9-Euro-Ticket Sylt (II) – Noch mehr Schlechtes kommt vom Festland
...denn ich bin nochmal da.
Dieser Beitrag behandelt den 6. August 2022.
Wetterbericht sagt 13 Stunden Sonne. Also kann man ja nochmal für einen Tag nach Sylt fahren. Der Zug ist genau so voll wie letztes Mal – es kriegt knapp jeder einen Sitzplatz.
Diesmal empfangen keine Polizisten den Zug in Westerland bei seiner pünktlichen Ankunft. Mein Rad habe ich nicht vorbestellt, passt aber trotzdem.
Rantum (1)
Heute ist der Süden dran. Ich fahre nicht direkt, sondern über den Deich des Rantum-Beckens. Dabei gibt’s einige Tropfen von oben.
Rantum (2)
Es ist die ersten zwei Stunden bis auf den Moment oben stark bewölkt. Ich bekomme noch ein weiteres Mal ein paar Tropfen ab, diesmal etwas mehr. Dadurch fahre ich erstmal nach Süden und will mir alles unterwegs auf dem Rückweg ansehen, wenn hoffentlich die Sonne scheint. In Hörnum bleibt noch Zeit, etwas zu trinken zu kaufen und ein Eis. Sölring Iskrem soll gut sein. Eine Schlange von 10 Personen vor dem Laden scheint das zu bestätigen, aber es handelt sich auch um eine Bäckerei und ich weiß seit meinem letzten Besuch auf Sylt, was das heißt.
Ich schaue mir vor allem den Süden von Hörnum an.
Dort gibt es neben dem Leuchtturm einen dichten Wald direkt am Meer, der aber nicht sehr hoch gewachsen ist.
Vom Waldweg führt ein Bohlenweg zum Strand. Als ich gerade ein Foto vom Leuchtturm mache – man darf dort außerhalb von Führungen, die lange im Voraus ausgebucht sind, nicht hin –, kommt ein Mann so um die 50 vorbei und zeigt mir seinen Oberarm: Er hat das Ding tätowiert! Es nimmt fast seinen gesamten Oberarm ein.
Ich besuche den Strand von Hörnum-Odde. Hier sieht man zwei Inseln. Welche? Dabei hilft die RALF-Regel – rechts Amrum, links Föhr. Am Strand sieht man keine Nacktbadenden, sondern nur Besucher (würde ich meinen), wohl da es recht kalt ist heute (maximal 18 Grad).
Als ich gerade los fahre, fängt es an zu regnen.
Ich besuche die St.-Thomas-Kirche in Hörnum. Von innen ist die nicht sehr spektakulär, aber die Architektur von außen ist interessant:
Ich möchte den Aussichtspunkt Kressen-Jacobs-Tal besuchen. Der liegt am Ende eines Bohlenwegs. Vor dem Bohlenweg steht ein Schild, dass man vor dem Bohlenweg keine Fahrräder abstellen soll. Okay, dann fahr ich halt mit dem Fahrrad auf dem Bohlenweg zum Strand, wenn denen das lieber ist.
Ich fahre nicht den gleichen Weg zurück wie hin, da ich hin den Radweg an der Straße gefahren bin und dabei gesehen habe, dass auch ein Schotter-Radweg an der Ostküste endlang führt.
Ich besuche noch den Aussichtspunkt bei der Jugendherberge und den Strand beim Bunkerhügel. Ein Schild erklärt das dicke Rohr, das aus dem Meer kommt, mit Sandaufspülungen, die hier stattfinden, damit Sylt nicht schrumpt. Jemand – vermutlich die Reddit-Gruppe r/sylt51, die sich ebenfalls dieses Wochenende ausgesucht hat und von denen sich wohl auch jemand als Einhorn verkleidet hat – hat einen Aufkleber auf das Schild geklebt und ihn zusätzlich mit schwarzem Panzertape gesichert: „Nett hier. Aber waren Sie schon mal für 9€ auf Sylt?“ – Ja, war ich. Zwei mal. Bei dem Spruch auf dem Aufkleber, der im ersten Post zu Sylt dargestellt ist, handelt es sich übrigens um eine Parodie von Aufklebern mit Werbung für Baden-Württemberg (Parodie haben die mit ihrem neuen Spruch aber auch nicht mehr nötig). Die ursprünglichen Aufkleber der Reddit-Gruppe hatten auch deren ovales Design kopiert.
Rantum (2)
In Rantum besuche ich den Hafen. Dort liegen tausende Ziegelsteine herum. Sie sind die Reste der Gebäude, die für das Neue Kurzentrum an der Promenade von Westerland abgerissen wurden, und in den 60ern und 70ern für eine Befestigung der Mole hierher gebracht wurden. Auf einer Landzunge haben Leuchte kleine Gebäudegrundrisse und Türme daraus gestapelt.
Zurück in Westerland
„Die haben Ihnen sogar die 50 Cent für den Korb abgezogen?“, fragt der Mitarbeiter bei der Rückgabe des Fahrrads (nach 55 Kilometern Fahrt laut Google Maps). Er sieht das alles nicht so eng. Ein Pärchen möchte gerade ein Tandem ausleihen, aber weil er keine Lust hat, einen Vertrag aufzusetzen, dürfen die es einfach mitnehmen. Sie sollen es nur bis 9 zurückgeben, inoffiziell sei der Laden aber schon ab 6 auf und man könne den Schlüssel auch in die Box werfen. Hätte ich das gewusst, hätte ich mich nicht so beeilen müssen. Na ja, nun ist es zu spät. Ach ja spät, mein Zug ist auch zu spät. Ein IC ist in Husum liegengeblieben, höre ich. Das kommt mir bekannt vor. Dann kann ich ja noch einen Döner bei Aladdin holen, direkt gegenüber vom Bahnhof.
Da wir zusätzlich noch auf dem Hindenburgdamm rumschleichen, kann ich immerhin in Ruhe Fotos aus dem Fenster machen. Die sind nämlich heute mal sauber und auch das Wetter ist erstmals bei einer Überfahrt schön.
Die Verspätungen werden größer, wir halten noch aus Spaß in Elmshorn zum Ein- und Aussteigen. Die S-Bahn, die ich erreiche, ist leider 2 Minuten zu spät in Hamburg Hbf für den letzten Zug von hier nach Bremen. Ich kaufe mir eine Asia-Nudelbox. Nachdem ich auf der Treppe zurück zum Bahnsteig kurz stehengeblieben bin, um etwas davon zu essen, trete ich ins Leere und überdehne meinen rechten Fuß.
Der nächste Zug nach Bremen fährt erst ab Harburg. Die dafür vorgesehen Zubringer-S-Bahn ist jedoch so voll, dass sie erst zum Zeitpunkt der Abfahrt ankommt (7 Minuten zu spät). Dann fährt der Zug auch noch von Gleis 5 und nicht wie sonst von Gleis 3, das am Ende der Treppe zur S-Bahn ist. Der Zug wartet natürlich nicht auf den Zubringer und fährt pünktlich und wahrscheinlich praktisch leer nach Bremen, denn es fehlen die geschätzt 200 Leute, die kurz darauf frustriert am Bahnsteig sitzen.
Der nächste Takt wartet hingegen 4 Minuten auf die verspätete S-Bahn und ist damit gerappelt voll.
In Rotenburg, wo ich aussteigen möchte, ist gerade das eintätige Elektro-Festival Ferdinands Feld auf dem Flugplatz zuende gegangen. Der Bahnsteig ist komplett voll. Die Leute haben noch nichts davon gehört, dass man zuerst aussteigen und dann einsteigen soll, und überrennen die Leute wie mich, die drinnen stehen.
Mein Fuß ist bei Ankunft am Bahnhof so sehr angeschwollen, dass ich ihn in meinen Schuhen nicht mehr bewegen kann und barfuß nach Hause fahren muss. Bis 3 Uhr wird es immer schlimmer. Pellworm, wo ich morgen hin wollte, kann ich mir abschminken. Erst ab 18 Uhr kann ich Sonntag wieder einigermaßen laufen.
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