Sri Lanka Tag 7 – Sigiriya, Lanka Silks Kimbissa, Dambulla-Höhlentempel: Highlight-Tour
Die beiden wohl bekanntesten Sehenswürdigkeiten auf einer Sri-Lanka-Reise an einem Tag. Los geht’s.
Eine von uns hatte Ungeziefer im Zimmer. Es sei kein Zimmer mehr übrig und die vier gerufenen Mitarbeiter konnten es nicht vertreiben und ließen sie mit Silberfischchen und Ameisen auf dem Bett allein. Ich habe hingegen gut geschlafen, obwohl auch ich einige Ameisen im Zimmer hatte, aber immerhin nicht im Bett. Ich verdächtige allerdings Bettwanzen als Grund dafür, dass ich in der Nacht zu vorgestern knapp überm Knöchel komplett durchgestochen worden bin.
Selbst ist der Tourist
Ich bin in Eile. Ein Kofferträger mit seinem Wagen bietet mir an, meinen Koffer vom am weitesten von der Rezeption entfernten Zimmer zur Rezeption zu fahren. Als er dann aber noch den gesamten Block um den Pool nach weiteren Koffern durchsucht, schnappe ich mir den Koffer und laufe selbst zur Rezeption.
Da dann das nächste Problem, dass eine zügige Abfahrt verhindert – statt einem Virgin Colada haben sie mir einen Pinacolada berechnet, das ist mehr als das doppelte (1,75×103 statt 8×102). Der Mitarbeiter an der Rezeption telefoniert, guckt mich an, telefoniert nochmal (diesmal etwas hektischer) und läuft dann weg. „Setz dich“, sagen sie. Ich denke aber, dass ich der letzte bin, un sage: „Ich hab keine Zeit“. Als sie darauf nicht eingehen, schnappe ich mir das Kartenterminal und rechne meinen Aufenthalt einfach selbst ab. Die beiden Mitarbeiterinnen an der Rezeption scheint das auch nicht zu stören.
Allerdings haben noch viele andere vergessen zu bezahlen und Probleme mit Koffern gibt es auch noch.
Sigiriya-Felsen

Highlight jeder Sri-Lanka-Reise ist wohl der Sigiriya-Felsen. Story: Kassapa, einer der beiden Söhne von König Dhatusena fragte diesen 473, was er als Mitgift für die Hochzeit bekäme. Der König zeigte ihm ein Wasserreservoir und sagte, er bekäme Wasser. Da wurde Kassapa sauer, band Ziegel an seinem Vater fest und versenkte ihn im Reservoir. Aus Angst vor der Rache seines Halbbruders versteckte er sich auf diesem Felsen und ließ dort eine Festung bauen.

Über die Löwentreppe gelangt man zum Plateau, auf dem auch der Palast (nur als Schlafgemach genutzt) steht. Die Treppe hat diesen Namen von der Dekoration. Die Pfoten sind noch da, der aus Ziegeln gemauerte Kopf ist zu einem unbekannten Zeitpunkt heruntergefallen.


Die bekannten Wolkenmädchen-Fresken befinden sich hingegen weiter unten. Man kommt auf dem Standardweg beim Rückweg an ihnen vorbei. Fotografieren ist verboten und wird das wird auch von zwei Aufpassern überwacht. Offiziell zum Schutz der Bilder, aber beim Fotografieren ohne Blitz – ich besitze immer noch keinen – passiert ja nichts. Heißt dennoch: Keine Tittenbilder auf dem Blog. Siehe dafür Wikipedia.
Einige Mädels aus unserer Gruppe beschweren sich, warum keine nackten Männer zu sehen sind.

Dann also zum Bus, vorbei an zahlreichen Verkäufern und Schlangenbeschwörern.
Lanka Silks Kimbissa
Wir fahren zu einem Seideladen in Kimbissa, Lanka Silks. Provision bekommt Richard nicht, sagt er, aber jeden Mai veranstaltet die Firma, die die besuchten Läden beliefert, eine Feier für alle Reiseleiter, Busfahrer und Assistenten (aus den dreien besteht auch unsere Crew). Es gibt dort ein Festessen, Geschenke und ein Cricket-Match Reiseleiter gegen Geschäftsleute.

Heute kriegen allerdings wir das Essen, denn sie machen für uns etwas zu Mittag: Dhal Curry und Sambal, dazu Weißbrot.
Eigentlich sei der Besuch des Ladens auch bei der Gruppe ziemlich beliebt, meint Richard, da es meist nur so 4 Jungs gäbe. Wir sind 7 Jungs und 10 Mädels.
Dambulla-Höhlentempel
Ein Highlight jagt das nächste, denn nicht nur der Sigiriya-Felsen ist Weltkulturerbe, auch der Höhlentempel von Dambulla. Und der ist auch nicht so weit weg.
Nach einigen hundert – diesmal höheren – Stufen gilt, wie in jedem Tempel: Schuhe Ausziehen. Rein geht’s zudem nur mit bedeckten Schultern und Knien. Das dient eher dazu, einen generellen Anstand zu gewährleisten – der Buddha selbst hat ja auch oft freie Schultern.





Am Ausgang befindet sich das Buddhismus-Museum. Der Mönch, der zeitweise die ganzen Eintritte für den Tempel kassierte, ließ es dort errichten. Auf dem Dach ist der weltgrößte Buddha in der „Problemlöser“-Pose. Der Mönch errichtete auch einen eigenen Fernseh- und Radiosender, der daneben steht.

Nun geht es zu unserer Unterkunft. Unterwegs sehen wir auch endlich einen wilden Elefanten.
Richard nennt unsere Unterkunft „Lodge“, aber ein Primatenforschungscamp mit Gmeeinschaftsunterkünften ist für mich keine Lodge. Nach den Bri-Bri bin ich auf einiges vorbereitet, aber die Leute hier haben wohl sogar Strom und WLAN. Hoffen wir das beste.
Ankunft im Primatencamp. Mein Zimmer stinkt extrem nach Schimmel. Luftfeuchtigkeit ebenfalls extrem hoch. Mein Zimmerpartner vergleicht es mit der Umkleidekabine eines Hallenbads – passt an sich, aber im Hallenband kriege ich Luft. Hier nicht.
Das Primatencamp liegt mitten im Ort und es gibt etliche Hotels. Die ich für heute buchen kann. Die 20 Euro bin ich mir dann doch wert.
Immerhin – der Ausblick auf den See ist schön.
Sri Lanka Abend 7: Primatencamp Polonnaruwa – Nachts in der Forschungsstation
Wenn alles schläft und einer spricht ... dann schlafen die Tiere und es gibt für die Menschen eine spannende Vorlesung im Primatencamp.
Vorlesung
Dr. W. Dittus hält eine Vorlesung über seine Forschung. Er ist als 10-Jähriger von Deutschland ausgewandert, zuerst nach Kanada. Dann ging es weiter in die USA und von dort nach Sri Lanka.
Hier ist er 1968 angekommen. Er sollte hier 3,5 Jahre als Student für seine Doktorarbeit forschen. Finanziert wurde das durch die USA. Da andere nur 1,5 Jahre hatten, hatte er so gute Kenntnisse, dass seine Forschung verlängert wurde.
Er hat zu den Überlebenschancen und Reproduktionserfolg von Affen geforscht. Zunächst waren es 25. Jetzt sind 5000 in seiner Kartei. Die Affen identifizieren sie nur anhand des Aussehens.
Seine Ergebnisse: Die Population ist durch das Nahrungsangebot begrenzt. Sie steigt jährlich stark zur Geburtszeit und fällt gleichsam stark bis Oktober ab auf etwa ein Viertel bis ein Drittel Maximums. Da die Anzahl über die Jahre hinweg gleich bleibt, überlebt somit auch immer statistisch nur ein Nachkomme pro Elterntier.
Es gibt aber eine Hierarchie. Hochrangige Tiere beuten die anderen aus und haben höheren Erfolg bei der Reproduktion und beim Überleben.
Warum sterben Affen und wer stirbt? Die Mortalität beginnt bei etwa 30% pro Jahr bei der Geburt eines Mädchens und 20% bei einem Jungen. Sie fällt daraufhin bis zum 5. Lebensjahr und steigt danach wieder. Die Mortalität der Männchen liegt ab dem 5. Lebensjahr höher, was durch Kämpfe begründet werden kann. Bei 5 Jahren ist zudem bei den Männchen eine Spitze bei der Sterblichkeit. Das ist das Alter (in einem Korridor von 3 bis 7 Jahren), bei dem sie verstoßen werden. 3 - 10 wandern dann mit jungen und degradierten Tiere aus suchen eine Gruppe, deren Anführer sie ersetzen können, i.d.R. durch Töten.
Aber warum haben Männchen vor dem 4. Lebensjahr eine geringere Mortalität? Das liegt an der Bevorzugung durch (ranghöhere) Mütter beim Säugen und der Fellpflege, da unterrangige Mädchen eine Gefahr für eigene Mädchen sind, Jungs die Gruppe aber eh bald verlassen. Auch die Milch ist auch qualitativ höherwertiger. Es dauert etwa 11,4 Jahre, bis Eltern so viel Energie in ihre Mädchen gesteckt haben, wie die Jungs bei deren Auswandern. Interessant dabei: 11,4 ist auch die Generationslänge.
Männer erhalten so genug Energie, um sich im „patriarchalen“ (ich nenne das jetzt einfach mal so) polygamen System durchsetzen zu können. In monogamen Systemen gibt es das Phänomen nicht. Bei den wenigen matriarchalen polygamen Systemen unter Säugetieren (bei denen das Weibchen größer ist) ist es andersherum. Beispiele sind Klammeraffen und Hyänen. Menschen verhalten sich wie die Affen. Auch bei Menschen ist die Muttermilch für Söhne besser als die für Mädchen. (Es wurden bei Menschen und Affen jeweils Eltern mit nur einem Kind betrachtet.)
Weibliche Ceylon-Hutaffen bekommen ihr erstes Kind mit 6. Da sie selbst aber aber noch bis 8 wachsen, entstehen die „besten“ Nachkommen erst später.
Männchen kriegen erst später Kinder, da sie sich vorher nicht durchsetzen können. Ihr Kiefer, der für Kämpfe wichtig ist, wächst bis sie 10 sind. Geschlechtsreif sind sie hingegen schon viel früher.
Abendessen
Nach der Vorlesung gibt es etwas zu essen: Gemüselasagne (mit Pilzen statt Hack), Huhn, Suppe, Dhal Curry, Tomatensalat und – zur Freude der gesamten Gruppe – Pommes mit Ketschup.
Nachtwanderung
Für den relativ heftigen Preis von 1,2×104 kann man eine einstündige Nachtwanderung machen – deshalb macht außer mir wohl auch nur ein anderer mit. Im Optimalfall sieht man Faulaffen (auch Loris), das sind frühe Primaten. Wir (das sind zusätzlich noch zwei Guides) sehen sie relativ schnell. Aber wirklich gut sehen wir sie die ganze Wanderung über nicht. Die Wanderung findet ausschließlich im relativ kleinen Grundstück des Camps und auf der direkt anliegneden Straße statt.



Während der Nachtwanderung kommt der Doktor zu mir und möchte meine Probleme mit meinem Zimmer diskutieren – obwohl es nichts zu diskutieren gibt, was ich ihm auch versuche klar zu machen. Ich werde trotzdem gezwungen, ihm das Zimmer zeigen. Er findet das normal, wir diskutieren und er fragt, wie er mir helfen kann. „Gar nicht, ich hab was gebucht und ich kann es eh nicht mehr stornieren.“
In der Zeit, in der ich völlig sinnlos über sowieso nicht änderbare Dinge diskutieren musste, hat die Nachtwanderungsgruppe eine Kleine Indische Zibetkatze gesehen. Toll.
Die Nachtwanderung geht noch weiter. Wir sehen einige Ameisen. Ich spüre sie dann kurz darauf auch. Ja, sie tun weh.



Man muss sagen, dass sich die beiden Guides wirklich Mühe gegeben haben und auch statt 1 Stunde 1:35 Stunden mit uns unterwegs waren.
Filmstunde
Nach unserer Rückkehr schauen wir den Disney-Film Monkey Kingdom, eine Doku über Hutaffen, die mit Hilfe vom Primatencamp entstanden ist. Ich breche hingegen bald ab, weil ich noch zur Unterkunft muss und das Blog machen. Mein Handy liegt zum Aufladen in meinem Zimmer hier, weil ich dachte, es gäbe im Primatencamp WLAN. Gibt es auch – bloß kein Internet. Okay, gibt es auch, aber die Geschwindigkeit ist in der Größenordnung Byte/s. Es ist selbst zu langsam, um Mails mit einem Mailprogramm abzurufen.
Zum Hotel
Ich hab mir wie gesagt ein Hotel (Aura Villa) gebucht, aber habe Angst vor den Straßenhunden, die jetzt bei Nacht unberechenbar scheinen. Uber ist auch keine Alternative, da hier auf dem Land keine Fahrer in der Nähe sind und ich lange warten müsste. Daher rufe ich beim Hotel an, dass sie mich abholen. Das machen sie.
Sri Lanka Morgen 8: Polonnaruwa (Affen, Königspalast, Parlament, Zahntempel Vatadage, Thuparamaya, Gal Vihara) – Erst die Affen, dann die Menschen
Eine historische Stätte besuchen, um Affen zu beobachten? Das gibt es in Polonnaruwa. Und die historische Stätte kann man natürlich auch besuchen.
Mein Gastgeber bringt mich um 5:30 wieder zum Primatencamp. Gestern nutzt er einen Van, heute einen Motorroller. Für die Organisation ist es schon gut, dass auf der SIM-Karte von Dialog für 4,5 Euro zusätzlich noch 55 Cent Guthaben drauf sind (sollten für etwa 2 Stunden reichen).
Im Primatencamp gibt es Frühstück. Es ist nicht viel. Bananen, Ananas, Toastbrot, Marmelade und Erdnussbutter.
Ceylon-Hutaffen
Um 6 Uhr Abfahrt – wir besuchen um kurz vor halb sieben die alte Stadt von Polonnaruwa noch bevor sie offiziell öffnet. Diese historische Stätte ist gleichzeitig einer der Schauplätze von Im Reich der Affen (Monkey Kingdom). Das Drehen dauerte 3,5 Jahre. Das Budget betrug 17 Millionen USD, von denen das meiste ins Marketing ging.
Dr. Dittus erwartet uns im historischen Polonnaruwa. Wir kommen am Hauptschauplatz Castle Rock vorbei (der Film wurde nur auf Englisch gezeigt).

Die Erstellung einer Karte dauert für einen Affen mit offensichtlichen Merkmalen etwa 30 Minuten, bei unscheinbaren im schlimmsten Fall 2 Tage.
Poppin dürfte schon tot sein. Das älteste belegte Alter der vom Primatencamp beobachteten Hutaffen betrug 37 bei einer Äffin. Bei uns sitzt Jemuʒa, die mit 28 schon zu alt ist, um Kinder zu kriegen, aber durch ihren hohen Rang weiterhin mit fressen darf wird.
Bei Geburt beträgt die Lebenserwartung etwa 6 Jahre. Hat ein Affe das Alter von 5 Jahren erreicht, steigt sie auf 15 Jahre. Stirbt ein Affe ohne Fremdeinwirkung – was selten ist –, trauern die anderen Tiere etwa eine halbe Stunde, in der sie Fliegen verscheuchen und das Fell säubern. Dann aber kommt der Hunger und Fressen ist wichtiger.




Danach fasst das Männchen sich die ganze Zeit in den Schritt und steckt dann etwas in den Mund... Und so, liebe Kinder, entsteht dann eine Affenfamilie:


Südliche Hanuman-Languren
Als nächstes kommen wir zu einer Gruppe Südlicher Hanuman-Languren („Grauer Langur“). Sie fressen Blätter, da sie ein Bakterium im Verdauungstrakt haben, durch das sie diese verdauen können.



Ja, auf dem letzten Bild sind zwei Affen. Ein Baby hängt am Bauch. Man sieht nur den Schwanz.
Manchmal kann man Hutaffen sehen, die das Fell von Languren pflegen. Das Gegenteil tritt nicht auf. Grund dafür ist, dass durch den Speichel, den die Languren selbst bei der Fellpflege aufgetragen haben, das Bakterium zur Verdauung von Cellulose mit gefressen wird. Dadurch können auch Hutaffen in geringem Umfang Blätter fressen. Eigentlich sind sie aber Fruchtfresser. Als solche haben die Hutaffen, obwohl kleiner als die Languren, einen höheren Rang als die Languren.
Anschließend sehen wir noch Weißbartlanguren, aber meine Fotos sind nicht gut. Weißbartlanguren leben in Gruppen von 6 bis 11 oder 12 Tieren. Darunter ist nur 1 Männchen, 3–4 Weibchen und der Rest sind Jungtiere. Damit ein neues Männchen zu einer Gruppe dazustoßen kann, muss es den aktuellen Anführer töten. Außerdem tötet es danach alle Jungtiere.
Historische Stätte Polonnaruwa
Das war’s mit den Affen. Richard darf übernehmen.
Polonnaruwa ist riesig und daher wird sie mit Fahrzeugen befahren. Sie ist die zweite von 16 Königsstädten Sri Lankas (nach Anuradhapura). Wir schauen uns vier Gebäude an.

Das Gebäude soll mal 1000 Zimmer gehabt haben. Die unteren Stockwerke waren aus Stein, die oberen aus Holz. Nach einer Invasion der Inder blieben entsprechend nur die unteren Mauern übrig.


Dies ist ein buddhistischer Tempel, in dem der König einen Zahn Buddhas verwahrte, der sehr wertvoll ist. Falls ihr euch jetzt fragt, warum das Foto schief ist: Das Foto oben ist nicht schief. Der Tempel ist schief.
Im schiefen Tmepel können hier die Blume, die wir täglich zu Tagesbeginn vom Fahrer-Team erhalten, opfern (ablegen). Opfer werden hier oft von Affen gefressen. Einer von uns schnappen sie einen Bananenschale aus der Hand. Die Affen „nagen“ zuerst das letzte Fruchtfleisch ab, dann fressen sie die Schale.

Auch das nächste Gebäude ist ein Tempel:

Eine Besonderheit war der früher darin vorhandene Buddha aus Ziegelsteinen mit Augen aus Edelsteinen. Die Sonne schien früh morgens auf seine Augen. Er wurde mit der Zeit zerstört. Heute noch vorhanden sind hingegen vier Statuen aus Granit, deren Köpfe von Grabräubern abgetrennt wurden, da diese wussten, dass sich darin Edelsteine befanden. Die Köpfe wurden inzwischen mit Zement wieder „angeklebt“.

Anschließend besuchen wir noch den Tempel Gal Vihara. Er besteht aus vier Buddha-Statuen, wobei die zweite von links hinter Glas ist.

Zum Mittagessen geht es nochmal ins Affencamp. Es gibt Spagetti mit Chili und sehr viel Knoblauch, Reis, Huhn, Dhal Curry, Rote-Beete-Salat, Bohnensalat und Fischbällchen. Zum Nachtisch gibt es wieder Schoko- und Vanille-Eis, diesmal aber noch Fertig-Schokotorte und Büffeljogurt (ich würde es Quark nennen) mit Palmsirup. Alles sehr, sehr gut. Also in Sachen Essen kann man sich beim Primatencamp nicht beschweren.
Die Rettung für das Zimmerproblem naht, denn wir sind die erste Gruppe, die in Passekudah ein neues Hotel ausprobiert, das The Calm. Richard schwärmt davon. Mein Zimmer ist an sich auch gut. Aber ich muss jetzt weg, die Handtücher suchen.
Aber Gefahr ist laut einer aus der Gruppe schon im Anmarsch, denn das Punisi Rest in Maskeliya soll auch wieder schlecht sein.
Sri Lanka Nachmittag 8: Passekudah – Strandrundgang
Neues Hotel, neue Umgebung, die erkundet werden möchte. Und der mysteriöse Bügelbrett-Mann möchte offenbar mein Zimmer erkunden.
Eigentlich soll hier eine Schnorcheltour angeboten werden. Aber das Meer ist zu unruhig, sagt Richard. Stimmt auch, man sieht nur trüben Sand im Meer, zumindest hier beim Strand.

Ich mache einen Rundgang vom Hotel aus über den Strand. Der oben abgebildete Abschnitt wird von Touristen genutzt.

Was dahinter kommt, wird vorwiegend von Einheimischen genutzt. Das Meer in der Bucht hinter der Biegung ist deutlich ruhiger als der Strand vor unserem Hotel. Ob man da was sieht? Morgen vielleicht mal ausprobieren.
Leider sind die von den Einheimischen genutzten Strände auch komplett zugemüllt. Scheint religiös-kulturell bedingt zu sein, dass das mit dem Thema Müll der meisten muslimischen Völker nicht so richtig klappt. Richard meint, dass teilweise Christen und Buddhisten muslimische Orte in Sri Lanka von Müll befreien.

Ich mache mich vom Elephant Rock aus über die Straße auf den Weg zurück zum Hotel.
Dem Passekudah Estate gehören entlang der Straße viele Grundstücke. Diese sind naturbelassen. Entsprechend gibt es dort viele Vögel. Ich habe kein gutes Objektiv dabei und es gibt wenig neue Vögel zu sehen. Außerdem scheint dem Passekudah Estate eine Rinderherde zu gehören.

Als ich wieder in meinem Zimmer ankomme, steht da bereits ein Mann mit Bügelbrett in meinem Zimmer. Er sagt, er wäre wohl ins Nachbarzimmer gerufen worden, und geht dann. Mein Laptop ist noch da und in meinem Portmonee ist auch noch mein Geld drin... Aber trotzdem – WTF!?
Richard hat den Preis für das Abendessen auf 4,25×103 heruntergehandelt. Es gibt auch wenig Alternativen in der Nähe. Danach ist dann Strandparty mit Lagerfeuer. Das Feuer entzüngen sie mit Benzin, wahrscheinlich wegen des starken Windes.
Sri Lanka Tag 9: Passekudah – Nicht ganz so freier Tag
Yoga, Jet-Ski, Strandexpedition, Kokospalmenforschung, Cricket, Beach-Volleyball
Nach was zu gestern Abend: Eine aus der Gruppe (im folgenden Bild links) hatte ihren 30. Geburtstag und wir haben reingefeiert. War ich schwer nach letzter Nacht für uns alle. Es gab eine Tasse mit Name, Geburtsdatum und einigen Logos (u.a. MPR).
Meinen 30. hab ich damals ja auch in Südafrika gefeiert.
Yoga-Stunde
Heute ist kein Programm. Ausschlafen. Also so teilweise. Da es hier einigermaßen ruhig ist, habe ich erstmals auf dieser Reise ohne Ohropax geschlafen (inkl. der Malediven, da sie da nur so Klapper-Fenster haben und man jedes Auto so laut hört, als stände man auf der Straße). Gegen 8 beginnt dann aber das Gurren der Tauben, die in einer Nische unter dem Dach ein Nest bauen.
Immerhin: Der Bügeleisen-Mann war nicht mehr da.
Nach dem Frühstück – Yoga. „Yoga ist kein Training“, sagt der Yoga-Lehrer. Meiner Meinung ist es das – im Vergleich zu Kreta – aber doch. Ich bin recht erschöpft und frage mich nur allzu oft, wie man das hinkriegt, was er vormacht.
Jet-Ski
Vier von uns gehen Jet-Ski fahren. Eigentlich wollte ich Vögel fotografieren gehen, aber so „muss“ ich unsere Adrenalin-Crew fotografieren.

Also das könnte man schon als Stock-Foto vermarkten...
„Schnorcheln“
Ich traue unserem Guide nicht und gehe mit einer anderen prüfen, ob man auch in der ruhigen Bucht im Norden nicht schnorcheln kann. Ergebnis: Kann man nicht. Richard hatte recht.
Wir schauen uns um und sehen uns die Umgebung an. Der Strand ist voll mit toten Igelfischen, aber wir finden auch einen Einsiedlerkrebs.
Kokosplantage (Coconut Cultural Park)
Gegenüber des Hotels gibt es eine Kokosplantage. Der Besuch mit privater Führung kostet 6×102 (knapp 2 Euro), inkl. 1 Eis.
Es handelt sich um eine staatliche Forschungseinrichtung. Die gibt es seit 45 Jahren und sie haben an die 10.000 Kokospalemn. Sie sind durchnummeriert.

Zwischendrin stehen noch Nutzpflanzen – Papaya, Mango, Zitrone, Limette, Guave. Ich bekomme ein Blatt des Busches unten links im Bild zum Essen (man kann nur den Stängel essen) – es ist ein junger Ceylon-Zimtbaum.



In einem Pavillon zeigt mir der Guide die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten. Es wird alles genutzt.
- Aus den Fasern macht man z.B. Seile oder Fußmatten
- Das Fruchtfleisch kann man abhobeln und die entstehenden Flocken essen
- Getrocknet kann man aus dem Fruchtfleisch Öl gewinnen
- Aus den Blättern kann man ein Dach flechten – der Pavillon hat auch eins

Ich bin überrascht, dass Kokospalmen dauernd neue Fruchtstände ausbilden, die Nüsse einer Palme also nicht aller zu gleichen Zeit reif werden. Befruchtet werden sie von Wildbienen. Bis zur Reife dauert es etwa 1 Jahr. Eine Kokospalme kann 70 Jahre wirtschaftlich genutzt werden, leistet aber im Alter von 25 bis 30 am meisten.

Und noch etwas gibt es hier, dass ich noch nie gesehen habe: eine Palme mit vier Kronen.

Im Hotel gibt es derweil ein Cricket-Match zwischen Reiseleiter und Busfahrer. Danach gibt es noch ein Beachvolleyball-Match, 4 gegen 4 (inkl. mir).
Sri Lanka Tag 10: Mahiyanganaya, Kandyan Cultural Center (Tanzshow) – Kulturcheck
Über 18 Kurven musst du fahren – nachdem du die Gurkenkultur der Nation gesehen hast, und bevor du die Tanzkultur sehen kannst.
Heute ist der Nationalfeiertag, der Unabhängigkeitstag. Es wird die Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich gefeiert. Allerdings sind nur Behörden und Banken geschlossen.
Fahrt nach Kandy
Es ist eine längere Fahrt angesagt. Es geht nach Kandy. Der bereits erwähnte Zahn von Buddha befindet sich aktuell dort im Zahntempel. Der kommt morgen dran.
Unterwegs sind die Straßen voll mit Reis, was sie abschnittsweise nur einspurig befahrbar macht. Leute trocknen hier den Reis. Dafür brauchen sie Platz und Hitze, und das gibt es auf öffentlichen Straßen eben genug.
Nach etwa 2:15 Stunden machen wir einen Einkaufsstopp beim Supermarkt in Mahiyanganaya. Der hat nämlich eine Toilette. Die Betonung liegt auf „eine“. Klopapier haben sie nicht. Übrigens: Klopapier ist unfassbar teuer hier. Auf die meisten abgepackten Produkten ist der UVP aufgedruckt, an den sich auch meist gehalten wird (Kioske nehmen etwa 10 bis 20% mehr, Restaurants naturgemäß deutlich mehr). Eine Rolle zweilagiges Klopapier – Klopapier wird nur einzeln verkauft – kostet 2,5×102, gut 80 Cent. Ich suche immer noch nach einem Land mit günstigeren Supermarktpreisen als Deutschland.
Ebenfalls in Mahiyanganaya zeigt uns Richie einige lokale Gemüsesorten.

Auch hier sind die Preise im Vergleich zu Deutschland extrem teuer (sonst sind ja in Dritte-Welt-Ländern nur die Supermärkte teuer, die Märkte aber nicht): 5×102 für ein Kilo Bete, Möhren sogar noch etwas mehr. Für diese 2 Euro kriegst du in Deutschland 5 Kilo Möhren.

Die Betelnüsse werden als Aufputschmittel gekaut, meist mit Kalk (was rote Spucke ergibt), wobei das Konsumieren einer Betelnuss sehr lange dauert, weil sie sehr hart sind. Ihr Konsum verursacht Mundhöhlenkrebs. Sie sind eine Droge, die hier aber erlaubt ist. Für andere Drogen gilt das nicht – nach dem Aussteigen aus dem Flugzeug empfängt einen ein Schild, dass auf die Einfuhr von Drogen die Todesstrafe steht.
Das Blatt einer Betelnuss wird traditionell als Hochzeitseinladung überreicht.
Danach geht es weiter über die insgesamt 18 Haarnadelkurvel Richung Kandy. Sie sind von oben nach unten nummiert. Oben befinden sich ein Aussichtspunkt und ein Monument, das der Einweihung im Jahre 2012 gedenkt.

Unser Hotel, Thilanka, liegt oberhalb der Stadt auf einer Klippe.

Kandyan Cultural Center
Um 16:40 – bzw. erst etwas später, weil einer aus unserer Gruppe eine Darbietung auf dem Klavier des Hotels gibt – laufen wir zum Kandyan Cultural Center. Dort gibt es um 17:10 eine Tanzshow, die irgendwas Traditionelles zeigen soll. Das Theater hat mehrere hundert Sitzplätze (ich schätze mal um die 500) auf zwei Ebenen und ist komplett voll. Eigentlich haben wir eine Reservierung, aber das Theater hat die einfach an irgendwelche Chinesen vergeben, sodass wir kreuz und quer verteilt sitzen. Die Chinesen gehen aber nach kurzer Zeit wieder – Sri Lanka in 4 oder 5 Tagen lässt nicht viel Zeit.



Nachdem die Show vorbei ist, setzen sich die Zuschauer auf die Treppe zur Bühne und schauen einer Feuershow zu. Zuerst laufen zwei Männer über glühende Kohlen. Dies geht auf eine Sage zurück, in der das aber eine Frau tut, die indische Prinzessin Sita. Anschließend – und darauf habe ich gerwartet – gibt’s dann Feuerspucken.

Richie hat für uns die ein Abendessen in einem traditionellen Restaurant organisiert. So traditionell scheint es nicht zu sein, denn es gehört zu einem Hotel (Jaide Regency). Man kann auch ein Zimmer in einem Baumhaus haben. Das Essen – Reis und viele kleine Currys, von denen man sich nehmen kann – ist mit 2,9×103 (9,50 Euro) im Vergleich zu Hotels recht günstig, aber die Getränke kosten 1,2×103 (4 Euro). Dann kommen noch Steuern und Service drauf. Immerhin ist es wirklich lecker.
Sri Lanka Vormittag 11: Kandy (Zahntempel Sri Dalada Maligawa, Zentralmarkt, Isini Gems) – Auf den Zahn gefühlt
I take you to the Kandy shop.
Wieso hockten gestern 500 Leute in einem Theater in einer Stadt im Binnenland? (Und es gibt noch etliche weitere Theater dieser Art in der Stadt.) Der Grund dafür ist die wichtigste Sehenswürdigkeit Kandys, der Zahntempel Sri Dalada Maligawa. Darin soll ein linker Eckzahn von Buddha sein. Der wurde zerfleddert wie ein katholischer Heiliger.
Vorher Frühstück. Wer draußen frühstücken will, muss dem Hotelpersonal des Thilanka bestätigen, dass einem klar ist, dass man damit Affen anlockt. Während sich die Familie am Nachbartisch nachholt, schnappt sich hingegen eine Glanzkrähe ein großes Stück von einem zurückgelassenen Teller. Ich habe im Hotel bisher keine Affen gesehen.
Zahntempel Sri Dalada Maligawa
Da wir – anders als viele andere Reisegruppen – zweimal in Kandy übernachten, können wir uns die Zeremonie am Vormittag ansehen. Die Zeremonie um halb 6 wollte uns Richard nicht antun, daher wird es die um kurz vor 10.


Die Zeremonie ist aber erstmal eine halbe Stunde Getrommel. Zeit, sich noch ein bisschen umzusehen. In einem Raum wird ein altes Buch auf Palmyra-Palmblättern aufgebewahrt. In dem Raum ist Fotoverbot.
Danach will Richard noch irgendwas zeigen, aber eine andere und ich verlieren ihn und die Gruppe. Wir stehen dann irgendwo, wo gleich der Höhepunkt der Zeremonie sein wird. Richard findet uns wieder und meint, wir sollten da bleiben.

Ich hingegen glaube nicht an irgendwelche Mythen und bin mir sicher, dass der Zahn schon längst von der Zahnfee geholt wurde!

Vom Tempel selbst gelangen wir zum Neuen Schreinraum. Hier befinden sich 21 Bilder, die besondere Ereignisse mit dem Zahn zeigen. Beispielsweise sollte er mal zerstört werden, doch er „erhob sich in den Himmel und funkelte wie ein Stern“. Als die Briten den Zahn in Beschlag nahmen, gab es zwei Jahre Dürre, die erst endeten, als der Zahn zurückgebracht und exponiert wurde.

Für etwas mehr Abwechslung besuchen wir auf Wunsch von einem aus der Gruppe die nahe anglikanische Kirche St. Paul’s. Zwischen ihr und dem buddhistischen Zahntempel steht ein Hindutempel. „Das könntet ihr mal nach Arabien exportieren“, meint eine aus der Gruppe.
Kandy Municipal Central Market
Richard zeigt uns den Zentralmarkt von Kandy.



Wir bekommen Amla (hier Nelli genannt) zum Probieren. Sie heißt auch Indische Stachelbeere, ist hart, mehlig, schmeckt sauer bis bitter, aber enthält viel Vitamin C.
Isini Gems
Wir besuchen, angeblich auch auf Wunsch aus der Gruppe, einen Juwelier. Immerhin: Es gibt kostenlos was zu trinken.
Es wird ein kurzer Film (auf Deutsch) gezeigt, wie im traditionellen Mitteln Edelsteine geschürft werden:
Dafür wird ein Schacht ausgehoben, der mit Holz des Kautschukbaums ausgekleidet wird, da dieses viel Wasser aufnimmt. Das Grundwasser wird mit einer benzinbetrieben Pumpe entfernt – das einzige, was nicht manuell geht. In 15 bis 20 Metern Tiefe werden dann horizontale Stollen ausgetrieben. Kerzen werden nicht nur für Licht, sondern auch zum Erkennen von Gasen eingesetzt. In den Stollen wird dann Kies gewonnen, der mit dem abgepumpten Wasser gereinigt und auf Edelsteine untersucht wird. Man kann auch Kies aus einem Fluss verwenden.

In Sri Lanka gibt es keine Diamanten, Smaragde und Opale, da es dafür Vulkanismus bräuchte. Stattdessen wird der weiße Saphir als „srilankanischer Diamant“ bezeichnet.

Lustig: Ein Treppenhaus der Firma ist wie eine traditonelle Mine gestaltet.

Nur eine oder zwei von uns kaufen was. Die Rechnung gibt es – wie vieles hier – mit Nadeldrucker auf Endlospapier gedruckt. Kennt man in Deutschland fast nur noch vom Flughafen.
Sri Lanka Abend 11: Udawatta Kele Kandy – Wald-Wahnsinn
Ein Besuch des Udawatta-Kele-Waldes ist nicht ganz ohne und viel zu sehen gibt es eigentlich auch nicht – wäre da nicht...
Auf der Rückfahrt steigen die meisten in der Stadt aus. Ich fahre zum Hotel. Richard hat den ehemaligen königlichen „Lustgarten“ Udawatta Kele empfohlen. Der Eingang ist beim Zahntempel, ich möchte aber mein großes Objektiv holen. Auf OSM ist auch ein Eingang beim Hotel. Das stimmt auch, ein Betreten ist aber nicht erwünscht oder vorgesehen. Wer es doch macht, soll schnellstmöglich zum Eingang unten beim Zahntempel gehen (etwa anderthalb Kilometer) und dort ein Ticket kaufen. Oben beim Hotel befinden sich nur eine Ausstellung und die lokale Waldbehörde.
Es gibt übrigens noch einen dritten Eingang, aber der ist verbarrikadiert. Ebenfalls mit einer Sperre versehen sind der Deutsche Tempel und die Senanayake-Ermitage. Aber der Reihe nach.


Es gibt ein Wegenetz im Wald. Man sollte ausschließlich die auf der offiziellen Karte mit durchgezogenen Linien dargestellten Wege benutzen. Die anderen sind schwer zu finden und zu begehen. Hier tummeln sich Blutegel, sodass man auch auf keinen Fall stehen bleiben sollte, damit sie nicht an den Schuhen hochlaufen. Ich werde zudem noch um 2 Meter fast von einer faustgroßen Nuss erschlagen, die von einem Baum fällt.



So, und das wär’s an sich auch schon mit dem Wald gewesen. Nur ein paar Affen und Hirsche noch, aber die Vögel sitzen fast alle viel zu hoch im dichten Wald. Fotografieren ist fast unmöglich.

Auf dem Weg zum Ausgang werde ich von einem Forstarbeiter angesprochen. Er zeigt mir vier Elefanten. Er behauptet, die gehörtem zum Zahntempel. Der Arbeiter möchte Trinkgeld haben. Mit 102 scheint er zufrieden.

Ich finde die Nutzung von Elefanten schwierig. Die vier Elefanten zeigen alle eine dauernde Bewegung des ganzen Körpers (der Holzarbeiter nennt es „Tanzen“), obwohl sie jetzt eigentlich ausruhen müssten.

Ich gehe nochmal runter an den See. Vielleicht gibt es ja Blaue Stunde. Da es sehr diesig ist, muss ich die Kamera in den entsprechenden Weißabgleich zwingen. Es sieht dann ganz okay aus.

Anschließend gehe ich zum Pizza Hut direkt neben dem Zahntempel. Curry kann ich so langsam nicht mehr sehen. Es kommen kurz darauf zufällig drei andere von uns dazu, denen es auch so geht. Alles in allem kostet mich das kleine Menü (kleine Pizza, drei Scheiben Knoblauchbrot, Zimtschnecke mit Vanillesoße, 400 ml Cola) 1,505×103 (knapp 5 Euro). Fun Fact: Das ist billiger als vor einem Jahr (1,72×103), da die LKR derzeit stark aufwertet.
Sri Lanka Tag 12: Kandy, Watawala, Rafting auf dem Kelani-Fluss, Maskeliya-Nallanthany – Verkehrsmittelmix
Bus, Zug, zu Fuß, Bus, Raftingboot, Lkw-Ladefläche, Bus...
FOT/BAD-1005
Abfahrt um 8, wie die meisten Tage zuletzt, außer gestern mit 9. Ab zum Bahnhof von Kandy. Der Zug fährt offiziell um 8:54. Verkehr in Kandy ist problematisch, da in der Mitte der Stadt ein künstlicher See liegt, an dessen Nordseite sich der Zahntempel verfindet, sodass auf einem kleinen Abschnitt nördlich des Sees kein Verkehr mit Kraftfahrzeugen möglich ist. Dadurch müssen alle südlich um den See herum.
Richie bereitet uns im Bus auf die Fahrt vor. Der Zug habe ein WC, aber ob’s da Klopapier gibt, sei nicht sicher. Lieber mal Taschentücher mitnehmen. Aber im Notfall habe er auch Klopapier dabei. Er ist wirklich der Held aus dem Kinderlied:
Und fehlt dir mal das Klopapier
Super Richie rettet dir.
Bevor wir zum Bahnsteig kommen, muss Richie noch ordentlich organisieren. Das Bahnsystem ist unfassbar ineffizient. Keine Fahrscheinautomaten. E-Ticket mit QR-Codes gibt es auch, aber wie das mit Gruppenbuchung funktioniert, ist unklar.
Es gibt vier Buchungs- und drei Beförderungsklassen: 3. unreserviert, 3. reserviert, 2. reserviert und 1. reserviert. Normalerweise würde er 3. buchen, da dort mehr Fenster offen sind, meint Richie, aber die sei schon ausgebucht gewesen. Daher habe er überwiegend 1. gebucht und einige 2. Die 1. hat Klima, die 2. Fenster zum Öffnen. Ich melde mich sofort für die 2.-Klasse-Tickets.
Der Zug kommt recht pünktlich. Problem in der 2. Klasse: Die Türen gehen nicht auf. Also alle durch die 1. Dann sind wir aber mit der 2. wieder im Vorteil: Es ist leer. Ich sitze rechts. Zwischen Kandy und dem Fahrtziel unserer Gruppe, Watawala, befindet sich kein Kopfbahnhof (wie Kandy einer ist). Rechts zu sitzen hat den Vorteil, dass man nicht gegen die Sonne fotografiert.
Um 9:56 fährt der Zug ab – 2 Minuten zu spät. Der Zu wird zwar von MPR als „Bummelzug“ bezeichnet, hält aber nicht überall – vermutlich, weil er mit je 2 Wachen pro Buchungsklasse zu lang ist. Übrigens: Die bekannte Nine Arches Bridge ist nicht Teil der Strecke, die wir fahren.

Die Fahrt führt zunächst durch ärmliche Gegenden.


Später wird es grüner und es gibt kaum noch Bebauung. Stattdessen sieht man Natur.
Im Zug besteht ein Am-Platz-Verkauf von diversen Lebensmitteln. Nacheinander kommt ein Verkäufer von diversen Broten/Brötchen, Getränken, Schoki (in sehr großen Packungen) und Früchten. Beim längeren Halt in Gampola (7 Minuten) wird auch vom Bahnsteig durch die Fenster verkauft.

Der Bahnhof in Inguruova sieht hingegen durch zahlreiche Topfplanzen selbst aus wie ein Wald – oder ein Blumenladen.

Bei Ankunft in Watawala um 10:53 (Plan ist 10:42) müssen wir zunächst aus dem Zug klettern. Der Höhenunterschied zum „Bahnsteig“ ist knapp ein Meter. Barrierefreiheit geht anders.

Danach müssen wir bis zum Bus rund einen Kilometer laufen. Die kleine Straße durch die Teeplantagen ist zu eng für den Bus.

Richie hat Gemüse-Rotti bestellt. Das sind ein dreieckiger Wrap (der Fladen ist das Rotti) mit Kartoffelpüree und Lauchzwiebel gefüllt. Allgemein kümmert sich Richie an den meisten Tagen (kostenlos) um einen Mittagssnack. Meist sind es Linsenbällchen, bestehend aus Linsen und Zwiebeln, frittiert wie Falafel, aber flacher statt rund. Sie machen sehr satt. Die Linsenbällchen werden vom Laden in eine Tüte verpackt, die aus Schulmaterialien (Arbeitsblätter, Schreibblock-Seiten) des Kindes gemacht ist.
Rafting
Wir fahren zum Rafting auf dem Kelani-Fluss. Startpunkt ist die Station von Ceylon Leisure Adventures 6,989759 °N, 80,437205 °O. Die auf dem Wasser zurückgelegte Entfernung ist etwa 4 Kilometer und die Fahrt dauert 1:10 Stunden. Zwei machen nicht mit und erwarten uns am Endpunkt.

Ich lasse das jetzt mal mit Bildern bleiben, da ich das mit den anderen noch nicht abgeklärt habe. Vielleicht aber ein anderes Bild:

Der Kriegsfilm spielt zwar in Thailand, gedreht wurde er aber in Ceylon und dem Vereinigten Königreich. Es wurde eine Holzbrücke nachgebaut, die am Ende des Films gesprengt wird.
Zurück geht es dann auf der Ladefläche eines LKW. Es gibt Bänke, aber die reichen nicht für alle, sodass einige stehen müssen.
Als wir gerade mit dem Bus von der Rafting-Station abfahren wollen, findet jemand eine Blutsaugeragame („Garden Lizard“, „Chamäleon“).


Als Mittagssnack hat Richie beim selben Imbiss wie vorhin (Hirushi Tea Room) Linsenbällchen bestellt. „Reicht euch das?“ fragt er, „Oder wollt ihr noch Kokos-Rotti?“. Die Antwort ist wenig eindeutig. Also gibt es auch noch Kokos-Rotti. Hier im HOchland gibt es keine Kokosnüsse, also nehmen sie nur wenig Kokosrapseln. Der Fladen schmeckt somit nach wenig, aber es gibt Chilipaste dazu.
Wir fahren nach Nallanthany (Ortsteil von Maskeliya). Dort befindet sich unsere Unterkunft, Punsisi Rest. Da sich Resort besser anhört als Rest, firmieren sie gerade um. Dafür wurde ein neues Gebäude errichtet, in dem wir auch unterkommen. Problem daran: Es liegt eine längere Treppe hinauf am Hang. Übung für morgen. Ebenfalls blöd: Es hat keine Klima.
Das Gebäude ist noch nicht fertig. Ein drittes Obergeschoss ist im Bau. Derzeit befindet sich dort jedoch nichts außer der Aufgang uns ein bisschen Stahl vom Stahlbeton. Wenn man die Fototasche balanciert – da wir die Treppen hochlaufen mussten, haben wir nur einen Rucksack als Gepäck, worin kein Platz fürs Stativ war – erhält man folgendes Bild:

Nervig sind zudem die nach uns angekommenen und extrem lärmenden Osteuropäer.
Sri Lanka Morgen 13: Sri Pada (Adam’s Peak) – Polonäse Lankanese
Ein ziemlich chaotischer Ausflug auf einen von Einheimischen überlaufenen Berg...
2:30 (ja, morgens), los geht’s zum Adam’s Peak. Richie erklärt ein paar Dinge und schließt seine Ansprache mit „Wir geh’n da mal hoch.“
„Da“, das sind zwar nur 5 Kilometer, aber 1 Höhenkilometer. Kommen wir mal kurz zur FAQ, falls ich diesen Post oder die Serie mal irgendwo im MPR-Forum posten sollte. Es ist eine Zusammenfassung, was ich gerne vorher gewusst hätte. Ich hab mal ein Bild gemalt:
- Zielgruppe
- Die Wanderung ist für einheimische Pilger gedacht. Ausländer sind nicht die Zielgruppe. Die Einheimischen laufen das Ding auch barfuß mit Kind im Arm (ja, auch beides gleichzeitig). Die meisten Schilder sind auf singhalesich. Der Berg kostet keinen Eintritt.
- Sonnenaufgang
- War bei unserem Besuch um 6:25.
- Temperatur
- Bei uns war im Tal (Startpunkt) laut Wetter Online zur Startzeit 15 Grad. Es war nahezu windstill, was wohl eher ungewöhnlich ist.
- Klamotten
- Ich bin die meiste Zeit im T-Shirt gelaufen, nur oben nach einer Viertelstunde Anstehen (dazu später mehr) habe ich eine dünne Jacke übergezogen. Die Gruppe meinte, dass das nicht normal sei. Ich habe eine sehr hohe Kälteresitenz. Einer von uns ist mit kurzer Hose gelaufen, ich hatte eine sehr dünne Jogginghose an. Den meisten war mit deutlich mehr Klamotten immer noch kalt. Wenn ihr Frostköddel seid, nehmt einen warmen Pulli mit. Normalerweise ist es oben windig, dann braucht ihr auch mehr. Wundert euch nicht über Pudelmützen und Handschuhe, die es in den Läden auf dem Weg zu kaufen gibt – die sind nur für Einheimische! Als Europäer, der schon mal Temperaturen unter 20 Grad gesehen hat, braucht man das nicht.
- Trinken
- 1,5 Liter reichen. Ich habe unterwegs etwa 1 Liter getrunken, allerdings einen halben Liter vorm Verlassen des Zimmers.
- Läden
- Um die Antwort kurz zu halten, schreibe ich lieber, wo es keine Läden gibt: Selten. Nahe am Gipfel stehen sie nicht mehr direkt nebeneinander.
- WC
- Gibt es alle 500 Meter etwa. Sie kosten 50.
- Wegstrecke
- 5 Kilometer, 1 Höhenkilometer. Dauert rauf etwa 2 bis 3 und runter etwa 1,5 bis 2 Stunden. Der Weg ist komplett betoniert. Es gibt wenig Gefälle, aber viele Stufen. Der Adam’s Peak ist nicht der höchste.
- Beleuchtung
- Der Weg ist komplett beleuchtet. Es gibt zwei oder drei Stellen (im unteren Drittel), die nicht gut beleuchtet sind. Da reicht die Handytaschenlampe. Runter geht es sowieso im Hellen.
Wenn ihr nicht bis zur Spitze laufen wollt, könnt ihr einfach auf einem beliebigen deutschen Jahrmarkt (oder Weihnachtsmarkt) zehnmal im Kreis laufen und sich die Fahrgeschäfte wegdenken. Dies entspricht exakt der Produktauswahl, Vielfalt und Optik der Stände (jemand aus der Gruppe meinte allerdings, die Produktauswahl auf deutschen Jahrmärkten sei abwechslungsreicher als hier). Sie stehen hier ebenfalls direkt nebeneinander. Im unteren Bereich ist es praktisch unmöglich, etwas von der Natur zu sehen. Dieser Absatz ist kein Scherz! Es ist wirklich so.
Ich habe leider nicht genug Fotos von den Ständen gemacht, ansonsten hätten wir jetzt hier das Quiz „Deutscher Jahrmarkt oder Adam’s Peak?“. Vertane Chance.

Die Gruppe zieht sich recht schnell auseinander. Nach etwa 2 Stunden (moderate Geschwindigkeit) wird die Treppe in zwei durch ein Geländer Spuren (rauf und runter) getrennt. Rauf ist Stau. Weil meine Gruppe denkt, die Leute würden sich hier lediglich ausruhen, steigen wir über das Geländer. Als wir dann aber die vordere Gruppe im Stau sehen, klettere zumindest ich rüber und stelle mich zu denen. Eine halbe Stunde später, also etwa eine halbe Stunde vorm Sonnenaufgang, beginnt die Dämmerung.

Wir haben zu Beginn der Wanderung einen lokalen Guide gestellt bekommen. Wozu der ist, verstehen wir alle nicht. Als wir an einer kleinen Aussichtsplattform mit „überdimentionaler Tasse“ sind (eigentlich ist es eine buddhistische Bettelschale), greift er zum Äußersten: Polonäse auf der Gegenspur. Ich stimme schon mal Polonäse Blankenese an – „Jetzt geht es los, mit ganz großen Schritten“ – aber es geht nicht los und mit ganz großen Schritte schon mal gar nicht. Es dauert erstmal einige Minuten, bis wir überhaupt damit los kommen. Weit kommen wir nicht, aber immerhin haben wir nun einen brauchbaren Blick auf den Sonnenaufgang, der sich viel weiter links befindet, als bei der Dämmerung dachten. Die Leute klatschen – Sandoríni-Flair nur diesmal mit Sonnenaufgang (und ohne Erdbeben).
Zunächst werden meine Bilder nichts. Dann fällt mir ein, dass ich bei meiner Kamera DRO auf Maximum stellen kann. Dann gibt es einige interessante Bilder:


Vom Punkt, an dem diese Bilder entstanden sind (dem höchsten, den wir erreichen), sind es noch etwa 50 Meter Fußweg zur Spitze. Aber obwohl ein kontinuierlicher Fluss an Leuten abwärts geht, geht aufwärts auch 25 Minuten nach Sonnenaufgang noch exakt gar nichts. Wir sind in den letzten 35 Minuten nicht einen Zentimeter voran gekommen.

Um 6:50 ist dann Abbruch und es geht runter. Wir vermuten, dass er oben weitere Guides getroffenen hat, die es nicht gut fanden, dass er sich mit uns vordrängelt, und er keins aufs Maul kriegen wollte.


Kurz unterm Gipfel gibt es einige Vögel zu sehen.

Den letzten aus der Gruppe habe ich verloren. Dann kann ich auch in meiner Geschwindigkeit gehen und Vögel fotografieren. Ich schreibe das mal der Gruppe.



Zum Glück weiß jemand anderes bis zu meiner Ankunft im Hotel herausgefunden, wie die Meise heißt. Eine Suche nach „Sri Lankan Great Tits“ („Great Tits“ bedeutet eigentlich ‚Kohlmeisen‘) hätte meine Google-Ergebnisse wahrscheinlich für immer verdorben. Die Graukohlmeise wurde lange als Unterart unserer heimischen Kohlmeise angesehen, ist aber inzwischen eine eigene Art.

Relativ nah am Anfang des Weges befindet sich ein Stupa bzw. eine Pagode (Stupe, Dagube und Pagode sind im Prinzip dasselbe). Ich traue mich aber nicht, näher heranzugehen, da die Frau vorm Eingang gerade einen lautstarken Wutausbruch hat. Von wegen „Friedens-Pagode“ (so der offizielle Name).

Die Gruppe ist fast ein bisschen enttäuscht, dass ich nur 15 Minuten später da bin und sie nicht schlafen können...

Sri Lanka Tag 13: Mlesna Tea Castle St Clair, Devon-Wasserfall, St-Clair-Wasserfall – Tee und Wasserfälle
Passt nicht zusammen? Doch, aber nur, wenn es räumlich direkt nebeneinander liegt.
Wir besuchen Mlesna Tea Castle St Clair (die Ähnlichkeit mit Meßmer-Tee ist ganz bestimmt nur zufällig!). Der Name ist Programm, denn es ist echt wie eine Burg errichtet. Hauptzweck des Gebäudes ist der Verkauf von Schwarzem, Weiß Richard hat da auf Wunsch Sandwiches und/oder Pommes als Mittag vorbestellt. Ich hatte schon befürchtet, dass wir heute , da es sich um (deutsche) Flughafenpreise handelt. Alternativ gibt es auch Kaffee und Kuchen da.


Richard hat das Büffet im Hotel Orient zwar von 4,25×103 auf 4×103 runtergehandelt, aber mir ist das zu teuer und ich möchte die lokalen Händler unterstützen. Also gehe ich ein kleines Stückchen zu La Cocina. Sie möchten glaube ich Italiener sein, aber ich kann hier Gemüse-Kottu wie an meinem ersten Tag auf den Malediven bestellen. Kostet mit Getränk 1,507×103. Es ist wirklich gut.
Nach dem Essen ist dann Karaokeparty im Hotel (mit dem mir von Gamescom bekannten Web-System karafun). Außer uns ist nur eine ältere deutsche Reisegruppe da. Ich eröffene die Party daher mit „Verdammt ich lieb’ dich“. Es folgen fast 4 Stunden Singen. Als Rausschmeißer um zwanzig vor 0 dann – natürlich – alle zusammen Angels.
Ich hab keine Stimme mehr. Ein Tag und wirklich komplett fertig – physisch und stimmlich.
Sri Lanka Tag 14: Craig Estate Bandarawela, Rawana-Wasserfall Ella, Udawalawa – Noch mehr Tee und Wasserfälle
Wir machen da weiter, wo wir aufgehört haben.
Craig Estate
Um 8 Uhr geht es los mit einem typischen Gefährt, das wir bisher irgendwie ignoriert haben: das Tuktuk. Unser Ziel ist die Teeplantage und -fabrik Craig Estate. Ein Palmenhörnchen tut lautstark kund, dass es von unserer Ankunft nicht begeistert ist.
Wir machen eine Wanderung durch die Teeplantage. Das Thema Tee hatten wir hier auf dem Blog vor etwa einem Jahr schonmal.

Tee ist eigentlich ein Baum. Er wird aber beschnitten, damit man noch an die Blätter kommt und damit man regelmäßig junge Blätter hat, aus denen man den hochwertigeren BOP machen kann. Es werden gezielt Blätter der gewünschten Art gesammelt, sodass danach nichts mehr sortiert werden muss. Insgesamt sind – neben den eigenen Feldern – 1.500 Bauern an die Fabrik angeschlossen. Es können 800 t·a−1 verarbeitet werden.
Zwischen den Teeplanzen stehen Bäume. Was die da machen? Zum einen spenden sie natürlich Schatten. Ihr Laub ist aber auch Kompost für den Tee. Und sie dienen Vögeln als Warte, die ungewollte Insekten fressen.

Anders als damals in Malaysia dürfen wir die Fabrik betreten und ebenfalls anders als damals haben wir eine Fotogenehmigung.
Als erstes geht es zur ersten Trocknung im 1. Obergeschoss (es gibt noch zwei weitere Obergeschosse, aber ich weiß nicht, was dort ist). Hier wird nur Luft, aber keine Hitze verwendet. Die Teeblätter liegen auf einem Netz und werden regelmäßig gewendet. Die Blätter fühlen sich aber weiterhin recht feucht an.

Anschließend besuchen wir das Erdgeschoss. Als wir reinkommen, wird gerade bei einem der sieben Roller der Prozess beendet, während die anderen stillstehen. Das Ergebnis fällt auf dem Boden und wird dann zusammengefegt. Der Boden, auf dem wir herumlaufen. Mit Straßenschuhen. Und ob das Desinfektionsbad, durch das wir gelaufen sind, wirklich desinfiziert, na ja, ich sag mal nichts.

Anschließend kommt die Fermentierung. Auf sie folgt die Trocknung mit Hitze. In dem Raum ist es deshalb sehr warm. Die Wärme kommt von Brennholz, das bei unserer Ankunft gerade angeliefert wird.

In der nächsten Halle werden mechanische Prozesse durchgeführt, bis dann der Tee verpackt wird. Eigentlich kann ma n hier keinen Tee kaufen, da sie nur Großhändler beliefern, die den Tee auf dem Teemarkt in Colombo kaufen.

Ella
Ella ist ein wichtiger Umsteigepunkt im Personenverkehr. Der Ortsname bedeutet „Wasserfall“. Und tatsächlich gibt es einen sehr beliebten Wasserfall südlich davon, an dem wir auch anhalten:

Ein Schild weist – auch auf Deutsch – darauf hin, nicht zu baden oder auf den Felsen zu klettern. Auch die Anzahl der Todesfälle wird dort erwähnt: 36.
Meta – Banken und Supermärkte
In Wellawaya halten wir zum Geldabheben an. Da sind zwei nebeneinander. Ich kann ja mal kurz auf das Thema eingehen:
- Kartenzahlung ist in Hotels möglich, anderswo aber unüberlich
- Im Primatencamp kann man bar in LKR oder via PayPal in USD zahlen. Getränke sind in LKR bepreist, die Nachtwanderung in USD. Bei Bedarf wird umgerechnet. Da der PayPal-Kurs eine Katastrophe ist und man wohl nicht immer die Chance hat, den günstigeren der eigenen Kreditkarte zu benutzen, sollte man in bar zahlen. Das sehen die da aber nicht gerne.
- Geld abheben: Es gibt viele Banken. Das Abhebelimit für Ausländer ist üblicherweise 2×105, knapp 600 Euro, für Inländer teils nur in Viertel. DKB-Kunden müssen wie immer das Mindestabhebelimit von 50 Euro beachten. Kostenlos Geld abheben kann man bei BOC (Bank of Ceylon) und People’s Bank. HNB möchte 8×102. Laut der Gruppe kostet Commercial Bank einen ziemlich hohen Prozentsatz, aber ich habe da noch kein Geld abgehoben. Richard bevorzugt Commercial Bank, da er meint, People’s hätte schon mal Karten eingezogen. Cargill’s Bank kann nur 5000er ausgeben. Wenn der Automat fragt, wovon man das Geld abheben will, nimmt man wie immer „Credit Card“.
Anschließend halten wir bei Cargill’s Food City. Es ist die einzige Supermarktkette, der auf dieser Reise besucht wird. Die Auswahl ist mittelmäßig. Man kann da günstig loses Eis kaufen, das man auch im Bus essen darf.
Udawalawa
Wir erreichen die Straße, an der unser Hotel liegt, das Centauria Wild. Die Straße führt am Zaun des Udalawawa-Nationalparks vorbei. Es dauert nicht lang, da sehen wir bereits die ersten zwei Elefanten. Sehen wir bestimmt später nochmal in besser.
Ich interessiere mich für das Ceylonhuhn. Ein Hahn davon läuft in der Nähe des Elefanten umher, unter den Augen eines Palmenhörnchens.

Auf dem Weg ins Hotel sehen wir noch drei weitere Elefanten und eine Wasserbüffelherde. Den Park schauen wir uns morgen früh an.
Im Hotel eine weitere Neuerung: Es gibt nur britische Stecker (G). Sonst hatten wir bisher in jedem Hotel Universalsteckdosen, die zumindest den Eurostecker aufnehmen konnten. Auch bei meinen beiden Hotels vor der Reise war das so, nicht jedoch bei meiner Alternativübernachtung zum Affencamp.
Wenn man irgendwas in den oberen Pin vom Stecker-Typ G steckt, kann man unten einen Eurostecker einführen. Da Eurostecker auch in Ländern mit Typ G weit verbreitet sind, ist das ein häufiges Szenario. Aufgrund der anderen Stiftform sollten aber keine großen Verbraucher verwendet werden und die Verbraucher schutzisoliert sind (was bei Geräten mit Eurostecker der Fall ist).
Und noch etwas ist neu in diesem Hotel: Es gibt einen Safe. Das ist sonst in Sri Lanka unbekannt.
Sri Lanka Abend 14: Elefantenwaisenhaus in Udawalawa (Elephant Transit Home) – Rumrüsseln
Wie päppelt man gefundene oder verletzte Elefanten wieder auf und wildert sie aus? Das lernen wir, während wir bei der Fütterung zusehen.
Um 17:30 brechen wir auf zum Elephant Transit Home. Sri Lanka ist führend in der Wiederauswilderung von Elefanten. Das erste Elefantenwaisenhaus der Welt wurde 1975 in Sri Lanka gegründet und man hat eine funktionierende Methode gefunden, die Tiere wieder auszuwildern: Man beobachtet, in welchen Gruppen sich die auszuwildernden Elefanten aufhalten und wildert dann die ganze Gruppe aus. Die ausgewilderten Tiere sind zwischen 4 und 8 Jahre alt. (Männliche Elefanten werden mit etwa 14 zu Einzelgängern (außerhalb des Paarungszeit). Weibchen und jüngere Tiere leben in der Gruppe.)

Um 17:30 – eine der drei Fütterungszeiten – kommen etwa 30 kleine Elefanten aus Richtung des nahen Udawalawa-Sees. Kleine Elefanten bekommen Kuhmilch, größere gehen direkt zum Grünzeug. Es werden immer nur zwei oder drei Elefanten reingelassen.


Der Spuk dauert 25 Minuten. Ein kleiner Elefant macht aber, was er will, und spielt Fangen mit den Pflegern.

Nach dem Waisenhaus machen wir eine kleine Party neben der Straße am Staudamm mit Tanzen und Trinken. Ich find’s seltsam, aber den anderen gefällt’s.
Richie hat mal wieder den Abendessenspreis runtergehandelt. 3,8×103 soll es kosten. Ich finde nicht wirklich etwas, das mir wirklich gut schmeckt. Beim Dessert versuchen Srilanker immer, Qualität durch Quantität zu ersetzen. Und: Wenn man Desserts auf den Kopf dreht, sieht es nach mehr Auswahl aus. Hier im Hotel schmecken eigentlich nur die auf Wackelpudding basierenden Speisen gut. Wir alle rätseln, wie Schokokuchen nach nichts schmecken kann!
Sri Lanka Morgen 15: Udawalawe-Nationalpark – Großer Vogelpark
Endlich Safari für alle. Der Udawalawe-Nationalpark ist deutlich anders als Wilpattu und man sieht fast nur Vögel.
5:30. Abfahrt zum Udawalawe-Nationalpark. Der ist nicht weit weg und das ist auch gut, denn es ist arschkalt. Insbesondere bei dem Fahrtwind. Einige haben das unterschätzt. Richie auch, es sei wohl ungewöhnlich.
Punkt 6 Uhr öffnet der Park. Tickets kann man schon etwas früher kaufen, sodass wir rechtzeitig zur Parköffnung in der Autoschlange stehen. Die hier eingesetzten Fahrzeuge sind Gelände-Pick-Ups. Auf der Ladefläche befinden sich ein Dach und darunter 6 (selten 7, wenn die Rückbank durchgehend ist) Autositze. Wir fahren somit mit 6 Leuten pro Pick-Up (17 plus Richie, was in 28 Jahren seine erste Gruppe unter 20 Leuten ist).





Das kalte Wetter wirkt sich auf unsere Sichtungen von Tieren aus. Die ersten zwei Stunden (das ist bis hier) sehen wir recht wenig. Um halb 8 machen wir eine Pause an einem See (Mau Ara oder Mau Aru, 6,468055 °N, 80,937883 °O). Hier darf (und soll) man das Fahrzeug verlassen.

Auffälligstes Merkmal des Sees ist ein großer, toter Baum. Er ist voller Kormorane, die trocknen.


Dann geht es weiter.







Und selbst außerhalb (auf der Zufahrtsstraße) begegnet man noch Tieren:

Eine Gruppe hat noch kurz einen Schakal gesehen – aber nur ganz kurz. Ich glaube, niemand hat ein Foto davon.
Sri Lanka Nachmittag 15: Udawalawe-Nationalpark – Großer Vogelpark (2)
Was gut ist, kann man nochmal machen.
Ich habe mir überlegt, dass ich die Safari nochmal machen möchte. Richies Guide des Vertrauens hat heute eine ganztägige Tour. Also suche ich etwas im Internet raus.
Der Bereich der kleinen Stichstraße vorm Eingang ist wieder voller Tiere. Die Axis-Hirsche sind mehr geworden und es gibt auch etliche Elefanten. Ich hatte heute Morgen Richie gefragt, ob man die Straße entlanglaufen darf, aber darf man wohl nicht.


Na gut, nicht unnötig den Verkehr aufhalten und rein in den Park.











Auch bei dieser Tour kommen wir – um 16 Uhr – wieder zum gleichen Pausenplatz am gleichen See. Der Kormoran-Trockenbaum ist inzwischen etwas diverser besetzt.


Okay, weiter geht’s.




Sri Lanka Tag 16: Galle Fort, Bentota Panchakapaduwa Secret Island – Klein Holland
Den vorletzten Tag gehen wir entspannt an.
8 Uhr Abfahrt. Das ist hier so die Standardabfahrt, auch wenn die ersten beiden und einige zwischendrin sehr früh sind.
Galle
Galle Fort ist einer der sehr wenigen Programmpunkte auf dieser Reise, der keinen Eintritt kostet. Er ist schließlich einfach nur eine Stadt. Genauer: Es ist ein Teil der Stadt Galle, nämlich der südlichste Zipfel – Galle Fort. Es wurde 1588 von den Portuguiesen begonnen und 1649 von den Niederländern erobert und ausgebaut.
Die Abhängigkeit von den Niederländern erkennt man schon daran, dass am Eingang ein riesiges Plakat für die Supermarktkette Spar (niederl. Tanne) ist.
Bevor wir zum Fort kommen, halten wir noch an einem Souvenirgeschäft. Dann geht es aber zum Fort.


Richie hat etwas gefunden, das er uns zeigt: Meeresschildkröten. Jetzt sei Ebbe, bei Flut könne man sie besser beobachten. Ich warte noch, als die Gruppe schon weg ist.


Die Gruppe besucht das Pedlar’s Corner Café. Ich möchte mich aber lieber im Fort weiter umschauen.

Bentota
Dann geht es auch schon weiter nach Bentota. Unser Hotel, Thaala, ist direkt am langen Sandstrand. Leider sind die Wellen heute recht hoch.
Ich mache einen Spaziergang zu Panchakapaduwa Island (auf Google heißt es Secret Island).

Darauf befindet sich ein buddhistischer Tempel, den man aber auch als großes Dachziegel-Lager bezeichnen könnte.

Der linke Weg führt zu einer Art Höhle mit einem Altar.

Hinter mir befindet sich das einzige größere Gebäude. Im hinteren der zwei Räume befinden sich einige Buddhas in unterschiedlichen Positionen.

Richie hat unsere Mädels vor den Beach Boys gewarnt, die sich hier ausdrängen – aber nur gegen Geld. Von uns haben aber nicht so viele das Hotel verlassen.

Kurz darauf verschwindet die Sonne in den Wolken und der eigentliche Sonnenuntergang fällt flach.
Dann gehen wir über die Bahnschienen – bei Tageslicht fährt hier alle paar Minuten ein Zug (nachts viel seltener), der jedes Mal ein kleines Erdbeben im Zimmer verursacht – ins Restaurant Golden Grill. Wir haben srilankische Gerichte vorbestellt. Damit er weiß, wer was bekommt, bekommen wir alle eine Nummer. Die Nummer wurde aus einem Kalender ausgestritten. Ich bin die 4 – und ein Feiertag, Unduvap FUll Moon Poya Day.
Die vorbestellten Gericht sind auch wirklich gut und reichlich. Preislich geht das auch. Das kann man von den Pommes nicht sagen. 2,275×103 (7,50 Euro) für eine Porition Pommes – da ist Sylt billiger.
Sri Lanka Tag 17 und 18: Victor Hasselblad Sea Turtle Research and Conservation Centre Kosgoda, Madu River Safari & Cinnamon Hut, Headquarters by W15, Gangaramaya Navam Maha Pera – Deja-vu
Erst hunderte Tiere in einer Schildkrötenaufzucht, dann eine Safari (fast) ohne Tiere. Dafür später aber dann ein echter eLEDfant. Und noch ganz viel mehr.
10 Uhr Abfahrt. Luxus. Ausschlafen war trotzdem schwierig wegen des regen Zugverkehrs direkt neben dem Hotel (Thaala).
Beim Frühstück gibt es jemanden, der uns fragt, ob alles in unserem Zimmer gut war. War es. Mein Bett war signifikant breiter als lang. Guter Ausgleich fürs Orient-Hotel vor drei Nächten, dessen Betten sehr kurz waren – meine Füße hingen komplett unten raus. Die 4,6-Sterne-Bewertung bei Google scheint gerechtfertigt.
Fun Fact: Das offizielle Programm von MPR-YLT sieht vor, dass man erst um 16 abfährt. Da man wegen des Wellengangs und des aufgeworfenen Sediments nicht schnorcheln kann, kann man auch nicht viel machen außer relaxen.
Victor Hasselblad Sea Turtle Research and Conservation Centre
Wir machen daher ein inoffizielles Programm. Und der erste Punkt ist eine „Meeresschildkröten-Farm“, wie Richie es nennt. Der Begriff „Farm“ ist reichlich komisch. Doch eigentlich passt er: Die Schildkröten werden ausgebrütet, 4 Tage aufgezogen („Bauchnabel zu und Augen auf“) und dann freigelassen. Von den 7 Arten legen 5 auf Sri Lanka ihre Eier ab. Die von uns besuchte Farme ist die älteste des Landes.
Aber mal von vorne: Traditionell werden in Sri Lanka Schildkröten und ihre Eier gegessen. Schildkröten werden sehr alt – wenn man deren Fleisch oder Eier ist, muss man ja schließlich auch sehr alt werden, nicht wahr? Das ist inzwischen verboten. Nichtsdestotrotz muss die Auffangstation Eier von Fischern und Strandbewohnern kaufen, die ein Nest auf „ihrem“ Strandabschnitt gefunden haben, damit sie die Eier nicht – illegal – zum Essen verkaufen. Es ergibt einfach keinen Sinn!
Die Nester werden dann überführt und hier wieder aufgebaut:

Die Lampe hinten links simuliert das Mondlicht. Die Schildkröten laufen dann dorthin und fallen in eine Kiste, aus der sie genommen, vier Tage aufgezogen und dann zum Strand gebracht werden.
Vielleicht damit Leute den Wert der Schildkröten schätzen lernen, sich das Zentrum deshalb auch an Schulklassen? Eine ist vor uns dran, wir müssen kurz auf die – deutschsprachige – Führung warten.

Schildkröten, die mindestens 3 Tage alt sind, darf man in die Hand nehmen.

Sie haben auch einige Schildkröten, die nicht mehr ausgewildert werden können. Sie leben hier in Becken. Das Wasser aller Becken wird alle vier Tage gewechselt.
Natürlich gibt es hier auch einen Shop.
Madu River Safari & Cinnamon Hut
Wir machen eine Flusssafari. Ich hatte mir davon etwas erwartet wie meine beiden Safaris auf der Negombo-Lagune (erste Tour, zweite Tour), werde aber enttäuscht. Auf dem Weg zu unserem eigentlichen Ziel sehen wir genau drei Tiere: 2 Bindenwarane und 1 Kormoran, ich glaube eine Kleinscharbe.



Und was ist unser eigentliches Ziel? Die Cinnamon Hut! Hier bekommen wir erklärt, wie man Zimt verarbeitet. Die kleine Insel ist entsprechend voller Zimtbäume und -Sträucher. Und mitten drin steht die namensgebende Hütte. Eine Familie wohnt da. Der Senio – ich nenne ihn Einzahn – zeigt, wie es geht:

Die Rindenspäne riechen intensiv, werden aber allenfalls als Dünger verwendet.

Wenn man es richtig gemacht hat, rollt die sich auch schon. Das beste Holz ist 13 bis 14 Monate alt. Beim Schaben abgebrochenes Holz wird in die „Rolle“ gesteckt. Das Ergebnis wird 8 Tage an der Luft, aber ohne direkte Sonneneinstrahlung getrocknet.
Außer Zimtstangen kann man aus den Blättern auch Öl machen. 8.500 kg ergeben gerade mal 1 Liter Öl. „Wir haben Leute gefragt, die sich mit Mathe auskennen, und die haben gesagt, das ist sehr wenig.“ (Der Spruch kommt von Daniel Hartwig aus dem Dschungelcamp, das ich dieses Jahr durch die Reise komplett verpasst habe.) Ungewöhnlich: Zimtöl ist schwerer als Wasser.
Wir bekommen Zimtöl auf die Haut gerieben. Die Mitreisende neben mir und ich machen das auf unsere Stirn. Es brennt ziemlich stark.

Dann geht es zurück. Wir kommen an einer winzigen Insel vorbei, die mal ein buddhistischer Tempel war. Sie ist aber verfallen. Jemand hat in der Hütte eine Hindu-Statue aufgestellt. Uns fasziniert die Box rechts, die wir für einen Lichtschalter halten.

Ihr seht vor dem Tempel die Abgase des Bootes. Die sind echt sehr schlimm und brennt in der Lunge. Richard sagt, dass die angezählt wurden, innerhalb von 2 Jahren neue Motoren anzuschaffen, am besten Elektro. Wettet wer gegen mich, dass nichts passieren wird? Vermutlich nicht.


Immerhin haben die Leute von der Bootssafari für uns Mittagessen gemacht. Es gibt dasselbe, wie beim Seidenladen – Dhal Curry, Kokos-Sambal und Fladenbrot.
Colombo
2 Stunden Fahrt nach Colombo stehen an. Kurz vorm Highway schmeißen wir das Pärchen raus, die hier abgeholt und zu einer Woche Surfcamp gebracht werden.
In Colombo angekommen fahren wir als erstes am neuen Parlament vorbei. Ich darf ein Foto machen.

Danach fahren wir noch einige Orte aus meiner Colombo-Tour an, z.B. das Rathaus, das BMICH und den Buddha gegenüber leletzterem. Dann fahren wir zu einem Supermarkt – der, den ich damals bei der Tour ebenfalls besucht habe, und wo wir zu Mittag gegessen haben.
Kurz darauf verlasse ich die Gruppe, da ich zwei Dinge machen möchte, für die ich aber keine Mitstreiter finde. Eigentlich wollte ich die komplette Colombo-Tour der Gruppe mitmachen, die noch zum alten Parlament und zum Einkaufen in Pettah führt. Aber das würde zeitlich nicht mehr passen, da es schon dämmert. Durch eine Parade beim wichtigen Gangaramaya-Tempel ist hier heute noch mehr Stau als sonst.


Headquarters by W15
Mein Ziel ist das Rooftop-Restaurant Headquarters by W15. Unterwegs sehe ich auf der Straße einen Typen und drei Mädels in einem roten Cabrio, die aus einem Van davor gefilmt werden.
Das Restaurant befindet sich auf dem Dach (9. Stock) des Hochhauses Colombo HQ und ist aktuell der einzige (mir bekannte) öffentlich zugängliche erhöhte Ort mit Blick auf den Lotusturm. Für die Blaue Stunde ist der Standort (Südsüdost) nicht gut. Besser wäre das Botanik gewesen, aber das ist wegen Umbau geschlossen.
Ich setze mich an einen Tisch, aber werde ignoriert. Ja gut, ich bin etwas underdressed, aber das sind andere hier auch. Als ich dann in der Folge einen Kellner mit großen Augen ansehe, fragt er mich, was ich möchte. „Die Karte“, meine ich. „Ach so, ich dachte, du gehörst zu denen“, meint der Kellner und zeigt auf ein paar Leute, die hier gerade Fototechnik aufbauen.
Das lustige ist, dass diese Leute das auch denken, ich würde zu denen gehören. Kann man verstehen, denn die Leute benutzen dasselbe Fotosystem (Sony FE) wie ich.
Ich mache ein paar Fotos vom Lotosturm und dem davorliegenden Beira-See. Dabei werde ich nochmal von einem aus dem Team angesprochen, weil sie denken, ich würde zu denen gehören. „Ich glaube ich hab euch gesehen. Ihr seid eben mit einem roten Cabrio durch die Stadt gefahren, oder?“, frage ich einen. Stimmt. Ich frage sie, was sie machen. Sie drehen die srilankische Ausgabe von Der Bachelor.

Trotz der genialen Aussicht sind die Preise sehr günstig.
Gangaramaya Navam Maha Pera
Der Stau kommt auf jeden Fall vom jährlichen Umzug des Gangaramaya-Tempels. Der soll eigentlich um 19 beginnen, aber auch eine knappe Stunde später scheint er noch nicht so richtig in die Puschen gekommen zu sein. Ich beobachte das Treiben.

Die Parade ist sehr langsam. Sie besteht aus mehreren Gruppen, die entweder einen Elefanten reiten/führen oder Tanz und Musik vorführen. Alle paar Minuten geht es eine Gruppe weiter. Ich habe unterwegs Nummerierungen auf dem Boden gesehen für Gruppen knapp unter 50, aber weiß nicht, bis wohin die Nummerierung insgesamt geht.




Full Moon Garden
Mit Uber fahre ich zum Hotel, das Richie für die Gruppe organisiert hat. Sie konnten da für einen Preis um die 4×103 zu Abend essen sowie den Pool und die Duschen nutzen.
Der Fahrer möchte, dass ich die Maut (400 LKR) bezahle. Wie ich erst später im Beleg sehe, hat Uber sie aber bereits einberechnet. Immerhin gibt es einen Button, sich darüber zu beschweren. Ich bekomme sie sofort als Guthaben erstattet.
Die Gruppe ist noch entspannt am Baden, als ich ankomme. Sie fahren in zwei Stunden (halb 0) zum Flughafen. Das würde bei mir knapp werden.

Ob sie einen Rabatt kriegen, weil heute Vollmond ist, frage ich die Gruppe. Das hätten sie sich auch schon gefragt, meinen sie, aber sie wissen auch gar nicht genau, wie viel das eigentlich kostet. So um die 4×103.
Die fünf Kilometer zum Flughafen fahre ich für einen guten Euro wieder mit Uber. Der Fahrer kriegt mein ganzes verbliebenes Geld (das ich nicht als Andenken – illegal – ausführe). Es sind fast 1 Euro.
Kempegowda Airport
Bei Ankunft in Bengaluru (WLAN gibt es offenbar nur für In(län)der, daher ist das Blogpost verspätet) erwartet eine Delegation die insgesamt 17 Passagiere für LH755. Das ist gefühlt das halbe Flugzeug, da kaum jemand drin war. Das hat SriLankan davon, dass ihr Direktflug unfassbar teuer ist.
Die Delegation begleitet die Passagiere bis zu einem Punkt, an dem die Pässe mit der Bordkarte abgeglichen werden. Dann wird im nächsten Schritt geschaut, ob die Anzahl der Gepäckstücke richtig ist (was sinnlos ist, denn bei mir ist sie falsch und es stört keinen). Anschließend kommt eine Sicherheitskontrolle. Die findet meinen Rucksack zwar offenbar sehr verdächtig, schaut aber trotzdem nicht rein.
Also weiter zum Aufzug zur Abflugebene. Es läuft: Für Elise. Nichts kann diese Reise so gut beenden, als das Lied, mit dem sie angefangen hat.

Die 747-400 ist leider sehr voll. Ich habe noch nie in einem Großraumflugzeug Probleme mit dem Handgepäck gesehen. Ich kann ein kleines bisschen schlafen.
Frankfurt
Ich habe Lufthansa Express Rail gebucht. Ich dachte, das wäre einfach. Überall wird gesagt, dass man damit einfach direkt zum AIRail-Terminal laufen soll. Das befindet sich im Fernbf. Dort sagt man mir, dass die Leute von SriLankan mein Gepäck zum falschen Ort geschickt haben – statt nach DHC
(Bremen Hbf) haben sie es nach FRA
geschickt. Man müssen auf den Gepäckaufkleber achten. Ob mein Ticket dann noch gilt – wissen sie auch nicht.
Also zurück zum Frankfurter Flughafen. Ich muss an einer Tür klingeln und erkläre mein Problem. Dann an der nächsten Tür nochmal. Und dann komme ich zur Gepäckausgabe – zu meiner Überraschung hat sie noch nicht mal begonnen. Es komme aktuell zu Verzögerungen, steht auf dem Bildschirm. Die Ausgabe beginnt eine gute Stunde nach der Landung. Ich laufe anschließend wieder zum Fernbf und frage, ob ich ein neues Ticket brauche, weil am Schalter jetzt ein anderer Mann ist. Nein meint er, ich könne auch einen anderen Weg fahren.
Der Fahrkartenkontrolleur ist anderer Meinung und ich kriege Ärger.
Ganz ehrlich – welchen Sinn hat Express Rail bei Ankünften in Deutschland? Sollen sie einfach QYG
machen und gut ist. Auf Abflügen hat man wenigstens einen Vorteil durch Anschlussgarantie. Aber wenn man bei QYG
nicht festgelegt ist, braucht man da auch keinen Anschluss.
Dann kommen noch einige Verspätungen dazu. Das Internet in den Zügen ist auch unbrauchbar. Willkommen zurück.
Bewertung
Ähm, ach ja, Bewertung... Äh. 7 Programm und 1 Gruppen-Bonus. Wenn man hätte schnorcheln können, wäre es eine 8 fürs Programm geworden. Gruppe war im Vergleich zu anderen Gruppen wenig unternehmungslustig.
Daher war es auch gut, dass mein selbst organisierter Kram am Anfang war, sowohl die Malediven als auch das Vorprogramm in Sri Lanka. Das hat sich, wie man gesehen hat, auch nur wenig mit dem Gruppenprogramm überschnitten.
Weiter geht es mit einigen Nachtragungen von letztem Jahr (Sými, Kreta VIII, Dodekanes, Fuerteventura III, Lanzarote III), ggf. einigen spontanen Eurowings Blind Bookings, und ansonsten Ende Mai mit Katar I, Tansania und Katar II.
Meta: Seltsame Dinge in Sri Lanka
- Geld einzahlen: Es bilden sich teils lange Schlangen an Geldeinzahlungsautomaten. Richie sagt, dass Angestellte beispielsweise das eingenommene Geld an den Boss schicken.
- Englisch: Die Englischkenntnisse der Bevölkerung sind durchwachsen, obwohl es Amtssprache ist. Srilanker sagen dir nie, wenn sie dich nicht verstehen, sondern machen dann einfach irgendwas.
- Overstaffing: Im Tourismus herrscht ein völlig absurdes Overstaffing. Es gibt viel zu viele Angestellte. Es ist beispielsweise nicht möglich, beim Essen ein Gespräch zu führen, weil du ständig unterbrochen wirst, weil du gefragt wirst, ob man deinen – nicht mal leeren! – Teller wegbringen kann. Am Adam’s Peak gab es einen Typen, der nach unserer Ankunft bei allen Zimmer geklopft hat, nur um zu sagen, dass bei der Dusche das heiße Wasser links und das kalte Wasser rechts ist (also genau wie überall). Im Supermarkt herrscht zwar kein Overstaffing, aber es wird sehr langsam gearbeitet: Es gibt keine Kassenbänder und keine Scanner, über die die Produkte gezogen werden, sondern sie werden einzeln aus dem Korb des Kunden genommen, gescannt und am anderen Ende der Kasse wieder abgestellt. Dabei herrscht absolute Seelenruhe. Wenn der Kunde bezahlt hat, nimmt der Kassierer die Produkte einzeln und packt sie in eine Plastiktüte.
- Landesname: Das E in „Sri Lanka“ steht für „Effizienz“, ebenso die blaue Farbe in der Landesflagge.
- Sicherheitskontrolle: Es gibt eine Sicherheitskontrolle am Eingang zum (einzigen internationalen) Flughafen. Die eigentliche Sicherheitskontrolle ist Teil des Gates. Hier muss man seine Schuhe ausziehen, aber Getränke können unbeschränkt im Handgepäck mitgeführt werden.
- Dinge, die fehlen:
- Klopapier außerhalb von Hotels. Anders als in den meisten Dritte-Welt-Ländern kennen sie in Sri Lanka allerdings Klobrillen.
- Kartoffelchips. Es gibt sie hier stattdessen aus Maniok („Cassava“), einer anderen Knolle. Kartoffelchips von Lorenz werden aus Deutschland importiert, lokale Marken gibt es nicht. Dabei ist die Kartoffel hier sehr verbreitet.
- Filet.