Sardinien Tag 9: Alghero, Simaxis, Barumini, Cagliari – Noch einmal Kultur
Auf dem Weg nach Cagliari schauen wir uns noch einmal eine Nuraghe an – und einen Honigladen
Heute endet der offizielle Teil der Reise. Für morgen und übermorgen habe ich mir gestern und vorgestern bei Viator eine ganztägige Geländewagentour und einen Kochkurs organisiert.
Dafür müssen wir aber erst einmal nach Cagliari kommen. Auf dem Weg halten wir in Simaxis an einer Tankstelle an der Schnellstraße. Die Raststätte hat noch einen Pub. Ziemlich gute Idee, ein Pub in einer Raststätte.
Einer aus der Gruppe erzählt, dass er gestern eine Mutter mit ihrer Tochter fotografiert hat – und anschließend zu einem Abendessen mit der 11-köpfigen Familie eingeladen wurde. Läuft bei ihm.
Nächster Halt ist Barumini. Dort besuchen wir eine Imkerei, wobei, eigentlich nur einen Honigladen. Dort bekommen wir zunächst Ricotta mit Honig, eine typisch sardische Nachspeise. Dann können wir diverse Honigsorten probieren. Besonders gut soll der Eukalyptushonig sein, größeres Interesse weckt bei uns jedoch der Erdbeerbaumhonig, obwohl dieser bitter ist. Ich finde sie alle nicht so wirklich überragend, kaufen kann ich ihn aber ohnehin nicht, da ich kein Gepäck habe, mit dem ich die Menge von mehr als 100 Millilitern aufgeben könnte.
Vor dem Laden bekommen wir vom Busfahrer einige Kekse und ein Getränk ausgegeben, was wohl wie eine Mischung aus Wein und Schnaps schmeckt (ich trinke ja keinen Alkohol). Von uns gibt es im Gegenzug Trinkgeld.
Wir fahren wenige Minuten aus dem Ort Barumini heraus zu einer Ausgrabungsstätte, die den Namen Su Nuraxi trägt.
Dort nimmt man es, anders als überall sonst im Land, mit Corona wirklich ernst. Wir müssen (wie vorgestern im Restaurant, weil wir wegen des Windes drinnen saßen) den Green Pass vorzeigen, den italienischen 3G-Nachweis. Die Corona-Warn-App des RKI geht aber auch. In unserem Fall sind alle vollständig geimpft, auch wenn dies die allerletzte Tour des Veranstalters Studiosus ist, die Ungeimpfte zulässt. Auch ungewöhnlich: Alle Teilnehmer sind Deutsche und alle (inkl. Reiseleitung) sind Nichtraucher.
Aber noch etwas nimmt man hier Ernst: Startzeiten. Wir sind 7 Minuten zu spät für die Tour um halb 14. Daher müssen wir bis 14 Uhr warten, bis dann die Tour stattfindet – mit nur uns als Teilnehmern. In der Zwischenzeit waren drei Mädels bei der zu der Ausgrabungsstätte gehörenden Bar auf der gegenünberliegenden Straßenseite und haben ein belegtes Brötchen bestellt. Das heißt hier Panini. Die Menükarte, aus der man sich das aussucht, wird vermutlich fachsprachlich Paninialbum genannt. In der Bar nimmt man das aber nicht so ernst mit den Zeiten und so müssen die Mädels zum Startpunkt eilen und sich ihr Panini nach der Tour abholen.
Zurück zur Ausgrabungsstätte. Dort müssen wir trotz Impfung und der Tatsache, dass es draußen stattfindet, die ganze Zeit unsere Maske tragen. Einer von uns hat das irgendwie mit dem Mund-Nasen-Schutz nicht verstanden und trägt seine Maske nur über den Mund. Große Nase hin oder her – ich trag ja schließlich auch ’ne Unterhose.
Die Führung ist auf Englisch. Dass, und dass der Führer den Text doch recht auswendig gelernt vorträgt, führt bei einigen zu Unmut. Immerhin mussten wir 11 Euro bezahlen. Gruppen kleiner als 20 Leute zahlen 14 Euro pro Person – wobei es bereits bei 16 Leuten günstiger ist, noch auch eine Eintrittskarte für seinen Hamster, sein Meerschweinchen, seine Katze und die daheim gebliebene Oma zu erwerben.
Ich schweife schon wieder ab.
Die Siedlung hier stammt wohl aus dem 14. Jahrhundert vor Christus. Sie wurde in den 1930er gefunden und ab 1949 ausgegraben. Anders als in Santa Sabina handelt es sich hierbei um einen Komplex aus einem zentralen, ein 20 Meter hohen Turm, der heute noch 14 Meter hoch ist. Um ihn stehen weitere Türme von einst 17 Metern Höhe, und darum nochmal welche. Darum dann Häuser.
Alle Häuser haben in etwa die gleiche Raumaufteilung. Der Raum mit der Feuerschale soll wohl auch als Sauna gedient haben. Als die Siedlung irgendwann aufgegeben wurde, wurden alle Häuser verschlossen, damit Tiere sie nicht entweihen konnten.
Anders als Kuppeln von Sakralgebäuden haben Nuraghen keinen Schlusstein, sprich sie verlieren nicht nennenswert Stabilität bzw. brechen nicht ein, wenn der oberste Stein entfernt wird. Der zentrale Turm und wohl auch seine nähere Umgebung muss früher Stockwerke gehabt haben, da es Durchgänge in etwa 3 Metern Höhe gibt. Außerdem gibt es hier einen Brunnen mit fließendem Grundwasser.
So, genug Kultur. Ab in den Bus und nach Cagliari. Wie bereits beim Barbara-Hotel in Slowenien können wir nicht direkt vorm Hotel vorfahren. Anders als in Slowenien kommt aber kein Gepäckshuttle. Diese Sardinien-Reise ist also offenbar keine lieblos angepasste Seniorenbespaßung – oder das Hotel hat einfach keinen Gepäckshuttle.
Das Hotel mit dem kreativen Namen Italia ist verwirrend. Ich habe Zimmer 235. Obwohl das ganz einfach aus dem Treppenhaus im zweiten Stock erreichbar wäre, ist der Weg dorthin im ersten Stock ausgeschildert: Du läufst einmal quer durch den ersten Stock, dann hoch zu einem Zwischengeschoss, wieder hoch und dann wieder quer durch den zweiten Stock zurück. Dann stehst du genau vor dem Zimmer – und neben dem Treppenhaus.
Einige von uns haben Suiten oder die etwas moderneren Zimmer im Gebäude auf der Straßenseite gegenüber gezogen und posten freudig Fotos vom Dachstuhl, den man in den Zimmern drüben sieht. Ach ja, wie vermisse ich Lodges mit kleinen Bungalos im südlichen Afrika...
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