Kríti (Kreta) VII Tag 2: Kloster Arkádi, Psilorítis – Bekanntes Kloster, unbekannter Berg

Den höchsten Berg der Insel kennt kaum ein Kreter. Und wir unsere Unterkunft nicht.

geschrieben von Janni Dienstag, 21. Januar 2025 um 23:42 Uhr

Kloster Arkádi

Nachdem ich Jannik von seiner Unterkunft abgeholt habe – genau wie bei mir gab es auch bei Jannik kein trinkbares Leitungswasser aber eine Flasche Wasser –, fahren wir zum Kloster Arkádi. Es ist dadurch bekannt, dass knapp 1.000 Kreter sich dort vor einer Belagerung durch 15.000 Osmanen verschanzt haben. Der Legende nach sollen sie sich dann, als sie keine Chance mehr sahen, im Pulvermagazon selbst in die Luft gejagt haben.

Das Kloster habe ich schon an meinem letzten Sonntag auf Kreta besucht und zum Fotografieren stand die Sonne damals meist besser.

Kloster Arkádi bei Réthymno auf Kreta
Kloster Arkádi bei Réthymno auf Kreta

Einen Raum habe ich damals nicht vernünftig fotografiert, nämlich das Pulvermagazin.

Pulvermagazin im Kloster Arkádi bei Réthymno auf Kreta
Pulvermagazin im Kloster Arkádi bei Réthymno auf Kreta

Ágios Mámas

Nun geht es nach Ágios Mámas, wo es die gleichnamige Kirche gibt. Die ist von außen und von innen ganz hübsch, von außen aber schwer zu fotografieren.

Ágios Mámas in Ágios Mámas auf Kreta
Ágios Mámas in Ágios Mámas auf Kreta

Die Wandbilder drinnen scheinen noch ziemlich neu zu sein. Die Farben sind auf jeden Fall sehr schön.

Psilorítis

Der mit 2456 Metern höchste Berg auf Kreta heißt Psilorítis („hoher Berg“, auch wie die Gipfelkapelle Tímios Stavrós für „Ehrfürchtiges Kreuz“ genannt) und gehört zum Idagebirge. In den Léfka Óri („Weiße Berge“) weiter westlich gibt es den Páchnes, der nur 2 oder 3 Meter tiefer ist und aus der Samariá-Schlucht gut gesehen werden kann.

Der Páchnes in den Lefká Óri („Weiße Berge“) auf Kreta
Der Páchnes in den Lefká Óri („Weiße Berge“), gesehen aus der Samariá-Schlucht

Es gibt grundsätzlich zwei Wege zum Psilorítis, einmal vom Lákkos-Plateau (Lákkos Myregoú) und einmal von der Idäischen Grotte. Letzter ist wohl länger und wohl auch für Mietwagen nicht gedacht. Nach Lákkos Myregoú führt hingegen eine alphatierte Straße und der Weg zum Gipfel sollte sogar etwas kürzer sein.

Lákkos Myregoú (Lákkos-Plateau) am Psilorítis auf Kreta
Lákkos Myregoú (Lákkos-Plateau) am Psilorítis auf Kreta

Die Schutzhütte ist übrigens verschlossen.

Um 13:37 machen wir uns auf den Weg nach oben. Auf den ersten hundert Höhenmetern sieht man oft Schafe und Schafstelzen (ein Vogel ähnlich der Bachstelze).

Psilorítis, höchster Berg von Kreta
Psilorítis, höchster Berg von Kreta

Laut Wikipedia dauert der Weg zweieinhalb Stunden. Rauf brauchen wir allerdings vier. Ich bin durch 5000 Meter Höhe in Peru vor vier Wochen noch gut an Höhe gewöhnt, aber Jannik nicht. Dafür ist Jannik später bergab schneller als ich.

Gänsegeier auf dem Psilorítis auf Kreta
Gänsegeier auf dem Psilorítis auf Kreta

Nach ziemlich genau drei Stunden erreichen wir die Gabelung, wo sich die beiden Wege treffen. Ab hier geht es von der Strecke her deutlich schneller. Die Kilometrierung ist allerdings komisch, da sie bei Lákkos-Plateau bei 4,5 beginnt und runterzählt, es aber definitiv mehr als 4,5 Kilometer sind.

Blick von der Gabelung am Psilorítis auf Iráklio (rechts) auf Kreta, davor die Insel Día, rechts unten Schnee
Blick von der Gabelung am Psilorítis auf Iráklio (rechts) auf Kreta, davor die Insel Día, rechts unten Schnee
Gipfelkapelle Tímios Stavrós auf dem Psilorítis auf Kreta
Gipfelkapelle Tímios Stavrós auf dem Psilorítis auf Kreta

Von oben hat man einen weiten Blick über Kreta und die vorgelagerten Inseln. Schön ist der Blick auf die Léfka Óri. „Allein dafür hat es sich gelohnt“, meint Jannik.

Blick vom Psilorítis auf die Léfka Óri
Blick vom Psilorítis auf die Léfka Óri
Blick vom Psilorítis auf die Léfka Óri
Blick vom Psilorítis auf die Léfka Óri

Mein Weitwinkelobjektiv erklärt mir dann den Krieg. Selbst der mechanische manuelle Fokus will nicht mehr, weil es irgendwie festhängt.

Blick vom Psilorítis auf die Paximádia-Inseln vor Kreta
Blick vom Psilorítis auf die Paximádia-Inseln vor Kreta

Die Kapelle ist von innen nicht schön. Allerdings gibt es vorm Eingang recht viele Marienkäfer, die man beobachten kann.

Bereits auf dem Weg nach oben ist uns unweit des Weges etwas aufgefallen: Ist das Eis? Ich schaue nach. Ja, stimmt! Selbst jetzt Mitte Juni liegt noch Schnee auf dem Psilorítis.

Schnee Mitte Juni am Psilorítis auf Kreta
Schnee Mitte Juni am Psilorítis auf Kreta

Ziemlich genau 7 Stunden nach unserer Aufbruch sind wir wieder am Fuße des Berges.

Nächtliche Suche nach dem Sonnenschein

Wir fahren nach Mália. Ich habe ein Hotel namens Sunshine Studios gebucht. Also schnell bei Google Maps eingeben und los geht’s. Die Rezeption ist bei unserer Ankunft geschlossen. Ich rufe bei der angegebenen Nummer an. Ob ich mir sicher sei, dass ich in Stalída gebucht hätte und nicht in Mália. Sie würden nämlich keine Last-Minute-Buchungen machen. Okay, ab ins Auto und weiter die paar Kilometer nach Mália. Auf dem Weg kommen wir am Alexnader Beach vorbei, wo meine Eltern 2022 waren.

In der Unterkunft, die auf Google Maps Sunshine Studios & Apartments heißt, begrüßt uns der Eigentümer, nachdem uns der Wachdienst Einlass gewährt hat. Er versuche, den Namen auf Google Maps zu ändern, aber Google lasse das nicht zu, erklärt er. Danach zeigt es uns auf einer Karte die Umgebung und wo wir etwas essen können.

Auf der Karte ist eine Straße geschwärzt. Da sei es nicht sicher, denn da seien die britischen Sauftouristen. Wegen derer habe er auch den Wachdienst. Es gibt viele gute Restaurants in der Umgebung. Direkt schräg gegenüber gibt es das Queen’s, das aber wegen der Straße vom Ambiente nicht so gut sei, aber das Essen sei bei allen markierten Restaurants auf der Karte gut. „Ich weiß nicht, wo die Erwartungen an den Brexit größer waren, hier oder in Großbritannien“, meine ich später zu Jannik. Durch den Brexit habe sich der Anteil der Briten in Mália von 99 auf 10–15% gesenkt, meint unser Gastgeber.

Unser Gastgeber lebt zwar seit 45 Jahren auf Kreta – auf dem Psilorítis war er aber noch nicht. Man besuche eher die weiter entfernten Orte, meint er. Das kann ich irgendwie nachvollziehen.

Wir gehen zum Queen’s. Das Essen ist gut. Es gibt zwei Getränke, die ich noch nicht probiert habe. Lemonáda ist Zitronenlimo, das ist recht klar. Aber was ist Kaneláda? Das Getränk schmeckt exakt wie die Zimtzubereitung von Müller Milchreis. Beide neuen Getränke sind von der Marke Psilorítis – wo auch unser Kellner noch nie war.


Jannik hat beim Checkin ein Zimmer im Erdgeschoss bekommen, ich eins im ersten Stock. Irgendetwas in meinem Zimmer piept die ganze Zeit. Es stellt sich heraus, dass der Safe die ganze Zeit denkt, jemand würde die Tasten 2 und 3 drücken. Ich packe ihn in die Wolldecken ein und schlafe mit Ohropax.

Das Bett ist hingegen wirklich gut. Muss ich mir merken, wenn ich mal wieder auf Kreta bin.

Mein Weitwinkelobjektiv hat sich bereits auf dem Rückweg wieder eingekriegt. Es hat seither (zumindest bis zur Einstellung dieses Posts) auch nie wieder Ärger gemacht.


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