Katar Teil 1: Kamelrennbahn von asch-Schahaniyya, Zekrit (Mushroom Rocks, Richard Serra’s East-West/West-East, Strand) – East-West/West-East
Richard Serra hat’s vorgemacht. Ich mach’s nach.
Dieser Post behandelt im Hauptteil den 24. Mai 2025 und entstand taggleich. Er konnte aufgrund von technischen Problemen, vermutlich bei meinem Webhoster, nicht hochgeladen werden.
Qatar Airways fliegt letzten Juli von Hamburg. Zeit für mich, das mal auszuprobieren und damit die drei weitesten Strecken von Hamburg (Dubai, Doha und ... Las Palmas) jeweils einmal geflogen zu sein.
Außer Qatar fliegen auch nicht so viele Airlines nach Moshi und Sansibar, die Start- und Endpunkte meiner nächsten YLT. Da wären noch Turkish Airlines und Ethiopian. Flugzeiten bei Ethiopian sind eine absolute Katastrophe und bei Turkish Airlines liegen die Flüge so, dass ich keine Touristanbul machen könnte. Da die eigentliche Reise an einem Sonntag beginnt und an einem Sonnabend (genauer: dem vor Pfingsten) endet, möchte ich aber irgendwas machen. Also wird’s Qatar, auch wenn mir da die Flugzeiten nicht gefallen.
Der Sicherheitsfilm bei Qatar ist Cringe (neudeutsch für Fremdscham) pur weil es gewaltsam versucht, lustig zu sein. Auch Cringe: Ich schaue mir im Bordentertainment Mysteries Decoded an. Eine skeptische Journalistin spricht in der Doku, von der sie hier acht Folgen haben, die ich mir alle reinziehe, mit Leuten, die an Übernatürliches glauben. Und die sagen ihr dann einfach so: „In dem Berg da drüben hat das Militär eine Basis gemeinsam mit Aliens errichtet.“ Oder dass sie daran glauben, dass Schlafdämonen Leute im Schlaf töten. Immerhin lerne ich so, dass die Schlafdämonen auf Sansibar die Gestalt von Fledermäusen haben (sollen).
Mein Hotel, Premier Inn, hat einen kostenlosen Flughafenshuttle. Der fährt nur siebenmal am Tag, aber das kommt irgendwie hin. Dann erstmal schlafen. Es folgt der einzige Tag in Doha, bei dem ich nicht total müde sein werde.
Mein Guide für die von mir gebuchte Nord-Katar-Tour schreibt mir, dass ich der einzige bin, und daher den Aufpreis für eine Privattour zahlen muss. Okay, dann soll er aber die typische West-Tour machen, denn die kann man grundsätzlich nur privat machen. Vielleicht krieg ich ja eine geteilte Nord-Tour auf dem Rückweg (8./9. Juni) hin.
Also los in die Hitze. Es sollen 46° werden heute.
Kamelrennbahn von asch-Schahaniyya
Eine große Leidenschaft der Kataris – die andere kommt im zweiten Teil – sind Kamelrennen. Dafür wird auf halber Strecke zwischen Doha und der Westküste eine gigantische Infrastruktur vorgehalten wird. Da Kamelrennen wesentlich länger als Pferderennen sind – so 7 bis 10 Kilometer meint mein Guide – werden auch wesentlich längere Kurse vorgehalten.

Zekrit Pilzfelsen (Zekreet Mushroom Rocks)
Wind und – der seltene – Regen haben über 8 bis 10 Millionen Jahre interessante Felsformationen entstehen lassen. Deren oberer Teil ist ehemaliger Meeresgrund, unten drunter Kalkstein.

Einer der Felsen hat auch ein Loch. Er wird als „Auge“ bezeichnet.

East-West/West-East von Richard Serra

Ist Jannis Kamerasensor kaputt? Nein. Da stehen einfach über eine Strecke von einem Kilometer vier 25 Meter hohe und 15 Zentimeter dicke Stahlplatten mitten im im Nirgendwo. Ist halt Kunst. Serra (1938–2024) erhielt den Auftrag von der Museumsbehörde. Eine weitere Arbeit von ihm steht vorm Museum für Islamische Kunst. Kommt vielleicht auf dem Rückweg dran.
Die Platten stehen halt wirklich im Nirgendwo und sind ohne 4x4-Geländewagen nicht zu erreichen. Eine Schotterpiste führt dorthin. Schilder weisen darauf hin, zuliebe des Nationaltiers, der Arabischen Oryx, doch bitte nicht schneller als 80 zu fahren. Ich würde auf einer Schotterpiste ohnehin nicht schneller fahren.

Wir sehen übrigens keine. Die einzigen Tiere, die wir sehen, sind Tauben und Spatzen. Und die hier:
Zekrit (Zekreet)

Zekrit ist zum größten Teil eine Geisterstadt. Nur eine Handvoll Leute lebt hier. Zekrit hat das Schicksal vieler Orte in Katar ereilt – die Leute sind nach Doha gezogen.

Trotzdem befindet sich dort eine Bauruine, die recht neu aussieht, aber laut Guide seit 3 Jahren so da steht. Klar, wenn man in eine Geisterstadt zieht, einfach was Neues bauen. Oder vielleicht ist dem Bauherrn erst später aufgefallen, dass ja rund herum viele leere Hütten stehen und er hat’s sein gelassen?
Zekrit hat einen vor allem im Winter beliebten Badestrand. Jetzt ist das Wasser zu warm – 31° im Meer vor Doha, hier in der flachen Lagune noch mehr.

Nun kommt auch bei meinem East-West/West-East wieder der „West-East“-Teil dran: Ab zurück nach Doha.
Katar Teil 2: Nationalmuseum, Katara Cultural Village, The Pearl Island, Souq Waqif – Den Vogel abgeschossen
Alles für den Falken! Alles für den Club! Wir alle ha’m ’nen Vogel!
Dieser Post behandelt den 24. Mai 2025 und entstand taggleich. Er konnte aufgrund von technischen Problemen, vermutlich bei meinem Webhoster, nicht hochgeladen werden.
Ich habe ganz spontan – nicht mal eine Stunde vor der Strartzeit – noch eine Tour gebucht. Los geht’s pünktlich um 15:00 Uhr. Erster Punkt ist praktisch direkt um die Decke bei meinem Hotel:
Nationalmuseum


Das Museum ist in 5 Gallerien chronologisch gegliedert. Der Eintritt kostet 25 QAR, knapp 6 Euro. Normal kostet es mehr und dann gibt es auch mehr zu sehen, aber es gibt aktuell nur die 5 Gallerien.
Es ist eine schnelle Abhandlung. In 40 Minuten durch da – ohne Guide. Na gut.


Bevor Katar der heutige Öl-Staat und Doha eine Metropole wurde, war es ein Land der Perlentaucher. Wenn man Glück hatte, fand man in den gesammelten Austern eine Perle. Die Chance beträgt etwa ein Promille.

Und dann ging’s halt zur heute bekannten Ölgewinnung. Sprit ist übrigens sehr günstig hier: 1,9 QAR, also etwa 45 Cent, kostet der Liter. Das mit dme Öl ist auch wichtig, denn nachdem die Zuchtperle erfunden wurde, war‘s das für die Perlentaucherei.

Wie bereits im letzten Post erwähnt, sind die Menschen nach Doha gezogen. Die Stadt ist in kürzester Zeit gewachsen.

Und natürlich gibt es auch das wichtigste Ereignis in der Geschichte Katars:

Das dürfte mehr Bestechungsgeld gekostet haben das in Deutschland 2006, wo wir (genauer: die Satirezeitschrift Titanic) an den Neuseeländer eine Kuckucksuhr und Schwarzwälder Schinken gezahlt haben. (Das ist kein Scherz, das stimmt wirklich.)
Ein relativ großer Teil am Ende des Museums befasst sich mit dem Konflikt mit Saudi-Arabien im Jahr 2017. Inzwischen ist aber wieder alles knorke.
40 MInuten rum. Also wieder raus. Gar nicht so einfach. Eingang zu finden war auch schon schwer ohne Guide, da der Eingang nicht im Gebäude ist, wo man die Eintrittskarten kaufen kann. Allerdings kommt man an den Kassen wieder raus...
Katara Cultural Village

Weiter geht’s zur Katara Cultural Village. Unterwegs steht auf Autobahnausfahrt ein Jet Ski. Da haben sie glaube ich was falsch verstanden.

Die Katara Cultural Village ist... Ja, was eigentlich? Keine Ahnung. Da gibt’s auf jeden Fall die obige Moschee. Die hat eine Türkin (also eine Frau) aus Elementen verschiedener muslimischer Nationen zusammengestellt. Das Minarett kommt beispielsweise aus Marokko.

Im Cultural Village gibt es eine Einkaufsstraße. Da gibt es eine Stelle, wo von unten gekühlte Luft aufsteigt. Voll keine Energieverschwendung. Auch ziemlich pompös: Die paar Meter von der Einkaufsstraße zum Amphitheater mit dem Golfcart fahren. Kostet nichts.

The Pearl Island
Noch so ein Prunkprojekt: The Pearl Island. Es wird Venedig kopiert.

The Pearl ist übrigens der einzige Ort in Katar, wo Ausländer Immobilien erwerben dürfen. (Verkaufen auch.)
Souq Waqif
Letzter Punkt heute: Souq Waqif, auf Deutsch schlicht fester Markt. Wir besuchen den Falken-Suk. Der heißt nicht so, damit man nicht die Orientierung verliert – würde man eh – sondern weil es hier alles für Falken gibt. Alles. Sogar ein eigenes Krankenhaus:


Ja, ihr habt richtig gelesen. „Alles für den Falken. Alles für den Club. Wir alle ha’m ’nen Vogel.“ Für einen guten Falken kann man 2 Millionen Dollar loswerden, meint der Guide. Da lohnt es sich schon, den hier flicken zu lassen.
Wer das nötige Kleingeld nicht hat, findet auf dem Souq Waqif aber auch den kleinen Vogel für das kleine Geld:


So, das war’s mit der Tour. Der Guide hat verplant, dass er einen Gast beim Hafen zur Dhow-Tour rauslassen soll. Das holt er dann später nach und nur so kriege ich die Chance, ein Bild von der nächtlichen Skyline zu machen:

Jetzt ab zum Flughafen. Die automatische Passkontrolle funktioniert bei mir nicht. Erst will sie, dass ich meinen Pass weiter nach rechts schiebe, als möglich ist. Dann kommt es zu einem unbekannten Fehler. Ich glaube, ich bin zu groß. Gedacht ist das System ab 130 cm, aber die Schiene, auf der die Kamera fährt, endet bei etwa 195 cm. Also manuelle Kontrolle.
Tschüs Katar. Bis in zwei Wochen.
Tansania Tag 1: Moshi – pole, pole & no plastic
Wir lernen die wichtigsten Prinzipien Tansanias kennen.
Die Reise hat in meiner Nummerierung einen Tag gegenüber der offiziellen Nummerierung verloren. Hatten wir auch noch nicht.
Qatar 1499 landet deutlich überpänktlich am Flughafen Kilimandscharo bei Moshi. Eine aus der Gruppe hatte behauptet, es gäbe da Probleme mit Korruption. Können wir nicht bestätigen, aber es ist auffällig, dass nur bei einigen von uns Fingerabdrücke genommen wurden. Das ganze dauert bei Ankünften mit Großraumflugzeugen sehr lange. „pole, pole“ eben, das ist Swaheli für „langsam, langsam“. Vermutlich das Staatsmotto.

Es ist übrigens – Stand Veröffentlichung dieses Blogposts – überhaupt kein Problem, mit Visa on Arrival einzureisen. Bei uns hat die Beantragung des Visum teilweise einen Monat gedauert, zum Beispiel bei mir. Eine, die nach mir angefragt hat, hat allerdings bereits nach zwei Tagen (also vor mir) eine Antwort gekriegt. Sofern es das Visa on Arrival, das wohl schon ein paar Mal auf der Kippe stand, noch gibt, sollte man es in Betracht ziehen, gerade wenn man weniger als einen Monat bis zur Einreise hat. Es kostet auch nichts extra.
Die beiden Gepäckbänder im Flughafen sind kaputt. Die Koffer stehen in der Halle herum. Immerhin gibt es eine Frau, die stichprobenartig prüft, ob die Leute auch ihre eigenen Koffer mitgenommen haben und nicht Fremde geklaut.
Die anderen in der Gruppe haben Angst: Plastiktüten sind in Tansania verboten, wurde unmittelbar nach der Landung durchgesagt. Mir egal, ich mach’s jetzt einfach. Wir werden nicht kontrolliert.
Nach Verlassen des Flughafen begrüßt uns unser Abholer. Er ist nicht unser eigentlicher Guide, spricht aber sogar Deutsch. Wir kriegen schonmal ein paar Infos: Man kann in Tansania mit dem tansanischen Schilling bezahlen. Zum Zeitpunkt dieses Posts entspricht 1 Euro gut 3×103 TZS. Tauschen ist bis etwa 150 Euro billiger als abheben, da die Automaten am Flughafen etwa 1,5×104 TZS kosten, also knappe 5 Euro.
Auf dem Flughafenparkplatz sind unzählige Vögel. Vor allem die Dreifarben-Glanzstare sind aktiv. Ebenfalls vorhanden sind Grautoko und Spiegelstar (wörtlicher Übersetzung des englischen Namens: „Elsterstar“).

Mit einem Kleinbus wie er auch in Katar oft bei Hotelshuttles genutzt wird (in den nächsten Tagen haben wir ein ganz anderes Fahrzeug), fahren wir zum Hotel, dem Parkview Inn. Das sind zwar nur 41 Kilometer Hauptstraße – dauert aber wegen des katastrophalen Zustands der Straße durch Bauarbeiten trotzdem eine Stunde. Wir queren unmittelbar beim Flughafen die alte deutsche Eisenbahn. Sie fährt einmal pro Woche und Richtung (Sonntag und Montag). Es dauert den ganzen Tag von der Stadt Arusha im Norden bis zum Regierungssitz in Daressalem an der Küste südlich von Sansibar (600 Kilometer). Auto bzw. Bus ist auch nicht besser – 11 Stunden sollte man schon einplanen.
Nach Ankunft im Hotel erstmal Besprechung und checken, dass wir auch alle den gleichen Plan haben – die Reise ist ein bisschen wie Dinner for One: seit Jahren gleich. Dann rauf aufs Zimmer. Immerhin gibt es Early Check-in jetzt um 20 nach 10.
Um Viertel vor 11 geht es weiter zu einem Supermarkt. Der ist ’ne ganze Ecke weg, während beim Hotel ein Einkaufszentrum namens Rafiki ist (zu dem später noch). Ich werde mehrfach auf meine Größe angesprochen. Sehr kreativ.
Die Tüte, die wir im Supermarkt kriegen, nicht als Plastik zu bezeichnen... Na ja. Kilimanjaro steht drauf. Steht so ziemlich überall drauf. Wasser, Bier... Ich sollte mein Blog umbenennen.
Direkt nach Rückkehr machen wir noch einen Stadtrundgang. Im Prinzip laufen wir zum Manyema-Markt, dem größten der Stadt. Unterwegs kommen wir an zwei Busbahnhöfen vorbei, ich kaufe für die Gruppe kleine Bananen und wir besuchen diverse Märkte auf dem Weg.

Wir vermuten in der Gruppe, die Bögen nach Deutschland einzuführen könnte schwierig werden, wobei ich anders als die Gruppe eher das Holz als Problem sehen würde.


Ihr seht es an der Bildqualität: Aus Sicherheitsgründen habe ich lieber nur mein Handy dabei.
Nach Rückkehr zum Hotel verlässt uns der bisherige Guide. Die Leute, die mit Ethiopian kommen, sind immer noch nicht da.
Um 16 Uhr kommt unser Guide für die Marangu-Route morgen. Sein Englisch ist eher ausbaufähig. Im Prinzip hätte man die wichtigsten Punkte auf einen Zettel schreiben können, statt eine halbe Stunde drüber zu reden.
- Wir laufen vom Marangu-Tor (auf 1800–1900 Meter je nach Quelle) zu den Mandara-Hütten (auf 2700–2800 Meter je nach Quelle), was zwei Stunden je Richtung dauert.
- Wer will, läuft weiter zu einem Wasserfall, was eine Stunde je Richtung dauert, aber an Höhenmetern nicht mehr die Welt ist.
- Er braucht unsere Reisepässe, um uns anzumelden. Wir müssen dann unsere Passnummer dort eintragen. Ein Foto auf dem Handy reicht, den Pass braucht man nicht. Warum er unsere Pässe braucht und nicht einfach Fantasiedaten angibt, wenn’s eh keiner überprüfen kann, geht nicht in meinen Schädel.
- Keine Plastikflaschen. Man dort welche leihen. Wie groß (1 oder 1,5 Liter, wobei er nicht in der Lage ist, die Wörter „Inhalt“ und „Flasche“ zu unterscheiden) und wie teuer (5 bis 10 Dollar – wann immer Preise in Dollar genannt werden, ist es immer Touri-Abzocke) scheint er auch nicht wirklich zu wissen.
Mir ist letzteres schon wieder zu blöd. Außerdem halte ich selbst 1,5 Liter für 6 Stunden für sehr kritisch. Quelle: Psilorítis mit Jannik auf Kreta letzten Juni.
Einige von unserer Gruppe wollen beim nahen Leo-Supermarkt was zu trinken kaufen. Ich komme mit, will aber in die Richtung weiter zum Rafiki-Einkaufszentrum. Die anderen meinen, das wäre zu weit. Aber bevor wir den Leo-Supermarkt überhaupt gefunden haben, stehen wir bereits vorm Rafiki-Einkaufszentrum. Das riesige Gebäude mit 10 Stockwerken steht entweder größtenteils leer oder es liegt daran, dass Sonntag ist... Ein kleiner Supermarkt im Erdgeschoss hat geöffnet. Wir bekommen da Wasserkanister. Sie haben auch eine riesige Auswahl an Mehrweg-Trinkflaschen. Beste Preis-Leistung scheint eine 1,2-Liter-Flasche mit (auch anderweitig verwendbarer) Umhängevorrichtung zu haben für knapp 6 Euro zu haben. Ich kaufe 2. Hoffentlich ist kein BPA drin.
Wir haben es geschafft, dass die Küche fürs Abendessen bereits um 18 für uns öffnet. Essen ist lecker und Preise scheinen okay. Hauptgerichte kosten etwa 6 Euro, Beilage kostet anders als behauptet extra (ab etwa 1 Euro).
Tansania Tag 2: Kilimandscharo-Nationalpark: Kein Kilimandscharo im Kilimandscharo-Nationalpark
Und Coca-Cola-Route ohne Coca-Cola.

Wir laufen die Coca-Cola-Route (auch: Marangu-Route) bis zu den Mandara-Berghütten (auch der Singular des Namens ist gebräuchlich). Der Startpunkt, das Marangu Gate, ist eine gute Stunde weg.
Die Fahrt heute erfolgt mit den Gruppenfahrzeugen – Geländefahrzeugen, in denen hinten 6 Leute sitzen können. Zusammen mit Beifahrer (bei uns bin ich das), sind das also 7 Gäste pro Fahrzeug. Das erklärt auch die für MPR sehr niedrige maximale Gruppengröße von 14, die wir auch erreicht haben: Zwei volle Autos. Gepäck kommt aufs Dach. Mein Fahrer heißt Freddy, der des anderen Autos Ally.
Am Startpunkt gibt es vom Veranstalter eine Lunchbox und eine 1,5-Liter-Flasche Wasser für uns. Letztere dürfen wir selbstverständlich nicht mitnehmen, weil zu umweltschädlich. Nicht umweltschädlich und deshalb erlaubt: Trinkpäckchen mit Strohhalm, Jogurt, Einweglöffel für den Jogurt und unzähliche weitere Artikel aus der Lunchbox, die in Alufolie eingepackt sind. Wie so oft in solchen Ländern kommt irgendwer auf irgendeine Idee, die dann nicht zu Ende gedacht wird und dann überhaupt keinen Sinn ergibt.
Eine Trinkflasche ausleihen am Startpunkt kostet 10 Dollar.
Nach dem Rumgeplänkel am Startpunkt geht es gegen 10:20 los. Etwa 8 Kilometer, 3 Stunden, 800 so um die Höhenmeter. „Habt ihr Dronen?“ „Nein“, „Habt ihr Alkohol?“ „Nein“ „Habt ihr Drogen?“ „Nein“ – okay, wir dürfen rein.
In unsere Taschen gucken sie aber nicht.
Die Strecke verläuft komplett durch Regenwald. Auf der Tour ist der Kibo („der Helle“, üblicherweise falsch Kilimandscharo genannt, aber das ist der Name vom Gebirge) daher auch nicht zu sehen, da immer Wald davor ist.

Der Weg ist ein normaler Waldweg wie in Deutschand, wobei gelegentlich Stufen (aus Erde) angelegt und mit Holz befestigt sind, damit sie länger halten. Die Strecke hat keine nennenswerten Abzweigungen und ist gut ausgeschildert.
Mit uns unterwegs sind 6 Guides. Also 4 echte Guides und 2 Auszubildene. Da die Strecke weder schwierig (MPR-Bewertung „mittel“, also extrem einfach) noch kann man sich wie gesagt verlaufen. Es sind andere Guides als die auf unserer Tour. Ist glaube ich so eine Art Sozial- und Beschäftigungstherapie, wie ich die Guides verstehe, und dass die nur vom Trinkgeld leben. Finde ich scheiße von MPR, wenn’s so ist.


Die Englischkenntnisse reichen nicht aus, um ein Gespräch mit ihnen führen zu können, selbst so etwas einfaches wie “Do you do this tour daily?” („Macht ihr diese Tour täglich?“) Mehr als die englischen Namen der Affen können wir ihnen nicht entlocken. Affen? Ja, Affen:

Und nach 3 Stunden ohne Ereignisse außer den Affen sind wir dann an den Mandara-Hütten. Der Tatsache, dass man auf dieser Route auf den Kilimandscharo in Hütten übernachten kann, kein Zelt benötigt und man unterwegs Cola kaufen konnte (wir können es nicht), verdankt die Route ihren Namen Coca-Cola-Route. Die Machame-Route wurde daraufhin Whiskey-Route genannt.

Das Bild zeigt etwa die Hälfte des Grundstücks. Die zeltförmigen Hütten werden (meines Wissens) alle nicht für Übernachtung sondern zumeist administrativ genutzt, wobei sich in einer davon auch ein Grillplatz befindet.
Ein Luxus-Hotel sind die Mandara-Hütten jedoch freilich nicht. Zumindest nicht die Bereiche, die man frei betreten kann.






Anders als das viele verstanden haben, ist die Tour zum Wasserfall keine Erweiterung sondern eine Alternative für Leute, die die ganze Route nicht können. Relativ bald nach Beginn der Tour zweigt nach links ein Weg ab, ich glaube 2,4 Kilometer waren’s.
Okay, dann noch eben eintragen, dass wir da waren, und dann wieder ab nach unten. Dabei begegnen uns andere Affen:



Wir treffen unterwegs noch zweimal auf Diademmeerkatzen:


Nach Rückkehr wird Trinkgeld eingesammelt. Irgendwer meinte, die würden 10 USD pro Nase erwarten. Ich finde das zu krass und gebe 104 (ein gutes Drittel davon). Ich sehe das nicht als unsere Aufgabe, die Probleme hier mit Trinkgeld zu lösen. Außerdem fand ich das Verhalten der Guides teilweise unangemessen: Sie spucken überall hin, telefonieren während der Tour (beim Guide, der gestern Abend da war, hat auch ständig das Telefon geklingelt), sprechen kaum Englisch... Außerdem meinte eine von uns beim Abendessen, dass die „Auszubildene“ (ich nannte sie Wellington Girl – Gummistiefelmädchen) sehr aufdringlich ihre Handynummer haben wollte.
„Meine Mama und mein Papa werden ja auch nicht dafür bezahlt, dass sie einen Spaziergang durch den Wald machen“, meine ich, „und Mama und Papa sprechen wahrscheinlich besser Englisch.“
Auch unsere Hauptguides würden 10 Dollar pro Tag erwarten, steht irgendwo. Gut, wir haben zwei, aber sonst verdienen die ja mehr als wir zu Hause allein durch Trinkgeld. Irgendwas ist doch hier faul!
Als wir zurück fahren und wieder auf der Hauptstraße sind, überholt uns die Polizei. Unzählige Autos dahinter nutzen das und fahren hinter der Polizei her, um den LKW vor uns zu überholen. Freddy möchte auch überholen, aber unser anderes Auto biegt plötzlich links auf eine parallel verlaufende Matsch-Straße ab. Wir verstehen erst nicht, warum, aber dann wird es uns klar: Die matschige Straße liegt etwas höher und von dort hat man folgenden Blick:

Die Kommunikation über das Funkgerät, für das die Autos eine sehr lange Antenne haben, funktioniert eher schlecht als recht und rauscht nur die ganze Zeit. „Wie in ’nem Horrorfilm“, meine ich, „und unser Fahrer heißt Freddy.“ Aber zum Glück heißt die Straße gerade A23 und nicht Elm Street.
Kurz darauf werden wir an einem Polizei-Checkpunkt angehalten. „Wie viel Geld?“, meint eine von uns. Der Grund fürs das Anhalten: Freddy hat im Überholverbot überholt. Nach einem „Dududu“ und einer Entschuldigung ist aber alles okay und es kostet nichts. Ob’s daran liegt, dass wir da sind?
Nach einem kurzen Stopp an einem überteuerten Tankstellenshop (und einem Geldautomaten, der bei den meisten Probleme verursachte) kommen wir um Punk 19 Uhr im Hotel an. Wir waren somit exakt 11 Stunden unterwegs.
Tansania Nachmittag 3: Manyara-Nationalpark (Safari, Baumwipfelpfad) – Safari-Auftakt
Unsere erste Safari auf der Reise und auf jeden Fall kein schlechter Start.
Um 7 Uhr geht’s los. Vor uns liegen 5 Stunden Fahrt. Da gibt es wenig zu sehen außer unzähligen plattgefahrenen Servals (eine kleinere Wildkatze), die man wunderbar an ihrem gestreiften Schwanz erkennt – viel mehr ist auch nicht mehr erkennbar.
Erst direkt vor Zufahrtsstraße zum Park (keine 100 Meter entfernt) gibt es immerhin eine Pavian-Familie.


Manyara-Safari
Gleich nach Betreten des Parks hat es unser Guide eilig. Funktioniert das Funkgerät doch? Offensichtlich, denn kurz darauf haben wir alle Fotos von einem Löwenpärchen.




Dann geht es weiter und dann haben wir auch den zweiten Strich bei den Big Five: Einen Elefanten. Dazu später.




Dann ist Mittagspause (um 14 Uhr – ich habe den meisten Inhalt meines Lunchpakets bereits beim ersten Stopp auf der Fahrt gegessen). Am Rastplatz ist alles voller Flammenkopf-Bartvögel. Mir gelingt es gleich zu Beginn, einen in der Sonne zu fotografieren:

Außer Bartvögel kann man auch den See sehen:

Dann geht es weiter und wir fahren zum besagten See. Es fehlt ja noch der versprochene Elefant, und hier ist er:



Auf dem See schwimmen in größerer Entfernung einige Pelikane. Viel näher sind hingegen mehrere Warane.

Ja gut, da haben wir ja ordentlich was gesehen. Dann können wir ja jetzt zum Ausg...

Baumwipfelpfad
Beim Eingang des Parks befindet sich ein Baumwipfelpfad, den wir gegen 16 Uhr besuchen. So sieht er aus:

Es gibt einen Hornvogel zu sehen, den ich aber schlecht fotografieren konnte. Außerdem eine Spinne. Sehen kann man somit nicht viel und der Pfad selbst scheint sein Highlight zu sein. Schade, da hatte ich mehr erwartet. Und das ist der Live-Moment dieser Reise gewesen.
Weiter geht es zu Eileen’s Trees. Das ist mal ein ordentliches Hotel! Wir haben Buffet zum Abendessen. Auch das ist toll.

Tansania Tag 4: Ngorongoro-Nationalpark, Serengeti-Nationalpark – Safari im Krater
Es begann mit einer Erbsensuppe und endete mit einigen der beindruckendsten Bilder auf meinem Blog.
Aufgrund der vielen Bilder und dem langsamen Internet mitten in der Serengeti sind möglicherweise noch nicht alle Bilder vergrößerbar.
Bilder, die aufgrund von starkem Hitzeflimmern eine geringe Auflösung haben, sind absichtlich nicht vergrößerbar.
Wir haben umgepackt. Die Guides haben gesagt, dass Gepäck wegen der schlechten Wegstrecke möglicherweise vom Autodach fällt. Sehr vertrauenserweckend.

Frühstück ist besser als im letzten Hotel. Wir dürfen uns diesmal die Lunchbox selbst zusammenstellen.
Ngorongoro
Wir fahren zum Ngorongoro-Nationalpark. Der ist bekannt für den gleichnamigen Vulkan-Krater von etwa 20×20 Kilometern. Zummmindest würden wir das tun, wenn sie am Eingang Internet für unsere Eintrittskarten hätten. Irgendwie klappt es dann doch.
Da Freddy auch nicht viel sagt, kommen jetzt einfach meine Lieblingsbilder des heutigen Tages.

Zum Glück ist unten im Krater kein Nebel.















Big Five: 3/5



Big Five: 4/5





Wir verlassen den Krater und fahren Richtung Serengeti. Inzwischen hat sich der Nebel komplett aufgelöst. In meinem Auto gibt es etliche Giraffen-Fans, die nun endlich zum Zug kommen:

Serengeti
Der Ngorongoro-Nationalpark geht direkt in den Serengeti-Nationalpark über. Es gibt bereits vor dem offiziellen Eingang ein Tor, das die beiden Parks trennt. Nach einem Gruppenfoto vor dem Stein (Schild) kommen wir an zwei Wracks von Fahrzeugen wie unseren vorbei. Vor zwei Tagen habe es hier einen Unfall gegeben. Die Fahrzeuge sehen echt übel aus, die Fahrer dürften schwer verletzt oder gestorben sein. Grund dafür ist ein gescheitertes Überholmanöver. Die Straße ist so staubig, dass man nichts sieht. Und da sollte man halt nicht überholen. Machen andere Fahrer aber trotzdem. Es ist so staubig, dass wir einmal abbremsen müssen, weil wir durch das Überholmanöver nichts mehr sehen können.
Auf dem Weg zum eigentlich Eingang sehen wir zudem noch ein Löwenpärchen. Schenke ich mir jetzt, wir haben ja schon Löwen heute.
Am Eingang dann das gleiche Spiel wie in Ngorongoro: Kein Internet. Dann hätte ich mich ja gar nicht so beeilen müssen, als ich während der eigentlich nur für die Toilette gedachten Pause auf dem nahen Hügel war. Da gab es Folgendes zu sehen:


Nicht schlimm, unten am Eingang gibt es auch einige Tierchen:


Eine Stunde vergeht, bis sie das auf die Reihe gekriegt haben.
Jetzt müssen wir aber schnell sein zu unserer nächsten Unterkunft, dem Kati-Kati-Camp Ost-Serengeti. Da darf jetzt nicht noch eine Löwin auf einem Baum liegen, wenn wir vor Einbruch der Dunkelheit ankommen wollen.

Ja gut, jetzt aber wirklich los. Wir halten jetzt nicht mehr an. Auch nicht für Löwen! Okay, vielleicht für Löwenbabys.

Ach, come on!
Jetzt kann uns wirklich nichts mehr aufhalten!

Ja gut, Gnus, ihr habt gewonnen!

Übrigens haben wir heute die kompletten Ugly Five gesehen: Tüpfelhyäne, Geier, Warzenschwein, Streifengnu und Marabu. Der Geier saß an der Straße in der Serengeti, wo wir wie gesagt keine Zeit hatten, die anderen waren im Krater.

Tansania Tag 5: Seregenti-Nationalpark – Feline Vervollständigung
Von Kati Kati zu den Katzen
Exkurs: Kati Kati Camps

Die Kati Kati Camps (Suaheli für „Zentrum“) sind Camps mit festen Zelten. Also sie sind nicht komplett fest, denn das Camp zieht gelegentlich um. Hier mal ein paar wichtige Infos zum Ablauf dort:
- Verpflegung: Frühstück, Abendessen, Lunchpaket. (Immer wenn bei dieser Reise Mittagessen steht, ist damit nur Lunchpaket gemeint, außer am offiziellen Tag 7 (morgen).) Das Lunchpaket kann man selbst zusammenstellen und ähnlichen Dingen wie beim Frühstück. Abendessen enthält Softdrinks. Bier kostet 2 USD, Wein im Glas 5 USD und die ganze Flasche 20 USD. Es gibt Wasser auf den Zimmern, aber in Glasflaschen, sodass man es nicht mitnehmen kann. Also Plastikflaschen am Anreisetag nicht wegwerfen sondern wiederverwenden!
- Strom: Es gibt Licht in den Hütten, aber keine Möglichkeit, Dinge aufzuladen. Das geht nur im Haupthaus. Dort gibt es genügend Universal-Steckdosen. (Man braucht für diese Reise allgemein keinen Adapter, da in Tansania Universal-Steckdosen verbreitet sind.) Ob die funktionieren, hängt vom Wetter ab.
- Betten: Betten sind recht gut. Anders als in den anderen Unterkünften bis hierher gibt es in den Camps keine Moskitonetze.
- Bewegen im Camp: Man darf nachts nicht alleine durch die Unterkunft laufen. Es gibt eine Taschenlampe, mit der man ein Lichtsignal an das Hauptzelt senden kann, dass man eskortiert werden möchte.
- Duschen: Auf Wunsch wird warmes Wasser zubereitet (auch mehrfach wenn benötigt).
- Toilette: Es gibt eine normale Toilette. Zum Spülen muss man die Spülung zweimal in sehr kurzer Abfolge sehr kräftig betätigen.
- Internet: Es gibt Internet. Es ist brauchbar. Man bekommt 1 GB pro Tag (500 MB laut Guide, aber das ist falsch). Ich denke mal, es ist MAC-gebunden und die ist bei den meisten aktuellen Geräten zufällig, also ist es praktisch unbegrenzt.
Weitere Fragen gerne in die Kommentare oder per Mail.
Heute ist so etwas wie Gegenteiltag: Als wir aufstehen, ist der Himmel wolkenlos.


Serengeti
Also los, vielleicht kriegen wir die Big Five ja heute voll. Und vielleicht auch einen Geparden. Oder ein paar Babys.

Kurz darauf sehen wir ein junges Gnu, das panisch umher läuft. Es hat den Anschluss an seine Gruppe verloren.

Es folgt unseren Autos über einige Kilometer. Wenn es keine Herde findet (auch eine fremde Herde würde funktionieren), endet es bald als Hyänenfutter. Aber irgendwann sehen wir es in Richtung einer weiteren migrierenden Gnu-Herde (wie die gestern Abend) laufen. Sollte also klappen.
Wir erhalten die Information, dass ein Leopard in der Nähe auf einem Baum sein soll. Wir warten 10 Minuten, aber das einzige, was wir sehen, sind Überreste seiner Beute auf einem weit entfernten Baum. Kein Leopard. In der Zwischenzeit sind über 10 weitere Autos hierher gekommen, um zu sehen, dass man nichts sieht.

Gnus ziehen nicht alleine, sondern mit Zebras. Etwa 1,5 Millionen Gnus, 300.000 Zebras ziehen im Uhrzeigersinn durch die Serengeti und den im Norden angrenzen Mara Masai in Kenia. Gnus wissen, wo der Regen ist, die Zebras wissen, wie man hinkommt, meint Freddy.


Nach einer Pause fahren wir zu dem Leberwurstbaum, wo gestern die Löwenbabys waren. Die Babys sind weg, aber die Löwin im Baum ist noch da (ich habe sie gestern nicht erwähnt).

Wir bekommen erneut die Information, dass sich ein Leopard irgendwo in der Nähe im Baum befindete. Diesmal sind die 10 Autos bereits vor uns da und die Information stimmt sogar:

Damit hätten wir die Big Five voll, aber leider ist die Qualität schlecht, genau wie gestern beim Nashorn. Grund dafür ist sie große Entfernung mit dem heftigen Luftflimmern. Aber wir haben zweifellos einen Leoparden gesehen.
Wir fahren nach Seronera zum Flugplatz. Unsere Guides müssen hier irgendwelchen Papierkram erledigen und der Flugplatz hat eine Toilette. Eine Cessna 208B Grand Caravan EX (5H-STJ
) der Grumeti Air fliegt gerade los.
Unsere Guides bitten plötzlich zur Eile – Geparden sollen in der Nähe sein. Und auch das stimmt. Als wir ankommen, jagt ein junger Gepard gerade einen Geier, der aber entkommt.



Kommen wir jetzt aber wieder zu Jungtieren:

Nun geht’s zum Mittagessen zurück nach Seronera. Dann fahren wir um 14 Uhr einfach mal 3,5 Stunden durch die Serengeti. Der Norden ist dicht mit Dörfern besetzt, was dazu beitragen dürfte, dass wir keine Tiere sehen.
Irgendwann biegen wir auf einen Weg ab. Wir verfahren uns ein paar Mal, landen dann aber doch beim Kati Kati Camp...

Als wir gerade in unseren Zelten angekommen sind, geht der schon seit einer halben Stunde vorhandene leichte Regen so richtig los.

Tansania Vormittag 6: Serengeti-Nationalpark – Tsetsefliegen-Land
Eine optionale Safari steht an. Dafür müssen wir aber ins Land der Tsetsefliegen, die die Schlafkrankheit übertragen können...
Heute wechseln wir mal nicht die Unterkunft. Wir können dennoch eine Safari machen (kostet auch nichts extra), wofür sich auch alle entscheiden. Los geht es um kurz nach halb 9 (gestern kurz vor halb 9).

Die Safari führt uns zum Mara-Fluss – ins Tsetsefliegen-Land. Das Tsetsefliegen-Weibchen (ein Pleonasmus, denn „Tsetse“ heißt ebenfalls „Fliege“) überträgt die Afrikanische Schlafkrankheit. Allerdings bei weitem nicht mit jedem Stich. In den letzten Jahren gab es in Tansania etwa 1 Infektion pro Jahr.

Wir versuchen uns daher zu schützen, indem wir Mückenspray benutzen und die Fenster des Autos geschlossen halten. Blöd nur, dass bei der Toilettenpause alle aussteigen müssen.

Zu dieser Jahreszeit (Mai) ist die Gegend eigentlich gar nicht mal interessant, da nur wenige Tiere hier sind. Von August bis Oktober findet hier die Migration der Gnus und Zebras statt. Da die Zebras klüger sind als die Gnus (bzw. ein besseres Gedächtnis haben) lassen sie die Gnus zuerst den Mara-Fluss überqueren. Da warten dann bereits die Krokodile auf ihr Festmahl des Jahres, was dem Fluss den Spitznamen Blutfluss einbrachte.


Kein Problem für die Gnus sind hingegen die Flusspferde. Die sind nämlich Pflanzenfresser und greifen andere Tiere nur an, wenn sie sich bedroht fühlen. Das macht sie immerhin zu den gefährlichsten Tieren Afrikas.

Und was für Tiere sind jetzt so da? Na zum Beispiel die hier:


Die Massai-Giraffe ist das Nationaltier von Tansania.

Den Hammerkopf habe ich durchs Fenster fotografiert, dadurch ist das Bild qualitativ etwas schlechter.
So, nun aber zurück zur Unterkunft. Beim Überqueren einer Brücke (bzw. eines kleinen als Brücke genutzten Damms/Wehrs) wird ein Teil an unserem Auto beschädigt. Es macht Geräusche wie ein kaputter Auspuff. Kurz darauf verlieren wir es. Da der Funk wieder nicht funktioniert, müssen wir (Gäste) die andere Gruppe über WhatsApp kontaktieren, dass sie anhalten sollen, was auch klappt. Nach kurzer Inspektion der Lage fahren wir zurück und sammeln das Teil auf. Wir (Gäste) sind uns nicht sicher, was das ist. Ein Dämpfer oder so?
Unsere Unterkunft erreichen wir um viertel vor 13. Mittag ist um 13, weiter geht es um 16. Wir freuen uns, dass es erstmals auf dieser Reise frisches Mittagessen gibt.
Insgesamt wurde ich auf der heutigen Tour viermal von Tsetsefliegen gestochen (davor 1x in Katar und 0x in Tansania) – dreimal durch zwei Lagen Klamotten (Funktionsshirt und langes T-Shirt), einmal durch eine Socke. Kleidung hilft also auch nicht gegen die Mistviecher.
Tansania Abend 6: Serengeti-Nationalpark – Schlammschlacht
Viel Regen heißt viel Schlamm.
16 Uhr. Zeit für die zweite Pirschfahrt des Tages.

Ich bin fasziniert davon, wie grün hier alles ist. Allerdings scheint es ja auch recht gut zu regnen. Noch ist es zum Glück trocken.

Es geht erneut am Mara-Fluss entlang, aber diesmal in eine andere Richtung. Die Tsetsefliegen sind auch weniger diesmal. Wir können so einigermaßen entspannt die Giraffen und Tiere auf der anderen Seite des Flusses beobachten.

Ich finde es lustig, dass die vier jungen Giraffen so unterschiedlich groß sind.
Auch ansonsten sehen wir überwiegend Wiederholungen aus den letzten Tagen: Zebras, Gabelracke, Lärmvogel, Elenantilopen...
Der Himmel wird immer dunkler. Also lieber zurück. Okay, wir haben immerhin noch Zeit für einen Papageien:

Jetzt aber schnell zum Cap. Wobei: Schnell ist relativ, wenn man im Matsch stecken bleibt, wie das andere Fahrzeug es gemacht hat.

Schieben geht nicht (auch, weil wir das Auto nicht verlassen dürfen), also ziehen wir mit unserem Auto das andere rückwärts ein kleines Stück dem Dreck. Das funktioniert nach einigen Anläufen auch und das andere Auto kann mit etwas Schwung durch den Matsch fahren. Außen rum zu fahren und dann von dort zu ziehen wäre nicht gegangen.
Nun müssen wir mit unserem Auto noch durch und bereiten uns anschließend aufs Schlimmste vor: Anschnallen (macht man in den Nationalparks während Pirschfahrten sonst nicht), lose Dinge in Taschen stecken, an Griffen festhalten.
Tansania Tag 7: Serengeti-Nationalpark – Vögel und Katzen
Unsere letzte Safari führt uns zurück in die Zentral-Serengeti, wo wir versuchen, einen Leoparden näher vor unsere Kameras zu bekommen.
Gestern haben sie mich beim Duschwasser vergessen. Also soll ich das Duschen heute Morgen nachholen. Ich hab's zu 7:15 bestellt – geliefert wird es um 6:40...
Kurz nach 8 Abfahrt. Bis zur Mittagspause passiert nichts, da wir einfach nur den Weg von gestern Morgen und dann den von vorgestern zurück fahren. Mittag ist wieder in Seronera. Die beiden Guides fahren „1 afrikanische Stunde“ das Auto im Ort reparieren und lassen uns aus dem Rastplatz. Ich fotografiere die anwesenden Tiere, obwohl ich erst das dortige Museum (Eintritt frei) besuchen wollte, wo ich zwar vor zwei Tagen drin war, aber kaum Zeit hatte. Aber heute sind mehr Tiere da:




Die Glanzstare sind übrigens recht laut. Sie machen grob ähnliche Geräusche wie unsere deutschen Stare. Ich finde, sie sind echt lustig. Sie sind zudem überhaupt nicht scheu. Die Fluchtdistanz beträgt nicht mal einen halben Meter. Die Marmorweber sind ebenfalls nicht scheu.




Nach nicht mal einer richtigen Stunde sind die beiden zurück. Die Stoßdämpfer haben sie wohl nicht getauscht, aber die Leute, die bei uns hinten sitzen, meinten trotzdem, dass es besser ist.
Besser ist es, denn wir fahren im Affenzahn zu einem Ort, an dem wohl ein Leopard sein soll.

Und auf der anderen Seite der abgebildeten Kopjes ist er auch, aber so versteckt, dass wir erstmal richtig lange brauchen, um ihn zu finden. Irgendwo sehen wir dann ein bisschen Leomuster und eine Pfote. Schenken wir uns.
Auch den nächsten Leoparden, den wir finden, schenken wir uns, da er irgendwo im Feld versteckt eine Antilope frisst. Aber wir finden unweit einen dritten Leoparden, ein Kind vom zweiten.



Weiter geht es in Richtung der Unterkunft, derselben wie vor zwei Tagen.

Wir sehen ein Einhorn auf der Straße liegen: ein Gnu, das ein Horn verloren hat. In der Wunde sind schon viele Fliegen. Es ist komplett ruhig, obwohl wir direkt vor ihm mit dem Auto stehen. Es hat wahrscheinlich schon mit seinem Leben abgeschlossen. Wir haben uns entschlossen, das Bild hier nicht zu zeigen.
Kurz darauf finden wir ein Löwenpärchen. Löwen sind viel häufiger als Leoparden, denn Löwen trifft man auch, wenn man sie nicht sucht.


Der Löwe legt sich alle paar Meter auf den Boden. Seine Partnerin scheint etwas mehr Energie zu haben.
Ganz anders ist das bei den Löwinnen, die wir auf dem Leberwurstbaum treffen, wo wir schon zweimal waren. Jetzt hängen jetzt nicht nur Leberwürste sondern auch vier Löwinnen.

Nach einem kurzen Zwischenstopp auf dem Rastplatz, wo wir zwei Tagen als erstes waren, und wo ich mir mal wieder meinen rechten kleinen Finger überdehne, erreichen wir gegen 17:30 unsere Unterkunft.
Mein Duschwasser kriege ich, aber ich finde, es stinkt. Wahrscheinlich bin ich nach dem Duschen dreckiger als vorher...
Abendessen ist gut, wie immer in den Kati Kati Camps, auch wenn es sich prinzipiell sehr ähnelt (insbesondere vorgestern und vorvorgestern waren einander extrem ähnlich).
