Kykladen Tag 3 – Parikia, Monastiri Beach, Naxos: Sehen und gesehen werden
Was hat Naxos, die wichtigste Kykladeninsel, so für uns zu bieten?
Eigentlich wollen wir um 8:50 los. Aber die Herren auf dem Boot neben uns haben sich mit ihrem Anker mit unserem verhakt. Daher müssen die erst einmal ausparken. Einen der Herren, die an Deck stehen, haben wir offenbar beim Rasieren überrascht. Er steht während der ganzen Aktion mit Rasierschaum im ganzen Gesicht auf dem Boot und kurz darauf auf dem Anleger. Um 9:15 ist der Spuk vorbei und wir können Kurs auf Naxos setzen.
Vorher machen wir aber noch einen Schwimmstopp nahe des Ortes, wo wir gestern auch geschwommen sind. Mir gelingt hier kein einziges annährend gutes Unterwasserfoto, für die ich zudem eine ganze Ecke bis ans Ufer schwimmen muss. Auf meinem Rückweg zum Boot sehe ich in der Ferne ein bemerkenswert hässliches, großes Schiff in die Bucht einlaufen. Ich halte es für ein Militärschiff.
Tatsächlich ist es aber ein Privatschiff, wie sich herausstellt, als es wenig später ziemlich nah an unserem anhält. Es hat mindestens drei Beiboote, von dem ihm eines folgt. Das Schiff heißt Bold, was diverse Bedeutungen hat, u.a. frech. Oder klobig. Auf jeden Fall ist das Schiff mit seiner grauen Farbe vor allem eins: hässlich.
Ich packe mein Teleobjektiv aus. Offenbar haben sie da gerade dieses Snowboard-Video auf YouTube auf einer LED-Wand geschaut. Anhand des Basketballkorbs gehen wir von Amerikanern aus. Sachdienliche Hinweise werden entgegen genommen. Wir haben uns aber sowieso eher für das Mädel auf dem Beiboot interessiert.
Als wir die Bucht nach dem einstündigen Stopp wieder verlassen, verlässt auch ein anderes Schiff, etwas kleiner als das obige, die Bucht. Es verursacht eine Welle, die unseres ganz schön durchschüttelt. Ein Glas fällt auf den Boden und geht zu bruch. Mein Standardzoom fällt ebenfalls auf den Boden, bleibt aber ganz.
Um 13:30 erreichen wir Naxos-Stadt (auch Chora genannt). Die Insel Naxos ist zwar nicht bekannt für Nachos, aber für Kartoffeln und Käse. Bei unserem Mittagessen bei Restaurant Pikantiko können wir das mal probieren, bevor wir uns auf eigenes Faust im Ort umsehen können. In der Mitte der Stadt thront auf dem höchsten Punkt das Kastro, eine Burg. In deren Mauern (9. oder 10. Jahrhundert?) befindet sich eine katholische(!) Kirche (Mitropolitikos Naos Ypapantis tou Kyriou) und ein geschlossenes archäologisches Museum. Wirklich was zum Fotografieren gibt es leider nicht.
Das Kastro ist aber nicht die einzige historische Städte in Naxos-Stadt. Es gibt auch das Portara (eine Art überdimensionaler Bilderrahmen) und die versunkene minoischen Gebäude am Strand von Grotta. Die Gebäude sind zu einem Riff geworden. Als muss es da Fische geben, oder? Insbesondere, da da gerade ein Mann ist, der Seeigel aufschneidet, um Teile zu Essen und den Rest auf den Meeresboden sinken zu lassen. Nachdem aber seit Kreta I die Latte für Unterwasserfotos sehr hoch liegt, sind die Fotos nicht so gut geworden.
Gegen 17:30 wird es zunehmend kalt im Wasser. Also zurück zum Boot. An einem Dünenweg steht ein Schild, auf dem auf Englisch steht: „ACHTUNG! GEFAHR! PRIVATEIGENTUM!“ Fidel Castro hätte zugestimmt, dass Privateigentum gefährlich ist, aber ansonsten ergibt das für mich keinen Sinn.
Hole mein Kameraequipment vom Boot, um die Portara. Als ich das Boot verlassen will, liegt auf der Leiter eine Katze. Sie kommt kurz aufs Boot. Katzen streunen in Griechenland herum und haben oft keine festen Besitzer. Es gibt aber Menschen, die sich um sie kümmern. So hat auch diese Katze einen Napf bekommen (rotes Gefäß im Hintergrund), in das unserer Bootsführer James später etwas Schinken tut, um die Katze vom Boot runter zu kriegen.
Wir treffen uns auf dem Boot und gehen zu einem Restaurant. Das hat aber zu. Deshalb gehen wir einem anderen. Das hat WLAN. Der Name des Restarants ist nicht das Passwort. „Häng 2020 an und geh rückswärts“, meint der Reiseleiter, „die ändern das nicht so oft“. 2020 geht nicht, 2019 auch nicht. Wir fragen. 1991 ist die Antwort. Waren wohl sehr früh dran mit ihrem WLAN.
Im Hafen gibt es übrigens diesmal auch (zumindet an unserem Liegeplatz langsames, schwaches und instabiles) WLAN. Offenbar ein Premium-Hafen. Dabei kosten Häfen hier in der Region nur 3 oder 4 Euro pro Nacht. In Frankreich kann man da schnell mal zwei Nullen anhängen.
Die Bilder von Kykladen Tag 1 sind jetzt vergrößerbar.
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