Südafrika III Tag 19: Kapstadt, Cogmans Kloof, Hardy’s Memories of Africa Barrydale, Buffelsdrift, Oudtshoorn – Zurück, Marsch, Marsch
Zurück nach Oudtshoorn und man sieht: wenig. Und das liegt nicht nur an den vielen Stromausfällen.
Heute ist nochmal Safari angesagt. Morgen auch. Denn ich mache einen zweitägigen Ausflug mit dem Anbieter Hotspots2c, an dem noch zwei Kanadier, ein Spanier und eine Britin teilnehmen. Der Rest nimmt wohl größtenteils den Hop-On-Hop-Off-Bus und macht Kapstadt unsicher. Das einzige Pärchen der Gruppe war oben auf dem Löwenkopf zum Sonnenaufgang. Start der Wanderung: 4 Uhr. Mache ich wohl Sonntag, damit ich im Flugzeug bereits um 19:30 Uhr (oder wann das Essen durch ist) pennen kann, um zur Touristanbul wieder einigermaßen auf den Beinen zu sein. Der Löwenkopf heißt nicht nur wegen seiner Form so, sondern es gab dort tatsächlich Löwen, mit schwarzer Mähne, von denen der letzte 1842 erschossen wurde.
Das ist ein ganz schöner Ritt von Kapstadt aus über die Autobahn. Der Fahrer hält unterwegs auf einem Sperrbereich von einer Gabelung an einer Ausfahrt, um nochmal etwas nachzugucken. Wie praktisch diese Sperrbereiche doch sind!
Nach einem Kaffeestop an einer Raststätte – derselben, an der wir vorgestern das letzte Mal mit der Gruppe gehalten haben – halten wir noch in Cogmans Kloof, einer Schlucht durch die Felsen vor Barrydale. Mich interessiert aber eher die Echse, die sich dort finde.
Wir halten wieder bei Hardy’s Memories of Africa in Barrydale. Der Kassierer kommt raus: „Did you bring power?“, fragt er unseren Guide. Gerade ist Load Shedding (Stromrationierung). Der Laden ist aber durch die Sonne ausreichend beleuchtet. Postkarten sind jetzt kostenlos. Ich frage Hardy warum. Niemand schreibe mehr welche und Briefmarken bekäme man auch nicht, denn die Post sei pleite. Die würden Läden schließen, weil sie die Miete nicht mehr bezahlen könnten und Wechselgeld hätten sie auch nicht. „Dann hoffe ich mal, dass meine Postkarten ankommen, die ich vor zwei Wochen im Krugerpark geschickt habe“, meine ich. „Vielleicht nächstes Jahr“, meint Hardy.
„Wie ist das mit Weihnachten, wenn man hier lebt?“, frage ich den Kassierer. Nachdem er hier 2017 hergekommen ist, war sein erstes Weihnachten 2018 sehr komisch, meint er. Er ging in den Checkers (Supermarkt) und drinnen saßen die Kassiererinnen mit Weihnachtsmannmütze und es trällerte Frank Sinatra I’m Dreaming of a White Christmas. Ich fühle mit ihm, denn diese Situation kenne ich aus Gili Air – bloß war das im Juni und somit weder Schnee noch Weihnachten. Außerdem fand er es lustig, als die Fahrer des Checkers-Lieferdiestes als Weihnachtsmänner verkleidet auf dem Bordstein saßen und Marihuana geraucht haben.
Nächster Halt ist dann auch schon in Buffelsdrift. Mittagessen. Kurz nah unserer Ankunft steht das im Bus vorbestellte Essen schon auf dem Tisch, aber die Getränke lassen noch etwas auf sich warten. Das Mittagessen zahlt man selbst.
Danach können wir den so genannten Bush Walk machen. Erst heißt es, wir müssten eine Stunde warten, da erst andere Gäste dran wären. Ich gehe eine Runde Vögel fotografieren. Nach wenigen Minuten werde ich aber bereits zurückgeholt. Der Elephant Walk start doch jetzt schon. Er kostet 600 Rand extra und es geht um drei 20 Jahre alte Elefanten – was mir bei Buchung dieses in der Ausflugsbeschreibung als „Bush Walk“ bezeichneten Extras nicht klar war. Es soll sich um Waisen handeln, deren Eltern im Krugerpark von Wilderern erlegt wurden. Man füttert die Elefanten mit Futter (das ist im Preis enthalten). Wenn man nah an ihnen steht, umarmen sie einen mit ihren Rüsseln. Es wurde ihnen wohl beigebracht. Ich finde das kritisch und lasse die Bilder davon hier lieber raus. Danach begleitet man die Elefanten zum nahen Schlammloch, wo sie dann baden. Das dauert alles in allem eine knappe Stunde.
Anschließend gibt es ein Getränk (enthalten) und eine Safari. Leider sehen wir gar nicht so viel. Vermutlich ist es für viele Tiere einfach zu heiß heute und da Vollmond ist, konnten sie ja auch nachts unterwegs sein. Wir sehen weitere Springböcke und einige Giraffen, Gnus, Büffel und Zebras. Als wir fast wieder in der Lodge sind, fällt mir noch auf, dass wir fast eine Pantherschildkröte überfahren hätten. Wir fahren noch kurz zurück, um sie anzusehen – man kann ja nicht wissen, dass wir gleich noch eine von Nahem sehen.
Nach der Safarifahrt wissen wir nicht wohin und laufen durch den Tagesgästebereich der Buffelsdrift Lodge und auch ein paar Meter in den Übernachtungsgäste-Bereich hinein. Dort gibt es zwei junge Nyalas und eine Pantherschildkröte.
Wir sind völlig verplant, weil wir den Guide nicht im Tagesgästebereich finden und gehen zum Rezeptionshaus, wo wir ihn auch nicht finden. Ich gehe zum Parkplatz. Da ist er. Und schon verärgert, dass wir so spät sind.
Zwei andere und ich fahren nach Oudtshoorn in die Stadt, wo unsere Unterkunft ist. Die Kanadier bleiben in der Buffelsdrift Lodge. Das kostet zusammen mit dem restlichen Programm (außer das mit den Elefanten) werktags doppelt so viel (9200 ZAR) wie eine Unterkunft in der Stadt (4650 ZAR, jeweils Einzelzimmer), am Wochenende ist der Preis deutlich geringer (6300 ZAR). Das verstehe ich nicht und habe deshalb vorher mit dem Anbieter diskutiert. Online bei Agoda kostet das Einzelzimmer nämlich an jedem Wochentag 2200 ZAR (mit Abendessen und Frühstück). Dass ich meine Unterkunft selbst buche, wollte der Anbieter der Tour aber nicht bzw. er hätte mir den Aufpreis für eine Privattour berechnet. Ich hätte die Lodge auch jetzt bei unserer Abreise noch online für den Preis buchen können und die Buffelsdrift Lodge wäre der Bus morgen früh den Kanadiern eh angefahren. Hätte ich vor unserer Abfahrt aus Buffelsdrift gewusst, dass aufgrund der Erhöhung der Loadshedding-Stufe auf 6/8 gestern just bei unserer Ankunft in Oudtshoorn der Strom für viereinhalb Stunden (18 bis 22:30 – ersters pünktlich, Ende war vermutlich etwas früher) abgeschaltet wird, hätte ich das auch gemacht. Einfach so – auch wenn ich dann für diese Nacht drei Hotelzimmer gehabt hätte... den Spruch „Lieber 3 Tage kein Strom als 1 Tag kein Internet“ werde ich jetzt wohl erstmal ein paar Monate nicht mehr bringen. Ich habe auch keine Lust, meine Unterkunft in Oudtshoorn zu verlassen, da es nichts zu sehen gibt im Ort. Der Guide meint, man sollte früh zum Abendessen gehen, damit man im Hellen zurückkommt. Aber das ist Quatsch, denn heute ist Vollmond bei sternenklarem Himmel, da braucht man nun wirklich keine Straßenbeleuchtung.
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