Kreta VI / Ionische Inseln V Tag 11 (Kýthira): Aroniádika, Avlémonas, Kalidí-Strand, Katoúni-Brücke, Agía-Sofía-Höhle Kálamos, Kýthira-Chóra, Ágios Dimítrios, Kloster Panagía Myrtidiótissa, Káto Chóra, Ágios Pétros Areí – Kleine Insel, noch mehr zu sehen
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Aroniádika
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Nordens – außer dem recht unzugänglichen Leuchtturm – hätte ich abgefrühstückt. Also geht es in den Süden. Auf dem Weg dorthin muss man durch Aroniádika. Zwar komme ich diesmal von Norden, aber gestern von Osten kommend fallen die in der Richtung knallig orangefarben gestrichenen Fenster an der Rückseite der größten Kirche des Ortes auf. Den Namen der Kirche konnte ich leider nicht sicher bestätigen. Ich hielt sie zuerst für die Kirche der Heiligen Geldverächter, aber die steht wohl zwei Kilometer weiter im Osten.
Die Hauptstraße nach Avlémonas ist wohl gesperrt, daher ist ein kleiner Umweg nötig, auf dem der Name des folgenden Ortes auf Griechisch deutlich anders geschrieben ist, aber die Umschrift ist gleich. Auf der Strecke kann man schön auf die zentrale Ebene blicken.
Avlémonas
Kýthira gehört zu den ionischen Inseln, aber wenn man in Avlémonas ist, dann könnte man auch auf den Kykladen sein. Als ich gerade für den Blogpost Kýthira bei Google Maps eingebe, erscheint auch genau dieser Ort Avlémonas, genauer gesagt seine wichtigste Sehenswürdigkeit, die Bäder der Venus (oder Bäder der Afrodite).
Neben den Bädern gibt es noch einige weitere Sehenswürdigkeiten im winzigen Ort. Zum einen wäre da die kleine Burg auf dem Panoramabild ganz links. Sie hat geschlossen, aber man kann durch ein Fenster hineinklettern.
Im Ágios-Nikólaos-Hafen steht kleiner Wachposten. Zuerst denke ich, es könnte ein Kirchlein sein, da Griechen ja an die seltsamsten Orte Kirchen hinsetzen. Das Gebäude hat keine Tür und ist frei zugänglich. Zu venezianischer Zeit war er mit zwei Wachposten besetzt, sagt erklärt ein Schild, das auch die häufige Verwechslung mit einem Kirchlein erwähnt.
Wo ein Ágios-Nikólaos-Hafen ist, ist natürlich auf ein Ágios-Nikólaos-Kirchlein. Das ist auch ganz niedlich anzusehen.
Kalidí-Strand
Nach dem schönsten Dort des Insel folgt ganz in der nähe der schönste Strand der Insel: Kalidí. Heute ist zum Glück nichts los. Kalidí sind eigentlich drei Strände. Man parkt auf der Klippe oberhalb zwischen dem mittleren und dem winzigen nördlichen. Getrennt sind die drei durch Felsen, die so ins Wasser ragen, dass man knapp nicht trockenen Fußes wechseln kann.
Wobei, es gibt noch einen vierten Strand: Südlich des südlichen Kalidí-Strandes gibt es ein Loch im Felsen, durch das man zu einem zwei Meter breiten Mini-Strand kommt. Zum Schwimmen ist der Wellengang zu hoch.
Katoúni-Brücke
Die Engländer haben in den 1820ern und 1830ern zahlreiche Brücken auf der Insel errichtet. Die bekannteste und größte ist die Katoúni-Brücke. Sie werden weiterhin als Straßenbrücken genutzt. Eine weitere habe gestern bereits auf dem Weg von Karavás nach Moní Déspina befahren. Eine ähnlich große befahre ich später noch nach Kýthira-Chóra.
Die 1823 errichtete Brücke ist 110 Meter lang, bis zu 16 Meter hoch und 6 Meter breit. Sie kann also in zwei Richtungen befahren werden – die bei Karavás hingegen ist einspurig.
Agía-Sofía-Höhle (Kálamos)
Die Agía-Sofía-Höhle in Mylopótamos gestern hatte geschlossen. Macht nichts – in Kálamos gibt’s auch eine. Und Spoiler: Morgen werde ich auf Kreta ebenfalls an einer vorbeikommen.
Es empfiehlt sich unbedingt die Anfahrt von Westen (Kýthira-Chóra bzw. Kapsáli), da die Strecke befestigt (betoniert) ist. Die Straße von Kálamos ist nur eine Schotterpiste und Mietwagen nicht versichert. Die Höhle ist aber nicht nur gut ans Straßennetz angebunden – es gibt sogar ein Toilettenhäuschen mit getrennten WCs für Männlein und Weiblein direkt davor. Es ist aber geschlossen. Vermutlich wird es nur für den Fall geöffnet, dass in der Höhlenkirche ein Gottesdienst stattfindet.
Kapsáli
Neben Agía Pelagía ist auch Kapsáli im Süden ein bedeutender Touristenort. Anders als in ersterem gibt es hier keine Hotels, sondern nur „Rooms“. Ich besuche den Ort nicht, aber man kann ihn gut von der Straße nach Kýthira-Chóra sehen, kurz vor einer weiteren englischen Brücke. Besser sieht man ihn allerdings vom Kástro, weshalb ich mir ein Bild hier schenke.
Von dem Ort, von dem aus ich Kapsáli beobachte, sieht man in der Ferne auch ein Kloster, das an eine Miniatur des Klosters Panagía Chozoviótissa auf Amorgós erinnert, da es an den Felsen gebaut ist:
Kástro von Chóra (Kýthira)
In Kýthira-Ort besuche ich – natürlich – den Burgberg. Er hat keinen besonderen Namen, sondern wird einfach nur Kástro von Chóra genannt.
Wie man sieht, wird das Wetter langsam komplizierter. Der Sturm wird auch immer stärker.
Wappenmuseum
Im Kástro befindet sich ein Museum. Es ist nirgendwo ausgeschildert und man erkennt es nur an der leicht offenstehenden Tür. Das Museum zeigt Familienwappen verschiedener Familien aus der Region und kostet 2 Euro Eintritt. Da ich jetzt nicht alle 15 gezeigten Wappen hier abbilden kann, zeige ich das, was mir am besten gefällt:
Nach dem Wappenmuseum schaue ich mich noch etwas im Kástro um, werde aber von der Frau vom Museum bereits 40 Minuten vor Schließung (um 15) aus dem Kasto rausgeworfen.
Ágios Dimítrios
Irgendwo im Nirgendwo steht eine interessante Kirche. Das für seine Grundfläche eher flach bleibende Gebäude sieht nach Patchwork aus.
Kloster Panagía Myrtidiótissa
Eine Kirche mit dem Namen Panagía Myrtidiótissa hatten wir schon, jetzt kommmt ein Kloster. Das ist zwar gigantomanisch in der Größe und auch der Parkplatz ist riesig (mein Auto ist das einzige), steht aber irgendwo im Nirgendwo. Macht aber nichts, denn die Straße dorthin hat ein Highlight. Zumindest wenn man ein Fahrzeug fährt, das kleiner als 2,8 und schmaler als 2,2 Meter ist. Denn dann kann man die alte Straße benutzen und fährt durch einen Felsentor:
Für größere Fahrzeuge wurde eine neue Straße oberhalb gebaut, die ebenso wie die nahe nördliche Ortsumgehung von Kalokerinés bei Google Maps fehlt.
Ich schaue mich im Kloster um. Ein Mann, der hier der Abt zu sein scheint aber mit Straßenklamotten rumläuft, zeigt mir die Kirche, wo wie fast immer Fotoverbot ist.
Der Abt sagt mir beim Verlassen des Klosters, er möchte nicht, dass ich die Fotos auf Facebook oder Instagram hochlade. Von redeemer.biz hat er nichts gesagt.
Káto Chóra
Káto Chóra ist eine venezianischer Burg, von der vor allem die unzähligen Kirchen erhalten sind. Sie sind alle geschlossen, die Häuser können jedoch betreten werden.
Die Kirche Ágios Ioánnis Prodrómos ist besonders, denn sie ist nicht gut erhalten und man kann hineinschauen.
Ágios Pétros Areí
Der eine Marker für das Kirchlein in Areí auf Google Maps stimmt hinten und vorne nicht. Er ist nämlich direkt an der Durchgangsstraße. Dort befindet sich keine Kirche – zumindest nicht die hübsche auf dem Foto –, aber immerhin ein Schild dorthin. Ich folge dem Schild auf eine Straße, die man auch mit dem Auto befahren könnte. In der Ferne sehe ich die Kirche am Ende der Straße. Dort befindet sich auch ein weiterer Marker mit demselben Namen. Zwischen den beiden liegen etwa 650 Meter je Richtung. Dann kann ich ja mal gucken, ob die Fähre pünktlich ist. Bei der aktuellen Position kann ich mir das aber nicht vorstellen. Mir fällt auf, dass noch ein weiteres Passagierschiff auf dem Weg nach Kíssamos ist, die Chrysi Express. Sie war laut der Website (Vesselfinder) gerade in Bálos und auf Ímeri Gramvoúsa. Ich google den Namen und sehe: Das Schiff gehört Cretan Daily Cruises. Deren Website verrät, dass sie die Saison bis zum 10. November verlängert haben. Letztes Jahr endete die Tour am 31. Oktober, davon gibt es sogar einen Bericht auf diesem Blog. Morgen fährt aber kein Schiff.
Inzwischen bin ich bei der byzantinischen Kirche aus dem 13. Jahrhundert angekommen. Viel Licht ist nicht mehr da:
Ich erreiche den Hafen wie ankündigt 15 Minuten vor Abfahrt der Fähre. Die sehr unstete Tankanzeige des Nissan Pixo zeigt jetzt 9 von 10 Strichen an, sodass ich 8 Euro nachzahlen darf, weil sie bei Abholung 10 von 10 anzeigte. Na ja.
Ich kann mir nicht erklären, wie ich es geschafft habe, auf einer derart kleinen Insel an anderthalb Tagen 223 Kilometer zu fahren.
Kýthira reiht sich zusammen mit Kreta und Ándros in meine absoluten Lieblingsinseln Griechenlands ein. Allerdings hat man auf Ándros und Kýthira nach einer Woche alles gesehen. Das hat man auf Kreta nicht, also zurück dorthin. Kreta kann man glaube ich monatelang bereisen und findet immer noch etwas Neues.
Am Hafen hat die Crew der Aqua Jewel Probleme beim Anlegen. Das Schiff liegt dann eher schief am Anleger. Noch schiefer liegt eine gesunkene Jacht, die dadurch an einer anderen reibt, die noch nicht gesunken ist. Das liegt übrigens nicht am aktuellen Sturm, denn sie ist bereits auf meinem dem gestrigen Foto vom Kloster Agía Móni in dieser misslichen Lage.
Auch die Aqua Jewel – die entgegen meiner Erwartungen nur rund eine Viertelstunde Verspätung hat – fährt spürbar nach Backbord geneigt. Das Wasser ist aus dem Fenster erkennbar näher. Es sind drei andere deutschsprachige Reisende mit an Bord. Ein Paar so um die 50 oder 60 versucht aus der Schweiz nach Zypern zu kommen. Das wäre mit dem Flieger in 3 Stunden zu bewerkstelligen, aber die beiden möchten nicht fliegen. Sie sind jetzt schon ein bisschen unterwegs und haben es durch diverse verpasste Anschlüsse gerade so auf dieses Boot geschafft. Sie erwarten, dass sie über Kreta, Ródos und das türkische Festland an Weihnachten auf Zypern sind. Dann ist für die beiden wohl Turkish Sealines eher was als Turkish Airlines und ich erzähle von diesem Bild aus dem Sommer:
Ich frage mich, ob der CO2-Ausstoß durch so wenige Passagiere nicht höher ist als mit einem Flugzeug (jeweils pro Passagier). In Diakófti sind nur 6 Personen ohne Fahrzeug zugestiegen, die Anzahl der Fahrzeuge war jedoch beträchtlich. Leider finde ich keine Verbrauchswerte für Fähren im Internet, zumal die ja sehr unterschiedlich groß sind. Die Aqua Jewel ist 106/108 Meter lang, 16/16,6 Meter breit (Angaben unterschiedlicher Quellen) und hat eine BRZ von knapp 4. Es passen 160 Autos und 661 Menschen hinein. Im Sommer können zudem noch knapp 1000 weitere Leute mitfahren. Das Sonnendeck war bereits auf der Hinfahrt geschlossen und überhaupt nur das untere Passagierdeck geöffnet.
Die beiden Schweizer wissen noch nicht, wie sie vom Hafen wegkommen, geschweige denn wo sie schlafen. Ich frage den Eigentümer meiner Unterkunft. Der hat noch Platz, ist aber gerade auf einer Taufe. Die Schlüssel liegen aber bereit. Na dann.
Nach Ankunft kommen wir am Schalter von Cretan Daily Cruises vorbei. Dort steht, warum morgen kein Schiff fährt: Sturm. Bei den 33° im Schatten wäre das sonst eine schöne Abkühlung gewesen, über die auch ich nachgedacht hätte. Aber eigentlich will ich nach Elafonísi.
Ich fahre die drei mit meinem Auto dorthin (2,4 Kilometer). Vier Leute, drei große Rucksäcke, aber nur ein Peugeot 108! Der dritte Mitfahrer zieht vondannen und ich bekommen von den Schweizern 10 Euro. Sie schauen sich alle drei verfügbaren Zimmer an und sind dabei recht laut, was mir peinlich ist.
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