Kykladen Tag 8 – Vlichada, Fira, Monolithos, Stuttgart, Bremen: Willkommen in der Kälte

Aber bevor es in die Kälte geht, schaue ich mir noch kurz die Inselhauptstadt Fira an

geschrieben von Janni Sonntag, 11. Oktober 2020 um 22:45 Uhr

Heute müssen wir früh aufstehen. Wir müssen noch unsere Sachen packen und ein bisschen aufräumen. Um 9 Uhr sollen wir das Boot verlassen. Offiziell soll man übrigens nicht vor 14 Uhr fliegen. Weil der Flug mit Eurowings um 12:30 aber so gut (und günstig) war, habe ich den trotzdem gebucht. Leben am Limit eben.

G-Adventures Doppelkabine
Hier habe ich geschlafen. Das Boot (übrigens dasselbe Modell wie auf dem Ausflug nach Dia) hat zwei solcher Kabinen im Bug; in der anderen hat James übernachtet. Die beiden gelten als Doppelkabinen. Wie da zwei Leute reinpassen sollen, kann ich mir nicht vorstellen. Außerdem gibt es im Bug ein von uns nicht genutztes Zimmer mit einem Stockbett (Twinkabine – es sind aber nur ausdrücklich als Doppelkabinen bezeichnete Kabinen buchbar) und zwei Zimmer mit einem deutlich breiteren Bett im Heck. (Handyfoto, Mi 9T Pro, Ultra-Weitwinkel-Kamera)

Tatsächlich verlassen wir das Boot gegen 9:30 und damit 1 Stunde vor Plan. Wir fahren mit dem Mietwagen noch kurz in die Inselhauptstadt Fira. Ja, der Grieche ist echt gut darin, möglichst verwirrende Ortsnamen zu finden:

Caldera des Santorini-Archipels
Neben Thira (links ins Bild hineinragend) und Thirasia (rechts ins Bild hineinragend) gehören zum Santorini-Archipel noch die unbewohnten Inseln Nea Kameni und Palia Kameni (nicht als einzelne Inseln erkennbar) sowie Aspronisi (direkt dahinter mit dem hellen Plateau). Ebenfalls dazu gehören die drei Christiana-Inseln, wobei die dritte nur als dunkler Fleck in der Vergrößerung sichtbar ist. [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 44mm F8, 1/80 s, ISO 100]

Eigentlich haben wir es falsch gemacht und hätten Ia am Vormittag und Fira am Nachmittag besuchen sollen. Dadurch wäre das Licht an diversen Stellen besser gewesen, wobei Ia auch am Nachmittag einen Reiz hat. Vormittags ist Fira auf jeden Fall fotografisch eine Herausforderung, da man oft gegen das Licht fotografiert.

Fira mit weiteren Dörfern auf Thira im Hintergrund
Das im Vorderung ist Fira, aber Häuser oder Hausansammlungen/Dörfer sind über die ganze Insel verstreut [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 45mm F8, 1/200 s, ISO 100, HDR Auto]

45 Minuten sind rum. Ich habe Fotos gemacht, die anderen gefrühstückt. Also ab zum Flughafen. Ach verdammt: Wir wurden zugeparkt. Der Fahrer des zuparkenden Autos sieht mich und parkt sein Fahrzeug woanders hin. Zum Glück. So komme ich rechtzeitig zum Flughafen (die anderen beiden fahren weiter zu ihren Hotels nördlich von Fira). Der heißt übrigens Santorini, Thira oder Fira. Je nachdem, wo man guckt. Tatsächlich steht er in Monólithos. Häuser aus diesem Ort (sowie das Hotel DL Santorini) stehen weniger als 100 Meter von der Landebahn entfernt direkt am Flughafengelände. Noch ist am Flughafen vergleichsweise wenig los, aber er wird gerade ausgebaut. Aus Verzweiflung über die nur 4 Gates geht mein Flug aus dem Nicht-Schengen-Bereich (Gate 4) des Flughafens, obwohl es ein Schengenflug ist.

Das Flugzeug ist nahezu voll, obwohl man den Flug nur ganz kurz buchen konnte. Es wäre wohl ganz voll gewesen, hätte Eurowings wie angekündigt einen A319 und nicht einen A320-214 (D-AEWU) eingesetzt. Außer mir dürften alle anderen Passagiere Pauschaltouristen sein.

Wir erreichen Stuttgart über eine halbe Stunde zu früh. Die gewonnene Zeit bringt mir nichts, denn auf dem Flug mit der österreichischen Eurowings Europe (OE-LYY) nach Bremen stürzt kurz vorm Abflug ein Computer im Flugzeug ab, der erst wieder hochfahren muss. Statt 10 Minuten zu früh starten wie somit 15 Minuten zu spät. In Bremen-Hans Koschnick ist dann wie bei meiner letzten Rückkehr aus Griechenland das Flugzeug direkt am Gate. Das Aussteigen erfolgt wie letztes Mal in Hamburg unkoordiniert.

Immerhin bin ich mit einem Airbus von Santorini abgeflogen. Sonst fliegen hier oft Regionalflugzeuge mit Turboprop-Antrieb wie die ATR 72 oder die DHC-8. Vor nicht mal drei Monaten gab es einen Totalverlust des letzteren Flugzeugtyps in Beledweyne in Somalia: Bei der Landung wurde ein Esel erfasst, das Flugzeug kam von der Landebahn ab, ging in Flammen auf und brannte aus, da man statt auf eine Flughafenfeuerwehr lieber auf das das Löschen per Eimerkette setzte. Immerhin: Niemand wurde getötet (außer dem Esel).

Ich schweife ab.


Auf meiner allgemeinen Reisebewertungsskala kriegt die Reise eine 7/10. Diese Wertung ist absichtlich stark subjektiv, da hierzu beispielsweise auch beiträgt, wie gut ich es selbst auf die Reihe gekriegt habe, mir eine interessante Reise zu buchen, die Kultur, Tiere, Landschaft usw. bietet. Kultur und Tiere kamen zu kurz, daher die 7/10.

Bewertet man die Reise anhand dessen, was sie sein möchte und sein kann, schneidet sie deutlich besser ab. Das liegt daran, dass sie Tiere und Kultur gar nicht haben wollte. Hauptkritikpunkt bleibt aber das Rumgetrödel, was auch an der Gruppe liegt. Jetzt kann man meinen, man solle nicht so’n Stress machen, aber die Tagundnachtgleiche ist schon vorbei und die Tage werden rapide kürzer. Derselbe Zeitplan im Juni/Juli wäre kein Problem gewesen, wenn man noch zwei Stunden mehr Tageslicht auf den Inseln gehabt hätte.

Auf jeden Fall eine tolle Reise auch für die Umstände. Ob überhaupt eine von meinen Planungen im nächsten Jahr stattfindet? Ich glaube nicht, aber man wird es sehen. Da das dann aber alles Pauschalreisen sind, hält sich immerhin das Risiko in Grenzen. Diese Reise war wie alles ab Mitte 2017 von mir selbst aus verschiedenen Komponenten zusammengestellt. Das hat erstaunlich gut funktioniert und ich war insbesondere vom Maritimo Beach Hotel auf Kreta sehr positiv überrascht.


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