Indien und Nepal Tag 2 – Neu-Delhi, Delhi, Neu-Delhi: Leben am Limit 2

Und Janni! Ist seit eine Jahr hier, hat gefehlt keine Tag. Ist nie krank! Was erlauben Janni?

geschrieben von Janni Muttertag, 12. Mai 2019 um 19:11 Uhr

Eventuell in dieser Serie auftauchende Hakenkreuze v.a. an Gebäuden sind Symbole mehrerer hiesiger Religionen.


Vorgestern habe ich mein einjähriges Firmenjubiläum gefeiert und Pizza ausgegeben. Wie die Zeit vergeht. Exakt 0 Krankheitstage. Highscore.

Und zwei Jahre sind seit meinem letzten Urlaub unter dem Motto „Leben am Limit“ vergangen. Damals gab’s Tunesien, da damals wegen Anschlägen und Arabischem Frühling kaum jemand besuchte und wo wir teils allein im Hotel waren.

Jetzt eben Indien und Nepal. Ich habe schlimme Dinge über Indien gehört von der Gruppe, mit der ich in Australien war. Und genau deshalb bin ich hier (und wegen der Incredible-India-Werbung während der Australian Open auf Eurosport). Leben am Limit. Unerschrocken. Das ist – auf Englisch – auch der Name des Veranstalters: Intrepid. Die machen u.a. Trips für 18-bis-29-Jährige. Das passt (noch) und die Route hört sich auch gut an. Buchen und hin di [1 Euro ins Phrasenschwein] hin da.


Den Flug habe ich wie immer separat gebucht, diesmal aber erstmals (von Spanien abgesehen) getrennt. Waren eh zwei verschiedene Fluggesellschaften, es gab keinen Rabatt für den Rückflug und aus irgendeinem Grund ließ sich der Flug ab/bis QYG (Flughafencode für „beliebiger Bahnhof in Deutschland“) nur getrennt buchen. Dazu aber noch ein getrennter Post irgendwann mal.

Der Hinflug war ganz okay. Als es zum Abendessen zunächst nur eine 25g-Tüte Soja- oder Kichererbsenknabberei gab, war meine Stimmung zwar trotz dem Tomatensaft dazu etwas gedrückt, danach gab es aber doch was Richtiges zu essen. Der Flug wurde kurzfristig um eine Stunde verlängert, weil sich der Konflikt Indiens mit Pakistan doch nicht urplötzlich gelöst hat und Air India deshalb einen größeren Umweg über den Indischen Ozean fliegt.

Ein Kissen hätte ganz gut getan, aber die waren Mangelware. Beim Sitznachbarn, dessen Freundin wie eine von der Australien-Gruppe aussah, ging das Entertainment-System nicht. Und das Personal schien auch nicht ganz so gut drauf zu sein.

Gut, und da ich nicht zuletzt wegen des Kissenmangels schlecht geschlafen habe, versuche ich mich jetzt kurz zu fassen.


Mit der Metro fahre ich zum Hotel. Der Part bis zum Hauptumstiegspunkt kostet 60 Rupien, das sind etwa 75 Cent. Von dort brauche ich zum Hotel ein separates Ticket, das 10 Rupien kostet, da es sonntags 10 Rupien Rabatt auf fast alle Tickets gibt. Dadurch bin ich um 12 Uhr am Hotel. Das ist auch die Checkin-Zeit. Und die Checkout-Zeit. Wie sie das machen, keine Ahnung.

Ich mache mich auf zum Stadtzentrum, dem Connaught Place. Da ist alles geschlossen, inklusive dem Central Park. Grund dafür: Wahlen. Ich nehme mir ein Tuktuk und mache einen kleinen Trip durch Delhi.

India Gate
Ein Tor auf dem “India” steht. Ja, das ist dann wohl das India Gate!
Präsidentenpalast
Rashtrapati Bhavan (Präsidentenpalast)
Lodhi Gardens
Lodhi Gardens (diverse Transkriptionen davon kommen vor), benannt nach der Lodhi-Dynastie (HDR-Bild)

Überall in den Gärten von Neu-Delhi gibt es übrigens Nördliche Palmenhörnchen. Da ich heute keine richtig guten Fotos von denen gemacht habe und es sie wohl landesweit gibt, kommen wir sicher an einem anderen Tag nochmal auf sie zurück.


Pünktlich um 15 Uhr erreiche ich den Startpunkt meines organisierten Halbtagsausflugs (gehört nicht zur eigentlichen Reise, die morgen beginnt). Die New York Times hat 36-Stunden-Programme für diverse Städte erstellt, das hier nochmal weiter zu einem Halbtagesausflug “The Essence of Delhi” komprimiert wurde.

Ich bin heute der einzige Teilnehmer.

Wir (die Führerin und ich) fahren mit der Metro nach (Alt-)Delhi. Das Luftverschmutzungs-Meter in der Bahnstation zeigt 326 AQI an, das ist „sehr schlecht“ (300–400). Erst Umsteigen in Rajiv Chowk, dann erreichen wir Chandni Chowk. Chowk ist übrigens der lokale Name für einen Platz. Der letztgenannte ist heute vorwiegend ein Hochzeitsmarkt. Wir fahren mit der Moped-Rikscha zu einem Gewürzmarkt, doch der hat heute leider geschlossen.

Da ich der einzige Gast bin, kann ich ein bisschen Einfluss nehmen und wir besuchen eine zusätzliche Moschee. Anders als in den arabischen Ländern kann man hier problemlos die Moscheen betreten. Man muss nur wie alle anderen seine Schuhe ausziehen.

Weiter fahren wir mit dem Elektro-Tuktuk, der umweltfreundlicheren Alternative zum Benzin-Tuktuk, zur Jama Masjid (Freitagsmoschee) Delhis. Die bietet Platz für 25.000 Gläubige. Hassan II. kann darüber nur lachen, da er diese Anzahl sogar überdacht unterbringt.

Blick über Delhi
Delhi
Jama-Masjid-Osttor und Rotes Fort
Jama-Masjid-Osttor (vorne; die Gebetsräume aller Moscheen sind nach Mekka also Westen gerichtet) mit Rotem Fort (hinten)

Überall in Indien gibt es streunende Hunde und Katzen. Diese werden ebenso wie Rinder des Karmas wegen gefüttert. Auch Tauben werden gefüttert. Hier in Delhi hat man es geschafft, große Schwärme zu steuern. Das ist neben Drachensteigen (dazu später mehr) eine Freizeitbeschäftigung hier in Alt-Delhi. Die Jain haben in dem Gebäude mit den drei roten Kuppeln ganz links im obigen Bild eine Vogelauffangstation. Da Greifvögel nicht dem Jain-Prinzip der Unversehrtheit (Ahimsa) entsprechen, werden diese dort nicht behandelt. Ich kenne auch nur eine Form von Gewalt und das ist die Bildgewalt.

Wir laufen den Weg entlang, der direkt hinter der Moscheemauer von rechts nach links führt, und gelangen zum Haveli Dharampura, einem aufwändig restaurierten Haus, in dem sich heute ein Restaurant und ein Hotel mit 13 Zimmern befindet.

Zu dem Ausflug gehört, hier einen High Tea zu sich zu nehmen. Tea ist gut, tatsächlich ist es schon ein Abendessen. Als Getränk gibt es Chai (der gar nicht so anders als die Ingwer-Version des deutschen Unternehmens Krüger schmeckt), als Essen vier Sorten Snacks: Dahi Puri (Grießknödel), Palak Patta Chat (wörtl. Spinatblätter-Snack) und Aloo Tikki (gefüllte Kartoffeln). Alles jeweils frittiert und darüber dann Jogurtsoße, Kichererbsen, Granatapfel und anderem Zeug. Vor dem letzteren Gang gibt es noch ein Sprossen-Kichererbsen-Curry, zu dem hier traditionell frittierte Brötchen (Punjabis lieben Butter) sowie rote Zwiebeln und Tomaten als Beilage serviert werden. Zum Nachtisch gibt es Orangen-Mango-Eis.

Essen im Haveli Dharampura
High Tea im Haveli Dharampura (v.l.n.r.): Grießknödel, Spinatblätter, Curry und Eis (von den Kartoffeln fehlt mir offenbar ein Bild)

Werbeplakat, auf dem ein Mann eine Art Merkel-Raute macht
Muss an der Merkel-Raute noch etwas feilen: Raymond.

Karol Bagh bei Nacht
Gegend um das das Hotel in Karol Bagh bei Nacht

Die Führerin begleitet mich zum Hotel und klärt für mich ab, dass mich jemand vom Hotel zur Gruppe bringt. Die haben nämlich heute ihre Vorbesprechung gehabt und sind zu einem Restaurant in der Nähe gegangen.


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