Australien Vormittag 20: Cairns – Mitnahmementalität (Teil 1)
Tausche neugewonnene Freunde gegen 1.076 Euro und 3 Stunden Zeit
Nachtrag: Tag 19 nach dem Tauchen
Eigentlich ist alles gut, 65 Minuten am ersten Riff geschnorchelt, 45 Minuten am zweiten. Tolle Fotos sind entstanden. Aber dann machen wir den Fehler, im Prospekt der Firma zu blättern, die die Tour durchgeführt hat: „über 4 Stunden im Wasser“.
Und da war der Tag für uns drei gelaufen.
Da half es auch nicht, dass der Besitzer des Bootes, an dessen Plastikkrokodilen am Heck wir uns heute morgen erschreckt hatten, gerade Gemeine Argusfische mit einem Baguette füttert. Die Fische lassen sich sogar streicheln. Sie sind überraschend hart. Wir dürfen auch mal füttern.
Da hilft nur ein Frust-Eis. Vielleicht.
Während die anderen bereits um 10 Uhr abgeholt werden, habe ich noch 3 Stunden Zeit, um Cairns zu erkunden. Meine Flüge habe ich mir nämlich selbst gebucht, weil mir der Reiseveranstalter 2.093 Euro erlassen hat, der Flug aber nur 1.017 kostete. Dazu muss man sagen, dass der Flug nicht umbuchbar ist, ich hätte bei Absage aber die etwas kürzere Australien-Tour von Chamäleon-YOLO, die in denselben Zeitraum fiel, gemacht. Ursprünglich dachte ich, ich hätte anderthalb Stunden weniger Zeit als die anderen und würde sie dann in Brisbane wiedersehen, aber der Reiseveranstalter hat ihnen derart unmögliche Flüge gebucht und zudem noch anders als im Katalog angegeben über Sydney – ein riesiger Umweg. Immerhin dürfen sie dort auf dessen Kosten in die Emirates-Lounge. Am kürzesten wäre Denpasar (auch Bali genannt), der erst am Abend gegangen wäre, aber der war zum Buchungszeitpunkt ziemlich teuer. So fliege ich um 14:40 Uhr mit Jetstar nach Brisbane.
Am Morgen informiere ich mich, wann ich am Terminal sein muss. Dabei fällt mir auf, dass mich Qantas (die das Ticket ausgestellt haben, ohne auch nur einen einzelnen Flug selbst durchzuführen) auf dem Billigflug nach Brisbane in die höchste Kategorie gebucht hat (allerdings immer noch Holzklasse, wobei es auch keine höhere gab). Davon hat man zunächst mal nur 30 kg Freigepäck (die ich nicht mal brauche), die anderen Extras muss man auf der Website von Jetstar kostenlos dazubuchen: Sitzplatz mit zusätzlicher Beinfreiheit und die maximale Menge Verzehrguthaben (15 Dollar). Man wird bei letzterem übrigens explizit an Bord darauf hingewiesen, dass man dieses Guthaben hat.
Nach einem ungewöhnlich ruhigen Frühstück – wie schön, wenn man nicht um 7 oder 7:30 am Bus sein muss – schlendere ich in Richtung Zoo. Unterwegs mache ich einen Abstecher zu den sechs Brillenpelikanen, die es sich auf einer Sandbank gemütlich gemacht haben, die wie ein kleiner Strand an einer Kaimauer angeschwemmt wurde. Einen Strand hat Cairns übrigens nicht, wäre auch riskant wegen der Salzwasserkrokodile.
Jetzt aber ab ins Kasino. Dort befindet sich der Zoo auf dem Dach, ist aber nicht ausgeschildert. Den Zoo im Kasino zu finden, ist somit reines Glücksspiel. Der Zoo kostet 24 Dollar, das sind 15 Euro. Er ist entsprechend eher klein.
Vögel, die größer als etwa eine Amsel sind, können sich in der gesamten Zoo-Kuppel, die – kostenpflichtig – auch einen Kletterpark und andere Aktivitäten enthält, frei bewegen. Es gibt einige „exotische“ Vögel und viele Tauben, aber auch eine Entenfamilie.
Anschließend ist Reptilienshow. Zu streicheln gibt es: ein Blauzungenskink, einen Teppichpython und ein kleines Salzwasserkrokodil.
Ich verlasse den Zoo nach rund 100 Minuten. Direkt neben dem Kasino mit dem Zoo befindet sich ein Laden von Louis Vuitton. Welch Ironie.
Beim Checkin am Flughafen möchte die Frau an der Gepäckaufgabe mein Handgepäck wiegen. Dass sich irgendwer überhaupt mal für das Gewicht des Handgepäcks interessiert, habe ich noch nie erlebt. Vielleicht ist meins auch deshalb zu schwer, man nimmt ja oft viel mit. Als ich gerade überlege, ob ich’s drauf ankommen lassen soll, deutet die Frau am Schalter an, dass sie gleich eine Kontrolle am Gate durchführen wird. Nach einem Rumpacken nehme ich die Fototasche, meinen Laptop und meine Ukulele in die Hand und gebe meinen praktisch leeren Rucksack zusätzlich. Die Anzahl der Gepäckstücke interessiert bei Jetstar offenbar niemanden.
Und tatsächlich werden die Gepäckstücke am Gate gewogen und einige Leute müssen nachbezahlen (ich weiß nicht, wie viel). „Bist du jetzt glücklich?“, fragt die Frau vom Schalter.
Wir kommen mit einer Viertelstunde Verspätung los. Aber ein Luftbild vom Riff nimmt man dann doch noch mit.
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