalls einen kostenfreien Parkplatz hat, was 30 Minuten dauert.
Das Goldene Horn verändert sich ständig. Bei meinem Besuch neigt es sich leicht nach Osten und hat einen kleinen Salzwasserteich gebildet.

Wir ihr seht, seht ihr nichts und niemanden. „Nobody on the road, nobody on the beach.“ Die Saison ist vorbei, außerdem ist es extrem windig heute. Wirklich.

Falls ihr das Goldene Horn schon mal gegoogelt habt, zeigen es viele Bilder von oben. Der Ort, von dem diese Bilder entstanden sind, heißt Vidova Gora. Dieser Aussichtpunkt hat einen kostenlosen (aber ziemlich kleinen) Parkplatz um einen Kiosk herum. Die Straße ist eng und man muss auf Gegenverkehr aufpassen, aber sie ist immerhin asphaltiert und in gutem Zustand.

Man kann vom Parkplatz noch 500 Meter zum eigentlichen Aussichtspunkt gehen. Dort befinden sich ein Sendeturm (der wegen des starken Windes dauerhaft das Geräusch eines startenden Flugzeugs macht), eine Ruine eines Gästehauses (oder so ähnlich) und ein riesiges Betonkreuz (über 5 Meter hoch). Falls ihr auf keins davon steht, lohnt sich der zusätzlich Weg nur, wenn ihr ein Foto machen möchtet, auf dem man mehr von Bol (inklusive Dominikanerkloster) sieht. Sonst reicht auch die Aussicht vom Parkplatz.
Unfreiwillige Inseltour
Eine sehr bekannte Sehenswürdigkeit von Goldenes Horn (zlatni rat) in Bol auf Brač ist noch das Blaca-Kloster. Das liegt aber an einer langen Schotterstraße und die will ich meinem Auto nicht antun.
Also ab nach Milna, dem Hafen im Westen (Brač hat in jeder Himmelsrichtung einen Hafen: Supetar, Sumartin, Bol und Milna). Da sind aber alle Parkmöglichkeiten ausgeschöpft. Auch nicht schlimm, unterwegs der Ort Ložišća sieht sehr schön aus:


Splitska
Ab nach Splitska zur Blauen Stunde. Das geht recht schnell, denn im Nordwesten ist die Insel nicht so zerklüftet. Ansonsten kann man sich drauf einstellen, auf Brač auch für kurze Strecken überraschend lange zu brauchen.
Ich habe mir heute Morgen einen Standort für die Blaue Stunde ausgesucht (mit gutem Behelfsstativ, da ich kein Stativ dabei habe), mit dem ich aber nicht mehr zufrieden bin. An einem anderen Standort mit Blick auf den Ort.

Kroatien II Tag 3: Supetar, Split, Hvar-Stadt, Korčula-Stadt – Insel- und Festlandhüpfen
Ein Tag, drei Inseln, ein Festland. Und anfangs sogar gutes Wetter.
Ich bringe das Auto zurück, da ich gestern erst kurz nach Ladenschluss (19 Uhr) wieder in Supetar war. War aber auch so geplant, da man Autos normalerweise für 24 Stunden mietet (Grüße nach Nísyros – nicht!). Das klappt reibungslos, auch wenn der Laden keine wirklich gute Bewertung hat.
Die Fahrkarte für die Fähre habe ich mir gestern gekauft, als ich bei der Suche nach einer Autovermietung zufällig den Schalter der Fährgesellschaft (Jadrolinija) gefunden habe. So kann ich direkt auf die Fähre.

Das Fährsystem in Split ist kompliziert. Anders als in Griechenland mit den GTP (Greek Travel Pages) gibt es in Kroatien keinen vernünftigen Fährplaner. Die Fähren sind hier ziemlich verplant. Fähren haben Liniennummern. Die Fährpläne sind stark saisonal. Jetzt in der Nebensaison (die gilt seit Montag) fahren viele Fähren deutlich seltener oder gar nicht.
Es gibt auf derselben Relation sehr unterschiedliche Preise. Nehmen wir Split nach Hvar-Stadt, was meines Wissens nur mit Katamaran bedient wird:
Zeit | Vollständiger Linienverlauf | Anbieter | Preis |
---|---|---|---|
08:00–09:00 | Split – Milna (Brač) – Hvar-Stadt – Korčula-Stadt – Pomena (Mljet) – Dubrovnik | Krilo | 25,00 |
09:00–09:55 | Split – Hvar-Stadt | Krilo | 25,00 |
09:00–10:20 | Split – Milna (Brač) – Hvar-Stadt – Korčula-Stadt-Dubrovnik [654] | TP-Line | 25,00 |
10:00–11:05 | Split – Hvar-Stadt [641] | Jadrolinija | 25,00 |
11:15–12:15 | Split – Hvar-Stadt [652] | TP-Line | 25,00 |
13:00–13:55 | Split – Hvar-Stadt | Krilo | 25,00 |
14:00–15:00 | Split – Hvar-Stadt – Vela Luka (Korčula) – Ubli (Lastovo) [9604] | TP-Line | 6,40 |
15:10–16:30 | Split – Milna (Brač) – Hvar-Stadt – Korčula-Stadt-Dubrovnik [842] | TP-Line | 25,00 |
15:45–16:45 | Split – Hvar-Stadt [652] | TP-Line | 25,00 |
16:00–16:55 | Split – Hvar-Stadt – Korčula-Stadt [9608] | TP-Line | 6,40 |
16:00–17:05 | Split – Hvar-Stadt – Vis [9602; nur Di] | Jadrolinija | 6,10 |
Es ergibt einfach keinen Sinn. Da muss wohl erheblich subventioniert werden. Man beachte auch die Vielfalt der Liniennummer (eckige Klammern) für identische Linienverläufe.
Da ich mir gerne Hvar-Stadt anschauen und dann später nach Korčula weiter möchte, aber dafür kein Vermögen ausgeben will, bleibe ich nach meiner Ankunft um kurz vor 10 bis 14 Uhr in Split. Würde ich direkt morgens weiterfahren, wäre ich 50 Euro los. Nachmittags kostet es 12,80. (Von Hvar-Stadt nach Korčula-Stadt kostet so viel wie zwischen Split und Hvar-Stadt. In eins durch kostet bei der günstigen Verbindung 9,30 und bei den teuren von TP-Line 25,00 und bei Krilo 30,00).
Split
Also nochmal Split bei gutem Wetter.

Zuerst irre ich ein bisschen durch das Labyrinth, das sie hier Altstadt nennen.
Man sieht es bereits: In Split scheint die Sonne, aber am Himmel sind dichte Wolken. Die kommen vom Gebirge hierüber.
Ich gehe dennoch vom Aussichtspunkt weiter die Halbinsel mit dem Marjan-Waldpark entlang bis fast zu deren Ende.

Am stadtfernen Ende des Marjan-Waldparks steht ein Aussichtsturm:

Die Aussichtsplattform ist kostenlos – und umsonst. Denn sie hat zu wegen des starken Windes. Man kann eine kleine Treppe hoch. Da sieht man das:

Nun aber ab zum Hafen. Es wird schon wieder knapp. Ich bin 10 Minuten vor Abfahrt am Boot, aber der Ticketschalter ist noch ein ganzes Stück entfernt. Also schnell Ticket online buchen. Das klappt auch jetzt noch, so kurz vor knapp. Nach 2 Minuten habe ich mein Ticket.
Hvar-Stadt

Hvar-Stadt ist bekannt für die Fortica, auch Spanische Festung genannt. Die kostet Eintritt und Zeit dafür habe ich auch nicht.

In Hvar hat es offenbar kürzlich geregnet. Alles ist nass und glitschig.

Die kleine Kirche liegt an etwas, was aussieht wie eine sehr alte und zerfallene Treppe runter zur Stadt. Man kann sie herunterlaufen und hat den einen Blick auf die Stadt.

Ein weiterer schöner Ort für einen Blick auf Hvar-Stadt ist vom „Free Hvar viewpoint“ auf Google Maps:

Als ich – erstaunlicherweise fast 20 Minuten vor offizieller Abfahrtszeit – am Hafen ankomme, ist der komplette Anleger voller Leute, einige 100. Die wollen aber alle nach Split. Deren Boot kommt auch schon bald. Es sind so viele Leute, dass das Einsteigen fast eine halbe Stunde. Dazu trägt bei, dass eine der zwei Passagierbrücken des Katamaran nicht funktioniert.
Korčula-Stadt
Ankunft in Korčula-Stadt ist fast pünktlich zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs (18:30). 13 Minuten dauert der Weg vom Anleger (heute ist das Ost-Anleger dran gewesen – das hängt vom Wetter ab) zu einem Aussichtspunkt. Das passt. In Korčula hat es nicht geregnet, obwohl es während der Fahrt mit dem Katamaran geregnet hat.

Das oben ist übrigens ein Freihandfoto.
Nach dem Foto vom Aussichtspunkt komme ich zu meiner Unterkunft. Die Klingel scheint kaputt zu sein, aber die Eigentümerin kommt zufällig an der Tür vorbei, als ich klingle. Ich bekomme das Zimmer ihres Sohns. Der arbeitet auf einem AIDA-Schiff und ist seit gut acht Jahren mit einer Deutschen zusammen.
So schlecht wie jetzt war das Wetter sonst nicht zu dieser Jahrszeit, meint sie. So kalt, so regnerisch, so stürmisch. Sie lebe seit 27 Jahren hier und das habe sie noch nicht erlebt.
Kroatien II Tag 4: Korčula-Stadt, Pupnatska Luka, Prišćapac, Vela Spila Vela Luka, Korčula-Stadt – Gerüchteinsel
Auf Korcula soll es viele Wildscheine geben und Marco Polo soll hier geboren sein. Bestätigen kann ich leider beides nicht.
Korčula-Stadt
9 Uhr. Schnell zum Konzum und ein bisschen Frühstück kaufen. Dann zu Titan-Rent direkt gegenüber. Auto mieten.
Der Laden meint es wohl mit unbefestigten Straßen richtig ernst. Wer falsch fährt, kriegt die Kaution (800 Euro) nicht wieder, selbst wenn nichts passiert (vorgestern gab es überhaupt keine Kaution). Aber: Ich habe mich bereits routinemäßig informiert, wo auf meiner geplanten Route asphaltierte Straßen sind und wo man versehentlich auf unbefestigte Straßen kommen kann: Pupnatska Luka („Bucht von Pupnat“) nur von Osten, Hum (ein Berg) nur von Norden beim Tommy-Markt in Vela Luka. „Hum ist kein Berg, das ist ein Hügel“, meint der Vermieter. „Ich komme aus Norddeutschland und alles über 10 Meter ist ein Berg“, entgegne ich.
Titan-Rent vermietet eher Roller und Pedelecs. Das Auto müssen sie erst holen. Ich schaue mir in der Zeit Korčula-Stadt an. Es sind mehrere Führungen unterwegs. Daher ist es recht voll in den engen Gassen, die im 13. Jahrhundert zum Schutz vorm Nordwind (Bora) so angelegt wurden.


Wegen der engen Gassen ist das Fotografieren von Architektur schwierig. Dieser Turm hier steht am Rande der Stadt und ist daher gut zu fotografieren:


Ich bin euch noch was schuldig zum Thema Marco Polo: Korčula meint, er wäre hier geboren worden. Wie praktisch, dass die Kathedrale dem Heiligen Markus (Kroatisch Sv. Marko) gewidmet ist!

Und es gibt ein Geburtshaus, das Marko Polo Centar:

Nun aber zurück zum Autovermieter. Er gibt noch ein paar Tipps, wo ich hin könnte. Na dann los.
Pupnatska Luka
Wir beginnen mit der bereits erwähnten Pupnatska Luka. Die Bucht hat entfernt so etwas wie Sand. An machen Stellen.

Prižba/Prišćapac
Der Ort Prižba ist bekannt für die Halbinsel Prišćapac. Sie sieht ganz niedlich aus.

Auch Prišćapac hat seine eigene kleine St.-Markus-Kapelle. Ich gönne mir die 160 Höhenmeter auf knapp 1 Kilometer länge. Das Kirchlein erinnert mich an die Kirchlein, die Griechenland so verstreut sind.

Vela Luka
Ich fahre in Richung Vela Luka. Unterwegs komme ich in Blato vorbei. Auffällig ist der Hügel mit einem Kirchlein. Das heißt übrigens nicht St. Markus sondern St. Virus.

Den Berg Hum schenke ich mir. Einspurige Straßen sind nichts für mich. Und als zum anderen Aussichtspunkt auf Vela Luka fahre, bin ich auf einer eben solchen. Die Asphatierung endet vor der Vela Spilia, der großen Grotte. Na gut, dann kann man da mal rein. Auch wenn 4 Euro echt viel sind für ein paar Infotafeln. Die Höhle darf nur mit Helm betreten werden. Ich bin mir unsicher, ob er vor Steinschlag oder Scheiße von den zahlreichen Tauben schützen soll.

Story: Man hat hier bei Ausgrabungen Funde gemacht, die sich auf etwa 20.000 Jahre zurückverfolgen lassen, in denen Menschen in der Höhle gewohnt zu haben scheinen. Getöpferte Menschen- und Tierfiguren (aber keine Gefäße) ließen sich auf etwa 17.000 Jahre vor heute datieren – die ältesten Töpferwaren der Welt. Sie wurden 2.500 Jahre lang hergestellt und verschwanden dann plötzlich für 10.000 Jahre.
Zum Teil fand man hier auf einem Quadratmeter 1.500 bis 2.000 Gegenstände, davon etwa 15% Werkzeuge. Das ist ziemlich ordentlich.

Immerhin: Durch die Lavendelsäckchen, die die Frau am Eintrittsschalter verkauft, riecht die gesamte Höhle intensiv nach Lavendel.
Dann noch kurz zum besagten Aussichtspunkt laufen, um den herum der Tourismusverband einen botanischen Garten angelegt hat (kostenlos) – aber die Sonne steht schon ziemlich tief. Also ab zurück nach Korčula-Stadt.

Die Schilder stehen gefühlt jeden Kilometer. Die Länge scheint zufällig. Ich hatte es einmal, da stand ein Schild „Wildschweine auf 2 Kilometer“ und nach 500 Metern ein weiteres „Schweine auf 4 Kilometer“ – da hab ich mich verarscht gefühlt. Und noch schlimmer. Ich habe keine gesehen. Das einzige Tier war ein Wiesel von der Größe eines Eichhörnchens. Gestern Abend beim Aussichtspunkt waren Mäuse zugegen. Außer vor Wildschweinen wird in sehr seltenen Fällen noch vor Hasen und einmal auch vor Kühen gewarnt. So viel zum Thema Fauna auf Korčula.
Aussichtspunkt-Check in Korčula-Stadt
Korčula-Stadt hat einige Aussichtspunkte. Aber welcher ist der beste? Bei vielen hat man Vegetation im Weg. Gestern war es recht deutlich. Mir ist heute Morgen auf Wikipedia aufgefallen, dass es auch einen Ort geben muss, an dem die Vegetation nur unten ist und man fast die ganze Stadt sieht.
Er befindet sich vom gestern erwähnten Aussichtspunkt mit dem kleinen Korčula-Schriftzug (auf Google „Panorama Korčula“) aus ein Stück weiter südlichöstlich (auf Google Maps „Korcula Viewpoint“). Von dort aus führt ein mit sehr großem Schotter (geologisch fachsprachlich Schutt) ein Weg nach unten zum Ort aufgeschüttert. Da sollte vielleicht mal irgendwann eine Treppe gebaut werden? Der Schutt sieht sehr frisch aus, ist aber auf den Bildern von Google Streetview von Juli 2024 schon drauf. Den Schutt hinab befindet sich ein herabgefallenes Baumhaus. Auf dem Schutt direkt beim Baumhaus ist es auch noch schön, weiter runter sieht man nichts mehr.

Kroatien II Tag 5: Korčula-Stadt, Lumbarda, Korčula-Stadt, Trogir – Einmal geschüttelt, bitte
Die wahrscheinlich schlimmste Fährfahrt in meinem Leben – davor aber erstmal ein paar Bilder. Und danach auch.
Ich bin schon früh wach. Na dann kann ich auch noch ein bisschen mit dem Auto herumfahren, das ich erst um 10:15 zurückgeben muss. Ich habe nämlich Korčula-Stadt noch nicht bei Tage fotografiert und die Strände von Lumbarda auch noch nicht.
Eigentlich soll heute den ganzen Tag Weltuntergang sein. Gestern Abend ist noch spontan die Warnung aufgetaucht, dass eine Verbindung zwischen Split und Dubrobik ausfallen könnte. Der Hinweis wurde allerdings heute Morgen wieder entfernt.
Also gehe ich das Auto abholen und fahre zum Aussichtspunkt. Da heißt es: warten. Es gibt nämlich drei Wolkenschichten, die alle nur kleine Löcher haben: Die unterste und dickste Schicht bewegt sich schnell nach Westen, die mittlere (nur die ist in der Wetteronline-App zu sehen) zieht schnell nach Osten. Und die oberste Schichte zieht sehr langsam nach Westen. Bis sich da eine Lücke so ergibt, dass das gewünschte Gebiet beschienen wird, kann es dauern. Nach 40 Minuten Warten scheint dann die Sonne auf Korčula-Stadt:

Lumbarda
Hätten wir das abgehakt. Dann ist es jetzt Zeit, sich im Gebiet des Griechen umzusehen. Der hiesige Wein heißt nämlich Grk („der Grieche“). Ach ja, Kroatisch enthält echt „die schönsten Konsonanten des Alphabets“, wie es mal in einem Einspieler zu irgendeinem dämlichen TV-Total-Event formuliert wurde (ich glaube, es war die Autoball-EM).
Im Ort Lumbarda rennt mir um Haaresbreite ein Hund vors Auto. Und das genau auf der Höhe des „Hunde verboten“-Schildes – welch Ironie! (Das Schild bezieht sich aber auf den Strand, auch wenn es an der Straße steht (in Gegenrichtung).)
Neben dem Wein soll es auch ein paar schöne Strände um Lumbarda haben. Schön gilt aber wahrscheinlich nur, wenn die Sonne vernünftig scheint und es nicht allzu stürmisch ist.

Die Insel ist an dieser Stelle sehr dünn. Von einer Seite zur anderen sind laut Google Maps 6 Minuten. Auf der anderen Seite sieht es so aus, wenn die Sonne mal kurz raus kommt:

Und was liegt zwischen den beiden Stränden? Natürlich Grk-Weinfelder.

So, jetzt noch tanken und dann Auto zurückgeben.
Korčula-Stadt
In Korčula-Stadt war ich noch nicht oben beim Turm und unten beim Kloster. Beginnen wir mit dem Turm, den man vom Aussichtspunkt über eine Treppe durch einen Urwald erreicht. Der viele Wald hat der Insel den altgriechischen Namen „Mélaina Kórkyra“ („Schwarzes Korfu“) eingebracht, was dann zu „Korčula“ verwurstet wurde. Altgriechisch konnte, wie viele andere Sprachen auch, „blau“ und „grün“ nicht vernünftig unterscheiden.

Kloster zu besuchen scheint in Kroatien anders zu sein als in Griechenland. Dieses Kloster besteht eigentlich nur aus der Kirche, während in Griechenland ein Innenhof existiert, in dem eine Kirche steht. Oder auch mal mehr. Ich weiß nicht, ob man die Kirche besuchen kann, und lasse es lieber bleiben.
Nochmal kurz aufs Zimmer – die sehr nette Gastgeberin hat mir Late Check-out gegeben – und dann aufs Boot. Nun ja, wie soll ich es ausdrücken ... es war zum Kotzen. Ich selber nicht, aber ein großer Teil der Passagiere haben gekotzt. Die meisten mehrfach. Das zweite Drittel der Strecke von Korčula nach Hvar ist man dann langsamer gefahren. Das führte zu einer Verspätung von 20 Minuten. (Griechenland staunt. Außer die Small Cyclades Lines.)
Trogir
Ankunft in Split. Es regnet sehr, hört aber bald auf. Ich laufe zum Busbahnhof und fahre nochmal nach Trogir.
Nachdem die Marina von Trogir am Mittwoch noch zu sehen war, ist sie jetzt in mehreren Reihen mit Luxusjachten „zugeparkt“. „Das sind private Luxuskreuzfahrten“, meinen einige Deutsche, die mit einer gemieteten Jacht im Hafen im Ort gegenüber liegen. „Die Herrschaften haben auch keine Lust, durchgeschüttelt zu werden.“

Okay, ab zum Flughafen. Übrigens: Wer in Split Bustickets am Schalter kauft, spart 50% gegenüber dem Preis im Bus. Es gibt bloß nur an wenigen Orten einen Schalter. In Trogir gibt es einen und der hat am heutigen Sonntag auch geöffnet. Die Tickets könnte man theoretisch auf Vorrat kaufen, denn sie müssen im Bus entwertet werden, aber sie sind relationsgebunden (Richtung egal). Auf der Fahrt von Split nach Trogir vorhin wurden die Tickets sogar kontrolliert (durch einen Kontrolleur, der zugestiegen ist).
Am Gate gibt es Probleme. Die Scanner starten ständig neu. Es kommen ein paar Leute durch. Dann stehen wir noch ein bisschen auf dem Vorfeld herum. Der Pilot meint, es hätten noch irgendwelche Leute gestreikt. Computer streiken, Mitarbeiter streiken. Passt dann ja.