Neuseeland Tag 11: Taupo, Taihape, Levin, Wellington – Wellingtons und Wellington
Ich bin so sauer, dass wir so spät sind – ich könnte mit Gummistiefeln um mich werfen!
Einer von uns hat unstillbares Nasenbluten. Der Krankenwagen, hier St John (Heiliger Johannes) genannt, muss kommen. Unsere Abfahrt verzögert sich so um 80 Minuten.
Dennoch halten wir für ein Bild von Ruapehu (Schneekoppe!) und Mt Ngauruhoe (Berg in typischer Vulkanform rechts, Herr-der-Ringe-Fans als Mordor bekannt). Der Ruapehu, der höchste der Berge links, hat durch den Staub der Waldbrände in Australien eine nicht ganz so weiße Farbe und der Gipfel wirkt eher bräunlich.
In Taihape ist die Hochburg des Gummistiefelweitwurfs. Gummistiefel (ausgerechnet in Neuseeland übrigens gumboot statt wellington (boot) genannt) von Skellerup in Schuhgröße 8 werden hier geworfen.
Dann verzögert auch noch eine Baustelle unsere Weg. Vera erzählt von einem Lollipop Man (menschliche Baustellenampel). Auf einer Straße an der Südinsel haben die Leute massenhaft Griebsche aus dem Fenster geworfen, aus denen inzwischen Apfelbäume geworden sind. Besagte Lollipop Man hat die Früchte aus Langeweile gesammelt und kostenlos an die Autofahrer verteilt. „Und die waren nicht mal schlecht“, sagt Vera.
Im Ort Bulls, dessen Symbol natürlich ein Bulle ist, haben sie über 60 Einrichtungen und Firmen umbenannt. Zunächst haben sie die Einrichtungen mit Adjektiven benannt, die auf -able enden, und anschließend diesen Suffix in -bull geändert. Der Veteranen-Club ist beispielsweise sehr respectabull.
Wir machen einen kurzen Mittagsstop in Levin. Im kurz darauf durchfahrenen Otaki befindet sich die erste Universität, in der auf der Maori-Sprache unterrichtet wird.
Wellington
In Wellington, das Coolest Little Capital (coolste kleine Hauptstadt; das sind knapp 200.000 Einwohner) oder Windy City (windige Stadt) genannt wird, machen wir eine kleine Stadtrundfahrt. Erster Stopp ist das Regierungsgebäude, der Beehive (Bienenkorb). Jaipurs Bienenkorb (Palast der Winde) sieht zwar cooler aus, aber der steht auch nicht auf einem speziellen Fundament, das Auswirkungen von Erdbeben mindern soll und das man auch besichtigen kann. Auch das Nationalmuseum (Te Papa) steht auf so einem Fundament. Früher stand das Parlamentsgebäude auf der Straßenseite gegenüber. Das Gebäude, heute die Jura-Fakultät der Uni, sieht aus wie ein Steingebäude, ist aber das zweitgrößte Holzgebäude der Welt.
In Neuseeland sprechen sie viel von Erdbeben. In den 15 Jahren, die Vera hier ist, hat sie aber auch noch keins miterlebt, das die beiden durch Erdbeben von Kirchlinteln (meinem Heimatort) vor zwei Monaten nennenswert übertrifft. Die Erdbeben von Kirchlinteln wurden übrigens durch Fracking ausgelöst und die DEA („Super, Ingo!“) muss sich mit hunderten Besitzern dabei beschädigter Häuser (u.a. meinen Eltern) auf Schadensersatz einigen. Ach ja, wir waren ja bei Wellington und nicht bei Kirchlinteln.
Unser nächster Halt ist der Gipfel von Mt Victoria, obwohl die Stadt in Nebel gehüllt ist. Man kann auch erstaunlich viel von hier oben sehen. Der Berg befindet sich mitten in der Stadt und ist nicht nur am Fuße bebaut.
Auf der Suche nach einem Wahrzeichen hat die Stadt Wellington einen Wettbewerb ausgerufen. Wegen der Filmstudios im Ort (v.a. Weta von Herr der Ringe) war der Spitznname Welliwood/Wellywood bekannt, der wie der Hollywood-Schriftzug dargestellt werden sollte. Das war dann aber wieder zu kitschig und stattdessen hat man diesen vergleichsweise kleinen Schriftzug verwendet:
Der Schriftzug befindet sich neben dem Flughafen. Der Flughafen steht übrigens auf Land, das erst durch das Wairarapa-Erdbeben im Jahre 1855 mit der Stärke 8,2 aus dem Meer auftauchte. Das erklärt auch, warum die Straße Lambton Quay (Lambton-Kai), an der die Talstation der Standseilbahn liegt, sich heute einige hundert Meter im Landesinneren befindet. Der Flughafen ist eher klein und mehr als ein A320 oder eine B737 können dort nicht landen. Als wir ankommen, startet gerade eine ATR-72 der Air New Zealand Link.
Das Hotel mit „Zimmern kaum größer als ein Schuhkarton“ (immerhin wohl Schuhkarton Größe 50, ich spreche da aus Erfahrung) erreichen wir erst nach 16. Das ist unglücklich, denn das Nationalmuseum hat nur bis 18 auf...
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