Südafrika III Tag 18: Kapstadt, Camps Bay, Duiker Island, Chapman’s Peak Drive, Kap der Guten Hoffnung, Cape Point, Boulders Beach, Simons Town, Kapstadt – Parallelbetrieb
Ich mache eine Tour über die Kaphalbinsel. Die anderen auch, aber eine andere.
Dieser Blogpost behandelt den Nikolaustag 2022. Er hat sehr lange gedauert, weil er viele Informationen aus späteren Stadttouren mit dem City-Sightseeing-Bus von Freitag bis Sonntag enthält. Dadurch ist kein Blogpost zu Südafrika taggleich (außer der Istanbul-Post zu Beginn).
Die Gruppe macht heute einen Ausflug ans Kap der Guten Hoffnung. Ich auch. Nur ich für etwas weniger Geld und mit einer anderen Strecke. Und: Mein Ausflug startet nahezu pünktlich, während die Gruppe erst eine Stunde später los kommt, da der Bus kaputt sei und noch ein Ersatzteil besorgt werden muss.
Meine Tour startet mit einer Fahrt an der Westküste der Kaphalbinsel. Wir fahren durch Cliffton. Selbst ein kleines Apartment kostet hier 10 Millionen ZAR. Ein finnisches Ehepaar, das neben einem Spanier und einer Zimbabwerin noch dabei ist, hat davon gehört, dass anderswo an der Westküste der Kaphalbinsel auch gern mal 1 Million ZAR (ca. 60.000 Euro) Miete pro Monat(!) fällig werden können für ein normal großes Haus.
Auch Camps Bay, wo wir kurz für ein Foto aussteigen, ist teuer. Es liegt am Fuße der „12 Apostel“, einer Ansammlung von – 17 – kleinen Gipfeln... Sie könnten den 12 Aposteln in Australien also 4 oder 5 abgeben, dann wären es jeweils 12 oder 13. Auf Afrikaans heißen sie übersetzt Giebelberge.
Es geht vorbei an einem Felsen im Meer, der ein Loch aufweist und deshalb „Bakoven“ genannt wird, was auch der Name des Ortes an der Küste ist. Wir erreichen Hout Bay („Holzbucht“), wo man eine Bootsfahrt zu den Südafrikanischen Seebären von Duiker Island machen kann. Der Preis ist je nach Anbeiter ab 100 Rand. Die Fahrt dauert 40 Minuten, die meiste Zeit davon für die Anfahrt, der Aufenthalt in der Nähe der Insel dauert weniger als 10 Minuten.
Wir fahren den Chapman’s Peak Drive entlang, eine 1922 eröffnete Küstenstraße. Die ist ziemlich kurz und trotzdem eine Mautstraße. Wer nur zu einem Parkplatz auf halber Strecke fährt, zahlt weniger als wir, die komplett durchfahren. Aussteigen können wir natürlich trotzdem, um Chapman’s Peak zu besteigen. Bei den Begriffen „Gipfel“ und „Küstenstraße“ in einem Satz erahnt man: Es kann sich nicht um einen hohen Gipfel handeln. Tatsächlich erhebt sich Chapman’s Peak nur wenige Meter über die Straße, befindet sich aber an deren seezugewandten Seite. Auf der anderen Seite der Straße sind die Steilklippen, die viel höher sind.
Wir fahren zum Kap der guten Hoffnung. Das ist ein Nationalpark und kostet deshalb Eintritt. Zusammen mit Boulders Beach kommen auf den Preis des Ausflugs von 799 ZAR für Nicht-Süd-Afrikaner (mit Bindestrich) noch 552 ZAR Eintritte und (optional) die genannte Bootsfahrt drauf. Dafür habe ich gestern noch bei der FNB direkt gegenüber des Hotels Geld abgehoben. Die angezeigten 50 ZAR Gebühren wurden mir nicht in Rechnung gestellt, anders als bei der Nedbank. Mitreisende meinten, dass Geldabheben bei der Standard Bank kostenlos war. Der Randkurs ist gegenüber dem Euro in den letzten Tagen stark gefallen.
Kleiner Tipp: Wenn man Ausflüge bei Tripadvisor oder Viator bucht, sollte man verschiedene Währungen ausprobieren (lokale Währung, US-Dollar, Euro). Man nimmt dann die, wo ein runder Betrag oder Schwellenpreis rauskommt. Das ist dann nämlich wahrscheinlich der vom Anbieter festgesetzt Preis, dem nicht der äußerst schlechte Umrechnungskurs der jeweiligen Buchungsplattform zugrunde liegt. Das Vorgehen ist meist einfacher als Preise zu vergleichen. Bezahlungen in vielen lokalen Währungen wie ZAR sind aber ausschließlich per Kreditkarte möglich – macht aber nichts, der Umrechnungskurs von PayPal ist nämlich ebenfalls sehr schlecht.
Nahe des Eingangs erklärt uns der Guide etwas über die Fynbos-Vegetation, die hier vorherrscht. Dann geht es weiter zum Kap der Guten Hoffnung. Dabei überholen wir die 17 Leute meiner Gruppe, die den offiziellen Ausflug gemacht haben und sich per Fahrrad durch das Gebiet strampeln. Einige fahren stattdessen mit dem ihnen folgenden Bus. Die gefahrene Strecke ist allerdings recht kurz und irgendwie erschließt sich mir der Sinn der Fahrradtour nicht. Aber ist ja auch egal für mich.
Am Kap der Guten Hoffnung (ursprünglich Kap der Stürme, aber der portugiesische König Johann II. fand das angeblich zu negativ für den neuen Seeweg nach Indien und ließ es umbenennen) hat sich eine Instagram-Schlange vor dem weltberühmten Schild gebildet. Es ist übrigens nicht der südlichste Punkt Afrikas (und damit die Grenze zwischen Atlantik und indischem Ozean), welche 400 Kilometer östlich liegt und Kap Agulhas heißt. Ich laufe stattdessen auf den nahen Felsen. Dort gibt es niedliche Echsen.
Jetzt muss ich nur noch wieder unter finden von dem Felsen. Aber ich verlaufe mich und finde erst nach mehreren Minuten den Weg nach unten.
Dafür sind jetzt die anderen da. Nochmal kurz hallo sagen, gemeinsames Selfie muss auch sein ... – wo ist meine Gruppe? Shit. Ich laufe den Felsen wieder ein Stück nach oben und halte Ausschau mit dem Teleobjektiv. Oh, da ist mein Bus. Schnell hin.
Der Guide hat die anderen vier beim Cape Point abgesetzt und mich abgeholt. Er sagt, das komme manchmal vor, dass sich Leute hier verlaufen. Er bringt mich dann auch zum Cape Point. Ich habe dort dann aber nur 30 Minuten. Er meint, man brauche normalerweise etwa 20 Minuten vom Parkplatz hoch zum Leuchtturm und 15 Minuten wieder zurück. Wer weniger Zeit hat, soll die Standseilbahn nehmen. Die Schlange am Ticketschalter ist mir zu lang, also laufe ich hoch.
Als ich nach nur 25 Minuten wieder unten bin (beide Richtungen zu Fuß gelaufen mit einigen Abstechern) treffe ich die anderen. Für mich geht es weiter zu den Pinguinen am Boulders Beach. Vorher aber noch Mittagessen. Und davor muss man noch die Straßenblockade durch die Paviane auflösen.
Wir halten etwas weiter und schauen uns eine Syncarpha argyropsis der typischen Pflanzen an, deren weiße Blütenblätter sich anfühlen wie sehr dünnes Papier.
Es geht – nach dem Mittagessen – tierisch weiter, nämlich an Boulders Beach. Dort gibt es Pinguine. Schon lustig: Leute stehen in T-Shirts auf den Bohlenwegen und unter ihnen Brillenpinguine.
Dann geht es weiter nach Simon’s Town. Benannt ist es nach Simon van der Stel. Der Typ hat einfach gerne Orte nach sich benannt, so auch den Ort Stellenbosch. Ähnlich wie Niki Lauda, der gerne Fluggesellschaften nach sich benannt hat.
In Simon’s Town halten wir am Hafen, wo eine Statue eines Hundes steht, der im zweiten Weltkrieg gute Dienste erwiesen hat. Der Name (in etwa Gerechte/Bloße Nötigung) gibt das hingegen nicht wieder.
Wir fahren an Fishhoek vorbei, wo man sieht, dass sie in Kapstadt nicht nur Probleme mit Pa. Statt Shark Spotter einzusetzen, wie sie es im nahen Muizenberg (bekannt durch die bunten Hütten am Strand) machen und wie wir es auf dem Robberg gesehen haben, setzen sie in Fishhoek Netze ein.
Letzter Halt ist Bo-Kaap. Der erste Bestandteil des Wortes ist bedeutet „oben“. Als Zeichen der gewonnenen Freiheit haben die indischen und indonesischen (damals niederländisch-indischen) Sklaven (zusammenfassend sachlich falsch „Kapmalaien“) Anfang des 20. Jahrhunderts angefangen, die Häuser bunt anzumalen, als Kontrast zu ihrer grauen Sklavenkleidung. Die meisten Häuser stehen so, dass man sie morgens besser hätte fotografieren können. Also dann nochmal versuchen.
Dann geht es zurück zum Hotel, das nicht weit ist. Später fahre ich mit vier anderen zur Waterfront in Kapstadt, wo wir uns mit einigen anderen zum Abendessen treffen, sodass ich die allermeisten der Gruppe ein letztes Mal sehe und mich verabschieden kann. In Hamburg sagt man ‚tschüss‘!
Ich gebe ihnen noch für die nächsten zwei Tage mein Hotelzimmer, das ich nicht brauche. Da das Hotel gut gebucht ist, ist kein Zimmer frei und ich brauche meins in der nächsten Nacht nicht.
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