Kreta VI / Ionische Inseln V Tag 10 (Kýthira): Kloster Agía Móni, Agía Varvára & Paleochóra, Amír-Alí- & Portokaliá-Quelle, Kloster Panagía Déspina, Agía-Sofía-Höhle Mylopótamos, Kýthira-Chóra – Kleine Insel, viel zu sehen

Hätte ich mal keine Lust mehr auf Kreta, wäre Kýthira nur vier Stunden mit dem Schiff entfernt. Auch wenn ich immer noch Lust auf Kreta habe, geht es trotzdem zur Abwechslung mal auf die kleine Ionische Insel.

geschrieben von Janni Sonnabend, 2. Dezember 2023 um 06:26 Uhr

Mir ist aufgefallen, dass ich schon zweieinhalb Monate nicht mehr auf den Ionischen Inseln war. Und anders als ursprünglich geplant fährt die Seajets Aqua Jewel diese Woche doch noch zwischen Kíssamos und Piräus mit Halt in Andikýthira (Hafen Potamós) und Kýthira (Hafen Diakófti), bevor es nächste Woche in 2 Monate Wartung geht.

Der Wind soll morgen Nacht auffrischen. Aber die Aqua Jewel ist ja ein großes Schiff. Es sieht aus wie ein typisches Passagierschiff in Griechenland, das keine Schnellfähre ist. Es sind vielleicht so 10 Leute an Bord.


Dieser Post orientiert sich praktisch ausschließlich am einzigen Reiseführer überhaupt zu diesem Thema – der deutschsprachigen Wikivoyage-Seite.


Tatsächlich erwartet mich Andreas mit dem Auto. Den Preis haben wir noch nicht ausgemacht. Er ruft seinen Vorgesetzten an. 50 Euro. Alles klar. Anders als auf Gávdos, wo es keine Tankstelle gibt, gibt es hier sogar vier.

Kloster Agía Móni

Erster Halt ist das Kloster Agía Móni. Der Name kommt mir komisch vor: Heiliges Kloster? Kann nicht sein, Kloster heißt ja Moní und nicht Móni. Und Agía benutzt man für Personen, während man für Gebäude Ierá benutzt. Hmm.

In der Kirche des Klosters Agía Móni bei Diakófti auf Kýthira
In der Kirche des Klosters Agía Móni bei Diakófti auf Kýthira
Kloster Agía Móni bei Diakófti auf Kýthira
Kloster Agía Móni bei Diakófti auf Kýthira

Der auf dem Bild zu sehende Turm ist leider gesperrt. Und das wohl schon ziemlich lange, so wie er aussieht.

Ich spreche mit dem Mönch Tardeus, der etwa in meinem Alter, vielleicht etwas jünger ist, und gut Englisch spricht. Er gibt mit Lokoúmi (Lokum) und gleich ein halbes „süßes Brot“ (Ártos – das ist jedoch ein unspezifischer Name für jedes ungesäuerte Brot). Durch die Gewürze schmeckt es wie Lebkuchen. Außer ist es mit Sesam bestreut.

Er erklärt mir den Namen: Móni bedeutet allein, aber auch einzig. Gemeint ist die Gottesmutter Maria, denn sie ist die einzige Gottesmutter. (In der orthodoxen Kirche gibt es etliche Namen für Maria, wie zum Beispiel Panagía „Allerheiligste“).

Eine Spende für das Kloster lehnt er jedoch ab.

Wer mag, kann außerhalb des Klosters die Aussicht genießen. Man sieht unter anderem das auffällige Schiffswrack der russischen Nordland, die am 29. August 2000 vor Prasonísi strandete, was auf Trunkenheit am Ruder zurückzuführen sein soll – klischeehaftes Russenschiff.

Agía Varvára

Ich besuche Paleochóra. Wer seinem Auto die Schotterstraße nicht antun möchte, läuft vom Ende der befestigten Straße anderthalb Kilometer zu Fuß. Bereits von der Schotterstraße sieht man Paleochóra. Am Ende dieser Straße führt ein kurzer Weg (200 Meter) runter zur Stadt, wobei an diesem Weg die Kirche Agía Varvára liegt.

Kirche Agía Varvára bei Paleochóra auf Kýthira
Kirche Agía Varvára bei Paleochóra auf Kýthira

Das Bild ist exakt gerade, aber der Turm ist schief. Die Tür ist abgeschlossen und die Kirche auch nicht dekoriert. Sie ist ja auch offensichtlich einfach zu baufällig. Das größte Fenster, links neben der Tür, ist zugemauert, wie man oben sieht. Durch die kleinen Lüftungslöcher kann man die Kamera etwas nach innen schieben und sieht dann das (alle Richtungsangeben von der Tür aus gesehen):

Innenansicht der Kirche Agía Varvára bei Paleochóra auf Kýthira, von links
Innenansicht der Kirche Agía Varvára bei Paleochóra auf Kýthira, von links
Innenansicht der Kirche Agía Varvára bei Paleochóra auf Kýthira, von hinten Mitte
Innenansicht der Kirche Agía Varvára bei Paleochóra auf Kýthira, von hinten Mitte
Innenansicht der Kirche Agía Varvára bei Paleochóra auf Kýthira, von hinten links
Innenansicht der Kirche Agía Varvára bei Paleochóra auf Kýthira, von hinten links

Geht man den Pfad noch ein Stückchen weiter, erreicht man Paleochóra, das nur noch aus Ruinen besteht. Lediglich die kleine Kirche Panagía tou Fórou (mit dem roten Dach) wird noch instand gehalten.

Paleochóra (Ágios Dimítrios) auf Kýthira, links die Kirche Panagía tou Fórou
Paleochóra (Ágios Dimítrios) auf Kýthira, links die Kirche Panagía tou Fórou

Die Stadt, in der 800 Einwohner gelebt haben sollen, wurde 1537 vom türkischen Piraten Hayreddin Barbarossa geplündert. Da es Legenden gibt, dass einige der Gründer die Plünderung miterlebt haben, wäre sie dann nicht viel älter.

Auf ganz Kýthira sind übrigens viele Bachstelzen unterwegs, die in dieser Region teilweise im Winter, teilweise auch ganzjährig anzutreffen sind, letzteres vor allem auf Kreta und im Norden Griechenlands.

Amír-Alí- & Portokaliá-Quelle in Karavás

Als ich in Karavás ankomme, habe ich eine SMS von Seajets erhalten: Die Abfahrt der Aqua Jewel morgen wird gut vier Stunden nach vorne verlegt. Das kommt mir recht, da mein Flug Montag um kurz vor 8 geht und ich daher um 5 Uhr irgendwas aufstehen muss. Eine Ankunft in Kissamos um 2 Uhr zwei Nächte davor wäre nicht gut.

Zurück zur Quelle. Auch dazu gibt es eine Legende: Nach der Plünderung und Besatzung Kýthiras durch die Osmanen wurde ein Gesetz erlassen, dass Frauen bei der Hochzeit an den jeweiligen osmanischen Herrscher der Insel übergingen. Ein Einwohner habe sich daraufhin als Frau verkleidet und Amír Alí an diesen Quellen geköpft.

Amír-Alí-Quelle in Karavás auf Kýthira
Amír-Alí-Quelle in Karavás auf Kýthira

Es gibt hier zahlreiche Warzenenten. Während ich für das obige Foto hocke, habe ich die ganze Zeit Angst, dass mich eine von hinten zwickt.

200 Meter den Bach hinunter gibt es noch die Portokaliá-Quelle:

Portokaliá-Quelle in Karavás auf Kýthira
Portokaliá-Quelle in Karavás auf Kýthira

Panagía Déspina

Eigentlich wollte ich erst zur Panagía Déspina und dann zur Quelle, aber auf dem Weg von Paleochóra bin ich durch Agía Pelagía gefahren, um die Tauglichkeit für die Blaue Stunde zu überprüfen (taugt nicht) und wenn man von dort kommt, scheint die Straße zur Panagía Déspina nicht so gut zu sein. Und bei der anderen Zufahrtsstraße kommt man praktisch an den Quellen vorbei.

Der Weg von Karavás hat aber noch einen Vorteil: Man sieht das Kloster in der Totale:

Panagía Déspina zwischen Agía Pelagía und Karavás auf Kýthira
Panagía Déspina zwischen Agía Pelagía und Karavás auf Kýthira

Die Kirche ist übrigens eher rosa, wirkt aber durch das Abendlicht gelb. Im Kloster ist niemand zu sehen.

Agía-Sofía-Höhle (Mylopótamos)

Die Blaue Stunde möchte ich in Chóra (Kýthira) verbringen, aber auf dem Weg schaue ich noch in der Agía-Sofía-Höhle in Mylopótamos im Westen vorbei. Letzteres ist wichtig, denn es gibt noch eine zweite Sehenswürdigkeit namens Agía-Sofía-Höhle in Kálamos im Süden. Dazu morgen.

Weg zur Agía-Sofía-Höhle bei Mylopótamos auf Kýthira
Weg zur Agía-Sofía-Höhle bei Mylopótamos auf Kýthira

Die Höhle ist verschlossen und die hölzerne Pergola davor ist eingestürzt. Schade.

Kýthira-Chóra

Ebenfalls schade: Das Kástro von Chóra wird erst beleuchtet, als die Blaue Stunde vorbei ist. Beim warten habe ich mir immerhin telefonisch ein Hotel organisiert. Alle Hotels dieser Reise habe ich sie am Anreisetag gebucht. Meine Übernachtung morgen ist aber zumindest mit der Unterkunft von gestern auf heute optioniert.

Kástro von Chóra auf Kýthira bei Nacht
Kástro von Chóra auf Kýthira bei Nacht

Im Hotel Venardos in Agía Pelagía gibt es zum Empfang Ryzógalo („Reismilch“, eine Art stichfester Milchreis), der genau so schmeckt wie das Brot aus dem Kloster, wenn man von einigen Fasern Orangenfruchtfleisch absieht.

Die Hotelkatze begrüßt mich auch. Die turnt auch nachher noch auf meinem Balkon herum, verhält sich aber sehr seltsam. Am nächsten Tag erfahre ich, dass Méli („Honig“) in Athen vor vier Jahren einen Verkehrsunfall hatte und drei Monate vom Tierarzt behandelt wurde. Sie hat dadurch einen kürzeren Schwanz als normale Katzen und ihr Verhalten ist so komisch.


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