Namibia Morgen 8: Hammerstein, Sesriem, Sossusvlei, Sesriem – Allerhand Sand

Du bist wie Sand, überall und immer heiß.

geschrieben von Janni Mittwoch, 1. April 2015 um 16:08 UhrDarstellungsfehler möglich

Hotelbewertung

SterneHotelnameZimmer
unbekanntHammerstein LodgeDZA Twin, 24
HotelLodge mit Tieren auf dem Hof, sowie drei Gehegen mit Raubkatzen.8/10
LageWeit abseits, aber immerhin mit Tieren.5/10
ZimmerKostenloses (aber extrem langsames) WLAN nur an der Bar. Eher schlechte Matratze. Deutsche Fernsehsender: Was ist ein Fernseher?4/10
BadezimmerOK. Duschen-Typ: Dusche.6/10
SauberkeitOK.8/10
ServiceGut.8/10
AbendessenWenig Auswahl, das dafür aber gut.7/10
FrühstückWir bekommen Papiertüten für unsere frühe Abfahrt: 1 Vollkorn-Sandwich mit Käse, Schinken und Majonäse (gut); 1 gekochtes Ei, Salz- und Pfeffertütchen (ich esse keine kalten Eier); 1 Apfel (extrem lecker); 1 Trinkpäckchen Apfelsaft; 1 Müsliriegel (gut).8/10
GesamtwertungWeiterempfehlung: ja6/10

Um 4:30 ist die Nacht heute für uns zuende. Wir fahren um 5:30 los, um uns den Sonnenaufgang im Sossusvlei angucken. Der Sossusvlei macht aber erst um 7 auf, sodass wir warten müssen. Die Tankstelle hat ein Schild, auf dem steht, wie viel Solarstrom erzeugt wurde. Heute noch gar keiner.


Frühnebel in Sesriem, während wir auf die Öffnung des Parks warten.

Wir sind das vierte Fahrzeug (und der erste Bus), der heute ins Sossusvlei darf, noch, denn Uwefährt wie ein Besenkter. Bringt aber nichts, da der Sonnenaufgang mitten auf der Strecke stattfindet, wofür wir anhalten. Einige Leute gönnen sich das in einem Heißluftballon.

In unmittelbarer Nähe befinden sich die Feenkreise. Es gibt viele Gerüchte darüber, woher die komen. Die aktuellste ist, dass es eine nachaktive, fast durchsichtige Termite ist, die dort wütet.


Feenkreise im Sossusvlei

Wir müssen auf ein Allradfahrzeug umsteigen, da der Bus hier nicht weiterkommt. Auf der extrem holprigen Strecke, die wir zurücklegen, ist sogar ein Allradfahrzeug stecken geblieben. Wir erreichen dann Big Daddy, die größte Düne.


Big Daddy

Hinter Big Daddy liegt das Deadvlei, als nichts wie rauf auf die Düne und die Aussicht genießen.


Sossusvlei


Deadvlei

Im Deadvlei befindet sich ein Motiv, das einige von euch vielleicht schon in Katalogen und ähnlichem gesehen haben:


Baum im Deadvlei

Auch weitere interessante Dinge gibt es zu sehen:


Kein Blitzeinschlag – bloß die Sonne.


Eidechse

Nachdem alle aus den Dünen zurückgekehrt sind, fahren wir auf etwas anderer Strecke wieder zurück zum Bus.


Bei der Rückkehr zum Bus erwarten uns ein paar Schildraben.

Auf dem Rückweg halten wir bei Düne 45.


Düne 45

Anschließend besuchen wir den 1,2 km langen und 20 bis 30 Meter tiefen Sesriem-Canyon. Der heißt so, weil man sechs Ochsen an Riemen brauchte, um Wasser herauszuholen. Gerade führt er kein Wasser.


Sesriem-Canyon

Wir halten wieder kurz an der Tankstelle, die inzwischen schon exakt 13,37 kWh produziert hat, und fahren dann zu unserer heutigen Lodge. Auf dem Weg sehen wir Gnus.


Streifengnu im Namib-Naukluft-Park
Das kommt hier nicht wild vor, gehört also jemandem.


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Namibia Abend 8: Sesriem – Naturfahrt

Über Stock und Stein zur Malaria-Prophylaxe

geschrieben von Janni Gründonnerstag, 2. April 2015 um 14:22 UhrDarstellungsfehler möglich

Aufgrund von Unwettern ist bei meiner Rückkehr von der Naturfahrt das Internet nicht mehr verfügbar. Es hat wohl ein schweres Gewitter gegeben. Aber mal von vorne.

Um 17:15 ist Treffen für die Naturfahrt angesagt, obwohl die erst um 17:30 starten soll. Die erste Gruppe ist aber bereits um 17 los. Diesmal soll sich das eher um Landschaft als um Tiere drehen. Das finde ich zwar schade, aber na ja, kann ja trotzdem was werden.

Zuerst lernen wir etwas über drei verschiedene Pflanzen:


Zuerst wäre da der Kameldornbaum mit seinen unglaubliche 50 Meter tiefen Wurzeln, der von Oryxen wegen des Eiweißgehalts seiner ohrenförmigen Früchte geschätzt wird.


Der Stinkbusch, der nur zu bestimmten Jahreszeiten stinkt.


Und das Buschmanngras (dieses typische Savannengras), dessen Samen so geformt sind, dass der Wind sie in die Boden bohrt.

Springböcke sind wählerischer als Oryxe und fressen vor allem grüne Pflanzen. Bei den Oryxen kann man Männchen und Weibchen übrigens sehr gut an den Hörnern auseinanderhalten: Bei den Weibchen stehen sie oben weiter auseinander, während die beim Männchen fast parallel sind.


Oryxe im Vergleich

Webervögel, die die an Tag 3 behandelten Nester bauen, bauen zwar immer weiter an ihrem Nest und geben es nicht ohne Grund auf, richten sich aber für den Fall einer Zerstörung ein Ersatznest ein. Außerdem machen sie ein weiteres Nest, wenn das bestehende Nest den Ast zum Brechen bringen könnte.

Die Lodge liegt inmitten von versteinerten Dünen. Warum sind die versteinert? Das liegt daran, dass sie zu 3% aus Eisen bestehen und lange Zeit unter dem atlantischen Ozean vergraben waren. Das kann man heute noch sehen, indem man Wasser in nicht versteinerten Sand der Dünen kippt und den nassen Teil ausgräbt. Er hat eine sehr große Festigkeit:


Eisensand

So genug gelernt, jetzt gibt es Bilder. Anfangs war es bewölkt und ich war sehr enttäuscht. Aber letztendlich gibt es doch noch ein paar schöne Bilder wie ich finde:

Weitere Bilder:


Komischer Baum


Oryx


Die auffällig geordnet stehenden Bäume befinden sich entlang eines gerade trockenen Riviers, das übersetzt Tiefer Fluss heißt.

Malaria-Prophylaxe

Die Naturfahrt endet mit der namibischen Malaria-Prophylaxe, auf Deutsch Gin-Tonic. Nichts für mich, ich trinke ja keinen Alkohol. Muss ich wohl an Malaria sterben. Ach so ein Quatsch, hier gibt es gar kein Malaria.
Das ganze läuft etwas zeremonieller ab. Es gibt Salzstangen, Cheddar-Häppchen und Oryx-Wurst als Snack, sowie andere Getränke zur Auswahl.


Namibische Malaria-Prophylaxe
Besser als Prophylaxe beim Zahnarzt allemal.

Da die Malaria-Prophylaxe auch prophylaktisch gegen klare Gedanken zu wirken scheint, mache ich noch ein paar Fotos:


Die eine Spinne scheint die andere zu fressen.


Seltsames Foto, das es mir irgendwie angetan hat.

Auf dem Rückweg zur Lodge sieht man in weiter Entfernung starke Gewitter.


Gewitter

Beim Abendessen unter freiem Himmel fallen auch ein paar Tropfen auf unsere Häupter. Einige gehen nach drinnen, ich aber nicht. Später fotografiere ich noch ein bisschen was im Hotel und verpasse den Nachtisch, der mir aber nachgeliefert wird.


Auf dem Hotelgelände...


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Namibia Tag 9: Sesriem, Solitaire, Swakopmund – Leben in der Wüste

Irgendwas muss es in dieser Wüste doch geben...

geschrieben von Janni Gründonnerstag, 2. April 2015 um 22:12 UhrDarstellungsfehler möglich

Hotelbewertung

SterneHotelnameZimmer
unbekanntNamib Desert LodgeDZA Twin, 18
HotelVerstreute einstöckige Gebäude.8/10
LageMitten im Nichts, ohne die kostenpflichtige Rundfahrt hätte man sich zu Tode gelangweilt.2/10
ZimmerKleine Hütten mit je zwei Appartments. Ganz nett. Tür muss mit Schlüssel geöffnet und geschlossen werden. Kostenloses aber im Upload extrem langsames WLAN um die Rezeption herum. Schuko-Steckdose (wenn man so will). Deutsche Fernsehsender: was ist ein Fernseher?4/10
BadezimmerKlo eher ungünstig positioniert. Duschen-Typ: Dusche. Fester Duschkopf hinten in der Kabine, Amaturen ebenfalls. Wer einmal zu heißes Wasser einstellt, kriegt es nie mehr aus.6/10
SauberkeitOK.8/10
ServiceVorspeise doch sehr langsam serviert.7/10
Abendessen 1 Menü/Büffet1. Linsensuppe: Geht so, aber auch sehr wenig (definitiv nicht im Wert von einer Inselgruppe – und das genau ein Jahr nach Veröffentlichung des Videos).6/10
2. Büffet: Mehr Auswahl an gekochtem Gemüse wäre nicht schlecht.7/10
3. Pfirsichkuchen: Ganz OK.8/10
FrühstückMittelmäßig viel Auswahl, aber eine Station, wo man sich Eier nach Wunsch braten lassen kann: Entweder als Rührei oder Spiegelei, dazu weitere Optionen wie Röstzwiebeln, Käse, Schinken.7/10
GesamtwertungWeiterempfehlung: unsicher5/10

Endlich mal wieder 8 Stunden schlafen!

Unser erster Punkt heute ist die Tankstelle von Solitaire, die bis zum Tod ihres Inhabers Goose McGregory für dessen Apfelkuchen bekannt war. Ob man da Karten spielen kann, kann ich nicht nachgucken, da es auf einem freien Feld davor Erdmännchen geben soll. Wir laufen da 15 Minuten herum und finden keine. Fast alle sitzen schon wieder im Bus, nur ein Ehepaar fehlt. Ich gehe wieder nach draußen um nachzusehen. Sie fotografieren etwas flauschiges, aber es ist kein Erdmännchen, sondern ein Afrikanisches Borstenhörnchen. Der Reiseleiter wollte mir zuvor erklären, dass Erdmännchen und Surikate nicht dasselbe seien, was aber nicht sein kann. Es verwechselt also einfach nur Erdmännchen und Erdhörnchen wie die genannten Borstenhörnchen. Die beiden haben eigentlich nichts miteinander zu tun, allerdings fressen Erdmännchen die Hörnchen oder nutzen ihre Baue (dann fressen sie sie aber nicht). Ist aber auch egal, Zeit für Niedlichkeit:


Afrikanisches Borstenhörnchen

Die Hörnchen sind übrigens verwandt mit den Atlashörnchen, die ich auf Fuerteventura gesehen habe, wo sie eine Plage darstellen. Ein bisschen enttäuscht bin ich aber schon, dass es keine Erdmännchen waren.

Wir fahren in Richtung Walfischbucht. Dabei kommen wir an einer Farm namens Rostock Ritz vorbei. Die sollte eigentlich Rotstock Ritz heißen, aber irgendwie haben sich die Behörden vertan und aus Faulheit wurde der Name beibehalten. Wir passieren den Wendekreis des Steinbocks in die andere Richtung und anschließend den Gaub-Pass und den Cuiseb-Canyon. In letzterem hat sich eine deutschnamibische Familie im 2. Weltkrieg 2,5 Jahre vor der Internierung durch die Alliierten versteckt (Anm.: Irgendwie widersprechen sich Leute und Quellen dazu, in welchem Weltkrieg die Deutschnamibier in Aus interniert wurden. Eventuell in beiden.), bis die Frau krank wurde. Sie haben darüber ein Buch geschrieben, „Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste“.


Gaub-Pass


Steinhaufen an einem Aussichtspunkt über den Cuiseb-Pass.

Walfischbucht wird heute offiziell Walvis Bay genannt. Auf allen Verkehrsschildern steht Walvisbaai. Muss man als Deutscher auch nicht traurig sein, dass die eigene Sprache damit assoziiert wird, Wale für Fische zu halten. Walvis Bay war lange Zeit britisch, auch während der südafrikanischen Besatzung noch. Sie wurde erst später durch Einwirken von Mandela an Südafrika übergeben. Das 30 km nördlich gelegene Swakopmund hingegen war eine Hochburg der Deutschen. Ist es immer noch. Hier senden Hitradio Namibia auf 97,2 und (leicht zeitversetzt) 97,5 MHz und der öffentlich-rechtliche deutsche Sender (hat keinen speziellen Namen, heißt bloß NBC German Service) auf 96 MHz.

Wir fahren heute nicht nach Walvis Bay sondern kurz vor der Stadt nach Norden. Eigentlich hätten wir auch eine Abkürzung über eine Schotterpiste nehmen können, aber als der Reiseleiter da letztens privat mit dem Auto unterwegs war, sei die wohl noch schlechter gewesen als die Schotterpiste zwischen Holoog und Seeheim. Die Straße 10 km im Landesinneren zwischen Walvis Bay und Swakopmund ist eine Salzstraße, das heißt sie besteht aus mit Salzlauge gehärtetem Erdreich.

Zu Beginn der Straße ist ein großer Rastplatz umgeben von Wanderdünen. Eine Palme wurde von einer Düne namens Düne 7 überwandert (ich glaube, ich habe Hunger, denn ich habe zuerst Düner geschrieben):


Verschüttete Palme


Irgendwem war offensichtlich langweilig und er hat das Oberteil der einen Palme abgenommen und daneben gesetzt. Es ist selbstverständlich nicht angewachsen.

Wir fahren also bei Swakopmund wieder ins Landesinnere. Entlang der Straße befinden sich zwei Wasserleitungen für die Uranminen Langer Heinrich und Husab. Ziel ist es, Welwitschia mirabelis anzugucken. Das ist eine Wüstenpflanze, die 2.000 Jahre alt werden kann. Die hier sind etwa 500 Jahre alt, das erklärt, warum sie so schrumpelig sind. Sie nimmt auch Seenebel aus der Luft auf, der hier bis zu 100 km ins Landesinnere reichen kann (heute ist es jedoch klar). Benannt wurde sie gegen dessen Willen nach dem Österreicher Welwitsch.


Männlein


Weiblein

Danach fahren wir zur Mondlandschaft. Richtiger Mond ist das nicht, denn es gibt hier offenbar Vögel. Hätten wir mehr Zeit gehabt, hätte ich eine Mondlandung mit mir gefaket, aber so...


Mondlandschaft

Dann geht es aber wirklich nach Swakopmund rein. Am Ortseingang steht das Martin-Luther-Museum. Martin Luther war eine Dampflokomotive. Das Museum steht da, wo sie damals explodiert ist.

Wir bekommen eine kleine Stadtrundfahrt. Viele Kolonialgebäude werden noch benutzt, unter anderem das Gefängnis. Man muss sagen, das Gefängnis sieht sehr cool aus, und ist wahrscheinlich auch der Grund, warum Leute gelegentlich fragen, ob man da übernachten könne. Ich habe nur Angst, dass mir nachher in der Stadt keine Leute eins überbraten, um das zu erreichen...


Gefängnis von Swakopmund

Viele Straßen haben deutsche Namen.

Ich kaufe mir nach Ankunft im Hotel in einem nahen Supermarkt ein paar Lebensmittel, in der Hoffnung, dass sie ungekühlt auch den morgigen Karfreitag bis zum Abend überleben mögen.

Am Nachmittag laufe ich noch etwas durch die Stadt. Es ist schon auffällig, wie viel deutsche Namen die Geschäfte hier haben. Bei den ganzen Anglizismen in Deutschland vermutlich mehr als in Deutschland.


Völlig normales Supermarktregal in Namibia.
Für alle, die jetzt wegen der Gut-&-Günstig-Produkte genau so doof gucken wie ich, als ich den Senf beim Frühstücksbüffet im ersten Hotel gesehen habe: Diverse dieser Edeka-Discountprodukte werden von mehreren namibischen Supermarktketten geführt, teilweise in einem eigenen mehrere Meter breiten Regal. Aufgrund der Importkosten gehörn die Teile allerdings zu den teuren Produkten.

Auf dem Rückweg sehe ich, dass der Supermarkt, wo ich vorhin war, auch an Feiertagen geöffnet ist – und ärgere mich. Der Reiseleiter hat nämlich gesagt, nur Souvenirläden hätten an Feiertagen geöffnet.


All you need is coffee and and more love.


Bitch, please!


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Namibia Tag 10: Swakopmund, Walfischbucht, Swakopmund – Auf dem Meer

Es gibt doch tatsächlich Wale in Walfischbucht.

geschrieben von Janni Karfreitag, 3. April 2015 um 20:40 UhrDarstellungsfehler möglich

Es regnet. Oh nein, dabei ist doch heute unsere Katamaran-Fahrt! Hmpf.


Nimm es wie die namenlose Hotelkatze und ignorier den Regen einfach!

Wir fahren nach Walfischbucht. Gestern habe ich auf Hitradio Namibia gehört, dass da deren Fishtival im Stadion ist. Im Radio klang das so, als hätte die Stadtverwaltung das gestern spontan mal eben bekanntgegeben.

Wir fahren aber nicht dahin, sondern zu einer Katamaranfahrt. Auf dem Weg liegen die Ferienorte Langstrand und das eher noch einer Baustelle ähnelnde Aphrodite Beach. Außerdem gibt es eine Holzplattform für die Rosa Pelikane (sowie Möwen und Kormorane), die dort ihren Guano lassen sollen, der jährlich eingesammelt wurde (seit einigen Jahren aber nicht mehr wird), nachdem die natürlichen Inseln nicht mehr vorhanden sind. Da wir für die 35 km Fahrt eine Stunde eingeplant haben, sind wir natürlich viel zu früh da und können uns noch die Kolonie von Rosaflamingos in der Bucht angucken. Zu dem Zeitpunkt ist der Regen bereits vorbei und die Sonne lacht.


Rosaflamingos

Danach geht es zum Anleger. Zuerst bekommen wir Allgemeins zum Boot erklärt:
Toiletten gibt es nicht. Männer sollten einfach je nach Windrichtung von einer Seite ins Meer pinkeln. Aber Achtung: „Die Möwen haben noch nich gefrühstückt und die fressen auch kleine Fische.“
Schwimmwesten haben wir auch dabei. 5 Stück. 4 für die Crew, 1 für den Reiseleiter.

Dann werden Pelikane und Südafrikanische Seebären (hier durch wörtliche Übersetzung aus dem Englischen als Kap-Pelz- bzw. Ohrenrobben bezeichnet) gefüttert.


Pelikane


Südafrikanische Seebären auf einer Sandbank

Anschließend bekommen wir etwas über die Austernzucht erzählt: Fingernagelgroße Austern werden in Swakopmund in der Retorte produziert, da es für die Austern in der Bucht hier zu kalt zum Vermehren ist. Alle anderen Bedingungen sind jedoch optimal und so können die Austern nach 9 Monaten geerntet werden, weil es hier große Mengen Plankton und Algen gibt (eine ausgewachsene Auster filtert 11 Liter Wasser – pro Stunde). Die Käfige, in denen die Austern gehalten werden, müssen nur alle 6 Wochen gereinigt werden. Die Franzosen würden 2 Jahre brauchen, „und es gibt nicht viel, wo wir hier in Afrika schneller sind“.


Kleine Auster, und wie sie in 9 Monaten aussehen wird


Die blauen Tonnen markieren die Position von Austernkäfigen. Das Schiff im Hintergrund liegt hier wohl nur rum, weil man für seine eigentlich notwendige Verschrottung eine neue Lizenz benötigen würde... Einige dieser Schiffe dienen auch als Behausung für Arbeiter, damit deren Arbeitsweg kürzer ist.

Außer den schrottreifen Schiffen liegen noch Ölsuchschiffe im Hafen, sowie Schiffe mit großen Kränen, die Fangschiffen ihren Fang gleich auf dem Meer abholen, damit die keine Zeit im Hafen verplempern.

Jedes Jahr gibt es einen Aufschrei in Namibia, weil Fangquoten an Firmen vergeben werden, die keine Schiffe haben. Diese verkaufen sie dann weiter. In Namibia darf übrigens Beifang nicht wieder ins Meer gekippt werden, sondern muss verkauft werden.

Walfischbucht ist der größte Hafen Namibias. Es gibt auch nur zwei, der andere ist Lüderitz. Walfischbucht ist sehr effizient und wurde dafür schon ausgezeichnet. Container, die nach Südafrika sollen, vom Kap hierher zu bringen, hier zu entladen und dann auf der Straße wieder zurück nach Südafrika soll schneller sein, als sie in Südafrika abzuladen. Die Chinesen bauen in Walfischbucht ein neues Containerterminal. Es soll 2017 fertig werden.

Nun, der Ort heißt Walfischbucht, dann muss es hier auch Wale geben. Und in der Tat, denn es gibt hier Delfine (Delfine sind Wale).


Großer Tümmler
Neben dieser Art gibt es noch eine kleinere Delfinart mit dreieckiger Rückenflosse. Man nennt ihn den kleinen Delfin, aber das scheint nicht der normale Name zu sein. Ich habe kein Foto, das gut genug wäre, um ihn zu identifizieren.

Dann noch die Frage, warum der Leuchtturm von Walfischbucht eigentlich Schwarz-Weiß ist. Das weiß man nicht mehr, aber vielleicht liegt es daran, dass sich rot nicht von den roten Dünen abheben würde, oder weil man einfach keine andere Farbe hatte. Übrigens, man kann da übernachten. Eine Nacht kostet bis zu 5.000 namibische Dollar (etwa 400 Euro). Und dann hat das Teil nicht mal fließend Wasser. Immerhin soll es da Internet geben – und ihr wisst ja: Lieber 3 Tage kein Strom als 1 Tag kein Internet!


Leuchtturm von Walfischbucht

Bevor wir zurückfahren, gibt es noch Mittagessen auf dem Meer.


Mittagessen auf dem Meer

Wir bekommen eine halbe Stunde Zeit, uns an der eher bescheidenen Uferpromenade umzusehen und fahren dann mit dem Bus ins Hotel. Dadurch haben wir Zeit, um uns ein paar Sehenswürdigkeiten in Swakopmund anzusehen.


Strand von Swakopmund


Leuchtturm Swakopmund
Das ist das Wahrzeichen Swakopmunds, das heute zum Restaurant 22° South gehört. Obwohl er ein Kolonialbau ist, hat der Wetterhahn ein E für Osten – anders als beim Kaiserlichen Postamt in Keetmanshoop.


Altes Amtsgericht


Marinedenkmal

Ich weiß, es ist gemein, damit erst am Ende dieses Beitrags zu kommen, aber hier sind nochmal alle tierischen Höhenpunkte des Tages als Video (wie alle Videos aus dem Namibia-Blogin Full-HD, also guckt es euch im Vollbild an):


Tiere in Walfischbucht


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Namibia Tag 11: Swakopmund, Uis, Twyfelfontein – Im Damaraland

Titten! Aber eher weniger hier im Beitrag.

geschrieben von Janni Ostersonntag, 5. April 2015 um 13:47 UhrDarstellungsfehler möglich

Hotelbewertung

SterneHotelnameZimmer
3Hotel Europa HofDZA Twin, 30
HotelSeriöses Hotel, das erste auf der Reise ohne Pool.5/10
LageStadtzentrum (vom reicheren Teil).8/10
ZimmerSehr hohe Luftfeuchtigkeit, sehr seltsamer Tisch (etwa wie ein Wickeltisch) mit Fliesen unterhalb der einzigen Steckdose. Deutsche Fernsehsender: Das Erste, Sat.1, RTL4/10
BadezimmerKlospülung muss manuell ausgeschaltet werden und läuft sonst ewig nach...6/10
SauberkeitOK.8/10
ServiceAm zweiten Tag Eier sehr langsam gebracht.7/10
AbendessenNicht enthalten.N/A
FrühstückWenig Auswahl, man kann sich aber bei der Bedienung Eier nach Wunsch braten lassen kann: Entweder als Rührei oder Spiegelei, dazu weitere Optionen.4/10
AbwertungenElektrische Sicherheit-0,5
GesamtwertungWeiterempfehlung: nein3/10

Nach Damaraland

Heute geht es ins ehemalige Damaraland. Inzwischen heißt es offiziell nicht mehr so, aber egal.

Wir fahren über eine Salzstraße nach Hentiesbaai. Während die Fahrt sehr angenehm ist, zeigt sie beim derzeitigen Regen ihre Nachteile:


Nachteile einer Salzstraße.

Auf dem Weg nach Hentiesbaai kommen wir an einer Meersalzfabrik vorbei, dessen Besitzer auch so eine Guano-Insel hat. Außerdem gibt es reihenweise trotz Osterwochenende leerstehende Campingplätze. Das sei aus der Mode gekommen, meint Uwe.

Hentiesbaai ist die letzte der vier nennenswerten Küstenstädte, die wir durchfahren. Wir steigen dort aber nicht aus, sondern fahren nach Uis. Unterwegs halten wir in der Nähe des Brandbergmassivs, das mit dem Königstein den höchsten Berg Namibias bereithält, bei einem Verkaufspunkt der Eingeboren. Sie verkaufen dort Halbedelsteine.


Damara-Straßenmarkt


Brandberg-Massiv mit Königstein, davor die Hütten des Damara-Marktes


Also ich finde das eher abschreckend


Halbedelsteine, die die Damaras verkaufen


Autopanne


Kann keine Motorpanne haben: Eselkarren.

Dann geht es weiter nach Uis, wo wir an einer Tankstelle halten. Draußen ist es für binnen-namibische Verhältnisse recht kühl, im Tankstellenshop erschlägt einen die Hitze, vermutlich vom Vortag.


Im Tankstellenshop ist es (wohl auch öfter) so heiß, dass dieses Paket Kerzen zusammengeschmolzen ist.

Wir fahren weiter ins Damaraland. Es gibt Achtung-Elefant-Schilder am Straßenrand. Auch andere Dinge deuten darauf hin, dass es hier Elefanten geben müsste. Die Telefonmasten sind in gut einem Meter Abstand mit Ringen oder Kreisen aus Steinen umgeben, damit sich Elefanten nicht daran kratzen und sie umknicken.

Es gibt übrigens auch Hereros im Damara-Gebiet. Das liegt daran, dass nach dem Heimstättengesetz jeder siedeln kann, wo er will.


Nachdem ich dieses Foto gemacht habe, sollte ich dafür bezahlen. Ich habe 2 Rand (Rand sind in Namibia zum namibischen Dollar äquivalent, 2 Rand sind etwa 16 Cent) an die Hereros bezahlt, damit es zu keinem weiteren Herero-Aufstand kommt. Dieser Pflicht bin ich mir als Deutscher bewusst.

Lebendes Damara-Museum

Wir besuchen ein Lebendes Museum, bei dem mal als Tourist Damaras angucken kann. Ja, das sind die, die meistens oben ohne rumrennen. Unsere Führerin ist jedoch angezogen, wirkt wohl seriöser. Außerdem soll es für Damaras eher ungewöhnlich sein, oben ohne rumzulaufen, das sei eigentlich nur bei den Himbas so.

Damara-Häuptlinge konnten früher mehr als 5 Frauen haben, weshalb sie in der Mitte des Dorfes wohnen, damit alle Frauen schnell erreicht werden können. Heute sind sie jedoch zur Monogamie übergangen. Wir bekommen einiges über die Medizin, das Schmiedehandwerk, Kunsthandwerk, Spiele und Feuermachen erklärt.


Damara-Souvenirladen
Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht.


Ein Paar aus unserer Reisegruppe hat der Führerin eine Zahlbürste geschenkt (man muss in diesem Zusammenhang aufpassen, Bürste statt Brüste zu schreiben). Sie sieht nicht so aus, als ob sie das nötig hätte. Ob sie das hier kennen? Zumindest Lollis kennen sie hier nicht, denn mit dem Öffnen dieser Geschenke waren sie überfordert.

Orgelpfeifen und verbrannter Berg

Die Orgelpfeifen sind Basaltsäulen aus erstarrter Lava. An sich nicht so spektakulär, wenn man nicht irgendwie Geologe oder so ist.



Orgelpfeifen

Direkt in der Nähe gibt es den Verbrannten Berg:


Verbrannter Berg, kaum 500 Meter von den Orgelpfeifen entfernt

Weltkulturerbe-Stätte Twyfelfontein

Twyfelfontein ist das einzige Weltkulturerbe Namibias, wo wir eine Führung bekommen. 1946 siedelten dort Männer um David Levin, da sie hier Wasser gefunden haben. Sie waren jedoch im Zweifel, ob die Quelle jedes Jahr wieder genug Wasser liefern würde. Daher nannten sie sie Zweifel-Quelle, oder auf Burisch (auch Kap-Holländisch oder Afrikaans) Twyfelfontein.


Haus von David Levin
Das Dunkelbraune in all dem Grün links über dem Haus ist die Zweifel-Quelle.

Zeug von 1946 ist natürlich nicht der Grund für das Weltkulturerbe. Buschmänner haben vor 2.000 bis 6.000 Gravuren (das heißt ohne Farbe) in den Fels gearbeitet, die überwiegend zur Weitergabe von Wissen dienten. Signiert wurden die Werke mit Fußabdrücken. Ich stelle jetzt hier den Löwenmenschen-Pfad vor.


Diese Gravuren dienten wohl as Lehrwerk für neue Jäger. Sie stellen Tiere und deren Fußabdrücke vor, damit man weiß, wem man folgenden sollte und wem nicht. Die 7 Zehen beim Löwen kommen daher, dass der Löwe beim Schleichen seine Füße aufeinander setzt.


Das ist eine Art Karte. Kreise stehen für Wasserstellen, die nur nach Regen Wasser enthalten. Kreise mit Punkt drin stehen für dauerhafte Wasserstellen. Diese Symbolik wird heute noch im Etosha-Nationalpark (siehe die nächsten Tage) verwendet.


Strauße mit 4 Köpfen symbolieren sie unterschiedlichen Haltungen beim Laufen und Trinken.


Buschmänner kannten offenbar Pinguine und Robben (jeweils links und rechts ganz außen). Sie haben also größere Teile des Landes besucht, als man bei ihrem Namen zuerst meinen könnte.


Ein Schamane verwandelt sich in einen Löwen, der dann die Hand als Schwanz hat. Im Maul des Löwen soll sich eine kleine Antilope befinden, was eine erfolgreiche Jagd symbolieren soll.


Macht da große Augen: Echse

Danach geht es ins Hotel. Das Hotel, besser gesagt die Lodge (so nennt man Hotels, die kein Geld für Telefon oder Fernseher auf dem Zimmer haben) ist ziemlich cool. Viele kleine Häuser zu je 4 Zimmern vorne und hinten. Zum Abendessen gibt es unter anderem Antilope und Krokodil. Die Antilope ist nicht wirklich durch (Roastbeef eben), das Krokodil hat eine sehr seltsame Fleischkonsistenz, schmeckt ansonsten wie fettiges Hähnchen (ja, ich hab beides gegessen).

Ich mache noch ein paar Fotos vom Hotel bei Nacht. Irgendwo soll hier jedoch eine Zebra-Kobra rumrennen, wie eine Frau erzählt, die danach sucht, weshalb ich mich eher kurz fasse damit.


Guck mal da, der große Wagen!
Und da! Der französische Kleinwagen!

Den Nachteil ds Hotels habt ihr sicher schon am Zeitpunkt dieses Beitrags erraten: kein Internet.


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Namibia Tag 12: Twyfelfontein, Outja, Andersson Gate – Auf dem Weg nach Etosha

Wir bleiben beim Thema Hügel

geschrieben von Janni Ostersonntag, 5. April 2015 um 18:58 UhrDarstellungsfehler möglich

Hotelbewertung

SterneHotelnameZimmer
3Twyfelfontein Country LodgeDZA Twin, 46
HotelSchöne Lodge, das sich in die Berge einschmiegt.9/10
LageIrgendwo im nirgendwo. Keine Aktivitäteten und Unterhaltung außer teures Sternegucken (250 NAD).2/10
ZimmerAn sich ganz nett. Schuko-Steckdose. Einziges Hotel ohne WLAN. Deutsche Fernsehsender: was ist ein Fernseher?6/10
BadezimmerKlospülung muss manuell ausgeschaltet werden und läuft sonst ewig nach... Fenster voll mit Farbspritzern.5/10
SauberkeitOK.8/10
ServiceIch wurde vom Weckdienst vergessen.6/10
AbendessenGanz OK.7/10
FrühstückViel Auswahl und eine Station, an der man sich Eier nach Wunsch braten lassen kann: Entweder als Rührei oder Spiegelei, dazu also weitere Optionen Pilze, Paprika, Zwiebeln, Käse, Tomaten, Schinken.9/10
GesamtwertungWeiterempfehlung: unsicher5/10


Tschüs, Twyfelfontein Country Lodge

Versteinerter Wald

Heute fahren wir in Richtung des Etosha-Nationalparks. Betreten werden wir ihn aber erst morgen. Nicht weit weg vom Hotel sehen wir den hier:


Elefant, ganz weit weg und deshalb so unscharf

Auf dem Weg besuchen wir den versteinerten Wald. Eigentlich ist der Begriff „Wald“ unzutreffend, da es keine (stehenden) Bäume mehr sind, sondern umgefallene Bäume. Diese sind vor Millionen von Jahren vermutlich als Treibholz aus Angola gekommen und durch Kieselsäure versteinert. Ich finde das jetzt nicht so spannend und belasse es bei dieser kurzen Zusammenfassung


Dies ist der größte Baumstamm, eine Pinie. Auf dem ganzen Gelände liegen abertausende kleinere Stücke mit einem Volumen von bis zu etwa einem Liter herum. Außerdem wachsen hier Welwitschien.


Gecko im Versteinerten Wald


Was entsteht, wenn man einen Dachs mit einer Eidechse paart? Diese Eidachse.

Danach fahren wir zu unserer Lodge direkt vorm Andersson-Tor des Etosha-Nationalparks, das morgen um 6 aufmacht. Wir halten noch kurz in Outja, wo ich noch schnell den Blogpost von gestern hochladen, bevor es weiter geht. An der Straße stehen Termitenhüge. Im Januar und Februar wachsen Pilze auf ihnen, die wohl sehr gut schmecken und sehr beliebt sind. Auch auf Termitenhügeln in der Kalahari-Wüste wachsen Pilze, die sie hier Kalahari-Trüffel nennen. Die Pilze werden von der Termiten kultiviert, nur in der Regenzeit wachsen die Pilze zu schnell und der genannte Effekt entsteht.


Termitenhügel, etwa 3,5 Meter hoch (ja, ich weiß, der sieht Anstößig aus)


Termitenhügellandschaft

Wir kommen unterwegs an einer Gruppe Warzenschweinen mit Frischlingen vorbei, die direkt neben der Straße unter einem Baum stehen. Wir halten aber nicht an. Das regt mich auf. Das hat mich auch schon bei Aus aufgeregt, als der Driverguide meinte, es seien eh keine Wildpferde da. In der Ferne hat man aber welche gesehen.


Wildschweine (da waren wir schon lange an ihnen vorbei) und Wildpferd von Aus

Unsere Lodge heute sind im Wald verteilte feststehende Zelte. Das Badezimmer und die Küche (man kann einige Fertiggerichte im Hotelladen kaufen) befinden sich draußen.


Zelt der Taleni Etosha Village.


Im Zelt

Man kommt sehr schlecht ins Internet. Glück hat, wer einen Laptop hat, bei dem man eine IP 192.168.178.x nehmen und als Standardgateway und DNS-Server x=1 einsetzen kann.

Morgen stehen wir um 4:30 Uhr auf. Dann geht es in den Etosha-Nationalpark.


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Namibia Tag 13: Andersson Gate, Etosha-Nationalpark, Andersson Gate – The Lion Sleeps This Morning

And Janni did not sleep much this night

geschrieben von Janni Ostermontag, 6. April 2015 um 22:52 UhrDarstellungsfehler möglich

Was für eine Nacht. Als ich gerade Zähne putzen will, gibt es draußen zweimal ein Knurren. Ganz nah. Ich habe Angst, denn die sanitären Einrichtungen sind draußen. Später ist das Knurren nochmal etwas weiter weg. Irgendwann nehme ich mir den Mut zusammen, auch wegen der aussichtslosen Lage, pinkeln zu müssen, und gehe nach draußen. Daran, dass ich diese Zeilen schreibe, dürfte euch klar sein: Ich habe es überlebt.

Als ich gerade mein Oberteil ausgezogen habe, um mich bettfertig zu machen, höre ich von draußen ein Tier, das ein kicherndes Geräusch macht... Dabei sind alle „Fenster“ zu. Tiere mit Röntgenblick also! (Wobei, sieht man auf Röntgenbildern Klamotten? Beim Röntgen-Scanner aus dem Jamba-Sparabo nicht.)

In der Nacht wache ich immer wieder von den Umgebungsgeräuschen auf. Wirklich geweckt werde ich um 4:30. Dabei hatte ich das extra abbestellt, weil ich keine anderthalb Stunden zum Duschen, Einkremen und Frühstücken brauche. Idioten!

Ich döse noch eine halbe Stunde, dann stehe ich auf, mache mich fertig und bin um 5:25 beim Frühstück. Offiziell sollte es um 5 schon losgegangen sein, aber das Personal hatte das wohl verpennt, wie mir erzählt wurde.


Ich habe nie so ein haariges Ei gesehen! – Dummkopf ich bin (eine) Kiwi.

Als wir auf unseren Geländewagen warten, erzählen mir zwei Omas aus unserer Gruppe, dass sie entgegen ihres Wunsches nicht geweckt wurden. Zimmer 6 und meine 21 sind jetzt aber wirklich nicht so ähnlich und auch räumlich nicht so dicht beeinander. Ich glaub, ich kann schon erahnen, was das für die Service-Bewertung morgen heißt, und bestelle aus Prinzip erneut den Weckservice ab.

Etosha-Nationalpark

Heute fahren wir den ganzen Tag durch den Etosha-Nationalpark. Um kurz nach 6 Uhr fahren wir in den Park. Ich habe wie die letzten Male auch zufällig wieder das Leitfahrzeug genommen.


Eingang zum Etosha-Nationalpark

Wir stehen gut 10 Minuten am Eingang, weil die Leute mit ihrem Computersystem nicht fertig werden. Als Uwe dann Zeit sparen will und die Karten für morgen gleich mitkaufen will, führt das nur zu noch größeren Problemen.

Direkt hinter dem Eingang ist eine Schule. „Ob die auch immer Eintritt bezahlen müssen?“, frage ich. „Die sind bestimmt immer zu spät.“, meint jemand anders.

Wir biegen kurz links ab, und schon die erste Überraschung: Zwei Löwen liegen direkt neben der Straße.


Löwe
Die Mähne ist bei Löwen erst ab einem Alter von 7 Jahren richtig ausgeprägt. Diese hier sind schon etwas älter.

Danach fahren wir nach Okaukuejo, der nächstgrößeren Ortschaft im Park und von dort aus im Park herum.


Ruhendes Nashorn beim Ausatmen (daher der Staub)


Giraffen

Von 12:30 bis 14:30 ist Mittagspause in Okaukuejo. Ich nutze die Zeit und besuche das dortige Wasserloch.


Wasserloch

Am Nachmittag versuchen wir, Elefanten zu finden, schaffen es aber nicht, bis wir um kurz 17 Uhr den Park verlassen. Sollten wir auch morgen keine Elefanten sehen, lade ich das Video von gestern hoch.

Video ist ein gutes Stichwort. Falls ihr euch gefragt habt, warum es so wenig Bilder gibt: Es gibt ein Video. Genießt es.


Etosha-Nationalpark


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Namibia Tag 14: Andersson Gate, Etosha-Nationalpark, Von Lindequist Gate – Auf der Suche nach Elefanten

So groß sie auch sind, so gut schaffen sie es, sich zu verstecken...

geschrieben von Janni Mittwoch, 8. April 2015 um 16:56 UhrDarstellungsfehler möglich

Ich wurde wieder geweckt. Die Omis aus Zelt 6 wurden zwar auch diesmal geweckt, Zelt 1 aber genau wie gestern wieder nicht. Und mein Englisch ist nicht so schlecht, dass man 21 und 1 nicht auseinanderhalten könnte.

Hotelbewertung

SterneHotelnameZimmer
unbekanntTaleni Etosha Village
Etosha Vilage
DZeltA DB, 21
HotelVerstreute feststehende Zelte. Das Areal ist weitläufig, die Beschilderung ist jedoch kompletter Quatsch. Wer den Weg zu seinem Zelt vergessen hat, den er beim Einchecken gezeigt bekommen hat, wird nie wieder hinfinden.6/10
LageIrgendwo im nirgendwo. Keine Aktivitäteten und Unterhaltung außer Sundowner (190 NAD), den ich mir aufgrund des Wetters nicht gegönnt habe.2/10
ZimmerFeststehendes Zelt, absolut nicht mein Fall. Entsprechend hört man jeden Scheiß in der Umgebung: Tiere, Klimanlage umliegender Zelte usw., immerhin trainiert mich das fürs Schlafen im Flugzeug auf dem Rückflug. WLAN nur mit statischer IP aus 192.168.178.x funktionsfähig, dann aber extrem schnell und gut zu benutzen (wären da nicht am zweiten Abend mindestens 4 anlagenweite Stromausfälle, die dementsprechend auch das WLAN lahmlegen). Schuko-Steckdose, allerdings wie die einzige andere Steckdose auch im Fußboden unter einem Tisch... Deutsche Fernsehsender: was ist ein Fernseher?2/10
BadezimmerDraußen vor dem Zelt. Wenn draußen irgendwelche Viecher knurren und du aufs Klo musst, tja... Duschen-Typ: Dusche.0/10
SauberkeitOK.8/10
ServiceIch habe den Weckdienst zweimal abbestellt und wurde trotzdem geweckt.5/10
AbendessenViel Auswahl und eine Station, an der man sich Fleisch braten lassen kann, sowie eine Station, an der man sich Gemüse, Fleisch, Gewürze, Soßen und Nudels selbst zusammenstellen und nach asiatischer Art braten lassen kann. Für die volle Punktzahl fehlt gekochtes Gemüse.9/10
FrühstückViel Auswahl und eine Station, an der man sich Eier nach Wunsch braten lassen kann: Entweder als Rührei oder Spiegelei, dazu als weitere Optionen Pilze, Paprika, Zwiebeln, Käse, Tomaten, Schinken.8/10
GesamtwertungWeiterempfehlung: nein5/10

Es gibt sicher Menschen, denen diese Zeltgeschichte gefällt. Mir nicht. Da kann es auch das bisher mit Abstand beste Abendessen nicht rausreißen.


Wassermühle (Pfeffermühle, gefüllt mit – laut Etikett – „reinem Quellwasser“...)

Etosha-Nationalpark – Teil 2

Heute fahren wir statt mit dem offenen Geländewagen – ich habe entgegen aller Erwartungen keine Mittelohrentzündung davon, dass wir gestern den ganzen Tag bei Tempo 50 damit rumgegurkt sind – mit dem Bus durch den Park. Wir fahren, mit kleineren Umwegen und gelegentlichem Abbiegen zu Wasserlöchern vom Südtor zum Osttor, wo sich unsere heutige Bleibe befindet.

Am Eingang brauchen wir wieder etwas. „Eingangsbereich soll noch geändert werden.“, meint Uwe. „Personal muss auch noch geändert werden.“, meint Zwickau vor mir (es hat sich eingebürgert, Ehepaare nach ihrem Heimatort zu benennen).

Wir halten vormittags in Halali. Eigentlich wollte ich da des Namens wegen aus Prinzip irgendwas mit Schweinefleisch essen, aber der Name kommt sogar aus dem Deutschen und bezeichnet ein Jagdhorn. Da gibt es ein Baumhörnchen und ein sehr zutraulichen Vogel:


Gelbfußbuschhörnchen


Trauerdrongo

Unser zweiter Halt ist in Fort Namutoni. 6 Soldaten und ein Zivilist mussten das mal gegen 300 Owambos verteidigen, schafften es aber immerhin, in der Nacht vor der endgültigen Eroberung zu fliehen. Das Fort steht immer noch. Draußen befindet sich ein Hotelkomplex mit Bungalows. Ebenfalls vorhanden: massenhaft Zebra-Mangusten.


Zebramangusten
Ich habe keine Idee, was die alle anstarren...

Als wir weiterfahren, begrüßt uns der Bus mit 37,4° Innentemperatur, das ist neuer Rekord. Ja, Celsius.

Wir fahren noch diverse Wasserlöcher ab, finden aber keine Elefanten. Auch einen Leoparden haben wir nicht gesehen, aber zu beidem habe ich noch Videomaterial aus den Tagen zuvor.


Etosha-Nationalpark Teil 2
(die letzten beiden Tiere sind nicht aus dem Park)

Das neue Hotel sieht – mit Ausnahme des defekten WLANs – sehr vielversprechend aus. Die ganze Anlage ist voll mit Blessböcken, Zebramangusten und Ockerfuß-Buschhörnchen. Von letzteren kommt uns am Eingang auch gleich eins mit einem Pommes im Maul entgegen. Außerdem gibt es einen Zoo mit Reptilien (unzählige Schlangen sowie Nilkrokodil, Waran und Landschildkröten). Ich habe am Eingang zum Reptilien-Zoo ein Damara-Dik-Dik (das ist die kleinste Antilopenart) gesehen, aber es ist weggelaufen, bevor ich es fotografieren konnte.


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Namibia Tag 15: Von Lindequist Gate, Tsumeb, Okahandja, Windhuk – Zurück auf Start

Janni ist wieder am Start! Alter dick, Alter fett!

geschrieben von Janni Donnerstag, 9. April 2015 um 11:31 UhrDarstellungsfehler möglich

Hotelbewertung

SterneHotelnameZimmer
unbekanntMokuti Etosha LodgeDZA Twin, 146
HotelTypische Ferienanlage mit vertreuten einstöckigen Häuserblöcken.9/10
LageIrgendwo im nirgendwo. Keine Aktivitäteten.2/10
ZimmerÜbermoderne Einrichtung. Am 1. Tag komplettes WLAN defekt, am zweiten Tag WLAN da, aber kein Internet. Schuko-Steckdose. Deutsche Fernsehsender: RTL8/10
BadezimmerPassend zum Zimmer. Duschen-Typ: Dusche.8/10
SauberkeitOK.8/10
ServiceWeckddienst ausgefallen, brauchten über eine Stunde, um neue Handtücher für den Pool zu bringen.5/10
AbendessenViel Auswahl bei der Vorspeise, wenig beim Hauptgang.6/10
FrühstückViel Auswahl und eine Station, an der man sich Eier nach Wunsch braten lassen kann: Entweder als Rührei oder Spiegelei, dazu als weitere Optionen Pilze, Schinken und rote Zwiebeln.8/10
GesamtwertungWeiterempfehlung: ja7/10

Bleibt nur noch eine Frage zu klären: Warum nennt sich das Lodge? Es gibt sogar Telefone im Zimmer, auch wenn es keinen Weckruf gab.

Wir fahren wieder früh los, da heute mit 500 Kilometern die längste Strecke vor uns liegt (insgesamt laut Bustacho um die 4.100 km). Ein doppelter Zaun trennt die Lodge vom Etosha-Nationalpark. Bringt nicht so viel, da die Elefanten den Zaun platttreten und die Schweine unterdurchbuddeln.

Es liegen allgemein sehr viele Lodges um den Park herum. Das liegt daran, dass die Lodges im Park die Qualität nicht bieten können.

Bald fahren wir wie bereits zu Beginn der Reise bis Lüderitz entlang der Eisenbahn. Die wurde nach Unabhängigkeit des Landes gebaut. Uwe hat in den letzten 2 Jahren einen Zug da gesehen – und wir sehen heute einen Zug, der wohl Flouridgestein abtransportiert. Toll, einen so seltenen Zug, der auch noch massenhaft Ruß in unsere Richtung bläst (Elektrifizierung gibt es hier nicht), sehen wir, aber keinen der 3.000 Elefanten im verdammten Etosha-Nationalpark.

Wir halten in Tsumeb. Außerhalb der Stadt werden Kupfer, Blei und Zinn abgebaut. Im Ort gibt es eine Kupferschmelze, die auch für Erz aus Sambia genutzt wird. Als die Deutschen im Ersten Weltkrieg hier vor den Alliierten aufgaben, versenkten sie ihre Waffen im nahen Otjikotosee. Einige Waffen wurden geborgen und im Museum von Tsumeb ausgestellt.


Wir sehen heute zig von diesen Schildern, die vor Wildschweinen warnen, aber keine Wildschweine.
Es gibt die Schilder auch mit Elefant und Antilope drauf.

Danach fahren wir durch Okavi, das eine bedeutende Rolle in der Maisverarbeitung einnimmt. Zwischen Otavi und der nächsten Stadt, Otjiwarango, liegt die B2Gold-Mine, der – der Name sagt es – zweiten großen Goldmine in Namibia.

Otjiwarango klingt sehr ursprünglich. Insbesondere, wenn man sich die Umgebung anguckt:


Ein Namibier hätte seine Freude, wenn bei „Stadt Land Fluss“ der Buchstabe O kommt... (Foto von einer Anzeige auf der Rückseite einer Zeitschrift im Flugzeug.)


In Angola, das im Norden angrenzt, beginnen übrigens fast alle Flüsse mit C.

Allerdings hat Otjiwarango zahlreiche deutsche Straßennamen.

Auf dem Weg nach Okahandja kommen wir am Waterberg vorbei. Dort hat es eine Schlacht mit den Hereros gegeben. Die fordern, ähnlich wie die Griechen, Reparationen von Deutschland. Ganz unschuldig sollen sie aber auch nicht sein, und Frauen, Kinder und Missionare ermordet haben.

In Okahandja halten wir. Es gibt dort einen Handwerksmarkt, den wegen des beschissenen Wetters aber keiner besucht. Stattdessen laufen alle in den Coffee Shop. Einige Kinder spielen mit den Tieren im Garten: 3 Stockenten, 2 Hühner, 3 Küken, 1 Katze und ein paar Goldfische im Brunnen. Ich glaub, die Katze ist Vegetarier.


Who’s that chick? Who’s that chick?


Stockenten

Auf dem Weg nach Windhuk sehen wir in einer Farm am Straßenrand Tschakma-Paviane, können aber nicht zum Fotografieren anhalten.


Kommt in Afrika halt vor: Rinder auf der Straße.

In Windhuk gibt es noch eine kurze Stadtrundfahrt (das meiste davon habe ich bereits schon an Tag 2 gesehen und hier beschrieben), ehe wir im Hotel ankommen.

Ich fahre direkt mit dem Hotelshuttle in die Stadt und kaufe was zu Essen. Auf dem Rückweg ist der Shuttlebus mit seinen etwa 16 Sitzen fast komplett voll, nur ein Platz ist frei. Es sitzen viele Australier da. Sie fragen mich, woher ich komme. Zu Deutschland fällt einer Frau ein, dass ihr Sohn mal da war und jetzt nur noch deutsches Bier trinken will, was nicht ganz billig ist. Der letzten verbliebene Platz mit Bus wurde übrigens dann auch noch eingenommen – von einer Heuschrecke.


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Namibia Tag 16: Windhuk – Geheilt durch Bürokratie?

U NAD?

geschrieben von Janni Sonnabend, 11. April 2015 um 19:59 UhrDarstellungsfehler möglich

Ich weise vorsichtshalber darauf hin, dass dieser Beitrag (wie alle anderen in meinem Blog) die Wahrheit und keine Übertreibungen enthält.

Ich werde mich nie wieder über deutsche Bürokratie aufregen.
Ich werde mich nie wieder über deutsche Bürokratie aufregen.
Ich werde mich nie wieder über deutsche Bürokratie aufregen.

Es gibt Dinge, die sind so unglaublich, da kann ich nicht mal glauben, was ich selbst erlebt habe. Aber mal von vorne.


Heute läuft einiges schief.

Es ist an sich kein besonderer Tag. Ich frühstücke und fahre mit dem Shuttlebus des Hotels um 11 Uhr (direkt nach der spätesten Checkout-Zeit) zum Maerua-Einkaufszentrum und beim nächsten Takt eine Stunde später weiter ins Stadtzentrum. Ich habe noch 190,50 (etwa 15 Euro), die ich irgenwie in ein Souvenir anlegen muss. Ich habe da auch schon eine Vorstellung.

Als ich gegen 12:20 im Stadtzentrum aussteige, ist mir schon ziemlich übel. Ich beeile mich und finde recht schnell, was ich suche. Da bleibt noch Zeit für einen Besuch der Aussichtsplattform des Hilton-Hotels.


Aussicht vom Hilton-Hotel

Ich kann schon beim nächsten Takt des Shuttlebusses zurück ins Hotel fahren. Das Hotel hat seinen kleinen Shuttlebus eingesetzt, der bei meiner Ankunft bereits voll ist, weshalb ich im Bus eingezwängt auf dem Boden sitzen muss. Aber ich muss ganz dringend ins Hotel, wo ich um 13:45 ankomme.

Ich gehe einige Male auf Toilette, weil ich Durchfall habe. Dazu kommt immer mehr Übelkeit im Magen. Um 15:45 muss ich mich viermal übergeben. Gerade noch rechtzeitig schaffe ich es, mein Souvenir aus der Tasche zu schmeißen und diese vollzukotzen. Dann geht es mir besser. Ich ziehe mich für deutsche Verhältnisse an und fahre um 16:30 mit dem Flughafentransfer zum Flughafen. Jemand aus meiner Reisegruppe hat mir eine Plastiktüte gegeben, die ich gerade noch rechtzeitig öffnen kann, als ich mich im Bus noch sechsmal übergeben muss.

Während wir ab 17:15 am Flughafen auf den Checkin warten, hole ich mir beim Spielzeugladen direkt am Eingang ein paar Plastiktüten und warte draußen. Zwei Omis aus unserer Gruppe sorgen dafür, dass meine Koffer zum Schalter mitwandern. Als wir gegen 18:00 dran sind, muss ich direkt vor dem Schalter wieder kotzen, weshalb mir der Checkin verweigert wird. Direkt vor uns hat gerade ein deutscher Arzt eingecheckt. Der lässt sein Gepäck zurückholen und gibt mir irgendwelche Tabletten. Er denkt, ich habe wohl Gelbfieber. Anschließend sorgt er dafür, dass mich die Fluggesellschaft einchecken lässt. Wir suchen in einem Restaurant einen Ort, an dem ich mmich hinlegen kann. Als ich mich auch dort übergeben muss, versuchen die Omis der Bedienung klarzumachen, den Arzt von eben ausrufen zu lassen. Stattdessen holen sie aber zwei Leute, die der Flughafen angestellt hat. Sie scheinen keine richtigen Ärzte zu sein, aber egal.

Die Mediziner lassen mir vom Restaurant gekochtes Wasser (das allerdings weiterhin wie in Windhuk üblich überwiegend aus Chlor besteht), Jogurt und eine Kola bringen, was ich um 18:30 sofort wieder auskotze. In der Zwischenzeit hat einer der Flughafenmediziner die Ausreiseformulare geholt, sodass die beiden Omis und ich möglichst schnell durch die Ausreise- und Sicherheitskontrollen kommen.

Um 19:00 Uhr entscheide ich mich unter Tränen, nicht zu fliegen und mich stattdessen ins Krankenhaus bringen zu lassen. Der deutsche Arzt ruft meine Eltern an, was ich mit meinem Handy nicht kann.

Mein Koffer wird zurückgeholt und ich komme in einen Krankenwagen. Der gehört dem Flughafen, wie mir später erzählt wird. Die Flughafenmediziner rufen den richtigen Krankenwagen und brauchen dafür etwa 1 Stunde, weil sie der Zentrale klarmachen müssen, dass ich das bezahlen kann. Sie bringen mir gegen 20 Uhr eine kleine Tasse abgekochtes Mineralwasser, das ich nicht auskotze. Anschließend braucht der Krankenwagen 1 Stunde für die Fahrt zum Flughafen. Bevor der Krankenwagen losfährt, muss erneut eine halbe Stunde lang meine finanzielle Lage festgestellt werden. Außerdem muss, da Krankenwagen und Kliniken unterschiedliche Einrichtungen sind (Krankenwagen werden von der Stadt betrieben), eine Klinik gefunden werden. Ich komme in die römisch-katholische Privatklinik namens mediclinic.

Aber natürlich nicht sofort. Krankenwagen bringen einen in Namibia natürlich nicht in ein Krankenhaus (wieso auch?), sondern zu einem Geldautomaten. Unterwegs werde ich weiter ausgefragt. Zu dem Zeitpunkt habe ich mein Alter fünfmal gesagt – und zwar drei verschiedenen Menschen, die jeweils meinen Pass in der Hand hatten. Außerdem haben die das aufgeschrieben. Klar, wir sind hier in einem Dritte-Welt-Land, wo noch kein Papier erfunden wurde, weshalb man mir das Attest mit einem Kugelschreiber oben auf meinen Oberarm schreibt, aber gut.


Namibisches Oberarm-Attest (die Werte sind: Blutdruck 139/84, Blutzucker 90, Puls 108 und Alter 25, unbekannt, Körpertempartur 36,5; alles völlig normale Werte)

Ich bin kurz davor, den Typen im Krankenwagen anzuschreien: „Entweder du gibst mir was zu trinken oder ich rede nicht mehr mit dir!“, da mir das Reden echt schwerfällt, weil mein Mund wie mein gesamter Körper auch total ausgetrocknet ist. Aber man lässt mich nichts trinken. Die Flughafenmediziner hatten versprochen, ich würde im Krankenwagen eine Infusion bekommen, die kriege ich aber natürlich ebensowenig. Selbstverständlich ist alles nur auf Englisch. Was wäre wohl gewesen, wenn ich nicht so gut Englisch könnte...

Wir halten dann also bei einem Geldautomaten bei irgendeinem Einkaufszentrum. Ich gucke mich beim Aussteigen um. Es ist viertel nach 22, die Restaurants haben allesamt geschlossen. Wenn nicht, wäre ich direkt dorthin gegangen, wäre nicht zum Automaten gegangen und hätte keine 1.000 Namibia-Dollar eingezogen. Der Krankentransport kostet 916,35, das sind etwa 75 Euro. Zum Vergleich: Taxifahren hätte 350 Dollar gekostet und hätte für die 50 km keine 3,5 Stunden gebraucht. Auch zu Fuß gehen wäre nur unwesentlich langsamer gewesen und hätte überhaupt nichts gekostet, allerdings hat die Straße von Windhuk zum Flughafen keinen Fußweg und es ist schon dunkel, weshalb diese Option nicht in Frage kommt.

Um 22:30 bin ich also in der Notaufnahme. Sämtliche meiner ursprünglichen Symptome sind längst verschwunden. Als ich die Notaufnahme betrete, sehe ich meine Rettung. „Prioritäten!“, rufe ich nur noch.


Das Wasser ist nicht schlecht, aber das kann ich bei einer Privatklinik verdammt nochmal erwarten.

„Wie soll man bitteschön Symptome haben, wenn eure verfickte Bürokratie 4 Stunden braucht, um mich ins Krankenhaus zu bringen?“, meine ich zur Schwester. Wenn es was Ernstes gewesen wäre, wäre ich schon lange lange tot. Und so bin ich jetzt halt geheilt. Wäre da nicht die Dehydrierung. Bürokratie, sie tötet oder heilt. Kommt ganz drauf an, ob man lang genug überlebt.

Während meiner Behandlung laufe ich diverse Male von meinem Bett weg zum Wasserspender. Der Arzt kommt und stellt – unter Verwunderung über meine Geschichte – lediglich die Dehydrierung fest, die das Krankenwagenpersonal mutwillig verursacht hat. Ich bekomme zwei Beutel Rehydrierungspulver, das in der Zusammensetzung mit der WHO-Lösung gegen Cholera vergleichbar ist. Ich frage die Schwester, wo ich jetzt noch etwas zu essen herbekomme. Sie wärmen mir ein übergebliebenes aber letztendlich undefinierbares Krankenhausessen auf. Dazu bekomme ich die erste der beiden Rationen Rehydrierungslösung. Zwischendrin muss ich noch den Krankenwagen bezahlen. Ich bin am Überlegen, ob ich einfach nicht zahle und es auf ein Gerichtsverfahren ankommen lasse, das den Leuten schwere Körperverletzung nachweisen würde. Wenn es mein Geld wäre, hätte ich das gemacht, aber es zahlt eh meine Krankenversicherung.


Krankenhausessen

Da es sich um eine Notaufnahme handelt, werde ich nach Zahlung von 2.000 Dollar um viertel vor 0 vor die Tür gesetzt. Ich bekomme lediglich einen Zahlungsbeleg, da in Namibia wie gesagt offenbar eine Knappheit an Papier herrscht. Sie wollen mir das Attest daher per Mail schicken. Als Mailadresse habe ich natürlich meine Fanpost-Adresse von redeemer.biz angegeben, denn wie um alles in der Welt hätte ich den Laden auch nur annähernd ernst nehmen können? Immerhin haben sie mir das günstigste Hotel in der Nähe und einen Taxifahrer rausgesucht. Ich bin so stark dehydriert, dass ich meine Jeans, die mir eben noch perfekt gepasst hat, hochhalten muss, damit sie nicht sofort runterrutscht.

Die Taxifahrt dauert eine Minute und kostet dennoch 70 Dollar (etwa 5,50 Euro). Das Hotelzimmer riecht nach Seife. Ich bekomme ein anderes Zimmer gezeigt, was auch nach Seife riecht, weshalb ich doch das erste nehme. Allerdings guckt jemand nebenan so laut Fernsehen, dass mir das selbst zu laut wäre, wenn ich es wäre, der Fernsehen guckt. Ich lasse mich daher doch in ein anderes Zimmer verlegen. Ich gehe direkt ins Bett. Kein Zähneputzen, nichts.

Kurz darauf muss ich dann aber doch Mückenschutz nehmen und wegen des Straßenlärms die Fenster schließen. Licht gibt es nur vom immer noch recht vollen Mond, da das Hotel keinen Strom für andere (aber vorhandene) Dinge als die Deckenlampe des Hauptzimmers hat. Wir befinden uns immerhin in einem Dritte-Welt-Land.

Um halb vier in der Nacht wache ich auf. Obwohl ich in den letzten fünf Stunden 2 Liter Wasser getrunken habe, muss ich nicht wirklich auf Toilette, weil ich so dehydriert bin und mein Körper das Wasser selbst braucht.


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Namibia Tag 17: Windhuk – Neuer Versuch, alte Bekannte

Endlich weg aus diesem Land!

geschrieben von Janni Dienstag, 14. April 2015 um 23:52 UhrDarstellungsfehler möglich

Ich kann kaum wieder einschlafen, schaffe es aber doch und wache um halb 8 auf. Ich will über meine Situation heulen, aber dafür müsste man Flüssigkeit für Tränen haben, was derzeit natürlich nicht drin ist. Meine Mutter ruft an. Sie hat mit meiner Reiseabbruchversicherung gesprochen. Obwohl es eine Abbruchversicherung ist, wollen wie die Kosten für den späteren Flug übernehmen. 4560 Dollar kostet der, wie mir das Hotelpersonal bei deren Hotline ausfindig macht, nachdem ich kalt geduscht habe (wie gesagt, Dritte-Welt-Land, daher kein heißes Wasser) und es einige Male selbst versucht habe, was nur darin endete, dass die Idioten im Callcenter von Air Namibia mal mehr mal weniger schnell aufgelegt haben. Kundenservice wurde in diesem Dritte-Welt-Land also ebenfalls noch nicht erfunden.

Nach dem Frühstück, das zum Wucherpreis von 800 Dollar für ein Zimmer ohne warmes Wasser und Strom für andere Dinge als die Deckenlampe wenigstens enthalten ist, bringt mich das Hotelpersonal zu einer Tankstelle, wo ich Geld abheben muss, um das Hotel zu bezahlen. Zuvor kochen sie mir aber noch eine Tasse heißes Wasser für die zweite Dosis Rehydrierungspulver.

Immerhin lässt mich das Hotel danach in einer Sofa-Ecke in ihrem Konferenzzimmer schlafen (weil der Service so gut war, lasse ich die ansonsten vernichtende Hotelbewertung und den Hotelnamen einfach mal aus), bis ich um 15 aufwache, anderthalb Stunden diesen und den letzten Beitrag schreibe und vom Taxi zum Flughafen gebracht werde.

Mich fährt derselbe Fahrer, der mich auch gestern von der Klinik zum Hotel gefahren hat. Und nicht nur das: „Ich hab dich gestern im Hilton gesehen, als du gefragt hast, wie du nach oben kommt.“ – „Das ist gruselig.“, meine ich. Ist es wirklich. Immerhin kann er mir noch eine Quittung für gestern aufschreiben, was ich zu dem Zeitpunkt vergessen habe zu fragen, weil ich so müde war.

Aber nicht nur der Fahrer erkennt mich. Auch der Grenzschützer an der Handgepäckkontrolle kommt nach kurzem Zögern zu mir und fragt, ob er mich nicht gestern schon gesehen hat. Ich sage ihm, es sei ein medizinischer Notfall gewesen. Auch die Grenzkontrolle lässt mich relativ problemlos passieren.

Warum haben Dritte-Welt-Länder eigentlich Einwanderungsbehörden? Die sollten sich freuen, wenn da mal wer hinwill.
— ich

Obwohl mein Durchfall noch nicht weg ist, muss ich den ganzen Flug nicht auf Toilette. Nachdem mir mein Sitznachbar erklärt hat, wie man die Sitze tieferstellt, kann ich sogar 3 Stunden am Stück schlafen. Denn wenn mich Namibia eins gelehrt hat, dann unter unmöglichen Bedingungen zu schlafen. Insbesondere das Nest Hotel in Lüderitz mit seinem Meeresrauscchen und seiner unerträgliche Matratze und die beiden Nächte in der Etosha Village mit den Tier- und Klimaanlagen-Geräuschen draußen haben dazu beigetragen. Da ich eigentlich ganz gerne mit offenem Fenster zu Hause schlafe, es aber letztes Jahr nur einmal hinbekommen habe, hoffe ich, dass es noch ein bisschen anhält.


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Namibia Tag 18: Zurück in Deutschland

Mein Versprechen, mich nicht über die Bürokratie aufzureden, wird auch sogleich geprüft.

geschrieben von Janni Mittwoch, 15. April 2015 um 22:40 UhrDarstellungsfehler möglich

Während ich vom Abendessen im Flugzeug noch den Großteil esse (es gibt Fisch/Hähnchen/Rind mit Bandnudeln, Broccoli und Karotten sowie Nudelsalat und eine extrem süße Marchmellow-Krem), lasse ich das Frühstück bleiben. Ich habe so die üblichen Anzeichen bei mir, dass ich eine Erkältung kriege.

Nach der Landung wird diesmal zumindest etwas geklatscht. Mein Sitznachbar ist verärgert: „Sind wir hier in einem Touristenbomber?“, sagt er. Ich überlege, ob ich denn so aussehe, dass ich hier in der Economy sitze, weil die Business-Class schon ausgebucht ist.

Anders als bei meinem Flug von den Kanaren, wo sie in Düsseldorf über eine Stunde gebraucht haben, bis die Gepäckausgabe das erste Gepäckstück hervorgebracht hat, habe ich 30 Minuten nach der Landung als einer der letzten meinen Koffer. Ab zum Bahnhof.

Aus irgendeinem Grund sind „Bahnhöfe via Bus“ ausgeschildert. Die stehen draußen. Gekommen bin ich aber mit der Schwebebahn. Also laufe ich zur Schwebebahnhaltestelle. Mir kommen Menschen entgegen, aber der Zutritt ist mir laut einem Schild verboten.
WARUM? Stellen die in Terminal 1 (was bei den Bahnhöfen ist) die Züge erst her und verschrotten jeden Zug nach seiner Fahrt zum Terminal 2 direkt dort? Ich kapiere es nicht.

Der gerade wartende Bus ist voll. Ich kann erst mit dem nächsten Bus fahren, verpasse meine gewünschte Bahn und komme deshalb erst 1:15 später zu Hause an, als ich wollte. Na ja, so kann ich wenigstens in Frankfurt Hauptbahnhof mein Frühstück nachholen.

Im ICE nach Hannover fällt mir dann das nächste Problem auf:

Meine Fahrtkarte gilt also am Ankunftstag und dem Tag danach. Ursprünglicher Ankunftstag ist der 10., heute ist der 11. Eigentlich kein Problem. Zumindest wenn die Karte auf den richtigen Tag ausgestellt wäre. Ist sie aber nicht. „Ja, das macht wirklich keinen Sinn.“, sagt der Kontrolleur. Immerhin gibt es keinen Ärger, den hätte ich nicht gebrauchen können. Allerdings denke ich nicht mehr, dass ich mich erkältet habe, die Symptome sind wieder weg. Das hatte ich nach meiner Reise nach Marokko auch, dass ich kurz gedacht habe, ich sei krank, was aber doch nicht eingetreten ist.

Nach dem Umstieg in den IC, der dankbarerweise auf meinen verspäteten ICE wartet, kann ich durch die defekte Klimaanlage und die daraus resultierende Hitze im Waggon noch einmal für 45 Minuten das Gefühl von Namibia wiederaufleben lassen.


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