Tansania Tag 8: Serengeti-Nationalpark, Ngorongoro-Nationalpark – Kaffeefahrt

„Heiraten oder kaufen“ ist das Motto bei unserem Besuch bei den Massai

geschrieben von Janni Sonntag, 1. Juni 2025 um 20:02 Uhr

Heute machen wir im Prinzip die Tour von Mittwoch rückwärts, nur ohne den Krater.

Wie damals geht es in der Serengeti sehr zügig zu. Der „Löwen-Baum“ ist auch unbewohnt heute. Wir halten daher nur bei einer Giraffe. Die Giraffe ist mir egal, aber ein Madenhacker ist dabei:

Gelbschnabel-Madenhacker an einer Massai-Giraffe in der Serengeti
Gelbschnabel-Madenhacker an einer Massai-Giraffe in der Serengeti
Ein Gelbschnabel-Madenhacker bearbeitet eine Massai-Giraffe in der Serengeti
Ein Gelbschnabel-Madenhacker bearbeitet eine Massai-Giraffe in der Serengeti

Erster Programmpunkt ist dann bereits wieder in Ngorongoro. Da wohnen Massai im Nationalpark. Dieses Volk betreibt Nomadentum und ernährt sich von ihren Kühen, Schafen und Ziegen. Da sie somit keine Wildtiere erlegen, dürfen sie im Nationalpark wohnen.

Ein Massai-Dorf begrüßt uns mit einem Willkommenstanz (zum Mitmachen!)
Ein Massai-Dorf begrüßt uns mit einem Willkommenstanz (zum Mitmachen!)

Sie wandern ein- bis zweimal im Jahr weiter. Dann bauen sie ein neues Dorf. Genauer gesagt bauen die Frauen die Häuser. Das Dorf wird um einen zentralen kreisförmigen Platz errichtet, wo nachts das Vieh schläft – außen wenn es sehr trocken ist, denn dann schläft es, wo es grast.

Sieht aus wie ein Gefängnis, ist aber der Kindergarten, der etwas außerhalb liegt
Sieht aus wie ein Gefängnis, ist aber der Kindergarten, der etwas außerhalb liegt

Im Kindergarten begrüßen uns die Kinder des Dorfs. Sie sagen die Zahlen von 0 bis 30 auf Englisch sowie einige Silben auf. Sie lernen da Englisch, Mathe und Suaheli. Mit 7 kommen sie auf die öffentliche Schule.

Einige Massai-Kinder
Einige Massai-Kinder

Danach werden wir in Zweiergruppen eingeteilt und dürfen jeweils eine Hütte bewohnen. Dafür, dass insgesamt bestimmt 50 Massai hier sind, sind es gar nicht mal so viele Hütten und die Hütten sind halt echt nicht groß:

Wände und Decke einer typischen moderne Massai-Hütte von innen
Wände und Decke einer typischen moderne Massai-Hütte von innen
Typische moderne Massai-Hütte von innen
Typische moderne Massai-Hütte von innen

Gebaut werden diese Hütten – wie man sieht – aus Stöckern. Abgedichtet wird dann mit einer Mischung aus Kuhscheiße und Erde. Damit das beim Bau nicht durchs Stöckergeflecht fällt, werden verschiedene moderne Materialien eingeflechtet: Säcke, Plastiktüten usw.

So ein Massai-Dorf produziert das meiste selber. Das einzige, das sie kaufen müssen, ist Wasser. Das bringt ein Wasser-Tankwagen aus Ngorongoro.

Die eben von innen zu sehende Massai-Hütte von außen
Die eben von innen zu sehende Massai-Hütte von außen
Massai-Dorf mit Dorfplatz
Massai-Dorf mit Dorfplatz

Und dann beginnt – natürlich – das Verkaufen. Man erwartet von uns, dass wir einmal um die außen am Dorfplatz aufgebauten Tische (auf dem vorherigen Bild erkennbar) gehen. Mein „Partner“ und ich finden nichts. Einige Mädels kaufen Armbänder (ca. 1 cm breit, bestehen aus Küglein, die sie aus Kenia importieren). Sie zahlen dafür etwa 8 bis 13 USD pro Armband. Wenn du in Tansania in USD zahlen sollst, ist es praktisch immer Abzocke. Einzige Ausnahme sind manchmal die Getränke in Hotels. Bisher war es nicht nötig, USD zu besitzen. Man konnte immer auch in TZS zahlen, was üblicherweise günstiger ist. Mit Euro kommt man nicht sehr weit und wenn, ist der Umtauschkurs schlecht. Man kann in stationären Läden und Hotels Karte zahlen. Wenn man am Flughafen eine Viertelmillion Schilling ertauscht, sollte das für die Reise gut reichen.

Massai im Ngorongoro-Nationalpark
Massai im Ngorongoro-Nationalpark

Der Teilnehmerin, von der das Mädel mit den Gummistiefeln Montag die Nummer haben wollte, wurde angeboten, zu heiraten und hier zu bleiben.


Weiter geht es zum Mittagessen an einem Rastplatz oberhalb des Ngorongoro-Kraters, den man von dort aber nicht sehen kann. Unterwegs halten (nur) wir an einem Aussichtspunkt. Zufällig vorbeiziehende Massai wollen uns was verkaufen.

Blick vom Ngorongoro-Kraterrand aus nach Westen (Richtung Serengeti)
Blick vom Ngorongoro-Kraterrand aus nach Westen (Richtung Serengeti)

Nach dem Mittagessen (also der Lunchbox, die wir uns auch hier selbst zusammenstellen konnten) halten wir auch nochmal an einem Aussichtspunkt mit Blick auf den Ngorongoro-Krater.

Ngorongoro-Krater von einem Aussichtspunkt aus gesehen
Ngorongoro-Krater von einem Aussichtspunkt aus gesehen


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Tansania Nachmittag 8: Philipo Coffee Farm Karatu – Kaffee-Fahrt

Eine Kaffeefahrt jagt die nächste, aber diesmal geht es wirklich um Kaffee.

geschrieben von Janni Sonntag, 1. Juni 2025 um 21:09 Uhr

Gleich nach dem Check-in im Hotel fahren wir zu einer Kaffeefarm. Vorher noch bei der Apotheke Doxycyclin für eine Teilnehmerin kaufen, die etwas hat, was wie Lyme-Borreliose aussieht. (Plot Twist: Lyme-Borreliose gibt es nur in gemäßigten Breite der Nordhalbkugel.)

Bei der Kaffeefarm bekommen wir eine Führung.

Kaffee
Kaffee

Aus den grünen Bohnen kann man Kaffee ohne Koffein gewinnen.

Den Kaffee ernten sie hier von Mai bis November. Nach der Ernte wird der Kaffee geschält. Sie sagen, dass das der einzige Prozess sei, der hier mit einer Maschine geschieht. Wir dürfen auch mal drehen.

Kaffeeschälmaschine
Kaffeeschälmaschine

Anderes als in anderen Kaffeefarmen stellen sie übrigens keine Marmelade aus der Schale her.

Danach packen sie die Bohnen in Wasser. Die schlechten, die keinen Samen enthalten, schwimmen oben. Die werden dann als Dünger verwendet. Die guten werden 2 Tage fermentiert. Danach werden die Häutchen um die Bohnen entfernt, indem man die Bohnen in eine Art Mörser gibt und dann mit den runden Enden von dicken Holzstäben draufstößt. Dürfen wir auch probieren.

Kaffeebohnen (graugrün) und ihre Häutchen (beigegelb)
Kaffeebohnen (graugrün) und ihre Häutchen (beigegelb)

Anschließend werden die Häutchen entfernt.

Trennen von Häutchen und Kaffeebohnen
Trennen von Häutchen und Kaffeebohnen

Das lässt man dann mindestens 15 Tage lang trocknen. Für besonders hochwertigen Kaffee lassen sie die Bohnen bereits vor dem Entfernen der Häutchen 1 Jahr lang trocknen.

Nun fehlt nur noch das Rösten. Auch das passiert hier von Hand. Auch das dürfen wir mal probieren. Danach muss der Kaffee 15 Minuten abkühlen.

Kaffeeröstung
Kaffeeröstung

Anschließend können wir ein Päckchen, das ich für 500 Gramm halte, für 2,6×104 TZS kaufen (oder 10 USD). Wer hinten in der Schlange steht, kann den Kaffee kaufen, den er gerade selbst geröstet hat.


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Tansania Abend 8: Eileen’s Trees Karatu – Die Vögel vom Pool

Und damit meine ich nicht mal uns.

geschrieben von Janni Sonntag, 1. Juni 2025 um 21:31 Uhr

Wir sind bereits um halb 17 wieder im Hotel. Da bleibt Zeit, es mal ein bisschen zu genießen. Also ab zum Pool. Baden geht niemand, stattdessen liegen wir auf den Liegen bzw. ich sitze und schaue meine Fotos an. Wir sehen auch den Schmarotzermilan, den ich am Mittwochmorgen schon fotografiert habe.

Vom Hotel bekommen wir Popcorn. Wenn man nicht da ist, lockt das Singvögel an.

Braunrückenrötel
Braunrückenrötel
Baglafechtweber
Baglafechtweber

Den Baglafechtweber sieht man in mindestens zwei verschiedenen Unterarten, die sich optisch deutlich unterscheiden.


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Tansania Tag 9: Marera Village Gallery, Safariland Usangi, Stone Town/Sansibar-Stadt: Auf Butterfahrt nach Sansibar

Das war’s mit dem Festland. Jetzt geht’s zur autonomen Revolutionären Republik Sansibar. Aber vorher nicht vergessen, Souvenirs zu kaufen.

geschrieben von Janni Montag, 2. Juni 2025 um 22:30 Uhr

Heute erst um 9 los (gestern war es 8). In der Regel wird es mit der Abfahrt aber immer deutlich später, als die Guides sagen. Sein Hauptgepäck soll man immer schon 20 bis 30 Minuten zu den Autos bringen, damit sie es in den Kofferraum und oben auf die Autos laden können. In der Regel wird das aber nicht vor der angekündigten Abfahrtszeit gemacht.

Erster Halt heute ist die Marera Village Gallery praktisch noch in Karatu. Was mich wundert ist, dass das zwar eine größere überdachte Halle ist und auch geschlossen aussieht, aber der Fußboden ist aus Erde. Gut für mich, denn ich reiße versehentlich einen Holzelefanten mit meiner Tasche zu Boden, ohne dass er kaputt geht. Niemand kauft etwas.

Auch der nächste Halt ist ein großer Souvenirladen. Wobei es hier „gigantisch“ besser treffen würde. Wir bekommen im Safariland zuerst eine Erklärung zum Thema Tansanit, ein Mineral, das man hier ständig angeboten bekommt. Es wurde 1967 erstmal gefunden und wird jetzt im Bergbau durch Sprengungen abgebaut. Es befindet sich in Adern zwischen Gestein. Es gibt nur einen einzigen Ort von wenigen Kilometern Größe, wo das Mineral vorkommt. Laut Guide soll es in 5 bis 7 Jahren erschöpft sein.

Ja, ist ja alles toll. Wir gucken uns im Souvenirladen um. Außerdem gibt es einen Bereich mit Bildern und einen Bereich mit Ebenholz. Da gibt es auch ein selbst ausführbares Experiment, dass Ebenholz in Wasser zu Boden sinkt.

Unser Guide zeigt mir, dass vor dem Laden in einem Baum Maskenweber ihre Nester gebaut haben. Das finde ich viel interessanter.

Maskenweber und -Nester vorm Safariland in Usangi
Maskenweber und -Nester vorm Safariland in Usangi

Viel gekauft haben wir auch hier nicht.

Unterwegs kommen wir an einem Straßenschild vorbei, das die Strafen für Verkehrsunfälle mit Wildtieren (Road Kills) auflistet:

SwahiliEnglish
Name
Road Kill
Fees
SwahiliEnglish
Name
Road Kill
Fees
TemboElephantUSD 15,000Punda MiliaZebraUSD 1.200
TwigaGiraffeUSD 15.000FisiHyenaUSD 550
NyatiBuffaloUSD 1 900ChoroaOryxUSD 2,800
PofuElandUSD 1,700Swala PalaImpalaUSD 390
Tandala
Mdogo
Lesser
Kudu
USD 2,600TandalaGreater
Kudu
USD 2,200
Strafen für Verkehrsunfälle mit Wildtieren in Tansania (gilt für ganz Tansania): Einen Elefanten anzufahren, kostet also etwa 13.000 Euro. (Die willkürlichen Tausender-Trennzeichen sind im Original so.)

Nach weiteren fast 2 Stunden Fahrt erreichen wir den Flughafen Arusha. Ursprünglich war unser Flug vom Flughafen Moshi–Kilimandscharo, wo wir auch angekommen sind. Für Inlandsflüge wird er normalerweise nicht genutzt und es gibt nur sehr wenige Flüge von dort nach Sansibar. Daher hatte mich das eh gewundert, aber noch viel mehr, dass wir von der Fluggesellschaft umgebucht wurden und nicht von der Agentur.

Im Flughafen läuft alles so, wie man das an einem afrikanischen Flughafen halt erwartet. Im Terminal steht vor dem Schalter eine Waage. Der Passagier legt das Gepäck drauf. Das Gewicht wird abgelesen und auf den Baggage Tag gedruckt. Immerhin kommt ein richtiger Gepäckanhänger dran! Man kann übrigens Getränke mitnehmen.

Ich hab frühzeitig eingecheckt und mir Platz 1A gesichert. Warum? Weil ich so links und möglichst weit von den Propellern weg bin. Warum das wichtig ist? Um wettzumachen, dass ich den Kibo beim Anflug auf den Flughafen Moshi nicht gesehen zu habe.

Kibo (üblicherweise fälschlicherweise „Kilimandscharo“ genannt)
Kibo (üblicherweise fälschlicherweise „Kilimandscharo“ genannt)

Da unser Flug (PW427) spontan eine Viertelstunde vorverlegt wurde, erreichen den Flughafen Abeid Amani Karume dadurch deutlich zu früh. Glück für drei aus der Gruppe: Ein Impfnachweis über Gelbfieber wird nicht verlangt. Das steht im Internet nicht so direkt. Die zwingend vorgeschriebene Reiseversicherung wird hingegen gescannt (digital auf dem Handy reicht, kann man auch problemlos wie ich am Vorabend machen).


Wir werden abgeholt. Also offiziell nur einer von uns, wie das halt bei Inlandsflügen aus MPR-Reisen so ist. Auf Langkawi war ich das, in Puerto Maldonado glaube ich auch, und hier ist es mal jemand anders, weil ich erst recht spät gebucht habe (und davor zwei Monate eine Option hatte).

Wir kriegen diverse Sonderbehandlungen angeboten: Eine Tour nach Prison Island morgen für 45 USD. Ich kann zudem den Transfer nachbuchen, der mir fehlt. Den Preis „könne ich mir aussuchen“. Uber kostet so um die 7,9×104 glaube ich, aber das ist mir so weit außerhalb der Stadt zu unsicher. Ich schlage dem Guide erstmal 20 Euro vor. Er will 30, wir einigen uns auf 25, was immer noch weniger ist als die 7,9×104 mit Uber – und ich denke mal sehr viel sicherer, dass es auch klappt. Über MPR gebucht hätte es 30 Euro gekostet. Ich mag Bestechlichkeit nur, wenn es zu meinen Gunsten ist.

Beim Guide klingelt das Handy. Klingelton: Circle of Life. Ich singe mit, auch nachdem er den Anruf angenommen hat.

Unser Hotel ist das Tembo House (Tembo ist Suaheli für Elefant), das wir um Punkt 17 Uhr erreichen. Es liegt direkt am Strand. Wir beobachten den Sonnenuntergang.

Sonnenuntergang in Stone Town (Sansibar-Stadt), links die Insel Bawe
Sonnenuntergang in Stone Town (Sansibar-Stadt), links die Insel Bawe

Danach ist auch erstmal einige Zeit lang Stromausfall auf Sansibar. Fängt ja gut an.

Beim Abendessen die nächste ernüchterung: kein Alkohol auf der Karte. Arabische Insel. 98% Muslime. Kannste nix machen. Und die Mocktails sind auch nicht gut.


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Tansania Vormittag 10: Stone Town – Gefängnisinsel für Sklaven

Wenn ich mir anschaue, wie viele Läden für Tansanit-Edelsteine es hier gibt, stellt sich nicht mehr die Frage, warum das Viertel Stone Town heißt. Aber vielleicht bekommen wir andere Antworten?

geschrieben von Janni Dienstag, 3. Juni 2025 um 22:33 Uhr

Wir bekommen um 8 Uhr eine Stadttour durch Stone Town, dem Stadtteil von Sansibar-Stadt, in dem unser Hotel liegt.

Genauer gesagt bekommen wir das erst um 8:20, weil unser Guide zu spät ist.

Gebäude in Stone Town dürfen nur mit Korallenstein errichtet werden. Viele Häuser sind aber undicht geworden, weshalb die Menschen in der Regenzeit „Plattenbauten“ ziehen (in der Trockenzeit müssten sie Miete bezahlen und ziehen wieder aus). Damit bezeichnet der Guide wiederholt Gebäude aus der deutschen Kolonialzeit – Plattenbau dürften den Deutschen erst ab 1926 bekannt gewesen sein. Ich überlege, was damit gemeint sein könnte, und vermute das hier:

Wellblechhütten auf einem Luftbild von Sansibar-Stadt
Wellblechhütten auf einem Luftbild von Sansibar-Stadt

Wellblechhütten waren zur deutschen Kolonialzeit bereits erfunden. Wenn ich mir den Zustand der meisten Privatgebäude in Stone Town ansehe, dann habe ich keine Fragen mehr, warum es reinregnet. Und warum da nicht gegen gemacht wird, liegt vermutlich daran, dass wir in Afrika sein.

Emerson-Spice-Platz in Stone Town
Emerson-Spice-Platz in Stone Town

Under Guide erklärt uns die verschiedenen Türen. Es gibt indische Türen, die rund sind, sowie arabische Türen, die eckig sind. Und welche, die spitz sind, wovon man sich erhoffte, Elefanten zu verschrecken. Auf Sansibar gab es keine Elefanten.

Wir kommen zum Darajani-Basar. Der ist benannt nach einer Brücke, die hier 1950 gebaut wurde, um die Sansibar-Stadt und Stone Town zu verbinden, zwischen denen bis dahin ein Fluss lag. Der Basar ist älter, denn er wurde bereits 1882–84 gebaut vom dritten Sultan, einem Omani. Wir konnten gestern bereits viel zur Geschichte Sansibars im Bordmagazin „Paa“ lesen. Da gab es auch die Geschichte der Prinzessin Emily Ruete (auch Prinzessin Salme), die einen Hamburger Kaufmann heirate, ins Deutsche Reich zog und deren Autobiografie (1886) die erste einer Araberin ist.

Darajani-Basar
Darajani-Basar

Wir gehen in den Basar. „Erst Foto machen, dann Nase zuhalten“, meint der Guide, denn im Fischmarkt ist alles ungekühlt.

Fischmarkt im Darajani-Basar
Fischmarkt im Darajani-Basar

Direkt hinter dem Darajani-Basar befindet sich der Hühnermarkt. Der Guide erklärt die drei verschiedenen Arten von Hühnern: Suppenhühner, Legehühner und Fleischhühner.

Hühnermarkt von Sansibar
Hühnermarkt von Sansibar
Überpopulation von Tauben in Stone Town in Sansibar-Stadt
Überpopulation von Tauben in Stone Town in Sansibar-Stadt

Wir kommen zu Jaws Corner, einem Platz, bei dem sich die Männer um halb 17 zum Domino und Fernsehen treffen. Eigentlich ist um 21 Uhr Schluss für verheiratete Männer, aber einige Alte bleiben länger. Dann gibt’s Ärger vom Hausdrachen.

Jaws Corner in Stone Town in Sansibar-Stadt
Jaws Corner in Stone Town in Sansibar-Stadt

Sansibar ist zwar ganz überwiegend muslimisch, aber es gibt auch eine große Kirche, St. Josef, an der wir vorbeikommen. Die Religionen kommen gut miteinander aus. Gemische Ehen sind kein Problem: Das erste Kind erhält eine Religion, das zweite Kind die andere. Später dürfen die Kinder sich auch umentscheiden. Feste wie das Zuckerfest (Ende des Ramadan) und Weihnachten werden ebenfalls von beiden Religionen gefeiert.

Sansibar war wie gesagt im Besitz des Oman. Hier wurden Sklaven rekrutiert, die man beispielsweise nach Arabien, Mauritius und auf die Seychellen brachte.

Festung von Sansibar, erbaut von den Portugiesen
Festung von Sansibar, erbaut von den Portugiesen

Der 40 Jahre lang so angewendete Selektionsprozess war hart: Erst wurden die Sklaven hier 3 Tage lang eingesperrt, ohne Essen, Trinken und Toilette. Dann mussten sie einen Tag angekettet in der Sonne liegen und dann ging’s zum Schlagen an den Mangobaum. Wer weinte, wurde getötet, der Rest wurde exportiert. Das galt auch für Frauen und Kinder.

Letzter Stopp ist der Park vorm „Haus der Wunder“, das einige Premieren für Afrika hält, zum Beispiel das erste Haus mit Strom und das erste Haus mit einem Aufzug in Afrika gewesen zu sein. Es wurde in 2 Jahren erbaut – und wird jetzt schon seit 7 Jahren restauriert, nachdem 14 Säulen eingestürzt sind. Vom Gebäude ist aktuell kaum was zu erkennen.


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Tansania Mittag 10: Prison Island – Gefängnisinsel für Landschildkröten

Eine Gefängnisinsel, auf der nur Landschildkröten, Dikdiks und Pfauen leben? Ja, das gibt es in Sansibar-Stadt.

geschrieben von Janni Dienstag, 3. Juni 2025 um 23:19 Uhr

Diesen Ausflug konnte man optional dazubuchen. Er kostete 1,2×105 TZS (fast 40 Euro), wovon 15 USD auf den Eintritt entfallen.

Prison Island in Sansibar
Prison Island in Sansibar

Ein Boot namens „Luxury“ bringt uns rüber auf die Insel. Von Luxus ist nichts zu spütren und das Boot ist auch nicht sehr schnell (13 km/h).

Blick von Prison Island Richtung Stone Town/Sansibar-Stadt
Blick von Prison Island Richtung Stone Town/Sansibar-Stadt

Falls jemand auf die Idee kommt, hier mit Burka anzukommen: Das wurde verboten, weil Leute darunter Schildkröten herausgeschmuggelt haben.

Nun könnte man bei dem Namen auf die Idee kommen, die Insel wäre mal eine Gefängnisinsel gewesen. War es aber nie. Es wurde zwar 1846 eins errichtet, aber nie genutzt, da die Insel als Quarantäne-Krankenhaus in Verwendung war.

Innenhof des Gefängnisses von Prison Island in Sansibar
Innenhof des Gefängnisses von Prison Island in Sansibar
Gefängnis von Prison Island in Sansibar
Gefängnis von Prison Island in Sansibar

Ursprünglich gab es hier noch ein Hotel, von dem noch einige Strukturen vorhanden sind. Es musste 2004 schließen, da die Insel für die Schildkröten gebraucht wurde. Ein Sultan hatte 4 aus den Seychellen importiert – jetzt gibt es über 200.

Aldabra-Riesenschildkröten auf Prison Island in Sansibar
Aldabra-Riesenschildkröten auf Prison Island in Sansibar

Während wir die Schildkröten beobachten – entgegen der Behauptung unseres Guides gestern darf man die nicht streicheln, da man sonst 50 USD Strafe zahlen muss – kommt es zwischen zweien von Ihnen zum Liebesakt.

Aldabra-Riesenschildkröten beim Liebesakt auf Prison Island in Sansibar
Aldabra-Riesenschildkröten beim Liebesakt auf Prison Island in Sansibar

Spaß scheint nur das Männchen zu haben, das rülpsende Geräusche von sich gibt. Beim Weibchen geht sogar ein Stück vom Panzer kaputt.

Die Schildkröten liegen im kleinen Rundkurs oft auf dem Weg, wo man Fotos mit ihnen machen kann. Die Bereiche abseits des Weges dürfen von den Besuchern nicht betreten werden.

Junge Schildkröten werden zu ihrem Schutz in einem separaten Bereich gehalten.

Junge Aldabra-Riesenschildkröte auf Prison Island in Sansibar
Junge Aldabra-Riesenschildkröte auf Prison Island in Sansibar
Dikdik auf Prison Island in Sansibar
Dikdik auf Prison Island in Sansibar
Diese kleine Wanze feiert offenbar Pride Month
Diese kleine Wanze feiert offenbar Pride Month

Abschließend geht es ein Stückchen um die Insel herum zum Schnorcheln. Die Tiefe beträgt gute 5 Meter, würde ich schätzen. Die Fische befinden sich am Meeresgrund. Einige Korallen sind etwas näher an der Oberfläche. Es gibt vom Schnorcheln daher auch nur ein einziges brauchbares Bild:

Plectroglyphidodon lacrymatus („Juwelen-Riffbarsch“) vor Prison Island in Sansibar
Plectroglyphidodon lacrymatus („Juwelen-Riffbarsch“) vor Prison Island in Sansibar

Um 20 gehen wir zum Abendessen auf den Nachtmarkt im Park beim Haus der Wunder, um dort etwas zu essen. Ich bin letztlich der einzige, der das auch wirklich tut. Ich probiere „Sansibar-Pizza“. Der Verkäufer beschreibt sie als große Maultaschen. Die werden gebraten. Irgendwie stimmt es.

Die anderen haben sich ins nahe Restaurant Cape Town gesetzt. Ich komme noch ein bisschen dazu.


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Tansania Tag 11: Gewürzfarm, Jambiani Beach – Menschen-Affen

Auf zum letzten offiziellen Programmpunkt: eine gute Stunde Führung durch eine Gewürzfarm.

geschrieben von Janni Mittwoch, 4. Juni 2025 um 20:02 Uhr

Um 9 geht’s los zum letzten offiziellen Programmpunkt dieser Reise: Wir besuchen eine Gewürzfarm. Sie befindet sich nördlich von Dole (was beim Verkehr am Mittwochmorgen ein Problem ist), hat aber keinen richtigen Namen. Das könnte damit zusammenhängen, dass nur Ausländer Gewürze ausführen dürfen. Ansonsten kümmert sich der Staat um den Export.

Die Tour beginnt nicht mal mit einem Gewürz sondern mit einem Obst:

Sternfruchternte auf Sansibar
Sternfruchternte auf Sansibar

Sternfrüchte werden unreif, daher muss der Mann da hoch klettern. Unser Guide stellte ihn zu Beginn vor mit „Das ist unser Affe“. Wenn wir das sagen würden, wär’s Rassismus. Er begleitet uns auf der ganzen Tour.

Weiter geht es zu Eukalyptusbäumen, die für das Holz angeaut werden. Ihre Blätter riechen nach Zitronenverbene. Eukalyptus, Teak, Mahagoni und Mangrove gehören dem Staat und dürfen nicht von Privatleuten gefällt werden.

Dann kommen wir zum ersten richtigemn Gewürz:

Gewürznelkenernte auf Sansibar
Gewürznelkenernte auf Sansibar
Gewürznelken
Gewürznelken

Weiter geht es zum Jackfruchtbaum. Er hat die größten Früchte der Welt, wobei die hier auf Sansibar nicht so groß wie anderswo werden, z.B. in Indien. Roh gegessen wird das gelbliche Fruchtfleisch ohne die weißen Fäden. Die Kerne kann man kochen und dann wie Kartoffeln nutzen, aber roh sind sie sehr hart.

Jackfrüchte auf Sansibar
Jackfrüchte auf Sansibar

Auf Sansibar wird Kaffee angebaut. Da die Insel relativ flach ist, wird natürlich kein Arabica sondern Robusta angebaut. Der wächst recht hoch – wenn man ihn lässt.

Die nächste Pflanze kennen wir auch, aber sie wird anders genutzt:

Muskatnuss
Muskatnuss

Auf Sansibar nutzen sie auch die roten Fasern. Sie lassen sich wie die geriebene Nuss benutzen und schmecken auch so. Das Fruchtfleisch kann man auch benutzen.

Wir schauen uns ein paar Knollen an: Ingwer und Kurkuma. Die brauchen jeweils 5 Monate bis zur ernte und liefern dann 3–4 kg Ingwer bzw. 6–7 kg Kurkuma.

Ingwer auf Sansibar
Ingwer auf Sansibar
Meerkatzenkeile
Meerkatzenkeile

Kommen wir zu einem weiteren Gewürz, das wir probieren dürfen:

Kassia-Ernte auf Sansibar
Kassia-Ernte auf Sansibar

Die Rinde von Kassia (normalerweise wird Kassia als Zimt bezeichnet, aber Kassia ist Kassia) riecht und schmeckt, wie Kassia halt riecht und schmeckt (nach Zimt). Die Wurzel hingegen riecht wie Wick Vaporub. Ich esse die Rinde, der Rest traut sich nicht.

Kommen wir jetzt zur Königin der Gewürze: Vanille. Die muss man 10 bis 11 Jahre bewässern und weitere 10 Jahre später trägt sie Früchte – wenn man sie von Hand bestäubt. Zudem ist Vanille eine Schmarotzerpflanze, die nur an zwei Bäumen wächst. Das erklärt, warum sie so teuer ist.

Vanille
Vanille

Danach bekommen wir einen Hut auf und es gibt es noch ein paar Früchte zum Probieren.

Wir mit Hüten

Man sollte beachten, dass es hier nirgendwo eine europäische Toilette gibt. Wir sagen das dem Guide, er fährt uns mit dem Bus 50 Meter weiter – wo es auch keine gibt. Toll.


Wir fahren über eine Stunde zum Fun Beach Hotel so ziemlich am anderen Ende der Insel. Es ist sehr schön und sieht genau so aus wie auf den Bildern. Anders als der Tembo House ist es nur ein 3-Sterne-Hotel, man spart somit an der selbst zu entrichtenden Touristensteuer (4 statt 5 USD pro Nacht).

Junge Graureiher im Nest am Jambiani Beach
Junge Graureiher im Nest am Jambiani Beach
Jambiani Beach mit der Seebrücke des Spice Hotels und dessen Jetty Bar
Jambiani Beach mit der Seebrücke des Spice Hotels und dessen Jetty Bar

Ich möchte etwa einen Kilometer zum nächsten Supermarkt gehen. Die Getränke im Hotel sind halt schon teuer. „Mit dem Hut?“, fragen die anderen. „Ja“, meine ich und gehe mit der Palmblätter-Krone von der Gewürzfarm zum Supermarkt. Dort spricht mich eine Kundin auf meine Krone an: „Nice Hat!“, meint sie.

Im Supermarkt bekommt man bei Kartenzahlung 3% Rabatt. Ich frage, warum. „I don’t know. Maybe because we love you.“, meint die Verkäuferin.

Fun Beach Resort auf Sansibar
Fun Beach Resort auf Sansibar


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Tansania Morgen 12: Delfinschwimmen ab Dimbani – Bei den Regendelfinen

Auf einer Tour, die ziemlich ins Wasser gefallen ist, klären wir heute gleich zwei Mythen auf: Gibt es moralisch vertretbare Delfintouren und was ist am Ende des Regenbogens?

geschrieben von Janni Freitag, 6. Juni 2025 um 00:05 Uhr

Gerade ist die Zimmerparty bei mir zuende gegangen. Die findet ja tradionell auf jeder MPR-Reise im ersten Hotel mit freistehenden Hütten statt. Das trifft bei dieser Reise im eigentlichen Sinne nur aufs letzte Hotel zu. Jetzt noch schnell Blogpost, zum Glück ist aber heute auch nicht viel passiert.


Acht von uns haben eine Ganztagestour über das Hotel gebucht. Sie ist nur für uns und kostet 78 USD pro Nase. Dadurch müssen wir an einem eigentlich freien Tag für die Abfahrt um 6 Uhr aufstehen – der früheste Zeitpunkt der ganzen Reise. Ein Transfer bringt uns nach Dimbani an der Südspitze. Das Auto hat einen Bildschirm statt einem Autoradio, auf dem Musikvideos des lokalen Labels Diamond Platinumz laufen. Die angeschlossenen Boxen sind allerdings die schlechtesten, die ich jemals in einem Auto gehört habe. Während der Fahrt schüttet es einmal sehr.

Die Tour hier in Dimbani soll „ethical“ sein, meinte unser Hotel. Dieses englische Wort ist schwer zu übersetzen. Irgendwer aus der Gruppe übersetzte es in dem Kontext mit „behutsam“, ich mit „moralisch vertretbar“. Ich habe die existenz moralisch vertretbarer Delfintouren für einen Mythos gehalten, aber die anderen, die das organisiert haben, klangen recht überzeugt.

Bevor wir uns dem Mythos widmen, schauen wir aber noch kurz nach, was am Ende des Regenbogens ist. Viele Leute denken, da wäre ein Topf voll Gold. Aber das stimmt nicht:

Am Ende des Regenbogens befindet die andere Hälfte unserer Gruppe
Am Ende des Regenbogens befindet die andere Hälfte unserer Gruppe

Eine der Firmen, die den Kram hier macht, heißt Kizimkazi Ethical Dolphin Tours. Sie schreiben auf einem Poster, das an einem Baum hängt, dass man als Schwimmer Abstand halten soll und dass man dem Fahrer Fragen stellen soll. Ich weiß nicht, welchen Fahrer sie meinen, aber weder die Bootsführer noch unser Taxifahrer sprechen ein Wort Englisch. Ich weiß aber auch nicht, mit welchem Anbieter wir hier genau unterwegs sind.

Strand von Dimbani auf Sansibar bei Ebbe
Strand von Dimbani auf Sansibar bei Ebbe

Die Wolken auf dem obigen Bild ziehen von links nach rechts, könnte also heller werden. Zeitweise schaut auch mal die Sonne raus, was folgendes Bild ergibt:

Boot am Strand von Dimbani auf Sansibar
Boot am Strand von Dimbani auf Sansibar

Auf dem Weg zum Boot fällt mir auf, dass ich statt meine Wasserschuhe ein zweites Paar Straßenschuhe eingepackt habe. Außerdem habe ich kein Handtuch mitgenommen. Stattdessen habe ich aus irgendeinem Grund ein zweites T-Shirt eingepackt und es bis heute nicht geschafft, den für die Kilimandscharo eingepackten und nicht benötigten Regenponcho auszupacken.

Lokale Fischer in einem Auslegerkanu – man erkennt vor der dunklen Küste gut die Regentropfen
Lokale Fischer in einem Auslegerkanu – man erkennt vor der dunklen Küste gut die Regentropfen

Das Boot fährt eine Stunde, bis wir eine Handvoll Delfine treffen. Gut zehn Boote sind schon da. Es regnet die meiste Zeit etwas, was das eingangs gezeigte Bild ergibt.

Die von uns, die beim Ausflug die treibende Kraft war, hüpft kurz ins Wasser. Der Rest möchte nicht. Ich hätte auch Angst, von den inzwischen fast 20 Booten überfahren zu werden. Danach möchte besagte Person zurück, da das Wetter auch immer schlechter wird.

Einige Boote und ein Delfin
Einige Boote und ein Delfin

Ich bin froh, den Poncho dabei zu haben. Und als wir nach einer Stunde im strömenden Regen – das kleine Dach des Bootes ist nicht wirklich eine Hilfe – wieder an Land sind, bin ich auch froh, dass ich als einziger Wechselklamotten habe. Dem Rest ist natürlich kalt. Wir warten in einem nahen Café. Es gibt immer mal wieder kurze Wolkenbrüche. Wir brechen ab. Der Guide (den wir nur an Land haben und der Englisch spricht) sagt, wir sollen das Hotel nach eine Erstattung fragen. Ich rechne mit einem „nein“, der Rest mit maximal 5 oder 10 USD.


Eigentlich war für die Tour eine Länge von 10 bis 11 Stunden vorgesehen, da anschließend noch eine Tour zur nahen Pungume-Insel sowie der gleichnamigen Sandbank und Schnorchelspots unterwegs stattfinden sollte. Zu meiner Überraschung sollen wir von Dimbani mit dem Schnellboot dorthin gebracht werden, während die meisten Touren zur Menai Bay (so heißt die Bucht, in der Pungume liegt) in Fumba südlich vom Flughafen starten.

Wir sind aber nach nicht mal 4 Stunden schon wieder im Hotel. Wir erklären dem Hotel, was passiert ist und bitten um eine Lösung.

Einen Vorteil: Es gibt noch Frühstück bis halb elf. Während ich das Frühstück in der Box bereits auf der Hinfahrt komplett gegessen habe, sind die Boxen der anderen im Boot komplett durchweicht.


Wir erhalten vom Hotel 45 USD zurück, zahlen also nur 33. Damit hätten wir nicht gerechnet. Ich bin damit zufrieden.

Den ganzen Tag über gibt es immer wieder Wolkenbrüche.


Hübsche Bilder von Delfinen gibt es in Sri Lanka, auf den Malediven und in Costa Rica.


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Tansania Nachmittag 13: Blue Lagoon – Im Zickzackkurs zum Schnorcheln

Wir probieren es noch einmal mit dem Schnorcheln.

geschrieben von Janni Freitag, 6. Juni 2025 um 22:27 Uhr

Fünf von uns haben eine Tour zur „Blue Lagoon“ gebucht. Eigentlich wollten wir das machen, was wir gestern nicht gemacht haben, aber dafür sind wir zu spät (es startet um 8, als wir ankommen, ist es schon 10). Die Blue Lagoon ist irgendwo eine halbe Stunde nördlich von hier etwa zwei Kilometer südlich des bekannten Restaurants The Rock. Da wollten wir eventuell heute Abend hin, aber nach zigmal Umentscheiden machen wir inzwischen glaube ich dasselbe wie gestern nochmal.

Umso überraschter bin ich auch, als wir dann mit dem Transfer beim The Rock parken, also eigentlich viel zu weit gefahren sind. Hmm.

The Rock auf Sansibar
The Rock auf Sansibar

Mich wundert nicht nur, dass wir nördlich von unserem Ziel aussteigen, sondern dass wir noch weiter nördlich fahren und da zum Schnorcheln aussteigen. Drei von uns springen rein. Daumen runter: Zu trüb vom Sand. Klar, bei etwas Wellengang und keiner großen Tiefe wird halt der Sand aufgewirbelt. Unser Guide findet in der Suppe einen Seestern, den er uns zeigt:

Seestern
Der Seestern liebt dich wirklich.

Wir haben keine Ahnung, wir er den gefunden hat.

Er schnibbelt für uns ein bisschen Obst (okay, viel Obst!) und dann geht's los nach Süden zur Blue Lagoon. Da ist auch nur ein anderes Boot außer uns, mit zwei Gästen. Drei weitere kommen später, als wir schon fast fertig sind.

Als wir reinspringen, kommen uns erstmal indopazifische Sergeants begutachten. Sie sind sehr neugierig, aber ich habe sie inzwischen schon so oft gesehen, dass ich mir keine Mühe gebe, sie zu fotografieren. Unter die Sergeants mischen sich einzelne Sechsstreifen-Junker und Scherenschwanz-Sergeants.

Scherenschwanz-Sergeant in der Blue Lagoon von Sansibar
Scherenschwanz-Sergeant in der Blue Lagoon von Sansibar
Sechsstreifen-Junker in der Blue Lagoon von Sansibar
Sechsstreifen-Junker in der Blue Lagoon von Sansibar

Ansonsten sieht man in weiter unten einige Doktorfische, Wimpelfische, Falterfische und Papageifische. Leider ist das Meer zu trüb, um diese vernünftig zu fotografieren. Schwarze Fische kann ich nicht einmal identifizieren, da sie zu dunkel sind. Weiterhin gibt es je einen neugierigen Thalassoma hebraicum („Goldstreifen-Junker“) und Dreifleck-Preußenfisch, von denen mir keine guten Fotos gelingen.


Nachdem wir uns mehrmal umentschieden haben, gehen wir abends zum gleichen Italier (Marea) wie gestern (ich war gestern Nachmittag zudem bei einem anderen Italiener, Pompetti, beim Jambiani-Supermarkt, was auch gut und etwas günstiger war). Jeder darf seinen schönsten, blödsten und lustigsten Moment nennen.


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Tansania Tag 14: Menai Bay (Kwale-Sandbank, Kwale-Lagune, Kwale-Affenbrotbaum) – Sechser im Wetter-Lotto

Wenn das unberechenbare Wetter mal zu deinen Gunsten ist...

geschrieben von Janni Sonnabend, 7. Juni 2025 um 21:21 Uhr

Ich habe gestern Abend einen Ausflug über Get Your Guide gebucht. 69,90 Euro habe ich bezahlt: Transfer, Schnorcheltour, Schnorchelausrüstung, Früchte, Mittagessen – alles drin... Als ich um 6 aufwache und es schüttet wie aus Eimern, ärgere ich mich. Nach kurzer Unterbrechung und etwas Hoffnung schüttet es kurz darauf noch einmal.

Aber: Gebucht ist gebucht. Und wenn man schnorchelt, ist unten ja auch Wasser.

Die Abholung ist etwas chaotisch – ich bekomme die Abfahrtszeit erst nach der Abfahrtszeit –, funktioniert aber letztendlich problemlos. Ich habe einen privaten Transfer von Jambiani fast einmal über die Insel nach Fumba. Der Fahrer meint, es würde 2 Stunden dauern – am Ende dauert es 1:15. Dann nochmal eine Dreiviertelstunde warten und dann geht es gegen Viertel nach 10 los.

Erster Halt ist die Kwale-Sandbank. Ob sie da ist, hängt von der Tide und dem Tidenhub ab. Heute ist sie da, obwohl gerade Flut ist.

Kwale-Sandbank in Sansibar
Kwale-Sandbank in Sansibar

Auf der Kwale-Sandbank kann man schwimmen, aber Fische gibt es hier nicht zu sehen. Dafür gibt es zwei andere Dinge: einen Seestern, der angespült wird, und eine Geisterkrabbe.

Seestern auf der Kwale-Sandbank in Sansibar
Seestern auf der Kwale-Sandbank in Sansibar

Geisterkrabben hatten wir jetzt schon oft genug im Blog. Während wir das winzige Eiland erkunden – aktuell ist es etwa nur wenige hundert m² groß – schnibbelt die Crew reichlich Früchte. Auf die heute 10 Gäste (das Boot kann 14 Gäste aufnehmen) kommen 6 Crewmitglieder. Dazu gehört auch der Guide, den eine Deutsche mitgebracht hat, die hier einen dreitägigen Urlaub von einem dreiwöchigen Voluntariat an einer Grundschule verbringt.

Auf der Sandbank sind gut 50 Leute, würde ich vermuten. In der Hauptsaison, die Ende Juni beginnt, wird’s eng.

Danach geht es zum Schnorcheln wieder ein Stück zurück Richtung Fumba.

Da gibt es dieselben Fische wie die letzten beiden Male zu sehen, aber sie sind teils besser erkennbar. Ich beobachte einige Minuten zwei Anemonenfische beim Spielen, aber es gelingt mir kein gutes Foto, weil sie doch recht weit weg sind..

Dreifleck-Preußenfisch in Sansibar
Dreifleck-Preußenfisch in Sansibar

Nach dem Schnorcheln fahren wir zur Lagune von Kwale Island. Dort befindet sich ein Mangrovenwald. Bei Flut kann man in die Lagune fahren. Das Wasser ist gerade knapp 2 Meter tief.

Mangrovenwald in der Lagune von Kwale Island in Sansibar
Mangrovenwald in der Lagune von Kwale Island in Sansibar
Felsformationen in der Lagune von Kwale Island in Sansibar
Felsformationen in der Lagune von Kwale Island in Sansibar

Wer mag, kann mal kurz in den Mangrovenwald schwimmen. Es sieht da recht schön aus. Auf einer Mangrove leben kleine schwarze Krebse.

Schwimmen im Mangrovenwald von Kwale Island in Sansibar
Schwimmen im Mangrovenwald von Kwale Island in Sansibar

Die anderen melden sich – bei ihnen schüttet es immer wieder. Ich hingegen habe seit Abfahrt vom Hotel keinen Tropfen Regen abgekriegt. Also doch alles richtig gemacht.

Letzter Stopp ist Kwale Island. Da gibt es Mittagessen. Wer Meeresfrüchte mag, kommt bei dieser Tour voll auf seine Kosten, denn es gibt eine riesige Menge und Auswahl davon. Ansonsten gibt es Reis, Pommes und ein rotes (aber mildes) Curry. Getränke sind auch dabei.

Strand von Kwale Island in Sansibar
Strand von Kwale Island in Sansibar

Kwale Island ist im Prinzip ein riesiger Touri-Markt, der den gesamten Strand einnimmt. Hinter den vielen Läden versteckt sich ein alter Affenbrotbaum. Der ist angeblich 1.500 Jahre alt. Da er ein Flachwurzler ist, ist er irgendwann mal umgekippt. Wann, ist nicht bekannt. Er hängt jetzt nur noch mit wenigen Wurzels im Boden, was aber reicht, dass er weiterlebt. Er verliert aber in der Trockenzeit zumindest teilweise seine Blätter. Das gilt auch für einen neuen Baum, der oben drauf gewachsen ist.

Kwale-Baobab
Kwale-Baobab

Dann treten wir die Rückfahrt an – und zwar ganz tradionell nur mit Segelkraft. Dazu gibt es nochmal Früchte.

Da ich unser eigenes Boot nicht beim Segeln fotografieren kann, hier ein etwas größeres anderes.

Ein Dau-Boot mit Segel auf dem Weg von Kwale nach Unguja (üblicherweise falsch Sansibar genannt)
Ein Dau-Boot mit Segel auf dem Weg von Kwale nach Unguja (üblicherweise falsch Sansibar genannt)

Die Tour endet gegen viertel vor 16. Mein Fahrer hat auf mich gewartet.


So, dann mal ab zum Hotel. Die anderen kriegen Panik, dass ich um halb 17 noch nicht da bin, weil sie bereits um halb 19 mit dem Transfer fahren wollen, wenn er dann schon da ist. Eine aus der Gruppe, die zwei Tage früher abgereist ist, meinte, es wäre bei ihr wegen Stau knapp geworden bei der standardmäßigen Abfahrtszeit von viertel nach 19. Ich bin aber wie geplant um 17 Uhr im Hotel, kann da noch duschen und umpacken und dann geht’s auf den Weg zum Flughafen. Den erreichen wir ohne nennenswerten Stau.

Da das Gepäcksystem kaputt ist, müssen wir unsere Koffer am Schalter labeln und dann am Sperrgepäck-Schalter abgeben. An der Sicherheitskontrolle zieht eine Frau leere Plastikflaschen ein. Anders als bei der Sicherheitskontrolle gibt es im Sicherheitsbereich aber auch keine Wasserspender, um sie wieder aufzufüllen.

Das Handyinternet im Flughafen ist eine Katastrophe, das kostenlose WLAN ist einigermaßen brauchbar.


Ach ja, stimmt, Reisebewertung! 8/10 fürs Festland (eigentlich besser, aber Minuspunkte für den sinnlosen Trip in die Nord-Serengeti), 6/10 für Sansibar (da in Sansibar-Stadt irgendwie nicht so klar war, was das hier eigentlich sein soll). Für die Gruppe gibt es eine 1/3, was auch daran liegt, dass wir die Safari leider getrennt gemacht haben und es kaum Dinge gab, die man zusätzlich zur Grund-Tour gemeinsam machen konnte.


Tansania-FAQ

Hier ein paar Dinge, die ich gerne vorher gewusst hätte, teils zu dieser Reise, meist aber allgemein:

Geld
Schilling (auch auf Sansibar). US-Dollar kann man vor Ort nicht direkt erhalten sondern muss erst Euro gegen Schilling und dann Schilling gegen Dollar tauschen, bei entsprechend katastrophalem Kurs. (Es gibt am Flughafen Automaten, die behaupten, US-Dollar auszugeben, aber das stimmt nicht.) Mit Schilling sind die Preise normalerweise am günstigsten. Euro ist keine gute Idee, da nicht beachtet wird, dass der Euro aktuell deutlich mehr wert ist als der Dollar. Man kann in Hotels, Apotheken und Läden ab etwa 40 m² mit Karte zahlen. Beim ersten Hotel kostet die Kartenzahlung 4%, beim Jambiani-Supermarkt ca. 1 km letzten Hotel gibt’s hingegen 3% Rabatt bei Kartenzahlung – „maybe because we love you“. Der einzige Vorteil von Dollar ist, dass man ihn nach der Rückreise noch für irgendwas verwenden könnte. Wenn euch diese Möglichkeit egal ist, gibt es nicht einen einzigen Grund, US-Dollar zu verwenden. Fremdwährung schon in Deutschland zu besorgen ist bekanntlich Abzocke.
Geld abheben
Kostet bei fast allen Automaten ca. 1,5×104 (5 Euro). Im Hafenterminal von Stone Town gibt es die KCB (am Gebäude steht Ciné Afrique, da rechter Eingang und dann sofort rechts unter der Treppe), wo es offiziell 103 kostet, de-facto aber 0 – wenn der Automat denn geht. Falls nicht, kann man in unmittelbarer Nähe für 104 Geld abheben.
Visum
Die Bearbeitungszeit des Visums ist extrem variabel und die Vergabe erfolgt nicht nach der Eingangsreihenfolge. Visum bei Einreise war zu unserer Zeit möglich. Es ist bei letzterem wichtig, dass man bei der Zahlung die Quittung mitnimmt.
Impfung
Bei Einreise aus einem Gelbfieber-Endemiegebiet ist ein Nachweis über eine Geldfieberimpfung nötig. Das betrifft auch den Flug mit ET bei dieser Reise. Die Notwendigkeit kann abgewendet werden, wenn man nachweisen kann, dass man maximal 12 Stunden im Endemiegebiet war. Offiziell muss man auch nachweisen, dass man den Flughafen nicht verlassen hat – das ist jedoch unmöglich. Bei der Einreise nach Sansibar vom Festland wurde unser Impfstatus nicht geprüft.
Strom
Im touristischen Umfeld gibt es in Tansania ausschließlich Universal-Steckdosen. Es ist kein Adapter nötig.
SIM-Karte
Der Kauf ist kompliziert, da ein Reisepass und Fingerabdrücke benötigt werden. Telekom-Nutzer können ein Paket buchen, ansonsten E-Sim, wobei E-Sim bekanntlich Abzocke ist. Das Netz ist oftmals schlecht. Digitales Nomadentum kann man sich somit schenken, wenn man auf VPN angewiesen ist.
Internet
Funktionierte in allen Unterkünften unzuverlässig, im Tembo House aber noch am besten.
Sonnenschutz
Das inkludierte Programm enthält keinen Aufenthalt in der Sonne für mehr als ein paar Minuten am Tag. Die Kilimandscharo-Wanderung ist in dichtem Wald, danach sitzt man auf dem Festland den kompletten lichten Tag im Auto und steigt nur für Toilette oder das Mittagessen (im Schatten) aus. Aufgrund der extrem schmalen Gassen in Stone Town kriegt man auch da keine Sonne ab, außer die Sonne steht wirklich im Zenit. Wer keine Lust auf Sonne hat, ist hier also richtig.
Mückenschutz
Ich fand's bis auf die Tsetsefliegen in der Nord-Serengeti nicht schlimm. Es gibt in allen Hotels, nicht jedoch den beiden Camps, Moskitonetze über den Betten. Auf Sansibar kommt gegen 19 eine Frau und sprüht die Netze mit RAID ein.
Klima
Das erste Hotel und beide Hotels auf Sansibar sind klimatisiert. Die anderen sind nicht klimatisiert, es kühlte sich jedoch zumindest zu unserer Reisezeit abends ab. Die Temperatur in der Serengeti fiel beispielsweise bis zum Morgen auf 17 Grad.
Duschen
Hat in keinem Hotel für alle funktioniert.
Betten
In den meisten Fällen hart. Erinnert mich an Griechenland, wo ich die Matratzen liebevoll Modell Líthos (gr. für Stein) nenne.
Sicherheit
In Moshi waren wir vorsichtig. In Sansibar-Stadt fühlten sich viele auch nicht wohl auf der Straße.
Armut
Ist schlimm. Man wird ständig von irgendwelchen Verkäufern angesprochen. Am Strand quatschen einen Kinder an: „Give me money“
Verkehr
die Fahrweise ist abenteuerlich, die Straßen oft sehr schlecht. Und auf guten Straßen sorgen viele Temposchwellen dafür, dass sie sich wie schlechte Straßen anfühlen. Es gibt nichts wie Uber, zumindest nichts, was brauchbar funktioniert.
Wetter
Tut euch den Gefallen und deinstalliert eure Wetter-App vor der Reise. Sie ist nutzlos. Es gibt keine Wettervorhersage für Tansania. Wetter-Online zeigte an jedem Abend dieser Reise maximal 5 Stunden Sonne und ansonsten nur Regen an. Ihr habt ja gesehen, wie viel Regen und Sonne es gab...
Leitungswasser
Kann man natürlich nicht trinken. Der Guide meinte, man solle damit auch nicht Zähne putzen, aber mit Flaschenwasser Zähne zu putzen steht auf meiner Not-To-Do-Liste, daher hab ich Leitungswasser benutzt.


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Katar Teil 3: al-Chaur (Hafen, Fischmarkt, Purple Island), as-Subara-Fort, Dschumail-Geisterstadt – Explore the North

Der dritte der vier häufigsten Katar-Halbtagesausflüge steht an – und ich habe mein Super-Tele doch nicht umsonst dabei!

geschrieben von Janni Pfingstsonntag, 8. Juni 2025 um 20:04 Uhr

Ich habe vorgestern Abend noch in Sansibar noch einmal einen Tagesausflug in den Norden von Katar gebucht. Der findet auch tatsächlich statt – und zwar um 9 Uhr.

Der Flieger war eine halbe Stunde überpünktlich. Das dürfte meine erste Fernreise sein, bei der auf den internationen Flügen ein kleines Flugzeug eingesetzt wird. Ein A320 (A7-AHY).

So bin ich bereits um kurz vor 6 im Hotel, kann aber natürlich noch nicht einchecken. Early Check-in soll fast so viel wie eine Nacht kosten. Ich lege mich auf das Sofa in der Rezeption – es lädt allerdings auch dazu ein, weil die „Rückenlehne“ nahezu eben ist. Kurz darauf bekomme ich ein Upgrade und Early Check-in für die Hälfte des gezahlten Preises angeboten. Möchte ich aber auch nicht. Gegen viertel vor 9 darf ich kostenlos einchecken. Wahrscheinlich entweder aus Mitleid oder weil ich sie gestört habe.

Bringt mir jetzt natürlich nicht viel – geht ja gleich los. Außer mir mit dabei ist ein Australier/Serbe. Er hat ein geringfügig anderes Programm gebucht, daher machen wir einfach beides, was am Ende aber dazu führt, dass wir 50 Minuten überziehen (ich meine, wir haben bei der Abendtour letztes mal noch mehr überzogen). Die vier Standard-Ausflüge in Katar dauern normalerweise 4 Stunden, was zumindest teilweise die stets inkludierte Abholung enthält.

al-Chaur (Al Khor)

Erster Halt ist die Stadt Al-Khor. In der Nähe wohnen viele der Bauarbeiter. In Katar wird ständig gebaut. Der Emir hat ständig neue Ideen – und Geld.

Was er auch hat: Boote. Sämtliche der Fischerboote hier in Al Khor gehören nämlich dem Staat. Sie werden von den hiesigen Firmen gemietet.

Katarisches Fischerboot im Hafen von Al Khor
Katarisches Fischerboot im Hafen von Al Khor

Praktischerweise befindet sich auch der Fischmarkt im Ort. Er ist überraschend klein.

Fischmarkt von al-Chaur
Fischmarkt von al-Chaur

Purple Island

Purple Island ist ein Feuchtgebiet bei Al Khor. Wie feucht, das hängt von den Gezeiten ab. Gerade ist Ebbe.

Purple Island bei Al Khor
Purple Island bei Al Khor

Falls ihr euch jetzt fragt, wo denn hier das namensgebende Lila ist – hier:

Eurycarcinus orientalis in Purple Island bei Al Khor
Eurycarcinus orientalis in Purple Island bei Al Khor
Felsformation in Purple Island bei Al Khor
Felsformation in Purple Island bei Al Khor

Das Feuchtgebiet ist zudem für Vögel bedeutend. Es gibt sogar eine Vogelbeobachtungshütte. Seine Bedeutung ist aber nur relativ. Denn in absoluten Zahlen ist nicht viel los.

Weißohr-Bülbül in Purple Island bei Al Khor
Weißohr-Bülbül in Purple Island bei Al Khor

as-Subara (Al Zubarah)

Fort Al Zubarah
Fort Al Zubarah

Al Zubarah ist ein Fort oberhalb des gleichnamigen Perlenfischerortes. Der wurde 1811 von den Omanis und 1878 in einem lokalen Konflikt zerstört. Der Herrscher von Qatar baute daher 1938 das Fort. Nachdem sich seit den frühen 1920ern die Zuchtperle von Japan aus durchsetzte, war das Thema aber ohnehin durch. Das Fort dient nur noch dem Tourismus.

Im Fort Al Zubarah
Im Fort Al Zubarah

Der gleichnamige Ort ist heute eine Ruine – zerstört von einer Sturmflut. Dagegen half auch das Fort nicht.

Obwohl auf dem Wegweiser vom Fort der Weg zum Ticket-Schalter beschrieben wird, ist der Eintritt frei.

Al Jumail Abandoned Village

Al Jumail ist eine Geisterstadt bzw. eine Ruinenstadt. Im 18. Jahrhundert starteten die Briten von hier eine Golderkundung. Der Ort wurde recht bald aufgegeben und zerviel. Etwa 30 bis 40% der Häuser sind heute restauriert. Der Ort ist kostenlos und öffentlich zugänglich.

Zerfallenes Haus in Al Jumail
Zerfallenes Haus in Al Jumail
Einige restaurierte Häuser in Al Jumail
Einige restaurierte Häuser in Al Jumail
Restaurierte Moschee in Al Jumail
Restaurierte Moschee in Al Jumail
Ein Raubwürger in Al Jumail knackt einen erbeuteten Kern
Ein Raubwürger in Al Jumail knackt einen erbeuteten Kern


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Katar Teil 4: Dune Bashing, Binnenmeer, Sandboarding – Nichts als Sand

Eine Tour fehlt noch. Die kommt jetzt.

geschrieben von Janni Pfingstmontag, 9. Juni 2025 um 23:20 Uhr

So, eine der vier Katar-Standardtouren fehlt noch, die Wüsten- oder Süd-Tour. Mit etwa 32 Euro habe ich dafür mit Abstand am wenigsten bezahlt, obwohl ich sie für die aufwändigste halte. Ich teile die Tour mit drei irischen Freunden, die eine bekannte besuchen, die hier als Lehrerin arbeitet.

Erster Stop ist ein Parkour, den man mit einem Quad befahren kann. Der Parkour ist aus Sand, aber bis auf einige Huckel eben. 30 Minuten kosten 150 QAR auf einem Einsitzer- oder 200 QAR (knapp 50 Euro) auf einem Zweisitzer-Quad. Zwei der Iren machen das, ich unterhalte mich in der Zeit mit dem dritten. Er möchte Tipps für Urlaub in Deutschland haben.

Den zweiten Stopp lassen wir ebenfalls links liegen: Kamelreiten. Allerdings gibt es hier kostenlose Toiletten und kostenlosen Milchtee (süß).

Reitkamele in Katar
Reitkamele in Katar

Beim Dune Bashing im Anschluss fährt der Fahrer mit dem Geländewagen über die Dünen. Der Reiz liegt darin, dass er auf dem Kamm der Dünen fährt und dan plötzlich seitlich abbiegt. Gleichzeitig vorwärts fahrend und seitlich rutschend geht es dann nach unten. Ist ganz lustig.

Auf diese Art und Weise erreichen wir das Binnenmeer (Inland Sea):

Binnenmeer von Katar
Binnenmeer von Katar

Weiter geht’s in Richtung richtiges Meer. Hier können wir auf einem Snowboard die Dünen runterfahren. Das Board ist wohl beschädigt, daher dürfen wir nur sitzend. Wer als letztes dran ist, halt einen großen Vorteil, denn er muss das Board nicht wieder hochtragen.

Dünen-Sandboarding am Meer im Katar
Dünen-Sandboarding am Meer im Katar

Wer Schwimmsachen dabei hat, kann im Meer schwimmen. Es gibt auch Fische hier, die man beobachten kann.

Ein Mojarra im Meer vor Katar (Gerres sp.)
Ein Mojarra im Meer vor Katar (Gerres sp.)

Die Fische sind extrem schwer zu fotografieren. Sie heben sich durch ihre Farbe kaum ab, sodass man sie nur anhand ihres Schattens mit der Kamera finden kann.


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Katar Teil 5: MIA Park, Katara, Hamad International Airport – Unterwegs in Doha

Eine wilde Sammlung von Bildern, die bei meinem zweiten Zwischenstopp abseits der Touren entstanden sind

geschrieben von Janni Dienstag, 10. Juni 2025 um 00:18 Uhr

Dieser Post enthält diverse Bilder, die chronologisch nach dem 3. Teil entstanden. Eigentlich wollte ich vor diesem Teil noch den Teil zum Museum für Islamische Kunst einfügen, aber Museums-Blogposts sind immer nervig zu erstellen.

Die Reihenfolge deser Bilder in diesem Post ist überhaupt nicht chronologisch.


Neben East-West/West East aus dem ersten Teil gibt es noch ein Kunstwerk von Richard Serra. Es steht im Park des Museums für Islamische Kunst (Museum of Islamic Arts, kurz MIA) und besteht ebenfalls aus dicken Stahlplatten und trägt den Namen „7“ gemäß der Anzahl dieser. Sie stehen nebeneinander mehr oder weniger sternförmig, aber sind weit genug auseinander, dass man hindurch gehen kann. Nach mehreren Versuchen am Abend meines ersten Tages des zweiten Zwischenstopps (8. Juni) sowie in der folgenden Nacht kurz vor Sonnenaufgang gelingt mir mein Lieblingsbild am zweiten Abend:

„7“ von Richard Serra vor der Skyline von Doha vom MIA Park aus betrachtet
„7“ von Richard Serra vor der Skyline von Doha vom MIA Park aus betrachtet

Das ist etwas ärgerlich, weil ich so nicht die Bilder brauche, für die ich vor Sonnenaufang so viel Zeit investiert habe, dass ich die (morgendliche) Blaue Stunde bei dem verpasst habe, das ich eigentlich fotografieren wollte und weshalb ich früh ins Bett gegangen und bereits um 3:45 aufgestanden bin. Immerhin ließ sich durch den Weißabgleich der Kamera irgendwas erreichen:

Skyline von Doha vor Sonnenaufang, gesehen vom MIA Park
Skyline von Doha vor Sonnenaufang, gesehen vom MIA Park

zusätlzich zum obigen Foto von „7“ habe ich am zweiten Abend auch noch das Museum für Islamische Kunst fotografiert:

Museum für Islamische Kunst in Doha kurz nach Sonnenuntergang
Museum für Islamische Kunst in Doha kurz nach Sonnenuntergang

In einem Park gibt es natürlich auch Tiere. Es gibt unzählige Katzen und Tauben, dazu einige Singvögel.

Weißohr-Bülbül auf einem Baum im MIA Park in Doha
Weißohr-Bülbül auf einem Baum im MIA Park in Doha

Die einheimischen Vögel von Katar werden bedroht durch die Hirtenmaina, die sich wohl erst seit kurzem hier invasiv ausbreitet. Ich konnte auf die Schnelle keine Berichte älter als ein Jahr finden. Und die Mainas sind wirklich überall in Doha zu finden!

Hirtenmaina im MIA Park in Doha
Hirtenmaina im MIA Park in Doha
Dau in der Doha Bay im Sonnenuntergang
Dau in der Doha Bay im Sonnenuntergang

Am zweiten Abend mache ich zudem eine „Dau-Kreuzfahrt“. Es gibt die in unterschiedlichen Längen. Da ich keine Ahnung habe, wie ich an die lange Variante komme, mache ich die kurze. Man fährt bei der kurzen einmal zur Mitte der Doha-Bucht und dann wieder zurück. Dauert 20 Minuten.

Weltmeisterschafts-Skulptur im Sonnenuntergang
Weltmeisterschafts-Skulptur im Sonnenuntergang

Die Skulptur, die keinen richtigen Namen hat, erscheint je nach Blickrichtung als 8 (wegen 8 Stadien), als 0 (wegen 0 Kriminalität), als Tropfen (wegen Öl) oder als Herz.

Katara bei Nacht

Ich habe irgendwie falsch verstanden, dass am auch am 9. Juni ein Feuerwerk anlässlich des Opferfestes in Katara stattfinden soll. Auch der Guide von dem Tag meinte das. Stimmt aber nicht.

Amphitheater von Katara Cultural Village bei Nacht
Amphitheater von Katara Cultural Village bei Nacht

Dann bin ich umsonst hergekommen. Immerhin habe ich so einmal die Metro von Doha erlebt. Sie kostet eigentlich 2 QAR (knapp 50 Cent) pro Fahrt, aber der Typ am Ticketschalter wollte mir nur eine Tageskarte für 6 QAR verkaufen. Sie ist voller offensichtlich indischer/pakistanischer Arbeiter und trotz eines Taktes von 3 Minuten (bei Hinfahrt; bei Rückfahrt 6) gut ausgelastet.

Typische Lampe an der klimatisierten Einkaufsstraße von Katara Cultural Village
Typische Lampe an der klimatisierten Einkaufsstraße von Katara Cultural Village

HIA

Am Flughafen gibt es den „Orchard“ (Obstgarten). Da gibt es zwar kein Obst, aber reichtlich Pflanzen. Mitten drin gibt es eine Skulptur, die 22 Tiere an einem Tisch darstellt. Vier Plätze sind frei. Auf dem Spitzmaulnashorn sitzt zudem ein Wiedehopf, der als einziger Bestandteil der Skulptur nicht komplett schwarz ist.

Wildlife Wonderscapes von Gillie and Marc im Hamad International Airport
Wildlife Wonderscapes von Gillie and Marc im Hamad International Airport

Übrigens: Meine Website ist im Flughafen Hamad gesperrt. Das dürfte daran liegen, dass mein Nickname einen christlichen Bezug hat („Heiland“). Sie begründen das mit „local regulations“, aber im Hotel und übers Handynetz funktioniert meine Website.


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