Tansania Morgen 12: Delfinschwimmen ab Dimbani – Bei den Regendelfinen

Auf einer Tour, die ziemlich ins Wasser gefallen ist, klären wir heute gleich zwei Mythen auf: Gibt es moralisch vertretbare Delfintouren und was ist am Ende des Regenbogens?

geschrieben von Janni Freitag, 6. Juni 2025 um 00:05 Uhr

Gerade ist die Zimmerparty bei mir zuende gegangen. Die findet ja tradionell auf jeder MPR-Reise im ersten Hotel mit freistehenden Hütten statt. Das trifft bei dieser Reise im eigentlichen Sinne nur aufs letzte Hotel zu. Jetzt noch schnell Blogpost, zum Glück ist aber heute auch nicht viel passiert.


Acht von uns haben eine Ganztagestour über das Hotel gebucht. Sie ist nur für uns und kostet 78 USD pro Nase. Dadurch müssen wir an einem eigentlich freien Tag für die Abfahrt um 6 Uhr aufstehen – der früheste Zeitpunkt der ganzen Reise. Ein Transfer bringt uns nach Dimbani an der Südspitze. Das Auto hat einen Bildschirm statt einem Autoradio, auf dem Musikvideos des lokalen Labels Diamond Platinumz laufen. Die angeschlossenen Boxen sind allerdings die schlechtesten, die ich jemals in einem Auto gehört habe. Während der Fahrt schüttet es einmal sehr.

Die Tour hier in Dimbani soll „ethical“ sein, meinte unser Hotel. Dieses englische Wort ist schwer zu übersetzen. Irgendwer aus der Gruppe übersetzte es in dem Kontext mit „behutsam“, ich mit „moralisch vertretbar“. Ich habe die existenz moralisch vertretbarer Delfintouren für einen Mythos gehalten, aber die anderen, die das organisiert haben, klangen recht überzeugt.

Bevor wir uns dem Mythos widmen, schauen wir aber noch kurz nach, was am Ende des Regenbogens ist. Viele Leute denken, da wäre ein Topf voll Gold. Aber das stimmt nicht:

Am Ende des Regenbogens befindet die andere Hälfte unserer Gruppe
Am Ende des Regenbogens befindet die andere Hälfte unserer Gruppe

Eine der Firmen, die den Kram hier macht, heißt Kizimkazi Ethical Dolphin Tours. Sie schreiben auf einem Poster, das an einem Baum hängt, dass man als Schwimmer Abstand halten soll und dass man dem Fahrer Fragen stellen soll. Ich weiß nicht, welchen Fahrer sie meinen, aber weder die Bootsführer noch unser Taxifahrer sprechen ein Wort Englisch. Ich weiß aber auch nicht, mit welchem Anbieter wir hier genau unterwegs sind.

Strand von Dimbani auf Sansibar bei Ebbe
Strand von Dimbani auf Sansibar bei Ebbe

Die Wolken auf dem obigen Bild ziehen von links nach rechts, könnte also heller werden. Zeitweise schaut auch mal die Sonne raus, was folgendes Bild ergibt:

Boot am Strand von Dimbani auf Sansibar
Boot am Strand von Dimbani auf Sansibar

Auf dem Weg zum Boot fällt mir auf, dass ich statt meine Wasserschuhe ein zweites Paar Straßenschuhe eingepackt habe. Außerdem habe ich kein Handtuch mitgenommen. Stattdessen habe ich aus irgendeinem Grund ein zweites T-Shirt eingepackt und es bis heute nicht geschafft, den für die Kilimandscharo eingepackten und nicht benötigten Regenponcho auszupacken.

Lokale Fischer in einem Auslegerkanu – man erkennt vor der dunklen Küste gut die Regentropfen
Lokale Fischer in einem Auslegerkanu – man erkennt vor der dunklen Küste gut die Regentropfen

Das Boot fährt eine Stunde, bis wir eine Handvoll Delfine treffen. Gut zehn Boote sind schon da. Es regnet die meiste Zeit etwas, was das eingangs gezeigte Bild ergibt.

Die von uns, die beim Ausflug die treibende Kraft war, hüpft kurz ins Wasser. Der Rest möchte nicht. Ich hätte auch Angst, von den inzwischen fast 20 Booten überfahren zu werden. Danach möchte besagte Person zurück, da das Wetter auch immer schlechter wird.

Einige Boote und ein Delfin
Einige Boote und ein Delfin

Ich bin froh, den Poncho dabei zu haben. Und als wir nach einer Stunde im strömenden Regen – das kleine Dach des Bootes ist nicht wirklich eine Hilfe – wieder an Land sind, bin ich auch froh, dass ich als einziger Wechselklamotten habe. Dem Rest ist natürlich kalt. Wir warten in einem nahen Café. Es gibt immer mal wieder kurze Wolkenbrüche. Wir brechen ab. Der Guide (den wir nur an Land haben und der Englisch spricht) sagt, wir sollen das Hotel nach eine Erstattung fragen. Ich rechne mit einem „nein“, der Rest mit maximal 5 oder 10 USD.


Eigentlich war für die Tour eine Länge von 10 bis 11 Stunden vorgesehen, da anschließend noch eine Tour zur nahen Pungume-Insel sowie der gleichnamigen Sandbank und Schnorchelspots unterwegs stattfinden sollte. Zu meiner Überraschung sollen wir von Dimbani mit dem Schnellboot dorthin gebracht werden, während die meisten Touren zur Menai Bay (so heißt die Bucht, in der Pungume liegt) in Fumba südlich vom Flughafen starten.

Wir sind aber nach nicht mal 4 Stunden schon wieder im Hotel. Wir erklären dem Hotel, was passiert ist und bitten um eine Lösung.

Einen Vorteil: Es gibt noch Frühstück bis halb elf. Während ich das Frühstück in der Box bereits auf der Hinfahrt komplett gegessen habe, sind die Boxen der anderen im Boot komplett durchweicht.


Wir erhalten vom Hotel 45 USD zurück, zahlen also nur 33. Damit hätten wir nicht gerechnet. Ich bin damit zufrieden.

Den ganzen Tag über gibt es immer wieder Wolkenbrüche.


Hübsche Bilder von Delfinen gibt es in Sri Lanka, auf den Malediven und in Costa Rica.


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